Ducebant macrae vilia sacra boves. Magnaque pars Tatio rerum erat inter oves. lis, et velant scabras florida serta 22. ducere sacra] gr. iɛqà ǎyɛı; ebenso Verg. Aen. 8, 665 s.: castae ducebant sacra per urbem - matres. macrae] von vieler Arbeit. 23. porci] später opferte man ausser diesen auch noch Lämmer und Kälber. An den Kreuzwegen (compita) wurde an den ländlichen Festen den Laren geopfert (Compitalia). parva] = pauca. 25. Die Luperci, die Priester des Faunus, namentlich aus der gens der Fabier, durchliefen am Fest der Lupercalien, nur mit einem Ziegenfell bekleidet, zu Ehren des Gottes die Stadt und theilten mit Riemen, die aus den Fellen der Opferthiere geschnitten waren, Schläge aus. 26. licens] „ausgelassen, muthwillig." 28. proelia nuda] ein Kampf ohne die üblichen Waffen; vergl. Verg. Aen. 7, 523 ss.: non iam certamine agresti, stipitibus duris agitur sudibusve praeustis, sed ferro ancipiti decernunt. 29 s. Lycmon] oder Lucumon, der Name der alten etruskischen Fürsten. Tatius] der alte Sabinerfürst; nach Lucumon nannten sich die Luceres, nach Tatius die Tities. rerum] seines Eigenthums; sein hauptsächlicher Reichthum bestand in seinen Schafherden. 31. Die drei alten Tribus; der Singular Titiens steht collectiv neben den zwei Pluralen. coloni] heissen die Luceres, weil sie von Lucumo aus Etrurien wie eine Colonie nach Rom geführt waren. 32. quattuor albos equos] vier weisse Rosse zogen den Triumphwagen. 33. Bovillae, das jetzt eine Vorstadt Roms ist (suburbanae), lag damals fern (eminus) von dem noch unbedeutenden Rom. 34. Rom triumphierte bald über die benachbarten Städte, welche, jetzt mit der Hauptstadt vereinigt, ihr damals noch feindlich gegenüberstanden. Bovillae und Gabii, das kaum noch existiert, waren maxima turba: „volkreiche Städte." 35. Alba Longa sollte der Sage nach seinen Namen daher haben, dass an der Stelle, wo es später erbaut ward, Aeneas eine weisse Sau fand. 36. Alba stand dort, wo es weit war nach Fidenae zu gehn, d. h. Nil patrium nisi nomen habet Romanus alumnus: der Weg von Alba nach Fidenae, der Spätern nicht weit erschien, galt in damaliger Zeit für sehr weit. Alba Longa ward von den Römern wegen des Verrathes des Mettus Fuffetius zerstört. 37. Das jetzige verweichlichte Rom hat mit den alten tapfern Römern nur den Namen gemein. alumnus] vom Bewohner eines Landes; vgl. Verg. Aen. 6, 877. 38 s. Die kriegerischen Römer schämten sich nicht von einer Wölfin ernährt zu sein; in einem kriegerischeren Lande konnte Troja gar nicht Zuflucht finden. 39. melius] es war besser, sicherer, die Penaten hierher zu schicken, als sie in dem von Feinden zerstörten Troja zu lassen. 40. quali ave] unter wie günstigen Vorzeichen; avis der Vogelflug und die durch denselben angedeuteten Vorzeichen. Dardana] = trojanisch, von Dardanus, dem Ahnherrn Trojas, einem Sohn des Iuppiter und der Electra. 41. illam] sc. puppim, die mit Aeneas absegelnden Gefährten. Es war ein gutes Vorzeichen für die Zukunft Roms, dass die mit Aeneas entfliehenden Gefährten dem Untergang Trojas, der durch das hölzerne Pferd herbeigeführt war, entgiengen. Vgl. Nr. XXXIV, 25. 40 45 43. Vgl. Ovid e P. I, 1, 33 s.: cum foret Aeneae cervix subiecta parenti, dicitur ipsa viro flamma dedisse viam. 45. tunc venere] mit Aeneas wanderte damals unter dem Schutz der Venus in Latium jener kühne Muth ein, der sich in den Nachkommen zeigte. animi Deci] der Muth des P. Decius Mus, der sich für das Vaterland in der Schlacht am Vesuv gegen die Latiner opferte. Brutus liess als Consul (secures) seine Söhne hinrichten, weil sie heimlich Verbindungen mit den Tarquiniern angeknüpft hatten. 46. Venus selbst, von deren Enkel Julus (Sohn des Aeneas) das Julische Geschlecht seine Herkunft ableitete, kämpfte bei Actium für Augustus. Die Julier verehrten die Venus Victrix als ihre Schutzgöttin. 47. resurgentis Troiae] =Roms; vgl. V. 87: dicam: Troia cades, et Troica Roma resurges; Ovid fast. 1, 523 victa tamen vinces eversaque, Troia, resurges. Vgl. Verg. Aen. 1, 206: illic fas regna resurgere Troiae. 49. Avernalis Sibyllae] der Sibylle von Cumae oder vom Averner See; vgl. Verg. Aen. 3, 441 ss.: huc ubi delatus Cumaeam accesse Dixit Aventino rura pianda Remo, Aut si Pergameae sero rata carmina vatis Longaevum ad Priami vera fuere caput: Moenia namque pio conor disponere versu: Hei mihi, quod nostro est parvus in ore sonus! Sed tamen exiguo quodcumque e pectore rivi 50 55 60 65 gama flammae, num minus hic toto est altior orbe cinis? 