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und zwar sind es die Bildung des Femininum, die des Plurals und einige Formen der Verbalflexion:

1. Bildung des Femininums.

Der Regel gemäss müssen die auf o ausgehenden Masculina, welche in der betonten Silbe ein i oder ie, ein o oder uo haben, dieses in dem auf a endenden Femininum in einfaches e oder o verwandeln. Beispiele:

nigro, negra; mpiso (tosk. impeso), mpesa; stiso (tosk. steso), stesa; chino (tosk. pieno), chiena (das i des Diphthongs ist hier das lat. 1 von plena); chillo (tosk. quello), chella; isso (tosk. esso), essa; friddo, fredda; frisco, fresca; ninno, nenna; peccerillo (tosk. piccino), peccerella u. s. w.

viecchio, vecchia; miezo (tosk. mezzo), meza; cierto, certa; poveriello, poverella; alliegro, allegra; contiento, contenta; cicsso (tosk. ceduto), cessa; prieno (tosk. pregno), prena u. s. w.

sulo, sola; sujo (tosk, suo), soja; tujo, toja; fammuso, fammosa; lupo, lopa; urzo, orza; palummo (tosk. palombo), palomma; fegliulo, fegliola u. s. w

buono, bona; puosto, posta; muorto, morta; gruosso, grossa; luongo, longa; nuovo, nova u. s. w.

In dem Plurale der beiden Geschlechter findet natürlich derselbe Lautwechsel statt, und da hier, bei Abschwächung des männlichen i, die Endung dieselbe ist, so unterscheiden sie sich nur durch den betonten Vokal, also:

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fegliule -tosk. figliuoli, fegliole tosk. figliuole; palumme

tosk. palombi, palomme

tosk. buone u. s. w.

tosk. palombe; buone - tosk. buoni, bone

2. Bildung des Plurals. Die Plurale auf a von Wörtern, die im Singular auf o ausgehen, sind im Neapolitanischen viel zahlreicher als im Toskanischen, und dieses a hat für den Lautwechsel durchaus dieselben Folgen wie das des Femininum sing. Demnach bildet man folgendermassen:

denucchio (tosk. ginocchio), pl. denocchia; puzo (tosk. polso), pl. poza; pertuso (tosk. pertugio), pl. pertosa; fuso, pl. fosa; nudeco (tosk. nodo), pl. nodeca; uosso (tosk. osso), pl. ossa; milo (tosk. melo), pl. mela; dito, pl. deta u. s. w.

Umgekehrt wandelt in den Worten, deren Singular auf e ausgeht,

das ehemalige i des Plural den betonten Vocal aus o in u oder uo, aus e in i oder ie. Die Wahl zwischen dem einfachen Vokal und dem Diphthong hängt selbstverständlich von der Herkunft ab, ob diese aus einem langen oder kurzen o oder e oder einem solchen in Position, ob aus u oder i geschehen. Beispiele:

piacere, pl. piacire; pajese (tosk. paese), paise; cortese, cortise; franzese (tosk. francese), franzise; mese, mise; pesce, pisce; préncepe (tosk. principe), princepe u. s. w.

pede, pide; verme, vierme; verde, vierde; serpe, sierpe; dente, diente; parente, pariente; nozente (tosk. innocente), noziente; péttene (tosk. pettine), piettene u. s. w.

addore (tosk. odore), pl. addure; arrore (tosk. errore), arrure ; dottore, dotture; segnore, segnure; dolore, dolure; maggiore, maggiure; sciore (tosk. fiore), sciure; doce (tosk. dolce), duce; voce, vuce; dote, dute; nepote, nepute; spione, spiune; azione, aziune; votte (tosk. botte), butte; giovene, giuvene; jódece (tosk. giudice), júdece; sórece (tosk. sorcio), súrece; core, cuore u. s. w.

