Ueber den Inhalt und die Zusammengehörigkeit der beiden Hefte erhalten wir in den Vorreden weiter keine Auskunft. Das jedem Hefte vorgesetzte Inhaltsverzeichniss, von denen das des ersten sehr übersichtlich ist, orientirt über die Anordnung und Reihenfolge des gegebenen Materials, welches im 1. Hefte in fünf Kapiteln über Schriftzeichen, Trema, Bindestrich (fürs Deutsche richtiger: Bindestriche), Apostroph und Wortverbindungen handelt. Dies letzte Kapitel, das die Ueberschrift führt: „In wie fern Wortverbindungen für einen Begriff getrennt oder zusammen zu schreiben sind", ist bei Weitem das ausführlichste, es reicht von S. 31-145. Das Inhaltsverzeichniss des 2. Heftes, welches vielfach einzelne Punkte des 1. Heftes ergänzt, Manches aber, besonders Buchstabenverhältnisse ausführlich behandelt, ist alphabetisch angelegt und giebt kurz, auf 1. Seiten, den Inhalt der einzelnen mit lateinischen Zahlzeichen versehenen Paragraphen an. Das Ganze ist natürlich hauptsächlich für Lehrer des orthographischen Unterrichts geschrieben und bietet in manchen Punkten grössere Ausführung als der Katechismus für deutsche Orthographie, in anderen eine Grundlegung für das in Arbeit begriffene orthographische Wörterbuch für Alldeutschland. Da ich beide Hefte mit Aufmerksamkeit durchgelesen, mag es gestattet sein, im Anschluss an frühere Anzeigen von des Verfassers Katechismus der deutschen Orthographie (S. Index des Archivs LI. Bd., p. 135 unter Sanders) einige Einzelnheiten zu besprechen, die ich anders gewünscht hätte, oder mit denen ich nicht ganz einverstanden bin. Wie weit meine Bemerkungen begründet sind, wie weit der Verfasser oder Andere sich ihnen accommodiren werden, mag dahingestellt bleiben. In vielen Dingen wird sich Uebereinstimmung der Ansicht und Gleichmässigkeit des Gebrauchs nicht erreichen lassen, überall nämlich da nicht, wo Jeder seine Meinung oder Ansicht mit Gründen vertheidigt, wo ja auch eine zwiefache Ansicht wohl zulässig und gerechtfertigt erscheinen könnte. Das 1. Kapitel handelt von den Schriftzeichen oder Lettern, oder, wie die Ueberschrift elliptisch lautet: In Betreff der Schriftzeichen oder Lettern. Es bespricht der Verfasser aber nicht alle Schriftzeichen oder Lettern, die meistens überall in gewöhnlicher Schulsprache Buchstaben genannt werden, sonderu nur einige nach Schrift und Druck zur Beachtung empfohlene Momente derselben. Dem Vorschlag, für das ch ein durchstrichenes k und für sch ein durchstrichenes s zu setzen, stellt Sanders selbst kein günstiges Prognostikon und zieht den Antrag als zu sehr gegen den ersten seiner Grundsätze verstossend zurück. Es würde die Annahme dieses Vorschlages keine wesentliche Förderung des Schreibens, in jedem Falle weder dem Druck noch der Schrift zur Zierde gereichen. Eben so wenig, wie die vor einiger Zeit von Michaelis in seiner Zeitschrift eingeführte Neuerung: für ch und 5 für sch. Dieser gewaltsam eingeführte Gebrauch, nicht schön fürs Auge und wenig erspriesslich für den Setzer, wenn überall für ch und sch besondere Lettern gebraucht werden, hat, so viel ich weiss, wenig Beifall gefunden. In Betreff der Einführung und des Gebrauchs desk statt c, wie Sanders es jetzt peremtorisch fordert, will ich nur bemerken, dass er es den gelehrt Gebildeten schwerlich abnöthigen wird, ein dem Lateinischen entlehntes Wort, z. B. Commission, Compromiss, Calfactor mit einem Anfangs-K zu schreiben; es sei denn, dass ein gelehrt Gebildeter dem Princip huldigte, alles Fremde und Ausländische zu verwischen. Denen, die nur das Französische als Hauptquelle ihrer Bildung betrachten, vom Lateinischen dagegen wenig oder so viel als nichts verstehen, wird der Vorschlag oder die Forderung Sanders eher genehm, ja wohl gar wegen der Gleichheit der Aussprache auch die Gleichmachung der Schrift plausibel