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Antwortschreibens-Entwurf, nicht Antwort-Schreibensentwurf,
General-Feldmarschall, nicht Generalfeld-Marschall,

Ober Gewandkämmerer, nicht Obergewand-Kämmerer,
Ober-Baudirektor, nicht Oberbau-Direktor, aber auch nicht
Ober-Bau-Direktor,

Hundesteuereinsammlungs - Kommission, nicht Hundesteuer-
Einsammlungs-Kommission, aber noch weniger Hunde-
Steuereinsammlungskommission,

Oelfarbendruckbilder - Sortimentsgeschäft, nicht Oelfarben-
Druckbildersortimentsgeschäft,

Werthertracht-Kostenrubrik, nicht Werther-Trachtkostenrubrik,
Reichs-Gesundheitsamt, nicht Reichsgesundheits-Amt,

u. s. W.

Wollen wir hienach eine allgemeine Regel aufstellen, so kann es diese sein:

Strebe überall nach Einfachheit und Verständlichkeit der Schreibweise und suche die Trennung, so weit es geht, zu vermeiden. Ist aber die Vermeidung um der leichteren Verständlichkeit und der grösseren Deutlichkeit willen nicht recht möglich, so trenne nur, was loser zusammenhängt, und lass das inniger mit einander Verschmolzene zusammen. Sind längere Dekomposita unumgänglich nothwendig, so suche wenigstens derartig sie zu bilden, dass nicht mehr als zwei Bindestriche sich darbieten dürfen.

Zusätze

und Verbesserungen zu den Molière-Studien.

Von

H. Fritsche.

Fortgesetzte Lectüre, sowie die aus Recensionen meiner „Molière.. Studien", vorzüglich Hn. Brandstäter's im Archiv (XLIII, 205-212), K. Bartsch's in Lit. Centr. 1868, No. 21, und Hn. G. Paris' in der Revue critique von 1868, No. 35, geschöpfte Belehrung bieten einiges Material für Zusätze und Verbesserungen, das ich in Folgendem zusammenstelle.

Zur Anm. p. XXII: Alyson heisst die Frau schon in der Farce Du Badin qui se loue" (c. 1550; Anc. th. fr. I, 187), Alison in der „Farce d'un Amoureux" (ib. p. 213), in der „Farce du Gentilhomme" (ib. p. 252), und in der Farce,,George le Veau" (ib. p. 380).

Zu p. XXVIII: Ueber den Gebrauch des Namens Philipin giebt Fournel Auskunft, Contemp. d. Mol. I, 8.

Agnès. Nach G. Paris ist der proverbielle Gebrauch dieses Namens, nicht vor Molière zu finden, übrigens auf literarisch gebildete Kreise beschränkt.

Alain ist ein speziell bretagnischer Name und ohne Zweifel celtischen Ursprungs (G. Paris).

Alcippe, M., griech. *Fâch., einer der Zudringlichen, ein Spieler. (Fehlt im Namenbuch.)

Araspe. Statt Xen. Cyr. I, 1, 1 lies V, 1, 1.

Arbate. Racine hat im Mithridate auch einen Arbate.

Aristion. Agioriov, dessen Vorkommen als Namen Brandstäter

(Arch. XLIII, 209) bestreitet, wird in Pape's Onomastikon angegeben ; erscheint als Deminutiv wie Δώριον, Δόρκιον, Φάνιον. ΑριOrion dagegen scheint nicht vorzukommen. Aristote. Zu den dem Aristoteles zugeschriebenen Behauptungen ist noch zu rechnen JdB 2, wo der Docteur sagt, A. habe die Zahl 3 für die Zahl der Vollkommenheit erklärt. Vielleicht Anspielung auf die dem Aristoteles zugeschriebenen 3 Einheiten des Dramas. Arlequin. Auskunft über diese Figur und damit Verwandtes geben noch Fernow, Röm. Studien III, 383; Flögel, Gesch. des GroteskKomischen, 32; Schober, die atellanischen Schauspiele der Römer, 79; Wilh. Müller, Briefe über Italien u. Rom II, 115 ff. Aeltere Formen des Namens sind noch Hielekin und Hellequin, beide kommen in Adam de la Halle's „Li Jus Adan ou de la Feuille (bei Monmerqué, Théatr. fr. au moyen âge, 72, a) vor, wo Guillos sagt: J'oi le maisnie Hielekin, J'entends la suite d'Hielekin,

Mien ensiant, qui vient devant
Et mainte clokete sonnant.

A mon essient, qui vient devant
En sonnant mainte clochette.

Hier erscheint Hielekin als Geliebter der Fee Morgue. Arnolphe; die populäre Form des Namens ist Arnoul; Arnolphe ist dem Italiänischen entlehnt.

Babylone.

Der Père Caussin war Beichtvater Ludwig's XIII. Ueber ihn s. Le Vassor, Hist. de Louis XIII, IX, 287-299; Mém. de Richelieu X, 206 u. 217; Mém. de Montglat I, 173 bis 175; Lettres de Patin I, 49; Des Réaux, Historiettes II, 182. Basse-Bretagne. Parler bas-Breton heisst geradezu soviel wie eine unverständliche oder unvollkommene Sprache reden.

C'était parler bas-breton tout au moins. Lafont., La Jument du Compère Pierre; Cont. et Nouv. XI.

encore qu'ils ne parlassent que bas-breton. Descartes, Disc. d. 1. méth. I.