Diese Bildung des Plurals, welche von der Endung sich ganz auf den Stammvokal gewendet hat (wie im Deutschen,,Vater, Väter"), trägt nicht unbedeutend zur Schönheit und Kraft des Ausdruckes bei. Man kann dies am besten in den Vocativen wahrnehmen, welche im Neapolitanischen stets apokopirt werden und sich so dennoch den Unterschied zwischen Singular und Plural sowohl als zwischen Masculinum und Femininum erhalten, z. B.

fegliù, vocat. von fegliulo; fegliò, voc. von fegliola.

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signò, vocat. sing. signore; signù, voc. plur. signori. guagliò (von guaglione ragazzo); guagliù (v. guagliune ragazzi). 3. Verbalflexion. Bei der Bildung des Verbums ist jene Einwir-kung des o und i am Ende nicht so vollständig gewesen und oft anderen Rücksichten gewichen. Das o der Endung zeigt sich nur in einem Falle wirksam, nämlich in der ersten Person plur. praes. der 2. Conjugation:

avimmo (lat. habemus, tosk. abbiamo),

verimmo (lat. videmus, tosk. vediamo),

und ebenso natürlich in den mit dieser Form von avere zusammengesetzten Futuris: amarrimmo (ameremo), credarrimmo (crederemo), sentarrimmo (sentiremo). Dagegen bleibt der Stammvokal unverändert in der ersten Person sing. penzo, credo, sento, dormo, in der dritten Person plur. credeno, dormeno u. s. w.

Das ehemalige i der Endung hat, wie leicht ersichtlich, im ganzen Verbum nur einmal Gelegenheit, auf den Stammvokal zu wirken, nämlich in der 2. Person sing. praes. ind. und conj. aller drei ConjugatioBeispiele:

nen.

criepe (von crepo), pienze (von penzo), cride (von credo), pische (von pesco), viene, tiene (dagegen die dritte Person vene, tene), miette (von metto), siente (von sento), vinne (v. venno= vendo), piéttene (von petteno), puorte (von porto), canusce (von canosco conosco), muste (von mosto mostro), nascunne (von nascono = nascondo), duorme (von dormo), puoje oder può (= tosk. puoi, aber die dritte Person pò).

Es ist bemerkenswerth, dass hier der Lautwechsel sich nicht immer streng auf die Herkunft gründet, z. B. in canusce, muste, vinne.

Ausserdem konnte jenes ehemalige i das betonte e der Endung der zweiten Conjugation beeinflussen, und dies ist geschehen in allen zweiten Personen sing. und plur.

Praes. 2. Pers. plur: verite (lat. vedetis, tosk. vedete).

Imperf. verive (tosk. vedevi), verivevo (tosk. vedevate). (Aus der 2. Pers. sing. mit Anhängung von vo gebildet.)

Pass. rim.: veriste (tosk. vedesti), veristevo (tosk. vedeste). Imperf. conj.: verisse (tosk. vedessi), verissevo (tosk. vedeste). Das Futurum und Conditionale der sämmtlichen drei Conjugationen, die mit dem praes. ind. und imperf. conj. von avere zusammengesetzt werden, folgen der Bildung dieser Formen;

Fut. 2. Person plur.: amarrite (tosk. amarete), verarrite (tosk. vedrete), sentarrite (tosk. sentirete). Condit. sing.: amarrisse (tosk. ameresti), verarrisse (tosk. vedresti), sentarrisse (tosk. sentiresti); plur. amarrissevo, verarrissevo, sentarrissevo.

In den übrigen Fällen bleibt das betonte e der 2. Conjugation ungeändert, also verette (vedetti, tosk. vidi), veresse (1. Perf. imperf. conj. tosk. vedessi).

Dass es auch ausser diesen Verbalformen an Ausnahmen von der erörterten Regel nicht fehlt, darüber kann man sich nicht wandern, besonders bei einer Volksmundart, die beständig von Schriftsprache berührt wird und, bei dem Fortschreiten der Cultur, mehr und mehr sich mit dieser vermischt.

Neapel.

