Iam tibi praedico, barbare Turne, necem. Qua sua de caelo prospicit arva Ceres, Quidquid Amalthea, quidquid Marpesia dixit Quasque Aniena sacras Tiburs per flumina sortes (Haec fore dixerunt belli mala signa cometen, 49. Aeneas hatte nach seiner Landung an der Küste Latiums im Gebiet der Laurenter ein Lager befestigt und darauf Lavinium gegründet; sein Sohn Ascanius erbaute nach dem Tode des Vaters Alba Longa. 52. Ilia] oder Rhea Silvia, die Tochter des Numitor, eine Vestalin, die Mutter des Romulus und Remus. 58. amnis] Oceanus; vgl. Lygdam. III, 4, 17 s.: iam Nox aetherium nigris emensa quadrigis mundum caeruleo laverat amne rotas; auch Homer nennt den Oceanus ποταμόν. 59. se] sich, in ihrer Tochterstadt Rom. 61 s. laurus vescar] die Wahrsagerinnen kaueten Lorbeerblätter, um von Apollo, dem diese heilig waren, begeistert zu werden. vesci C. acc. nach älterem Sprachgebrauch. 62. Verg. Aen. 5, 735 nennt sie casta Sibylla. 64. caput ante] = ante frontem. 65-78. Was die Sibylle, Amalthea, und was die anderen Sibyllen verkündeten (sie verkündeten Kometen und Steinregen als Vorzeichen des Krieges: das wunderlichste und fürchterlichste erschien auf ihre Voraussagung noch zuletzt bei Cäsars Tode), das alles war sonst: nun tilge du alles ungeheure noch bevor es sich zeigt". Lachmann. Amalthea, Name der Sibylle, ebenso Herophile (Marpesia genannt vom Orte Marpessus oder Mermessus bei Troja) und Phoeto; diese heisst Graia im Gegensatz zur Trojanerin Herophile. 67. Albunea, die tiburtische Sibylle, soll ihre Weissagungen trocken durch den Aniofluss getragen haben. 69. haec] nom. plur. femin. Das Erscheinen eines Kometen sollte Multus ut in terras deplueretque lapis: Atque tubas atque arma ferunt strepitantia caelo Krieg bedeuten; auch zeigte sich 70. que] erst dem fünften Wort angehängt; vgl. Nr. III, 38 und I, 6, 54. 71. Vgl. Ovid met. 15, 783 ss.: arma ferunt inter nigras crepitantia nubes terribilesque tubas auditaque cornua caelo praemonuisse nefas; solis quoque tristis imago lurida sollicitis praebebat lumina terris. 72. lucos] Stimmen aus den Hainen. fugam] Niederlagen römischer Heere; vgl. Verg. georg. 1, 476 s.: Vox quoque per lucos volgo exaudita silentis ingens etc. 73. Plinius und Plutarch (Caes. 69) berichten, dass die Sonne fast ein volles Jahr lang nach Cäsars Ermordung trübe und glanzlos gewesen sei; vgl. Ovid met. 15,783 ss. 74. nubilus annus] Verg. georg. I, 466 ss. ille etiam extincto miseratus Caesare Romam, cum caput obscura nitidum ferrugine texit inpiaque aeternam timuerunt saecula noctem. 76. vocales] mit menschlicher Stimme begabt. 70 75 80 85 78. Dem Meere schrieben die Alten eine besonders reinigende Kraft zu; vgl. Cat. 89, 4 ss.: ecqui scis quantum suscipiat sceleris? suscipit, o Gelli, quantum non ultima Tethys nec genitor nympharum abluit Oceanus. 79. Nach dem Knistern brennender Lorbeerblätter prophezeite man; lautes Knistern bedeutete Glück; vgl. Verg. buc. 8, 81: sparge molam et fragilis incende bitumine laurus; man bestrich also die Lorbeerreiser mit Erdpech, damit sie besser brennen sollten. 79-110. „Möge das Knistern des Lorbeers Heil und ein gesegnetes Jahr verkünden"; Beschreibung des Jahressegens und der ländlichen Feste. 84. lacus] vgl. zu Nr. I, 10. Der aus den Weintrauben mit den Füssen ausgepresste Saft kam zunächst in die lacus, dann in dolia (Tonnen), in denen er zu gähren hatte; dann in die amphoras. Cato de r. r. 113 de lacu quamprimum vinum in dolia indito. post dies XL diffundito in amphoras. 