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schieden. Die ersteren nämlich belegen stets das Bestimmungswort

theilweise, schárenweise,

mit dem Hochton:

die letzteren dagegen das Grundwort:

glücklicherweise, gleicherweise.

III. Das Grundwort ist ein Verbum. Dergleichen Komposita richten ihre Betonung gröstentheils nach der gedachten Regel, z. B. fórtgehn, ráthschlagen, fehlschlagen, frühstücken, schulmeistern, wahrsagen,

und namentlich alle trennbaren, mit Präpositionen zusammengesetzten Verba, wie

ánwènden, beístèhn, abfordern, mitessen,

u. S. W.

Bekannt ist, dass die Zusammensetzungen mit durch, über, um, unter u. s. w. nach Verschiedenheit des Sinnes, bald trennbar bald untrennbar, bei der eigentlichen Bedentung das Bestimmungswort, bei der übertragenen aber das Grundwort mit dem Hochton belegen; z. B. übersetzen und übersetzen,

überlegen und überlégen,

úmgèhn und ùmgéhn,

wiederholen und wiederholen.

Doch giebts hiebei auch einige Ausnahmen, z. B. in übertragner Bedeutung durchnèhmen, durchsètzen, durchgèhn u. s. w.

Die mit voll zusammengesetzten Verba legen den Hochton auf das Grundwort:

vòllénden, vòllbringen, vòllführen, vollziehen.

Dagegen schwanken einige mit miss zusammengesetzte; man hört z. B. missfallen und missfállen,

mísslingen und misslingen,

míssràthen und missráthen,

doch ist die erstere Betonung jedenfalls vorzuziehen, da die meisten Wörter dem miss den Hochton geben:

missbrauchen, missdeuten, misshandeln, misstrauen, missylücken, missachten, missbilligen, missgönnen, misslingen,

u. s. W.

IV. Das Grundwort ist ein Adverb. Bei ihnen steht das Bestimmungswort meistens nach dem Grundwort und erhält den Hochton: vòrhér, daraús, hierauf, hiedurch, weiterhin, allerdings, schlechterdings, u. s. w.

Doch auch hier können oratorische Gründe die Betonung umkehren: vórhèr, dáraùs, hiéraùf u. s. w.

Ueber die mit Weise zusammengesetzten Adverbia haben wir schon oben unter No. II. am Ende gesprochen.

B. Die Betonung der Dekomposita.

Die für das einfache Kompositum aufgestellte allgemeine Regel, dass das Bestimmungswort den Hochton und das Grundwort den Tiefton hat, findet auch bei den Dekompositis statt, mögen sie drei oder mehr Stämme enthalten.

Hienach ruht der Hochton des ganzen Dekompositums nur auf Einer Silbe, der Tiefton dagegen auf mehreren, und wir haben uns in allen Fällen nach dem Hoch- und Tiefton des einfachen Kompositums umzusehn.

Wir nehmen das oben erläuterte Beispiel

wieder auf.

Schnupftabaksdosenfabrik

In dem einfachen Kompositum Dosenfabrik hat das Bestimmungswort Dosen den Hochton, das Grundwort Fabrik den Tiefton. In dem Dekompositum Tabaksdosenfabrik ist das Bestimmungswort des zweiten Grades Tabak hochtonig und das Bestimmungswort des ersten Grades Dosen tieftonig geworden. Eben so geht es beim Zusatz Schnupf auch dem Tabak früher hochtonig wird es nun, da Schnupf den Hochton erhält, tieftonig. Zuletzt also haben wir nur Einen Hochton, auf Schnupf, dagegen drei Tieftöne, auf Tabaks, Dosen und Fabrik.

Ein feineres Ohr wird nun auch einen Unterschied in der Tonstärke der drei Tieftöne herausbören. Aber auf solche feinere Unterschiede dürfen wir uns, selbst für den Fall, wenn das Dekompositum auch nur drei Stämme enthält, hier nicht einlassen, noch weniger für die Fälle, in denen was doch nur selten vorkommt das Dekompositum vier Stämme, also drei Tieftöne, oder was eigentlich gar nicht mehr vorkommen sollte mehr als vier Stämme, also mehr als drei Tieftöne beanspruchte. Das aber können wir nicht unerwähnt lassen,

dass, je mehr Stämme das Dekompositum enthält, desto stärker die Kraft des Hochtons werden muss, weil er über mehrere Tieftöne hervorragen soll. Dass hicbei die Schwierigkeit der Auffassung und des Verständnisses wächst, leuchtet von selbst ein. Der Kommandeur eines ganzen Regiments bedarf einer stärkeren Stimme als der Führer eine kleinen Zuges, und ein schwachlungiger Offizier ist höchstens nur für die kleinsten Sphären brauchbar.

Wir können nunmehr die Beispiele für und gegen die Regel am füglichsten an die Durchführung auf S. 371 anschliessen und das Einzelne mit denselben Nummern trennen.

