Billeder på siden
PDF
ePub

Conjugation, welche in drei Gruppen (1. Pf. -i, Sup. -tum; 2. Pf. —si, Sup. sum; 3. Pf. -vi, Sup. itum) zerfällt, und in die schwache Conjugation, welche abermals in drei Abtheilungen (Binde vocale a, e, i) sich scheidet, ausgehen. Er muss die deutlichen Spuren dieser verschiedenen Bildungen im Französischen und ebenso die der deutschen starken Conjugation entnommene Verstärkung des Radical nachweisen Herr Steinbart verwirft, wie wir in der Vorrede zu seinem Buche „Das französische Verbum u. s. w." gelesen zu haben glauben, die Unterscheidung der starken und schwachen Verba als unfruchtbar für das Französische.

Wenden wir uns jetzt zu der methodischen Grainmatik, und betrachten wir sie hauptsächlich unter dem Gesichtspunkte, unter dem sie der Herr Verfasser nach wiederholten Aeusserungen der Vorrede vorzugsweise beurtheilt wissen will, nämlich nach ihrer Brauchbarkeit für die Schule. Zunächst scheint uns der Titel nicht passend, da dieselbe keine Formenlehre enthält; sie war methodische Satzlehre zu nennen. Wir bedauern übrigens, dass der Verfasser nicht die Tabellen der Formenlehre noch einmal hat abdrucken lassen und so eine vollständige Grammatik geschrieben hat. Es ist ein Uebelstand, wenn der Schüler der obern Klassen, der ja noch oft genug genöthigt ist, bei der Anfertigung seiner Exercitien und Aufsätze die Formenlehre zu consultiren, zwei grammatische Bücher für Eine Sprache gebrauchen soll. Das Elementarbuch wird, wenn er bei dem Eintritt in die oberen Klassen im Besitz desselben bleibt und sich desselben nicht auf die eine oder die andere Weise entledigt, durch den dreijährigen Gebrauch meist in ziemlich desolatem Zustande sein. Wer von auswärts in die obern Klassen eintritt, muss gleich zwei Bücher kaufen, oder er behilft sich mit dem zweiten und geräth dann oft in Verlegenheit. Ebenso ungern wie wir einen Abriss der Formenlehre in der methodischen Grammatik vermissen, ebenso gern hätten wir einen Abriss der allgemeinsten syntaktischen Regeln namentlich über Modus, Tempus und Stellung des Adjectivs nebst Uebungsbeispielen in dem Elementarbuche gesehen. Ohne eine, wenn auch nur ganz allgemeine, Kenntniss dieser Regeln kann man eigentlich fast keinen französischen Satz bilden, und es können alle diese Dinge dem Schüler gegenüber doch nicht als terra incognita oder als adagoon behandelt werden, bis man zu dem betreffenden Abschnitte der Syntax kommt.

Wir erkennen gern als einen Vorzug des Buches die Selbstständigkeit der Forschung an und sind der Ueberzeugung, die wohl von jedem Leser getheilt werden wird, dass die Steinbart'sche Grammatik an wissenschaftlichem Geiste und Reichhaltigkeit des Stoffes den Plötz'schen zweiten Cursus bei weitem übertrifft. Wir haben uns gefreut, viele Punkte darin ganz nach unserem Sinne behandelt zu finden. Indessen hat diese Grammatik nach unserer Auffassung folgende vier nicht unbedeutende Mängel, welche uns die Einführung derselben in der jetzigen Gestalt in den Schulen nicht unbedenklich erscheinen lassen.

Wir finden erstens darin einen für Schüler viel zu weit getriebenen Schematismus, gar zu viele Divisionen und Subdivisionen, wie sie namentlich in der Tempuslehre, in der Casuslehre und bei der Wortstellung auftreten, während praktische Gesichtspunkte, denen nicht nur Plötz, sondern auch z. B. Schmitz huldigt, vernachlässigt sind. So findet sich der Schüler_in dem Chaos der Präpositionen und ihrer vom Deutschen abweichenden Gebrauchsweise leicht zurecht, wenn ihm die Grammatik eine Zusammenstellung der verschiedenen Uebersetzungen der deutschen Präpositionen durch französische liefert. Da kann er leicht Hülfe in schwierigen Fällen finden; bei Herrn Steinbart muss er den ganzen Abschnitt von Seite 81 bis 141 durchlaufen, was er wohl in der Regel als zu zeitraubend unterlassen wird.