85. Die Palilien, ein Fest zu Ehren der ländlichen Gottheit Pales, wurden am 21. April gefeiert; vgl. Ovid Concinet: a stabulis tum procul este lupi. 90 95 100 Pace tua pereant arcus pereantque sagittae, Phoebe, modo in terris erret inermis Amor. Ars bona: sed postquam sumpsit sibi tela Cupido, 105 Et mihi praecipue. iaceo cum saucius annum Usque cano Nemesim, sine qua versus mihi nullus 110 At tu (nam divum servat tutela poetas), Ut Messalinum celebrem, cum praemia belli fast. 4, 721-862. Pales soll die 88. Dasselbe schildert Ovid fast. 4, 727 und 781 s.; Prop. Nr. IV, 77 s. Man schrieb dem Feuer, durch welches man sprang, eine entsühnende Kraft zu. 96. Das Bekränzen der Trinkgefässe bei Festgelagen erwähnt auch Verg. Aen. 1, 724; III, 525. 102. Wer einen andern beleidigt hatte, entschuldigte sich mit der Formel: malam mentem habui. 115 106. malum dare] ist eine formelhafte Verbindung. 109. Nemesim] die Geliebte des Tibull nach der Delia. 111-120. „Möge Messalinus selbst einen Triumph feiern, den ich in einem Gedicht besingen kann." 114. oppida victa] Bilder der eroberten Städte wurden vor dem Triumphwagen im feierlichen Zuge hergetragen. Vgl. Ovid trist. IV, 2, 19 s.: ergo omnis populus poterit spectare triumphos cumque ducum titulis oppida capta leget. Miles 'io' magna voce 'triumphe' canet. Tum Messala meus pia det spectacula turbae Et plaudat curru praetereunte pater. Adnue: sic tibi sint intonsi, Phoebe, capilli, Sic tua perpetuo sit tibi casta soror. III. Lygdamus (lib. III). Nr. VIII (c. 1). Martis Romani festae venere kalendae 118. Nachgeahmt von Ovid e P. II, 1, 57 ss. VIII. Der Dichter übersendet zum ersten März seiner Geliebten Neära einen Band seiner Gedichte als Geschenk. Es war Sitte in Rom am alten Neujahrstage (den Kalenden des März) den Freunden Geschenke zu überreichen. 2. Der erste März war bis ins zweite Jahrhundert vor Chr. der römische Neujahrstag; erst seit 153 vor Chr. galt der erste Januar als solcher, da an diesem Tage die Consuln ihr neues Amt antraten. hic ist Pronomen; vgl. Prop. Nr. IV, 73 s. 3. Beachte den Gegensatz zwischen vaga und certa. pompa] hier von der feierlichen Ueberbringung der Geschenke. 5. Pierides] Musae, so genannt, weil sie namentlich am cornua frontes: Olymp in Pierien, einer Landschaft 9. niveum libellum] da er aus weissem Papyrus besteht. lutea membrana] die weissen Blätter wurden mit einer gelben Pergamentdecke versehn. 10. Die Blätter wurden am Rande mit Bimsstein geglättet, damit nicht Fasern des papyrus (canae comae) hervorragten. Vgl. Cat. Nr. I, 1 s. 11 s. Oben am Buche befestigte man einen Zettel mit dem Titel des Buches. Subject zu praetexat ist littera facta. 12. litteram facere] eine gewöhnliche Verbindung; so bei Ovid her. 5, 1 s. perlegis, an coniunx prohibet nova? perlege! non est ista Mycenaea littera facta manu. 13. frontes] sind die beiden äus Sic etenim comptum mittere oportet opus. Sed potius coniunx: huius spem nominis illi Nr. IX (c. 3). Quid prodest caelum votis inplesse, Neaera, Insignis clara conspicuusque domo, seren Flächen einer Bücherrolle 16. Castaliam umbram] der Schatten der die Musenquelle Castalia am Parnassus beschattenden Bäume. Pierios] den Musen geweiht. = 18. Möge das Buch auf seinem Wege nicht beschädigt werden. 23. quondam] steht hier von der Zukunft, wie auch olim gebraucht wird. 28. Ditis aqua] Styx. Dis] der Gott der Unterwelt. pallida] weil in der Unterwelt. IX. Der Dichter bittet Neära sich mit ihm zu vermählen; er wolle Armuth allen Reichthümern vorziehen, wenn er nur sie besitze; werde ihm seine Bitte nicht gewährt, so wünsche er sich den Tod. 2. tura dare] vgl. Nr. IV, 53. blanda] vgl. Prop. Nr. XLII, 5. 5. Vgl. Ovid am. I, 3, 9: nec meus innumeris renovatur campus aratis: „von neuem bearbeiten". |