[blocks in formation]

Ábstàndsgèld, Antwortschreibensentwurf, Urschriftensammlungsart, Unglückszeiten, Missethatsanklage, Erzbischofspalast,

mit den gleichen Ausnahmen wie auf S. 371, nämlich :

und

Èrzdiébsgesicht,

Vollendungsfrist, Vollkommenheitsidée, Allwissenheitsbeweis, wogegen Allmachtswòrt und Willkòmmgruss wieder dem ersten Bestimmungswort den Hochton geben.

Die Dekomposita Generàlfèldzeúgmeister und Generàlfeldmárschall bilden in sofern eine Ausnahme, als sie zwar auch nicht dem Grundwort, doch aber dem Bestimmungswort des ersten Grades den Hochton geben.

hört man bei den Dekompositis

Sehr oft beiläufig bemerkt Óberbürgermeister, Óberpfarramt, Óberregierungsrath eine falsche Betonung, wonach statt des Bestimmungswortes Ober irrthümlich das erste Bestimmungswort (bürger, regierungs, pfarr) den Hochton erhält.

Bei den untrennbaren Zusammensetzungen mit den Präpositionen über, unter, um etc. bleibt die bei den einfachen Kompositis angegebene

Regel, dass das Grundwort den Hochton erhält, natürlich auch für die Dekomposita in Gültigkeit, z. B.

Uebersetzungskunst, Unternehmungsgeist.

Wir finden also die Gültigkeit der Hauptregel bei dieser Klasse der Dekomposita mit äusserst wenigen Ausnahmen vollständig bestätigt.

II. Das Grundwort ist ein Adjektiv. Wir brauchen hier nicht die einzelnen auf S. 371 angeführten Fälle ins Auge zu fassen, zumal da diese Klasse der Dekomposita nicht viele Wörter umfasst.

Zunächst sind hier insbesondere wieder die Zusammensetzungen mit un zu berühren und mit Hinweisung auf das über solche bereits oben Gesagte nur das zu bemerken, dass bei einigen derartigen Dekompositis die Vorsilbe un fast gleiche Stärke mit dem Tiefton des Grundwortes hat, so dass man kaum einen Unterschied der Stärke oder Höhe hören kann, z. B.

únwillkürlich, únantást bar, unausbleiblich, unaussprechlich, unüberwindlich, unübertrefflich, unnachahmlich, unabwendbar, unmassgeblich, unaufhörlich, u. s. w.

Dagegen hat bei andern Dekompositis das un allein den stärksten Ton, z. B. únregelmässig, únvòllzählig, unwahrscheinlich, unwahrhaftig, unfreiwillig, unvollkommen, unwillkommen, u. s. w.

Auch poetische Partizipialien, wie stúrmwindbeflügelt, haúshòchwògend, folgen der Hauptregel.

Unter den sonstigen Dekompositis werden wohl nur fùnkelnågelneú (auch blitzfunkelnagelneu) und mùttersèelenallein so ziemlich als einzige Ausnahmen der Hauptregel anzusehn sein.

Schreibweise bei der Komposition.

Wenn zwei oder mehrere Komposita ein gleiches Grundwort haben und dies nur Einmal mit sich führen, so ist der Gebrauch von Bindestrichen üblich:

der Ober- und Niederrhein,

kraft- und muthvoll,

Karten-, Würfel- und Schachspiel.

Vor dem Grundwort dann noch einmal die Bindestriche zu setzen:

der Ober- und Nieder-Rhein,

Karten-, Würfel- und Schach-Spiel,

kraft- und muth-voll,

kann höchstens nur den Zweck haben, Abeceschützen zu informiren.

In den übrigen Fällen hat solche Theilung durch die Bindestriche nur in der Verdeutlichung ihren Grund. Wo dieser Grund fehlt, ist, wie überall, so auch hier die Einfachheit das Allerbeste, und jede unnöthige Theilung muss durchaus vermieden werden.

Lächerlich wäre die Schreibweise:

Bürger-Meister,

Gelb-Sucht,

Froh-Sinn,

Buch-Händler,

noch lächerlicher :

Instrumenten-Macher,

Bitt-Steller,
Bezug-Nahme,

am lächerlichsten aber wäre es, zusammengesetzte Adjektiva, Verba oder Partikeln zu trennen:

kraft-los,
über-setzen,
dort-hin.

Wenn wir sagten, der Grund der Verdeutlichung sei zu berücksichtigen, so lässt sich doch die Frage, wie weit die Grenzen und auf wen der Zweck der Verdeutlichung gehe, im Allgemeinen gar nicht beantworten. Will der Eine durchaus den Rath hervorheben, so schreibe er meinetwegen Regierungs-Rath; wir meiden die Verbindungsstriche und schreiben einfach Regierungsrath. Erscheint dem Andern ein Oberregierungsrath zu einfach, so mag er immerhin Ober-Regierungsrath schreiben, nur nicht Ober-Regierungs-Rath, noch weniger Oberregierungs-Rath, denn es giebt keine Oberregierung.

Dies letzte Beispiel führt uns auf eine neue Regel. Nämlich, wo man eine Theilung für zweckmässig oder nothwendig hält, da trenne man das weniger Zusammenhängende und lasse das inniger Zusammenhängende als Ein Wort bestehn, z. B.

Unternehmungs-Geist, nicht widersinnigerweise Unter-Nehmungsgeist,

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