Beurtheilungen und kurze Anzeigen.

Vorschläge zur Feststellung einer einheitlichen Rechtschreibung für Alldeutschland. An das deutsche Volk, Deutschlands Vertreter und Schulmänner. Von Dr. Daniel Sanders. 2 Hefte. 8. Berlin 1873 und 1874. Verlag von J. Guttentag (D. Collin).

Der unermüdlich thätige Verfasser, Dr. D. Sanders, sendet seinem Katechismus der Orthographie in diesen beiden Heften eine in grösserer, möglichst vollständiger Ausführlichkeit gegebene Darstellung einzelner Punkte nach, die um so mehr Beachtung verdienen, als der Verf. seit Jahren auf diesem Felde nicht ohne Erfolg thätig gewesen ist, und seine Ansichten sich der weitesten Anerkennung erfreuen. An dem obigen Titel hat Klaus Groth das Wort Alldeutschland bemängelt (S. Paul Lindau's Gegenwart 1874, Nr. 6); aber D. Sanders hat denselben in demselben Journal (Nr. 31) vollständig gerechtfertigt. Es ist zwar nicht eben gewöhnlich, ist ein etwas pretioser, dem gemeinen Sprachgebrauch weder angehöriger noch entsprechender Ausdruck, aber deswegen doch nicht mit Kl. Groth ein erschreckliches Wort- und Sprachungeheuer zu nennen, zumal da jener selbst seine Ansicht in Betreff dieses Wortes mit dem Namen einer nervösen Idiosynkrasie bezeichnet. Dem gewöhnlichen Sprachgebrauch angemessener wäre allerdings, wie Sanders weiter bemerkt, ganz Deutschland gewesen; aber damit hätte er, wie er sagt, seinen Gedanken nicht ganz und voll ausgedrückt. So hätte er auch in früherer Zeit schreiben können, wo Deutschland noch nicht ein wirklich geeintes und eines, eine einheitliche Gesammtheit geworden. Näher gekommen wäre seiner Idee der Ausdruck:,,Rechtschreibung für das gesammte Deutschland"; aber dieser durch drei Wörter darstellenden Ausdrucksweise fehlt immer noch Etwas, und er war dem schöpferischen Dichter E M. Arndt dankbar, dass er mit glücklichem Griff ihn für den einen Begriff auch in dem Worte Alldeutschland ein einziges, seinen Gedanken vollkommen deckendes Wort geschaffen. Ob nicht das schon gewöhnliche,,Gesammtdeutschland" Klaus Groth's Beifall gefunden hätte? Dem sei, wie ihm wolle, das Wort scheint doch hie und da Beifall zu finden. Es ist wenigstens seitdem schon einige Mal in einer Zeitung gebraucht worden, und damit der schüchterne Eintritt in den gewöhnlichen Wortschatz oder Wortvertrieb gemacht worden. Mit welchem Erfolge dies geschehen, wird erst die nächste Zeit lehren.

Dass Sanders seine Vorschläge auch an Deutschlands Vertreter" gerichtet hat, halte ich, wenn er damit die Abgeordneten des Reichstages meint, für etwas hoch gegriffen, und, wenn ich die Sache ruhig erwäge, für überflüssig und verfehlt. Man kann sich indessen die Sache nach dem westphälischen „bat et nit, dann schadt et nit" auch anders zurechtlegen. Archiv f. n. Sprachen.

LIII.

28

In dem kurzen Vorwort stellt Sanders die beiden Hauptgrundsätze seines orthographischen Systems, wenn ich so sagen darf, auf. 1. Im Ganzen und Grossen steht der Schreibgebrauch für ganz Deutschland fest. 2. Die Regeln und Feststellungen über deutsche Rechtschreibung müssen so einfach, so fasslich und so bestimmt sein, dass sie in der Volksschule mit voller Sicherheit zu erlernen sind, so dass also Niemand, der die Volksschule gehörig durchgemacht, über die berechtigte Schreibweise eines deutschen Wortes in Schwanken sein darf.

