Bisque die resoluta comas tibi dicere laudes At mihi contingat patrios celebrare Penates Non domus ulla fores habuit, non fixus in agris, Ipsae mella dabant quercus, ultroque ferebant man sich nur in linnenen Gewändern nahen; bei Ovid heisst sie linigera: e P. I, 1, 51 s.: vidi ego linigerae numen violasse fatentem Isidis Isiacos ante sedere focos; und a. a. 1, 77: nec fuge linigerae Memphitica templa iuvencae. 31. bis die] von der Verrichtung heiliger Handlungen; vgl. Hor. od. IV, 1, 25 ss.: illic bis pueri die numen cum teneris virginibus tuum laudantes pede candido in morem Salium ter quatient humum. 32. Pharia] vom Isiscult auch bei Ovid a. a. III, 635 und e P. I, 1, 38. 34. reddere] stehender Ausdruck von Opfergaben: reddimus quia debentur. Aber gerade bei tura steht sonst das simplex dare, so Nr. IV, 53. Warum der Plural tura? Menstrua] in jedem Monat opferte man den Laren mindestens ein Mal und zwar an den Kalenden; Hor. od. III, 23, 1 ss.: caelo supinas si tuleris manus nascente luna, rustica Phidyle, si ture placaris et horna fruge laris avidaque porca. 35-52.,,Wie glücklich lebten die Menschen im goldenen Zeitalter; unter Iuppiters Herrschaft brachen 35 40 45 vielfach neue Gefahren über das Menschengeschlecht herein; rette mich, Iuppiter!" 35. Die Schilderung des goldenen Zeitalters ist ein Lieblingsthema römischer Dichter; vgl. Verg. buc. 4; georg. 1, 125 ss.; Ovid. am. 3, 8; met. 1, 89 ss. und 15, 96; Hor. epod. 16, 41 ss. 39. vagus] ähnlich nennt Hor. den mercator vagus a. p. 117. 41 ss. Verg. georg. I, 125 ss.: ante lovem nulli subigebant arva coloni, ipsaque tellus omnia liberius nullo poscente ferebat. Ovid met. I, 109; fruges tellus inarata ferebat; und v. 124 (vom Reich des Iuppiter): pressique iugo gemuere iuvenci. 45. ipsae] von selbst; ebenso Verg. georg. 1, 127 s.: ipsa tellus omnia ferebat; Ovid met. I, 101 s.: ipsa quoque immunis rastroque intacta nec ullis saucia vomeribus per se dabat omnia tellus, wo ipsa durch per se erklärt wird. Man glaubte, dass im goldenen Zeitalter der Honig aus den Spalten der Eichen hervorquoll. 46. securis] von se und cura: sorglos. Non acies, non ira fuit, non bella, nec ensem Nunc love sub domino caedes et vulnera semper, At iuvenum series teneris inmixta puellis At scelerata iacet sedes in nocte profunda 47. acies] die Schneide des Schwertes, Kriegsgeräth; nec ensem duxerat: es gab noch nicht einmal Schwerter, geschweige denn, dass sie zum Kriege verwendet wurden; vgl. Nr. II, 1-6. 48. ducere] ebenso bei Verg. Aen. 7, 634: aut levis ocreas lento ducunt argento. 53-80. „Muss ich aber sterben, so möge ich zu den Freuden der Elysischen Gefilde eingehen, nicht die Qualen der Unterwelt erleiden." 55. hic iacet] oder hic situs est: stehende Formel auf Grabinschriften. 57. facilis] gehorsam. 58. Die Götter führten ihre Lieblinge selbst in die elysischen Gefilde, den Aufenthalt der Frommen in der Unterwelt; gewöhnlich thut dies Merkur (Hermes ψυχοπομπός). 59. Vgl. mit dieser Schilderung Verg. Aen. 6, 638 ss.; 6, 540 ss. schildert er den Weg ins Elysium und in den Tartarus: hic locus est, 50 55 60 65 partis ubi se via findit in ambas: dextera quae Ditis magni sub moenia tendit, hac iter Elysium nobis; at laeva malorum exercet poenas et ad impia Tartara mittit etc. 60. tenui] helltönend. 61. casia] mit der Rinde des Zimmtstrauches machte man Salben wohlriechend. 62. Rosen im Elysium erwähnt auch Prop. V, 7, 60: mulcet ubi Elysias aura beata rosas. 65 s. Aehnlich bei Verg. Aen. 6, 442 ss.: hic, quos durus amor crudeli tabe peremit, secreti celant calles et myrtea circum silva tegit. 66. insignis] mit Kränzen geschmückt. myrtea] weil die Myrte der Venus heilig war: vgl. Verg. buc. 7,61 s.: populus Alcidae gratissima, vitis laccho, formosae myrtus Veneri, sua laurea Phoebo. 67 ss. Schilderung des Tartarus; beachte, wie die einzelnen Züge Abdita, quam circum flumina nigra sonant: Et Danai proles, Veneris quod numina laesit, At tu casta precor maneas, sanctique pudoris des Bildes genau denen des Ely- 68. Vgl. Verg. Aen. 6, 550 s.: quae (moenia) rapidus flammis ambit torrentibus amnis, Tartareus Phlegethon, torquetque sonantia saxa. 69. Tisiphone, eine der Furien, peinigt die Verurtheilten mit Geisselhieben; das Haar der Rachegöttinnen war mit Schlangen durchflochten, so bei Ovid met. 4, 450 ss. und 489 ss.; Verg. Aen. 7, 446 ss. 71. Auch das Haupt des Cerberus war von Schlangen umgeben; Verg. Aen. 6, 419; Hor. od. III, 11, 17 s. und II, 13, 33 s. niger] oder ater heisst alles, was zur Unterwelt gehört. 