Formosae medicas adplicuisse manus. Effice ne macies pallentes occupet artus, 5 Et quodcumque mali est et quidquid triste timemus, Pone metum, Cerinthe: deus non laedit amantes. Nil opus est fletu: lacrimis erit aptius uti, At nunc tota tua est, te solum candida secum Phoebe, fave: laus magna tibi tribuetur in uno Iam celeber, iam laetus eris, cum debita reddet Tum te felicem dicet pia turba deorum, Nr. XIII. EPIGRAMM DES DOMITIUS MARSUS. Te quoque Vergilio comitem non aequa, Tibulle, metrischen Rhythmus wegen vermiedene crede mihi findet sich bei Dichtern häufig. 8. Von allem Unheil befreit das Meer oder der Fluss, der es in das Meer hinabführt; vgl. Ovid fast. 6, 227 s.: donec ab Iliaca placidus purgamina Vesta detulerit flavis in mare Thybris aquis. 10. cantus] Bannsprüche. 22. tristior] mürrisch, schmollend; vgl. Prop. Nr. VIII, 9 s. 17. candida] aufrichtig, treu. 18. turba] die Schaar der Bewerber. Mors iuvenem campos misit ad Elysios, Ne foret, aut elegis molles qui fleret amores Aut caneret forti regia bella pede. 2. Elysii campi] vergl. Nr. X, 23. 3. molles] stehend von einem Gedicht in elegischem Versmass gebraucht; so Prop. Nr. XXXV, 15 ss.; während durus vom Hexameter gebraucht wird: vgl. Prop. Nr. XXXVII, 39 s. u. 1 s. Mimnermus soll er funden haben ἡδὺν ἦχον καὶ μαλακοῦ πνεῦμ ̓ ἀπὸ πενταμέτρου. 4. forti pede] im Hexameter, ent-` gegengesetzt den elegis. regia bella] Kriege der Könige; Verg. buc. 6, 3 s. sagt von sich selbst: cum canerem reges et proelia, Cynthius aurem vellit. Sex. Propertius. Was wir von dem Leben des Properz; eines jüngeren Zeitgenossen des Tibull, wissen, beruht fast ausschliesslich auf dessen eigenen Angaben; es ist im ganzen so wenig, dass uns nicht einmal der volle Name des Dichters bekannt ist. Wir kennen nur seinen Vornamen Sextus und das nomen gentilicium Propertius, mit dem er sich nach römischer Dichtersitte öfter selbst anredet. Geboren war er um das J. 48 v. Chr. in einer kleinen Stadt Umbriens, wahrscheinlich zu Asisium, dem heutigen Assisi. Er stammte aus einem unberühmten und nicht eben reichen Geschlecht. 1) Sein Vater starb, als er noch ganz jung war. Dazu verlor er noch in früher Jugend einen Theil seines Vermögens bei der Ackervertheilung des J. 41, als nach der Schlacht bei Philippi achtzehn italische Städte den Triumvirn zur Belohnung für ihre Veteranen überwiesen worden waren. Gleichwohl war ihm noch genug verblieben, um in Rom, wohin er früh, wohl seiner Ausbildung wegen, gewandert war, und wo er wie Vergil und Maecenas auf dem Esquilinischen Berg wohnte, ein sorgenfreies, der Dichtkunst gewidmetes Leben führen zu können. Mit grossem Eifer gab er sich hier dem Studium der damals den Geschmack Roms beherrschenden alexandrinischen Dichter, namentlich des Kallimachos und Philetas, hin. Ihnen verdankt seine Poesie eine gewisse gelehrte Färbung, die sich in entlegenen mythologischen Anspielungen geltend macht. An den politischen Umgestaltungen und kriegerischen Ereignissen der Zeit nahm er persönlich keinen Antheil. Doch durchweht seine Gedichte ein echt patriotischer Sinn; so fordert er die Römer auf, der Genusssucht zu entsagen, so verherrlicht er die Schlacht bei Actium und spricht mit stolzer Verachtung von der Kleopatra, die sich angemasst hätte Königin über Rom sein zu wollen; 1) III, 24, 37 s.: certus eras heu heu, quamvis nec sanguine avito nobilis et quamvis haud ita dives eras. Röm. Elegiker. 6 so feiert er die alten Sagen Roms und empfiehlt in diesen Gedichten dem modernen Geschlecht die alten Bürgertugenden und preist die Heldenthaten der Vorfahren. Vor allem liebte er ein der Dichtkunst in behaglicher Musse und im Verkehr mit gleichgesinnten Freunden geweihtes Leben. Zu diesen zählte er namentlich Dichter, so den um wenige Jahre jüngeren Ovid (trist. 