Diese beiden Sätze oder meinetwegen Grundsätze waren von ihm schon früher sowohl in Herrig's Archiv, als in einigen andern Zeitschriften mitgetheilt und besprochen und lassen sich für den Augenblick nicht ganz verwerfen, sind aber auch nicht ganz unbedingt und ohne jede Einschränkung anzuerkennen. Hier nur vorläufig und im Allgemeinen zwei Bemerkungen. Die erste der obigen Grund- und Cardinalregeln stellt Sanders nur in Bezug auf deutsche Lettern auf. Wie nun, wenn über kurz oder lang der schon jetzt immer mehr um sich greifende Gebrauch der lateinischen Lettern den Gebrauch der deutschen nach und nach nur auf gewisse Kreise beschränkt oder allmählich ganz verdrängt? Zwar hat Sanders darüber im zweiten Heft S. 97-108 gesprochen und die Einführung der lat. Buchstaben für Druck und Schrift als unzweckmässig, verwirrend oder Missverständnisse herbeiführend darzustellen, ja wohl die ganze Sache als etwas Thörichtes lächerlich zu machen gesucht, aber er bedenkt nicht, dass ausser den lateinisch geschriebenen oder fremden Sprachen angehörenden Werken die grosse Anzahl germanistischer Zeitschriften und gelehrte Werke, die die deutsche Literatur betreffen, schon seit Decennien nur mit lateinischen Lettern gedruckt werden, dass ferner das ganze Gepräge des lateinischen Druckes ein festeres und bestimmteres geworden ist, nachdem das B, fs und das nur noch ganz vereinzelt vorkommende z fast überall dem ss Platz gemacht haben, nachdem die grossen Anfangsbuchstaben schon häufig nur den Eigennamen und Satzanfängen verbleiben. Welche unendliche Vereinfachung wird dadurch ohne Nachtheil für das Verständniss erreicht; denn wenn man wirklich Misszuverstehendes nicht missverstanden wissen will, so ist das ja leicht zu machen. Gegen diese immer mächtiger andrängende, immer weiter um sich greifende Einführung, die in den Gelehrtenschulen, wo fast überall schon Germanisten angestellt sind, ihre Anfänge nimmt, kämpft Sanders vergebens, wie sich von Jahr zu Jahr mebr herausstellt.

Der zweite Hauptgrundsatz fordert oder verspricht Etwas, was der Natur der Sache nach unmöglich ist. Die Regeln sollen so einfach, so fasslich und bestimmt sein, dass sie in der Volksschule (soll wohl heissen: Elementarschule) mit voller Sicherheit zu erlernen sind. Jene Forderung hinsichtlich der Fassung der Regeln ist nicht ganz zu realisiren, noch weniger die volle Sicherheit im Gebrauch oder gar in der Beurtheilung der berechtigten Schreibweise. Wie sehr Sanders sich hier täuscht, kann nur der wissen, der sich selbst praktisch mit jener untersten Stufe des deutschen Unterrichts hinlänglich beschäftigt hat. Und was hierin unsere niedrigste Stufe der Volksschule leistet, oder vielmehr bis jetzt noch nicht leistet, kann nur der beurtheilen, der Gelegenheit hat, Briefe, die den untersten Bildungskreisen angehören, zu lesen oder wenigstens die von Portiers, Handwerkern und Leuten der dienenden Klasse geschriebenen Personalnotizen in den Steuer- und Hauslisten durchzusehen. Es ist unmöglich, über den geringen Erfolg dieser Studien in der Elementarschule sich Tauschungen hinzugeben und diese unglaubliche Schwäche nur einzelnen Schwächeren zuzuschreiben. Alles Beschönigen, Aufputzen, Hinaufschrauben dieses schwachen Volksbewusstseins über das in der Schule Erlernte hilft nichts bei der Unbehülflichkeit und Ohnmacht der wirklichen Leistungen,

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