Concinet: a stabulis tum procul este lupi. 90 95 100 Pace tua pereant arcus pereantque sagittae, Phoebe, modo in terris erret inermis Amor. Ars bona: sed postquam sumpsit sibi tela Cupido, 105 Et mihi praecipue. iaceo cum saucius annum Usque cano Nemesim, sine qua versus mihi nullus 110 At tu (nam divum servat tutela poetas), Ut Messalinum celebrem, cum praemia belli fast. 4, 721-862. Pales soll die 88. Dasselbe schildert Ovid fast. 4, 727 und 781 s.; Prop. Nr. IV, 77 s. Man schrieb dem Feuer, durch welches man sprang, eine entsühnende Kraft zu. 96. Das Bekränzen der Trinkgefässe bei Festgelagen erwähnt auch Verg. Aen. 1, 724; III, 525. 102. Wer einen andern beleidigt hatte, entschuldigte sich mit der Formel: malam mentem habui. 115 106. malum dare] ist eine formelhafte Verbindung. 109. Nemesim] die Geliebte des Tibull nach der Delia. 111-120. „Möge Messalinus selbst einen Triumph feiern, den ich in einem Gedicht besingen kann.“ 114. oppida victa] Bilder der eroberten Städte wurden vor dem Triumphwagen im feierlichen Zuge hergetragen. Vgl. Ovid trist. IV, 2, 19 s.: ergo omnis populus poterit spectare triumphos cumque ducum titulis oppida capta leget. Miles 'io' magna voce 'triumphe' canet. III. Lygdamus (lib. III). Nr. VIII (c. 1). Martis Romani festae venere kalendae Gaudeat, ut digna est, versibus illa meis. 118. Nachgeahmt von Ovid e P. II, 1, 57 ss. VIII. Der Dichter übersendet zum ersten März seiner Geliebten Neära einen Band seiner Gedichte als Geschenk. Es war Sitte in Rom am alten Neujahrstage (den Kalenden des März) den Freunden Geschenke zu überreichen. 2. Der erste März war bis ins zweite Jahrhundert vor Chr. der römische Neujahrstag; erst seit 153 vor Chr. galt der erste Januar als solcher, da an diesem Tage die Consuln ihr neues Amt antraten. hic ist Pronomen; vgl. Prop. Nr. IV, 73 s. 3. Beachte den Gegensatz zwischen vaga und certa. pompa] hier von der feierlichen Ueberbringung der Geschenke. 5. Pierides] Musae, so genannt, weil sie namentlich am = cornua frontes: 120 5 10 Olymp in Pierien, einer Landschaft 9. niveum libellum] da er aus weissem Papyrus besteht. lutea membrana] die weissen Blätter wurden mit einer gelben Pergamentdecke versehn. 10. Die Blätter wurden am Rande mit Bimsstein geglättet, damit nicht Fasern des papyrus (canae comae) hervorragten. Vgl. Cat. Nr. I, 1 s. 11 s. Oben am Buche befestigte man einen Zettel mit dem Titel des Buches. Subject zu praetexat ist littera facta. 12. litteram facere] eine gewöhnliche Verbindung; so bei Ovid her. 5, 1 s. perlegis, an coniunx prohibet nova? perlege! non est ista Mycenaea littera facta manu. 13. frontes] sind die beiden äus Sic etenim comptum mittere oportet opus. Sed potius coniunx: huius spem nominis illi Nr. IX (c. 3). Quid prodest caelum votis inplesse, Neaera, seren Flächen einer Bücherrolle 16. Castaliam umbram] der Schatten der die Musenquelle Castalia am Parnassus beschattenden Bäume. Pierios] 18. Möge das Buch auf seinem Wege nicht beschädigt werden. 23. quondam] steht hier von der Zukunft, wie auch olim gebraucht wird. = 28. Ditis aqua] Styx. Dis] der Gott der Unterwelt. pallida] weil in der Unterwelt. IX. Der Dichter bittet Neära sich mit ihm zu vermählen; er wolle Armuth allen Reichthümern vorziehen, wenn er nur sie besitze; werde ihm seine Bitte nicht gewährt, so wünsche er sich den Tod. 2. tura dare] vgl. Nr. IV, 53. blanda] vgl. Prop. Nr. XLII, 5. 5. Vgl. Ovid am. I, 3, 9: nec meus innumeris renovatur campus ‚von neuem bearbeiten". aratis : den Musen geweiht. Tum cum permenso defunctus tempore lucis Nam grave quid potest pondus mihi divitis auri, Et nemora in domibus sacros imitantia lucos Et quae praeterea populus miratur? in illis Non opibus mentes hominum curaeque levantur: O niveam, quae te poterit mihi reddere, lucem! 