und nothwendig. erscheinen. Dieser grosse Riss der klassisch gelehrten Bildung und der weniger gründlichen, nur durch das Studium des Französischen oder Eng lischen erlangten sprachlichen Bildung geht aber einmal durch unsere Gesellschaft und scheidet sie, wenn auch sonst im Allgemeinen weniger bemerkbar, doch wesentlich in der Aussprache vieler Wörter, z. B. Offizier und Offissier, Benefiz und Benefiß u. a. m.; besonders bemerkbar macht sich dieser Unterschied in der Aussprache einiger Benennungen der neuen Masse und Gewichte: Decimeter (auch oft Dezimeter geschrieben) mit lat. Aussprache und Decimeter französisch (Deßimeter) gesprochen; ebenso Centi- und Zentimeter neben Centi (franz. Bangtimeter). Unsere Zeitungen suchen zu vermitteln, aber principlos. Man liest alle Tage: Kompromiss, Kommission, Kongress u. dgl, aber auch Catalog, Catechismus, Categorie, ja sogar noch Carl, weil es der Unverständigen Manche von Carolus ableiten, einem ihrer Gelehrsamkeit nach lateinischen Worte. Wenn auch Militair- und andere Behörden ursprünglich und handgreiflich lateinische Wörter mit K schreiben, so mögen sie damit die vollständige Aufnahme solcher Wörter in den deutschen Sprachschatz andeuten wollen. Nicht von allen jedoch ist dies obne Weiteres in gleichem Masse zu billigen. Die ganze Darstellung (von I, S. 5-12) der Druck- und Schreibbuchstaben ist etwas sehr speciell und ängstlich, wenn auch im Ganzen wohl zu beherzigen und noch nicht überall genau befolgt in den Wörtern Dienstag, Donnerstag, abstract, Abstinenz-Politik und vielen andern, die in der verkehrten oder falschen Schreibung nur beweisen, wie gedankenlos Schriftsetzer und Zeitungsredactoren dergleichen Dinge behandeln. Sollte wirklich Jemand das Imperfectum rastet und das Präsens rastet zu verwechseln beim ersten Lesen im Stande sein, dann lese er doch mit Nachdenken noch einmal. Bei guter, gediegener Lecture ist der Zeitverlust gering anzuschlagen, und allzu oft sind solche Verwechselungen ja auch nicht zu befürchten. Die Vorschriften über den Gebrauch der Bindestriche (I, S. 13—22), die Sanders gern mit dem sehr wenig gekannten Worte Divis und Bindestrich benennt, welche Benennung doch nur bei den alten und fremdländischen neueren Sprachen richtig ist, sind wieder sehr ausführlich und werden oft da verlangt, wo sie nicht absolut nothwendig erscheinen. Dass überall in Druck und Schrift, wo Missverständnisse entstehen können, ja wohl müssen, wenn nicht das richtige Verständniss irgend wie geschützt ist, die Zeichen gesetzt werden, wird Niemand tadeln; dass aber, wo dergleichen nicht möglich oder wahrscheinlich sind, jene Zeichen weggelassen werden, kann bei der unendlichen Menge Composita nicht Wunder nehmen, und eine absolute Einheit, ein strenges Gesetz hierin halte ich weder für möglich, noch wünschenswerth. Die Regel (S. 18, § 12, a) über die, wie behauptet wird, allgemeine Setzung der Bindestriche vor dem zweiten Worte ist mir muss ich sagen: zu meiner Schande? - weder in der Grammatik, noch in der Lecture jemals aufgestossen. Das einzige mir vorliegende Beispiel finde ich in dem Vorwort zum 2. Hefte der Vorschläge u. s. w. S. V:,,dem allgemeinen Volks-Bewusstsein und -Willen den getreusten Ausdruck zu geben." Ich halte sie, da das Verständniss auch ohne sie klar ist, weder für angemessen, noch für nöthig. I, S. 19. Die Auslassung von Endsilben bei Aufeinanderfolge mehrerer Wörter ist in guter Rede ungeschickt und unzulässig. ebensowohl in Prosa, als in gebundener Rede, daher aus stilistischer Rücksicht zu verwerfen. Selbst die grata negligentia eines Göthe ist entschieden zu tadeln. Das Zeichen des Apostrophs würde ich bei dergleichen Auslassungen für besser halten, als die Bindestriche, weil jenes fur Auslassung. Abschleifung und Verschluckung von Buchstaben und kleineren