Béralde ist dem Ital. entlehnt.

Biausse. Für das Renommée der gentilshommes de Beauce giebt eine Illustration ein in der Revue crit. 1869, p. 268 angeführter Vers:

Cé gentilhomme de la Biausse

Qui, quand on mene le tambor,

Pisse de pô dedans lò chausse,
Qu'ai s'en venain montai sur l'or.

(Monter sur l'ours

n'avoir pas peur.)

Bissêtre. G. Paris bemerkt, dass das Irrenhaus auf dieser Baustelle erst später errichtet sei; der Ort habe, als eine Ruine, in dem Rufe gestanden, von bösen Geistern heimgesucht zu sein. Als Beleg dient das Ballet le château de Bissêtre, für welches Corneille einige Verse geschrieben hat. (Oeuvres de Com., publ. p. Marty-Laveaux, X, p. 341-343, cf. p. 58-60.) Bologne. In Bologna werden noch jetzt die besten Darmsaiten verfertigt, und die Laute ein ursprünglich aus dem arabischen Spanien nach Italien gekommenes Instrument war mit Darmsaiten bezogen.

Cagot. Ausführliches über Ableitung und Bedeutung bei Fr. Michel, Histoire des races maudites de la France et de l'Espagne, der sich Tom. I, p. 355 auch für die Ableitung von ca (chien) und goth

erklärt. Caritidès.

Prof. Brandstäter hatte meine Bemerkung p. XVIII

übersehen. Chin-Quentin.

Ueber den picardischen Dialect giebt Auskunft: J. Corblet, Glossaire étymologique et comparatif du patois picard ancien et moderne, Paris, Dumoulin 1851. G. Paris bemerkt, dass Chin-Quentin ein Fehler Molière's sei, da picardisches ch nicht einem 8 sondern einem ç entspreche; Lafontaine habe denselben Fehler gemacht, wenn er in seinem „dicton picard“ „Biaux chires leus" und „ches fieux" geschrieben. Die Picarden sagten umgekehrt c für ch, z. B. cat für chat, weshalb sich Tallemant des Réaux über die Einwohner von Soissons lustig mache, die in der Meinung einen bei ihnen herkömmlichen Fehler zu vermeiden, Mr. Camus ,,Mr. Chamus" nennten.

Chrétien, in der Bedeutung „,ordentliche, vernünftige Leute" in MdP
I, 3: Que ne prend-il une Limosine et ne laisse-t-il pas en repos
les chrétiens?
Chrysologos,χρυσολόγος Goldauflesend; χρυσόλογος = χρυσόστομος
Goldredend, scheint nicht beglaubigt.

Cléon. Die Bemerkung zu der unter 2) angeführten Person ist so zu fassen: Mit der Schilderung dieses Cléon zielt Mol. auf die Gattung der „,Côteaux" oder Marquis „,friands", denen auch der Damis des BG (IV, 1 Dorante) beigezählt werden kann, und die Boileau (Sat. III, 107) erwähnt. Gerichte der feinen Küche damaliger Zeit zählt Quinault in den Am. indiscr. in grosser Zahl auf, bei

Fournel I, 12 ff. Die Sitten der Feinschmecker hat Villiers in

einer besonderen Komödie geschildert, etc.

Colin, ein schon in den alten Farcen viel gebrauchter Name, z. B. Colin, qui loue et despite Dieu (Anc. th. fr. I, 224).

Dandin. Der Anfang der Farce de Georges le Veau (Anc. th. fr. III) bietet eine merkwürdige Aehnlichkeit mit Molière's George Dandin. Dimanche. Uebersetzung von Dominicus, Dominique. Dorante. p. 46 in der letzten Zeile die Worte „Vergl. Cléon 1" zu streichen.

Éraste, nicht von gaozós, sondern der Bedeutung wegen besser von

paorns (Liebhaber) abzuleiten.

Espagne. Quinault giebt in den Am. indiscr. (Fournel I, 10) eine Menge üblicher Weinsorten an.

Ferragu. Die Ableitung von ferrum acutum ist hinfällig, da die ursprüngliche Form des Namens Fernagu heisst. S. G. Paris, Hist. poét. de Charlemagne, p. 226.

France. Eine Parallelstelle zu der Characterisirung der französischen Edelleute in Sic. 10 bietet PR, 10 Masc.: Les gens de qualité savent tout sans avoir jamais rien appris. Vergleiche auch J. B. Rousseau's Adieux chimériques, com.: Un grand seigneur sait tout sans avoir rien appris.

George heisst schon in der Farce de George le Veau der angeführte Ehemann, den seine Frau seiner unbekannten Herkunft wegen verachtet; s. oben Dandin und noch Anc. th. fr. I, 380 ff. Géralde, dem Ital. entlehnt.

Gilles. Schon im Chanson de Roland steht Gilie unzweifelhaft für Aegidius (str. CLIII, 14). Dass sich ein Hanswurst „Lilie" (Giglio) sollte genannt haben, wie Brandstäter will, ist wohl schwerlich anzunehmen. St. Gilles war ein vielberufener in den Farcen oft erwähnter Heiliger.

Gorgibus. Analoge Bildungen sind noch folgende: In der Farce de Guillaume (Anc. th. fr. I, 328) bildet der Pfarrer von lourdaud: lordibus.

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