Tum cum permenso defunctus tempore lucis Nam grave quid potest pondus mihi divitis auri, Et nemora in domibus sacros imitantia lucos Et quae praeterea populus miratur? in illis Sit mihi paupertas tecum iocunda, Neaera: O niveam, quae te poterit mihi reddere, lucem! 9. permenso] passivisch! 10. Lethaca rate] der Nachen des Charon. nudus] vgl. Prop. Nr. XL, 14. 13s. Phrygischer Marmor gehörte zu dem kostbarsten; der tänarische kam vom Vorgebirge Tänarum, und der karystische von Karystos auf Euböa. Der erste war weiss mit rothen Adern durchzogen, der zweite schwarz, der dritte meergrün. Vgl. Hor. od. III, 1, 41 ss.: quod si dolentem nec Phrygius lapis, nec purpurarum sidere clarior delenit usus. 14. Vgl. Prop. Nr. XXXIV, 49 s. 15. Mitten im Hause befand sich oft ein von Säulenhallen umgebener Garten; vgl. Hor. ep. I, 10, 22: nempe inter varias nutritur silva columnas. 16. Der Fussboden in vornehmen Häusern war mit Marmor bedeckt, entweder in Platten oder mosaikartig; vgl. Hor. od. II, 18, 1 ss. 17 s. quidve iuvat concha quae in Erythraeo litore legitur; die Perlen des rothen Meeres waren be 10 15 20 25 rühmt; vgl. Nr. VI, 15 und II, 4, 30 (e rubro lucida concha mari); diese Stellen hat Lygdamus hier nachgeahmt. Die Purpurfärbereien von Sidon und Tyrus werden oft erwähnt; so Tib. II, 4, 28: et niveam Tyrio murice tingit ovem. Erythraeo] vgl. Curtius 10, 1, 13: rubrum mare non a colore undarum, ut plerique crederent, sed ab Erythro rege appellari; 8, 9, 14. 21. mentes curaeque] die sorgenvollen Gemüther. 25. niveam lucem] gewöhnlich sagte man candida lux von einem glücklichen Tage; vgl. Cat. Nr. XVI, 3 und 8; c. 68, 148: quem lapide illa diem candidiore notat; 107, 6: o lucem candidiore nota; weiss ist die Farbe des Glücks, schwarz die des Unglücks (dies ater). Weiss wie der Schnee ist ein gewöhnlicher Vergleich: vgl. Cat. 80, 1s.: labella hiberna fiant candidiora nive; vgl. unser Schneewittchen. 28. deus non meus] die mir Nec me regna iuvant nec Lydius aurifer amnis Adsis et timidis faveas, Saturnia, votis, Et faveas concha, Cypria, vecta tua. Nr. X (c. 5). Vos tenet, Etruscis manat quae fontibus unda, feindlich gesinnte Gottheit; so Hor. 29. Lydius aurifer amnis] Pactolus, der auf dem lydischen Berge Tmolus entspringt. Vgl. Verg. Aen. 10, 141 s. ubi pinguia culta exercentque viri, Pactolusque inrigat auro. Prop. Nr. VIII, 31 s. 33. Saturnia] Iuno, die Beschützerin der Ehe. 34. Venus heisst Cypria, weil sie sich auf dieser Insel am liebsten aufhielt; sie ward auf einer von Seethieren gezogenen Muschel ruhend abgebildet. 35. sorores] die Parzen, die den Lebensfaden spinnen. 37. amnes] die Flüsse der Unterwelt. vastos] sie bilden Seen, daher heissen sie lacus, so Nr. X, 24, oder paludes. 38. dives] vgl. Cic. de nat. deor. 2, 26, 66: terrena autem vis omnis atque natura Diti patri dedicata est, qui dives, ut apud Graecos Πλούτων, quia et recidunt omnia in terras et oriuntur e terris. X. Der Dichter, welcher schwer erkrankt ist, bittet seine Freunde, die sich in einem Bade Etruriens befinden, für seine Genesung zu den Göttern zu flehen. 1. Etruscis] Etruriens Heilquellen waren berühmt und wurden, da sie nahe bei Rom lagen, fast ebenso stark besucht wie das Modebad Baiae; vgl. Strabo 5, 2, 9 (p. 227): πολλὴ δὲ καὶ τῶν θερμῶν ὑδάτων ἀφθονία κατὰ τὴν Τυρρηνίαν, ἅπερ τῷ πλησίον εἶναι τῆς Ῥώμης οὐχ ἧττον εὐανδρεῖ τῶν ἐν Βαΐαις, ἃ διωνόμασται πολὺ πάντων μά λιστα. ત્ 2. Es war also eine Wasserheilanstalt mit warmen Quellen; im Hochsommer verliess man die warmen Bäder und gieng in die Sommerfrischen von Tibur; auch war wenigstens die Küstengegend Etruriens im Sommer wegen der Malaria sehr ungesund. 3. autem] gebraucht Tibull nie. sacris] weil alle Quellen den Nymphen geweiht waren. 4. se remittit] sich befreit von der Gewalt des Frostes, der die At mihi Persephone nigram denuntiat horam: Erde gefangen hielt; vgl. Ovid fast. 4, 126: vere nitent terrae, vere remissus ager. 5. Dem vos von V. 1 ist hier at mihi entgegengesetzt; vgl. zu Nr. IX, 25. 6. parce mit dem Infin. entspricht dem noli der Prosa; ähnlich gebrauchen die Griechen φείδομαι. 7. temerare] frevelhaft eine heilige Handlung stören. 