Silben gewöhnlicher verwendet wird, als die Bindestriche. In § 13, S. 21 werden die Bindestriche auch bei mehrfacher Zusammensetzung verlangt. Nur schon zu einem Begriff zusammen. gewachsene oder gebräuchliche, allbekannte Zusammensetzungen entbindet Sanders von der Nothwendigkeit der Divissetzung. Er giebt unter den Beispielen auch das bekannte An - und - für - sich - Sein. Hegel, dessen Terminologie dies Beispiel entlehnt zu sein scheint, setzt diese vielen Striche zuweilen ebenso, häufig aber nicht. So findet sich S. 106 und folgende der Encyklopädie 2. Auflage: Andersseyn, Seyn für anderes; Fürsichseyn, Aussersichseyn, Aeusserlichseyn; Reflexion-in-sich, ein mit-sich-identisches; das In-sich-seyn u. dgl. m. Gewiss ist auch hier, wie überall, jedes Zuviel vom Uebel. Warum endlich in der Redensart das A und O (leicht verständlich ohne alle Divissetzung, wie es ja auch in unserm Kirchenliede heisst: Du bist das A und O, der Anfang und das Ende) geschrieben werden soll das ist das A - und - O“, verstehe ich wirklich nicht. Das 4. Kapitel I, S. 22-31 handelt von der Anwendung des Apostrophs. Beiläufig bemerke ich, dass Sanders im Geschlecht des Worts dem fast allgemein üblichen Gebrauch folgt, während in Elementarschulgrammatiken häufig das Apostroph gesagt wird, und eigentlich doch das Femininum das richtige Geschlecht ist. Der erste Abschnitt handelt von dem Apostroph nach seiner Bedeutung für die Aussprache. Obwohl dies eigentlich nicht hierhergehört, wie Sanders selbst dies an irgend einer Stelle (z. B. S. 30) entschuldigend bemerkt, so ist doch der Zusammenhang zwischen Sprechen und Schrift von Wichtigkeit und deshalb zumal für Lehrer nicht überflüssig. Dass Sanders für den Imperativ starker Verba, die früher der schwachen angehörten, wie z. B. beweis oder auch bei schreib, duld, leid und ähnlichen das Zeichen des Apostrophs bloss der Aussprache wegen gesetzt wissen will, halte ich für vollkommen überflüssig. Ebenso wenig dürfte es allgemeinen Beifall finden, des Dach's (Gen. von das Dach) und der Dachs (das Thier); des Buch's und der Buchs durch das bemerkende Zeichen zu unterscheiden. Dergleichen Mikrologie, anders kann ich es nicht nennen, würde höchstens für die Elementarschule zweckmässig erscheinen können. Für reifere oder gebildete Leser giebt jedesmal das richtige Verständniss auch für die richtige und gangbare Aussprache sicheren Anhalt. I, S. 28 begegnet uns das Wort Pfennig neben Schilling. Es ist auffallend, dass S. nicht die ältere und vollere. in Norddeutschland, vorab Preussen, seit langen Jahren allein übliche Form Pfenninge gegeben hat. Dass er den Singularis auch für die volle Pluralform gebraucht, mag von den gewöhnlichen Verkürzungen im Rechenunterricht, wobei immer etwas Zeit und Arbeit der Sprachorgane gespart wird, herrühren oder nach Analogie von Glas, Fuss, Zoll, Mann und andern geschehen sein. Dass unsere neuesten Münzen 10 Pfennig, 20 Pfennig haben, ist allerdings neu, unerhort und sehr zu rügen.* · 1, S. 29. Bei der Verschmelzung von Präposition und Artikel würde ich selbst bei Härten, wie sie bekanntlich oft Göthe mit der Volkssprache gemein hat, z. B. aus m, mitm, aufm, vorm, auch nicht etwa zur Unterscheidung von ins (s. v. a. in das) und ins (s. v. a. in des) ein Zeichen setzen. Welche Umstände werden fürs Schreiben und Setzen durch das Fortlassen des Apostrophs vermieden! Auch zur genauen Bezeichnung von Eigennamen, die durch ein Anhängsel leicht um ihre vollständige und eigentliche Form gebracht werden können, verlangt S. den Apostroph. Bei allbekannten Wörtern, wie z. B. Schillers und Göthes, würde ich den Apostroph überall für überflüssig halten, um so mehr, da Härten, wie die Lage Paris', Voss' Homerübersetzung zu vermeiden sind, und Eigennamen fremder Sprachen doch nur einem Ge Vgl. dazu meinen kleinen Aufsatz schen Zig. Sonntagsbeilage 1874 No. 52. 