Zweitens können wir die Anordnung nicht billigen. In einer methodischen Grammatik darf nicht das strenge System, sondern es muss die

praktische Wichtigkeit und die geringere oder grössere Schwierigkeit massgebend sein. Herr St. fängt aber mit den allerschwierigsten Lehren, denen von Tempus und Modus, (in der Vorrede p. VII. lesen wir ein theilweises Zugeständniss unseres Bedenkens) an, und die Rection der Casus und der Gebrauch der Präpositionen, Capitel, bei denen zum grossen Theile eine mehr gedächtnissmässige Aneignung stattfinden kann, folgen ihnen nach. Befremdend ist ferner die Zersplitterung der Lehren vom Artikel und von den Pronoms, welche die Uebersicht sehr erschwert.

Ein dritter Punkt ist die viel zu geringe Menge von französischen Mustersätzen in der Grammatik und von deutschen Uebungsbeispielen in dem Wüllenweber'schen Buche. Die Grammatik enthält nur wenige und zum Theil inhaltlich sehr dürftige Musterbeispiele zu den Regeln, und es unterscheidet sich dadurch diese Grammatik nach unserem Bedürfniss in unvortheilhafter Weise z. B. von den Schmitz'schen Lehrbüchern. Wir wollen lieber mit einer reichhaltigen Sammlung von angemessenen Musterbeispielen allein unterrichten, als mit einer guten Grammatik ohne dieselben. Herr Wüllenweber hat für die ganze Syntax, wie schon erwähnt, nur 21 Seiten Uebungsbeispiele, wobei noch jeder einzelne Satz a linea anfängt. In den zusammenhängenden Stücken ist uns die zweimalige Uebersetzung des französischen Originalen entnommenen esprit de suite (Folge, Zusammenhang im Denken) durch Geist der Gefügigkeit“ (S. 85 und 90) aufge

fallen.

Endlich findet sich in dem Buche so Manches, was geeignet ist, dem Lehrer seine Aufgabe zu erschweren und den Schüler zu verwirren. Einzelne Stellen, in denen namhafte Schriftsteller von dem allgemeinen Sprachgebrauche abweichen, sind den Schüler, der ohnehin schon in seinen Arbeiten das Seltene und Ungebräuchliche vor dem Regelrechten und Gebräuchlichen zu bevorzugen pflegt, in einer Form geboten, als ob jene Stellen ebenso berechtigt wären als die der Regel entsprechenden, und als ob er die freie Wahl zwischen diesem und jenem Ausdrucke hatte. Auch in den Schmitz'schen Büchern tritt dem Lehrer dieses Verfahren öfters störend entgegen, welches bei Mätzner, wo ein möglichst detaillirtes Bild aller sprachlichen Erscheinungen gesucht wird, an seiner Stelle ist.

Wir zählen dahin: §. 63 Bientôt Napoléon se repentit qu'il eût ordonné cela statt d'avoir o. c. Sollte der Satz wirklich einem Musterschriftsteller entlehnt sein?

§. 74. Tout le monde crut que ce fût le cardinal statt c'était le c. §. 72. C'est heureux que, c'est étonnant que statt il est

§. 119. In Bezug auf die drei Beispiele aus Montesquieu (Les grands des provinces d'orient s'étant assemblés, ils voulurent couronner ses deux autres frères) erachten wir die Wiederholung des Subjects nur dann für zulässig und nachahmungswürdig, wenn ein Relativsatz eingeschoben ist.

§. 446 wird uns les ennemis sont les plus dangereux" und „les ennemis sont le plus dangereux" als gleichbedeutend empfohlen.

§ 21 soll die Zulässigkeit des Passé Défini in einem von einem Tempus der Vergangenheit eines Verbum dicendi abhängigen Nebensatze durch: on dit qu'il écrivit bewiesen werden. Wir irren wohl nicht, wenn wir „il dit für das Présent erklären, womit dann die angebliche Regel ihren Standpunkt verliert.

Nach Erledigung dieser vier Punkte möchten wir noch einige von den Einzelnheiten zur Sprache bringen, in denen wir mit dem Herrn Verfasser nicht einverstanden sind. Dahin gehört die Behauptung (§ 58), dass der Subjonctif das Erwartete oder Gegensätzliche ausdrücke, während er die Bedeutung des Möglichen beinahe ganz verloren habe. Im Zusammenhang mit dieser Auffassung steht die Erklärung des Subjonctif §. 75 in den beiden Sätzen: Voit on à mes yeux que j'aie pleuré? (der Inhalt des Nebensatzes wird angezweifelt)" und: Comment se fait-il que vous soyez