60. Vgl. Ovid e P. 4, 8, 65 s.: si quid adhuc igitur vivi, Germanice, nostro restat in ingenio, serviet omne tibi. 61 s. Der epische Dichter Ennius hatte die Geschichte Roms in seinen Annalen besungen. hirsuta corona] mit dem rauheren Lorbeerkranz des epischen Dichters, im Gegensatz zum zartern Epheukranz des elegischen Dichters. Den Bacchus ruft er an als den Beschützer der lyrischen und elegischen Poesie, der Poesie des Weins und der Liebe. Roma, fave, tibi surgit opus, date candida cives Sacra diesque canam et cognomina prisca locorum: Nr. HI (c. 5, 2). Quid mirare meas tot in uno corpore formas? Tuscus ego et Tuscis orior, nec paenitet inter Haec me turba iuvat, nec templo laetor eburno: mein Name selbst. Vgl. V. 125, 67. candidus] „glückbedeutend“. 68. dextera avis] von rechts kamen die günstigen Vorzeichen. 70. Die Dichtkunst wird einem edlen Ross verglichen, das auf der Rennbahn dem Ziele zueilt; vgl. Verg. georg. 3, 202 s.: hinc vel ad Elei metas et maxuma campi sudabit spatia. III. Auch dieses Gedicht gehört zu den Origines Romae. Properz lässt den Gott Vertumnus den Ursprung und den Sinn seines Namens (von vertere abzuleiten: der Gott alles Wechsels und aller Veränderungen) selbst erklären. 2. paterna] alt. accipere] „vernehmen". 3. Eine Statue des Vertumnus, einer alte trurischen Gottheit, stand zu Rom im Vicus Tuscus; dort ward er namentlich von der aus Volsinii in Etrurien eingewanderten Colonie verehrt. orior] das Praes. statt des Perf.: ich stamme her, habe meinen Ursprung. 5. haec turba] die Statue stand in einer sehr belebten Gegend Roms. 6. Der Vicus Tuscus grenzte an den untern Theil des Forums. 7. Diese niedrig gelegene Gegend mag in alter Zeit oft vom Tiber überschwemmt worden sein; wenigstens wissen wir dies vom benachbarten Velabrum; vgl. Tib. Nr. VII, 33 ss. 9. tantum] so viel Raum. alumnis] die alumni des Tiber sind die Römer; vgl. zu Nr. II, 37 und Nr. XXXIII, 67. 10. Die erste Erklärung des Wortes Vertumnus: der Gott sei von der Umkehr des Flusses so genannt worden; vgl. Ovid fast. 6, 409 s.: nondum conveniens diversis iste figuris nomen ab averso ceperat amne deus. 11 s. Der zweite Erklärungsversuch: Vertumnus als Gott des Wechsels der Jahreszeiten; als solchem brachte man ihm die Erstlinge der Ernte dar. Vertumni rursus creditur esse sacrum. Prima mihi variat liventibus uva racemis, Et coma lactenti spicea fruge tumet. Hic dulces cerasos, hic autumnalia pruna Cernis et aestivo mora rubere die. Insitor hic solvit pomosa vota corona, Cum pirus invito stipite mala tulit. Mendax fama noces: alius mihi nominis index: Da falcem et torto frontem mihi conprime faeno: Arma tuli quondam et, memini, laudabar in illis: Cinge caput mitra, speciem furabor lacchi: praecipere] „vorwegnehmen", daher auch praecipuum quod ante capitur. = 13. Vgl. Hor. od. II, 5, 10 ss.: iam tibi lividos distinguet autumnus racemos purpureo varius colore. prima uva führt das praecepimus weiter aus; so auch Tib. Nr. I, 13 s. 15. dulces cerasos] diese waren zuerst von Lucullus im Mithridatischen Kriege aus dem Pontus nach Italien gebracht worden; wilde hatte es dort schon früher gegeben. 18. Vgl. Verg. georg. 2, 32 ss.: et saepe alterius ramos inpune videmus vertere in alterius mutatamque insita mala ferre pirum et prunis lapidosa rubescere corna. 19 ss. Der dritte Erklärungsversuch. 22. in quamcumque] sc. figuram; vgl. Tib. Nr. XI, 8. 23. Die leichten seidenen Gewänder von Cos waren berühmt. 25. Die Schnitter setzten sich einen Heukranz auf, um sich bei der Arbeit gegen die Sonnenstrahlen zu schützen; vgl. Ovid met. 14, 644 ss., wo auch vom Vertumnus die Rede ist: verique fuit messoris imago; tempora saepe gerens faeno religata recenti desectum poterat gramen versasse videri. 28. Vgl. Ovid met. 14, 643 s.: o quotiens habitu duri messoris aristas corbe tulit verique fuit messoris imago. 29. sobrius] scil. sum. inposita corona] bei Trinkgelagen bekränzten sich die Gäste. 31. Dem Bacchus (Iacchus) kam die mitra zu; vgl. Nr. XVI, 30. 32. Mit dem Plectrum schlug man die Saiten eines Instruments. |