9. permenso] passivisch! 10. Lethaea rate] der Nachen des Charon. nudus] vgl. Prop. Nr. XL, 14. 13s. Phrygischer Marmor gehörte zu dem kostbarsten; der tänarische kam vom Vorgebirge Tänarum, und der karystische von Karystos auf Euböa. Der erste war weiss mit rothen Adern durchzogen, der zweite schwarz, der dritte meergrün. Vgl. Hor. od. III, 1, 41 ss.: quod si dolentem nec Phrygius lapis, nec purpurarum sidere clarior delenit usus. 14. Vgl. Prop. Nr. XXXIV, 49 s. 15. Mitten im Hause befand sich oft ein von Säulenhallen umgebener Garten; vgl. Hor. ep. I, 10, 22: nempe inter varias nutritur silva columnas. 16. Der Fussboden in vornehmen Häusern war mit Marmor bedeckt, entweder in Platten oder mosaikartig; vgl. Hor. od. II, 18, 1 ss. 17 s. quidve iuvat concha quae in Erythraeo litore legitur; die Perlen des rothen Meeres waren be rühmt; vgl. Nr. VI, 15 und II, 4, 30 (e rubro lucida concha mari); diese Stellen hat Lygdamus hier nachgeahmt. Die Purpurfärbereien von Sidon und Tyrus werden oft erwähnt; so Tib. II, 4, 28: et niveam Tyrio murice tingit ovem. Erythraeo] vgl. Curtius 10, 1, 13: rubrum mare non a colore undarum, ut plerique crederent, sed ab Erythro rege appellari; 8, 9, 14. 21. mentes curaeque] die sorgenvollen Gemüther. 25. niveam lucem] gewöhnlich sagte man candida lux von einem glücklichen Tage; vgl. Cat. Nr. XVI, 3 und 8; c. 68, 148: quem lapide illa diem candidiore notat; 107, 6: o lucem candidiore nota; weiss ist die Farbe des Glücks, schwarz die des Unglücks (dies ater). Weiss wie der Schnee ist ein gewöhnlicher Vergleich: vgl. Cat. 80, 1s.: labella hiberna fiant candidiora nive; vgl. unser Schneewittchen. 28. deus non meus] die mir Nec me regna iuvant nec Lydius aurifer amnis Et faveas concha, Cypria, vecta tua. Nr. X (c. 5). Vos tenet, Etruscis manat quae fontibus unda, feindlich gesinnte Gottheit; so Hor. 29. Lydius aurifer amnis] Pactolus, der auf dem lydischen Berge Tmolus entspringt. Vgl. Verg. Aen. 10, 141 s. ubi pinguia culta exercentque viri, Pactolusque inrigat auro. Prop. Nr. VIII, 31 s. 33. Saturnia] Iuno, die Beschützerin der Ehe. 34. Venus heisst Cypria, weil sie sich auf dieser Insel am liebsten aufhielt; sie ward auf einer von Seethieren gezogenen Muschel ruhend abgebildet. 35. sorores] die Parzen, die den Lebensfaden spinnen. 37. amnes] die Flüsse der Unterwelt. vastos] sie bilden Seen, daher heissen sie lacus, so Nr. X, 24, oder paludes. 38. dives] vgl. Cic. de nat. deor. 2,26, 66: terrena autem vis omnis atque natura Diti patri dedicata est, qui dives, ut apud Graecos Πλούτων, quia et recidunt omnia in terras et oriuntur e terris. 30 35 X. Der Dichter, welcher schwer erkrankt ist, bittet seine Freunde, die sich in einem Bade Etruriens befinden, für seine Genesung zu den Göttern zu flehen. 1. Etruscis] Etruriens Heilquellen waren berühmt und wurden, da sie nahe bei Rom lagen, fast ebenso stark besucht wie das Modebad Baiae; vgl. Strabo 5, 2, 9 (p. 227): πολλὴ δὲ καὶ τῶν θερμῶν ὑδάτων ἀφθονία κατὰ τὴν Τυρρηνίαν, ἅπερ τῷ πλησίον εἶναι τῆς Ῥώμης οὐχ ἧττον εὐανδρεῖ τῶν ἐν Βαΐαις, ἃ διωνόμασται πολὺ πάντων μά λιστα. 2. Es war also eine Wasserheilanstalt mit warmen Quellen; im Hochsommer verliess man die warmen Bäder und gieng in die Sommerfrischen von Tibur; auch war wenigstens die Küstengegend Etruriens im Sommer wegen der Malaria sehr ungesund. 3. autem] gebraucht Tibull nie. sacris] weil alle Quellen den Nymphen geweiht waren. 4. se remittit] sich befreit von der Gewalt des Frostes, der die |