99

réduits à garder les moutons? (der Inhalt des Nebensatzes wird hervor gehoben). Nach unserer Meinung wird in dem ersten Satzgefüge nicht der Inhalt des Nebensatzes, sondern der des Hauptsatzes angezweifelt, in dem zweiten ist nicht das Was? sondern das Wie? ungewiss. Dass der Nebensatz beide Male in Mitleidenschaft gezogen wird, ist eine nicht seltene Erscheinung, doch halten wir den Indicativ in beiden Fällen für das Regelmässige. Die Annahme des casuslosen Substantivs (§. 192203) scheint uns der Würde der französischen Sprache, deren Sätze doch, wie die einer jeden gebildeten Sprache, Organismen sind, zu widersprechen. Es ist ja einleuchtend, dass die französische Sprache im Sinne der Alten, für das Substantiv wenigstens eine casuslose Sprache ist; warum aber in „nous parlions de Charles, ton cousin" die beiden letzten Worte casuslos heissen sollen, weil die Präposition nicht wiederholt wird, ist uns nicht deutlich. Sie gilt eben für „,ton cousin" mit. Dann müssten in de tout le monde die beiden letzten Worte auch casuslos heissen, was der Herr Verfasser nicht behaupten wird. Warum sollen in ton père, est-il arrivé? die beiden ersten Worte casuslos sein und nicht Nominativ, so gut wie il, zu dem sie eine vorangestellte Apposition bilden? In §. 209 können wir que in que deviendrons-nous?" und "que vous plaît-il?" nicht mit dem Verfasser für den Accusativ halten. In §. 210 lesen wir: Unser deutsches: Was giebt es Neues? Was giebt es Bewunderungswürdigeres! ist Französisch mit Auslassung des Pradica's zu übersetzen: Quoi de nouveau?

[ocr errors]

Quoi de

plus admirable? Wir halten für den Positiv des Adjectiv das „Qu'y a-t-il" statt des quoi für das Ueblichere und den Schülern zu Empfehlende. § 211 möchten wir die Frage mit que ne lieber eine Frage der Verwunderung, als eine hastige Frage nennen. §. 255. Weil in „vous le trouverez de ce côté die letzten Worte mit „auf dieser Seite" übersetzt werden müssen, soll in dieser Redensart das de überhaupt die Grundbedeutung des Genitiv (Wober?) verloren haben und auf die Frage wo? stehen. Wir sind der Meinung, dass dem Gebrauche des Genitiv dieselbe Grundbedeutung in allen Sprachen zu Grunde liegt, und dass die Abweichung davon nur eine scheinbare ist, weil in einzelnen Fällen die verschiedenen Sprachen von verschiedenen Anschauungen ausgehen. Ein schlagendes Beispiel ist s'approcher de (yyiĻew Twós). Der Deutsche setzt nach Sich nähern" den Dativ, insofern das „Sich nähern“ ein Streben nach einem andern Gegenstande ausdrückt (Wohin?), während der Franzose sich des Genitivs bedient, insofern das „Nähern" durch die Beschaffenheit des Gegenstandes, welchem man sich nähert, veranlasst wird, also gewissermassen von demselben ausgeht. Der Herr Verfasser, der auch die Noth wendigkeit einer Erklärung der auffälligen Uebersetzung des de ce côté durch auf dieser Seite" fühlt, bezeichnet diese Redensart als Rest des lateinischen Locativ. Es ist uns aufgefallen, in einem Schulbuche (Anhang über die Versification) eine Ansicht, welche wohl nur von Wenigen getheilt wird, als unbestrittene Wahrheit hingestellt zu lesen: „Die Verse mit gerader Silbenzahl werden so gelesen, dass die in gerader Stelle stehenden Silben den Ton haben. Die Verse mit ungerader Silbenzahl werden so gelesen, dass die in ungerader Stelle stehenden Silben den Ton haben. Quicherat, der bedeutendste Metriker der Franzosen, weiss nichts davon. Durch ein Versehen ist Vera-Cruz als Beispiel eines aussereuropäischen Ländernamens aufgeführt (§. 238).

Die typographische Ausstattung des Buches ist schön, und es sind nur wenige Druckfehler stehen geblieben.

Bromberg.

Weigand.

Bibliographischer Anzeiger.

Allgemeines.

G. Krause, Ueber die Beziehungen einiger Spracherscheinungen zur Geistesthätigkeit unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Physiologie und der Sprachvergleichung. (Berlin, Calvary.)

J. F. Kräuter, Ueber neuhochdeutsche und antike Verskunst.
Calvary.)

10 Sgr. (Berlin, 10 Sgr.

A. Vogel, Methodik des gesammten deutschen Unterrichts in der Volksschule, begründet und entwickelt aus ihrer Geschichte. (Gütersloh, Bertelsmann.)

Lexicographie.

20 Sgr.

W. Reitz, Deutsches Wörterbuch, nebst Regeln f. d. Rechtschreibung. (Parchim, Wehdemann.)

Schiller & Lübben, Mittelniederdeutsches Wörterbuch. (Bremen, Kühtmann.) 6. Heft.