2, 465 u. 4, 10, 53), dessen er jedoch in seinen Gedichten nirgends gedenkt; ferner den Epiker Ponticus, den Verfasser einer Thebaïs, und mehrere andere. Auch erwarb er sich die Zuneigung eines vornehmen Jünglings Tullus, eines Neffen des Consuls L. Volcatius Tullus, durch welchen er wahrscheinlich in den Kreis des Maecenas, jenes hohen Gönners dichterischer Talente, dem er ein Buch seiner Lieder widmete, eingeführt ward. Doch stand er diesem Kreise weniger nahe als die Dichter Horaz und Vergil, welche er beide in seinen Gedichten nicht erwähnt. Auch wusste er die Gunst des Augustus selbst zu gewinnen, indem er dessen Thaten in mehreren Gedichten besang. In der Mehrzahl seiner Lieder feiert er die Cynthia, oder, wie sie mit wahrem Namen hiess, Hostia 1), welche, obwohl älter als er, ihn dauernd zu fesseln wusste. Viele Jahre widmete er diesem geistreichen und schönen, aber sittenlosen Mädchen seine Liebe, bis er sich endlich, etwa um das J. 24, von ihr lossagte. Sie starb vor Properz; aber selbst nach ihrem Tode lebte sie noch in der Erinnerung des treuen Dichters, der sie unsterblich gemacht hat, fort. Properz verliess Rom, wie es scheint, nur ein Mal zu einer grössern Reise nach Athen; doch wissen wir über dieselbe nichts näheres. Das Todesjahr des Dichters steht nicht fest. Da aber kein Gedicht desselben Ereignisse, die über das J. 16 v. Chr. hinausliegen, erwähnt, so ist anzunehmen, dass er kurze Zeit nach diesem Jahr gestorben ist. Seine Gedichte, die sich durch grosse leidenschaftliche Gluth, verbunden mit gelehrten mythologischen Anspielungen, durch welche jene gleichsam gemässigt wird, auszeichnen, sind nicht alle vom Dichter selbst veröffentlicht worden. Sicher wissen wir dies nur vom ersten, ganz der Cynthia gewidmeten Buch. Das letzte Buch ward offenbar erst nach dem Tode 1) Cynthia nannte er sie nach einem Beinamen der Diana, wohl um ihre Schönheit zu bezeichnen, oder anspielend auf den cynthischen Gott, Apollo, da sie Dichterin war. des Dichters von den Freunden aus seinem Nachlasse herausgegeben. Es enthält zum Theil Jugendgedichte des Properz, in denen er nach der Art des Kallimachos die alten Fabeln Roms besingen wollte. Durch diese Gedichte erhielt wahrscheinlich Ovid die erste Anregung zu seinen Fasten, in denen er gleichfalls die alten Sagen Roms behandelte, vielleicht auch zu seinen Heroiden (vgl. Nr. XXXIII). PROPERZ. Nr. I (c. I, 22). DER GEBURTSORT DES DICHTERS. Qualis et unde genus, qui sint mihi, Tulle, Penates, Si Perusina tibi patriae sunt nota sepulcra, Cum Romana suos egit discordia cives (Sic, mihi praecipue, pulvis Etrusca, dolor, I. Am Ende des ersten Buches hängt der Dichter ein kleines Gedicht an, in welchem er dem Leser erzählt, wo er geboren ist; gerichtet ist dasselbe an seinen Freund Tullus. Aehnlich berichten andere Dichter über ihre Verhältnisse, so Hor. ep. I, 20, 20 ss., Verg. georg. 4, 559 ss. 3. Perusia] (das heutige Perugia) eine alte Stadt Etruriens, ward im bellum Perusinum niedergebrannt. patriae sepulcra] vgl. Nr.XXXVII, 25 s. Die zerstörte Stadt wird ein sepulcrum genannt, gr. tapos. 5. Vgl. Hor. ep. 7, 17: acerba fata Romanos agunt. 5 10 6. sic] in hac condicione, in his bellorum civilium turbis: Lach mann. 7. Wer der Verwandte des Properz war, der in diesem Kriege fel, wissen wir nicht. proiecta] unbestattet; vgl. Ovid met. 7, 602: ante sacros vidi proiecta cadavera postes. 9. Umbria proxima supposito campo (Dativ)] Er stammte also aus dem gebirgigen Theil Umbriens, welcher an die Perusinische Ebene stösst. Welche Stadt der Dichter meint, steht nicht fest, wahrscheinlich Asisium. contingens steht absolut daran stossend. |