99 Herr Pfenning" in der Vossi bildeten geboten werden, der auch ohne Apostroph die richtige Einsicht besitzt oder leicht gewinnen kann und wird. Hierher gehören z. B. aus Schiller: Syrinx Klage; Iris schöner Bogen; Thetis grosser Sohn. Schon oft ist vor solchem Ueberfluss und Ueberdruss des Apostrophs geklagt worden, warum nicht endlich denselben möglichst beschränken, wenn nicht ganz aufzugeben ist? er Der letzte Abschnitt des 1. Heftes, das 5. Kapitel, behandelt von S. 31 bis S. 145 die zahlreichen, man möchte sagen, zahllosen Wortverbindungen: „in wie fern dieselben für einen Begriff getrennt oder zusammenzuschreiben sind." Aus dem sehr übersichtlichen und speciellen Inhaltsverzeichniss S. VIII-XII ersieht man, welch ein Reichthum an Wortverbindungen vorhanden, und welche Menge von einzelnen Beziehungen berücksichtigt sind, um diese Materie in gehöriger Ausführung darzustellen und zu einem gewissen Abschluss zu bringen. In den meisten Fällen, das darf unbedingt zugegeben werden, erscheint Sanders Ansicht entweder als die schon meistens allgemein eingeführte oder der Beipflichtung und allgemeinen Anerkennung würdig. Dass es dennoch einige Falle zweifelhafter Natur giebt, welche eine einstimmige allgemeine Annahme unmöglich erscheinen lassen, wird bei einer lebendig fluctuirenden Sache immer so bleiben und schadet auch im Ganzen wenig. Das steht wohl fest: so wie ein Compositum, eine Zusammensetzung von Wörtern sich zu einem Wort, zu einem feststehenden Begriff gebildet hat, wird allmählich auch das Gefüge eines Wortes als einer Einheit sich herausstellen und festsetzen. Bis dies geschieht, mag eine Verschiedenheit herrschen; es kommt darauf im Ganzen wenig an und wird erst allmählich allgemeiner Anerkennung sich erfreuen, wenn es dieselbe verdient, wenn es zweckmässig erscheint und andern ähnlichen Bildungen sich anreihen lässt. Doch auch hier finde ich Anlass zu einzelnen Bemerkungen. I, S. 44, § 22, a fordert S., weil derselbe und derselbige als ein Wort geschrieben wird, auch bei vorgesetzter, mit dem Artikel verschmolzener Präposition die Zusammenziehung zu einem Worte, also amselben Tage, zurselben Stunde, ins selbe Fach. Das halte ich weder für gut, noch für richtig. Die Präposition gehört ebenso gut zum Hauptworte, als zum verschmolzenen Artikel; das adjectivische Pronomen verliert an Nachdruck und Selbstständigkeit, was gar nicht zu wünschen ist für die Wichtigkeit des Begriffs. Würde nicht auch, wenn das Wort derselbe oder derselbige durch ein vorgesetztes eben oder ein und modificirt werden, ein gleiches Zusammenfassen zu einem Worte gefordert werden können oder müssen? I, S. 57. Bei den Verbis statthaben, stattfinden und preisgeben kann man der Bequemlichkeit und der Bedeutung wegen, die sich leicht als einfaches Verbum auffassen lässt, die Zusammensetzung sich gefallen lassen, ausser wenn das substantivische Statt und Preis getrennt den Verben finden und haben nachgesetzt wird: es findet, hat Statt, er giebt Preis. I, S. 62 steht: hindan, richtiger, als hint an. Beides ist nach seiner verschiedenen Bedeutung richtig; beides, als gleichbedeutend aufgefasst und eins richtiger als das andere, ist mir fürs Neuhochdeutsche unverständlich und unbekannt. Das Richtige giebt übrigens S. selbst in seinem Wörterbuche p. 266. I, S. 74. Die Unterscheidung von durch und durch und durchund durch ist ohne alle Bedeutung für Schrift und Sprache. Göthes freierer Gebrauch des durch und durch bei dringen, so wie des um und um bei rennen sind eben Göthe ganz angemessen, so dass, wenn durch und durch anderswo überall s. v. a. ganz und gar bedeutet, es bei dringen ebenso heissen soll und aufgefasst werden muss: ganz durchdringen. Dieselbe Auslegung findet bei um und umrennen