8. Die sacra der Bona Dea durften von Männern nicht besucht werden; statt bona sagt der Dichter hier laudanda. Vgl. Tib. I, 6, 22: sacra bonae maribus non adeunda deae. 10. trita venena] ebenso Prop. III, 17, 14; Plato Phaedo p. 96: τὸ φάρμακον ἐν κύλικι τετριμ μένον. 12. facta nefanda] fasst nicht die vorhergehenden Verbrechen zusammen, sondern bedeutet Handlungen, welche die pietas verletzen; vgl. Cat. 23, 8 ss.: nihil timetis, non incendia, non graves ruinas, non facta inpia, non dolos veneni: 5 10 15 20 Tib. III, 6, 42; Verg. Aen. 4, 596; 14. ora solvere] vgl. Ovid met. 1, 181: talibus inde modis ora indignantia solvit; 3, 261: dum linguam ad iurgia solvit. 17 s. Lygdamus ward also im J. 43 vor Chr. geboren, in welchem die Consuln Hirtius und Pansa in Folge der Schlacht bei Mutina fielen. In demselben Jahr ist Ovid geboren, der dies mit denselben Worten sagt: trist. IV, 10, 6. 19 s. Derselbe Gedanke findet sich bei Ovid am. II, 14, 23 s. 22. dei tertia regna sortiti]. Plutonis; Iuppiter, Neptun und Pluto losten um die Weltherrschaft; vgl. Verg. Aen. 12, 199: vimque deum infernam et duri sacraria Ditis. Beachte die zwei Adjectiva bei regna, was für fehlerhaft galt, sich aber doch öfter bei den classischen Dichtern findet; Verg. Aen. 6, 603 s.; 10, 407 s.; 11, 775; 12, 271 s.; Prop. 5, 5, 21; Ovid her. 16, 41. Tibull vermeidet eine derartige Häufung von Epithetis. Elysios olim liceat cognoscere campos Et referam pueris tempora prisca senex. 30 IV. Buch IV. Nr. XI. (c. 2). Sulpicia est tibi culta tuis, Mars magne, kalendis: 23. Die Unterwelt bestand aus zwei Theilen, den Elysischen Gefilden, wo die Seligen sich aufhielten, und dem Tartarus, dem Sitze der Verbrecher; vgl. zu Nr. III, 59. 24. Lethaeam ratem] vgl. Nr. IX, 10. Cimmeriosque lacus] die Ströme der Unterwelt; sie heissen Cimmerii, weil ein Volk dieses Namens vor der Unterwelt wohnen sollte. lacus] vgl. zu Nr. IX, 37. 26. Entlehnt von Tib. Nr. II, 44. 33 s. Den Göttern der Unterwelt opferte man schwarze Schafe; Milch, Wein und Blut mischte man einem Opfertrank für sie. zu XI. Cerinthus, wahrscheinlich derselbe, welcher oben (Nr. VI) Cornutus genannt wird, übersendet seiner Geliebten Sulpicia zum ersten März ein Neujahrsgeschenk (s. zu 5 Nr. VIII) und begleitet es mit diesem Gedicht. Sulpicia war eine vornehme Römerin; es ist ungewiss, ob sie die Tochter des Servius Sulpicius Rufus, des Consuls vom J. 51, oder die Enkelin desselben war. Jedenfalls war sie mit Messala und Tibull befreundet, der ihr Verhältniss zu Cerinthus in kleinen poetischen Briefen beschrieben hat. Wir besitzen von ihr selbst noch einige Gedichte, die hohen dichterischen Werth haben. 3. Vgl. Prop. Nr. XIII, 33. 6. geminas] den beiden Augen entsprechend, an denen sie angezündet werden; vgl. Prop. Nr. XV, 16; Ovid a. a. I, 21 s.: et mihi cedit Amor, quamvis mea vulneret arcu pectora iactatas excutiatque faces. Prop. II, 3, 14 nennt die Augen seiner Cynthia geminae faces. Illam, quidquid agit, quoquo vestigia movit, Et quascumque niger rubro de litore gemmas Hanc vos, Pierides, festis cantate kalendis, Hoc solemne sacrum multos haec sumet in annos: Nr. XII (c. 4). Huc ades et tenerae morbos expelle puellae, Crede mihi, propera: nec te iam, Phoebe, pigebit 9 ss. Aufgelöstes Haar und weisse Tunica trug die Frau im Haus, sorgfältig gekämmtes Haar und kostbare tyrische Gewänder, wenn sie ausgieng; es gehören also V. 9 und 12, und V. 10 und 11 zusammen. 13. Vertumnus] der Gott aller Veränderungen (von vertere) in der Natur; derselbe konnte jegliche Gestalt annehmen. felix] hierin glücklich, hierdurch ausgezeichnet vor den andern Göt tern. 14. Vgl. Ovid am. II, 5, 44: maesta erat in vultu, maesta decenter erat. 16. bis madefacta] dibapha, die kostbarsten Purpurgewänder. Plin. n. h. 9, 59 sagt: dibapha dicebatur, quae bis tincta esset, veluti magnifico impendio. Hor. epod. 12, 21: muricibus Tyriis iteratae vellera lanae. 17 ss. Arabische Wohlgerüche und indische Perlen; vgl. Nr. VI, 15. niger Indus] von der Sonne gebräunt. 21. Pierides] vgl. Nr. VIII, 5. 22. testudinea lyra] Schildpatt ward oft zur Verzierung der Leier verwandt; vgl. Prop. Nr. XLII, 32; verbinde superbe lyra; ähnlich Nr. XII, 2. XII. Tibull tröstet seinen Freund Cerinthus, der um seine erkrankte Sulpicia besorgt ist. 2. Phoebus Apollo] der Gott, welcher Krankheiten sendet und Genesung bringt. 3. Das von Cicero seines hexa |