6 Sgr.

5/6 Thlr.

C. Sachs, Encyclopäd, deutsch-franz. Wörterbuch. (Berlin, Langenscheidt.) 2 Lfrg.

12 Sgr.

Grammatik.

A. Bezzenberger, Ueber die A-Reihe der gotischen Sprache. (Göttingen, Peppmüller).

20 Sgr.

Piper, Ueber den Gebrauch des Dativs im Ulfilas, Heliand u. Otfried. (Berlin, Calvary.)

10 Sgr.

W. Begemann, Zur Bedeutung des schwachen Präteritums der germanischen Sprachen. Ergänzung zu des Verfassers Schrift: Das schwache Prateritum in der germ. Sprache. (Berlin, Weidmann.)

123 Thlr.

Literatur.

H. Schreyer, Untersuchungen über das Leben und die Dichtungen Hartmann's v. Aue. (Berlin, Calvary.)

15 Sgr.

F. Eggert, Ueber die erzählenden Dichtungen Hartmann's v. Aue. (Berlin, Calvary.)

12 Sgr.

A. Kuhn, Die ideelle und ästhetische Bedeutung der mittelhochdeutschen
Poesie. (Einsiedeln, Benziger.)
Thümen, Einführung in Lessing's Hamburger Dramaturgie. 1. Thl.
Calvary.)

C. F. Kummer, Die Jungfrau von Orleans in der Dichtung.
Hölder.)

W. Klingelhöffer, Plaute imité par Molière et Shakespeare.
Calvary.)

10, Sgr. (Berlin, 10 Sgr. (Wien, 10 Sgr. (Berlin, io Sgr. 2 Thlr.

Richars li Biaus, hrsg. von W. Foerster. (Wien, Hölder.) E. Franke, Quelles sont les différences essentielles entre les poétes classiques et romanciers? (Beuthen, Goerlich & Cah.) 7 Sgr. A. Mahn, Die epische Poesie der Provenzalen, besonders über die beiden vorzüglichsten Epen Jaufre und Girartz de Rossilho. (Berlin, Dümmler.)

7 Sgr. A. Mussafia, Ueber die provenzalischen Lieder-Handschriften d. Giovanni Maria Barbieri. (Wien, Gerold)

10 Sgr.

E. Laur, Zur Geschichte der franz. Literatur. 3 akademische Vorträge. (Mannheim, Schneider.) 5/ Thir. 10 Sgr.

R. Prölss, Romeo und Julie, im Lichte der Philosophie des Unbewussten. (Anti-Hartmann). (Dresden, Zahn.)

Die Nationalliteratur der Skandinavier. Anthologie mit erläuternden krit. und biogr. Notizen von A. E. Wollheim. (Berlin, Hempel.) 4. u. 5. à 10 Sgr.

Lfrg.

Hilfsbücher.

12 Sgr.

E. Hermann, Regeln zur gegenwärtigen Rechtschreibung der deutschen
Sprache. (Wien, Hölder.)
R. Niedergesäss, Deutsches Sprachbuch für Bürgerschulen. (Wien,
Holder.)

20 Sgr.

H. Stahl, Deutsches Stilbuch. Behandlung deutscher Lesestücke als Material zu Stilübungen für Mittelschulen. (Wiesbaden, Limbarth.)

20 Sgr.

7. Sgr.

J. Hufschmidt, Ausgearbeitete Stilübungs-Aufgaben für Unter-, Mittelund Oberstufe. (Leipzig, Siegismund & Volkening.) H. Körtge, Das Nibelungenlied nebst der Klage. Für die Jugend erzählt. (Braunschweig, Zwissler.)

10 Sgr.

E. Wolff, Leitfaden zur Geschichte der deutschen Dichtung. (Leipzig, Siegismund & Volkening.)

8 Sgr.

Herder's ausgewählte Dichtungen. Schulausgabe mit Anmerkungen von
J. W. Schaefer. (Stuttgart, Cotta.)
Kehr & Kriebitzsch, Lesebuch für deutsche Lehrerbildungsanstalten.
III. Bd. (Gotha, Thienemann.)

10 Sgr.

20 Sgr.

Max Müller, Praktische Uebungen. richt in der deutschen Sprache.

Method. Hilfsbuch für den Unter

7. Sgr.

J. Müller, Interpunktionsregeln (Plauen, Neupert.) H. Breitinger, Französische Briefe. Zum Rückübersetzen aus dem Deutschen ins Französische. (Zürich, Schulthes.)

4 Sgr.

12 Sgr.

« ForrigeFortsæt »