Statt. Die ähnlich gebildeten Ausdrücke: für und für, fort und fort, nach und nach führt S. selbst an, und ähnliche formelhafte Zusammenstellungen finden sich möglicher Weise in allen Sprachen. Ich erinnere nur an etiam atque etiam, sensim sensimque, by and by u. a. m. I, S. 76. Der Art als ein Wort zu fassen und derart zu schreiben, weil es den Begriff so ausdrücke, ist doch sehr gewagt und um so weniger zu empfehlen, da es, dem Substantiv, welches es modificirt, nachgesetzt, auch nach S. der Art geschrieben werden darf oder soll. Das flectirte Adj. derart statt derartig gehört nur der gemeinen, plebejischen Rede an und findet sich gedruckt höchstens in einem schlecht geschriebenen Volksblatte. Ebenso halte ich dafür, dass ins Besondere, in Sonderheit zu schreiben ist, während insgemein, insgesammt, insgeheim überall in adverbialer Bedeutung gebraucht und auch so geschrieben werden. Alle diese Schwierigkeiten und viele andere besonders bei Substantivzusammensetzungen in Betracht zu ziehende würden bei Einführung der lateinischen Buchstaben und Abschaffung der grossen Anfangsbuchstaben bei Substantivis wegfallen, was gewiss kein grosser Verlust fürs Verständniss, kein kleiner Gewinn für die Gleichmässigkeit der Schrift und für Vereinfachung des grammatischen Lehrstoffs sein würde. Natürlich so lange die deutsche Schrift bleibt, muss auch die möglichst correcte Durchführung und Beobachtung des grammatischen Princips bleiben. I, S. 96, § 56. Warum zunichte und mitnichten, dies Letztere schlechtweg,,Verneinungspartikel" genannt, besser zusammengeschrieben werden, als getrennt: zu Nichte, mit Nichten, ist nicht recht einleuchtend. Mit demselben Recht könnte Jemand „mitgunst, mitrecht" u. dgl. verlangen. I, S. 96, § 57. Die veralteten (nicht etwa, wie S. sagt, veraltenden) unnoth, ohnnoth, Unnoth, unvonnöthen und andere dem Kanzleistil, wenn man von einem solchen heut zu Tage noch reden darf, angehörige Wörter hätten können ganz unerwähnt bleiben. Ebenso S. 91 sintemal (lie Angabe Sanders über dessen Entstehung ist nach Wackernagels Altd. Wörterbuch unter sint und sit oder nach Benecke Zarncke, Müller II, 2, p. 321 u. 322 zu berichtigen), S. 97 anrück, überrück, hinterrück, hinterrückens; S. 109 in Willens sein, in Willens haben; S. 121 bishero; S. 141 vorunter u. s. f. Ebenso wenig, als es zweckentsprechend oder nöthig ist, dergleichen veraltete Wörter oder Formen zu berücksichtigen, darf es geeignet genannt werden, aus alten Schriften und Ausgaben Beispiele zu geben, z. B. auf Hagedorn und Wieland, oder auf die ältesten Ausgaben von Schiller und Göthe zu verweisen, da erstens viel Abweichendes veraltet ist und gar nicht mehr vorkommt und zweitens die geringe Sorgfalt, oder besser gesagt, die fast vollige Gleichgültigkeit in solchen äusserlichen Dingen aus den Originalschriften jener Männer hinlänglich bekannt sind. I, S. 119, § 86, 6. Das Beispiel: die Thür, der Mund steht weit auf sollte wohl weit offen heissen. Derartige Verwechselung kommt bekanntlich oft wor, in Berlin und anderswo. So wie man in Berlin oft hört: das Fenster steht auf, sagte man früher in Westphalen: mach das Fenster offen. Es ist dies derselbe Normalschnitzer, wie bei der Verwechselung von darin und darein u. dgl. Der I, S. 140, § 133. Das nicht hochdeutsche worum hätte gar nicht sollen erwähnt werden, da es selbst nach S. Wörterbuche nur einige Mal aus Göthe (ohne Zweifel ältere oder älteste Ausgabe) citirt wird. Wechsel der Vocale a und o in den Pronominaladverbien war und wa und deren Compositis ist in unsern mittelhochd. Wörterbüchern noch nicht umfassend und nach den verschiedenen Dialecten Deutschlands genau abgegränzt angegeben, während wenigstens der heutige Schrift- und Sprachunterschied von Hochdeutsch und Plattdeutsch fest steht, Vielleicht giebt |