72. Was ist der Unterschied zwischen aeratus und aereus? 73. Ixion, Tityos und Tantalos, drei bekannte Gestalten der Unterwelt; so bei Ovid met. 4, 456 ss. und oft. Ixion, von Iuppiter zur Tafel der Götter eingeladen, beleidigte die Iuno; dafür ward er in der Unterwelt mit Händen und Füssen an ein ewig rollendes, feuriges Rad gebunden. 70 75 80 85 75. Tityos hatte die Latona verführen wollen; dafür lag er in der Unterwelt auf den Boden hingestreckt, während ihm zwei Geier beständig die Leber aushackten; so schon bei Hom. Od. 11, 575 s.: xai Τιτυὸν εἶδον γαίης ἐρικυδέος υἱὸν κείμενον ἐν δαπέδῳ, ὁ δ ̓ ἐπ ̓ ἐννέα κεῖτο πέλεθρα. 77. Tantalos hatte seinen Sohn den Göttern zum Schmaus vorgesetzt. circum stagna] Homer Od. 11, 583 nennt ihn ἑσταότ ̓ ἐν λίμνῃ. Ovid a. a. 2, 605 s.: o bene, quod frustra captatis arbore pomis garrulus in media Tantalus aret aqua. 79. Die fünfzig Töchter des Danaos hatten bis auf eine (Hypermnestra) ihre Männer ermordet; vgl. Ovid her. 14. 81-94. „Erdulden möge die Qualen der Unterwelt, wer mir Delia abspenstig macht; wie freue ich mich zu ihr zurückzukehren." 84. anus] die Mutter der Delia. 85. posita lucerna] es war Herbst und die Tage schon kurz. - Diese Stelle ist von Ovid met. 4, 34 ss. Deducat plena stamina longa colu, At circa gravibus pensis affixa puella Paulatim somno fessa remittat opus. Tum veniam subito, nec quisquam nuntiet ante, Hoc precor, hunc illum nobis Aurora nitentem Nr. IV (c. 7). Hunc cecinere diem Parcae fatalia nentes Hunc fore, Aquitanas posset qui fundere gentes, nachgeahmt: aut ducunt lanas, aut 86. stamen] von stare, weil der Webestuhl stand, vgl. iorós. 87. puella] collectiv. So findet man bei Liv. I, 57 die Lucretia: nocte sera deditam lanae inter lucubrantes ancillas sedentem. 92. In der Eile vergisst sie die Sandalen anzulegen. 93. Nachgeahmt von Ovid trist. III, 5, 55 s.: hos utinam nitidi Solis praenuntius ortus adferat admisso Lucifer albus equo. 94. Lucifer] der Vorläufer des Morgens, dann der Tag selbst. IV. Nach dreijährigem Aufenthalt im Orient kehrte Messala endlich im J. 27 nach Rom zurück und hielt jetzt erst den Triumph wegen seines Sieges über die Aquitanier (31.), am 25. Sept. 27. Wenige Tage nach seinem Triumph feierte Messala seinen Geburtstag, zu welchem Tibull mit dieser Elegie gratuliert. 90 5 1-12. Der aquitanische Krieg. 1. Die Parzen sangen bei der Geburt des Kindes ihr Lied, in welchem sie das Schicksal desselben vorher verkündeten; so vom Achilles bei Cat. 64, 323 ss. (hier allerdings schon bei der Hochzeit des Peleus und der Thetis). Diesen Vers ahmt Ovid. trist. 5, 3, 25 s. nach: scilicet hanc legem nentes fatalia Parcae stamina bis genito bis cecinere tibi. 2. Ihre Lieder nennt Catull 64, 306: veridicos cantus. Hor. c. s. 25 s. Nicht einmal die Götter konnten die Weissagungen der Parzen umstossen: Ovid trist. 5, 3, 15 ss. 3. hunc] hunc bezieht sich nicht auf das hunc V. 1 zurück, sondern geht auf Messala. Lachmann schreibt für fore: dare. Aquitanien ist der Theil Galliens, welcher zwischen dem atlantischen Ocean, der Garumna, der alten römischen Provinz und den Pyrenäen liegt. 4. Atax] ein Fluss in Gallia Narbonensis, die heutige Aude. 5. triumphi] von einem Triumph, poetisch. Vidit et evinctos bracchia capta duces: Non sine me est tibi partus honos: Tarbella Pyrene Testis Arar Rhodanusque celer magnusque Garonna, An te, Cydne, canam, tacitis qui leniter undis Quid referam, ut volitet crebras intacta per urbes Utque maris vastum prospectet turribus aequor 6. Die gefangenen Führer der Feinde schritten im Triumphzuge vor dem Triumphwagen einher; vgl. Ovid trist. IV, 2, 21 s: vinclaque captiva reges cervice gerentes ante coronatos ire videbit equos; u. a. a. I, 213 ss.: ibunt ante duces onerati colla catenis. 8. Der mit Gold und Elfenbein verzierte Triumphwagen ward von vier weissen Rossen gezogen; vgl. Prop. Nr. II, 32. Ovid a. a. I, 214: quattuor in niveis aureus ibis equis. 9. „Ich habe dich in den Krieg begleitet"; Tarbella Pyrene] die Tarbelli waren ein Volk, das an den Abhängen der Pyrenäen nach Aquitanien zu wohnte. = Pyrene] montes Pyrenaei. Părēnē, sonst Pyrēnē. 10. Die Santones wohnten nördlich von der Garumna (Garonne), im heutigen Saintonge. 11. Arar] wie heisst der Fluss heute? wie der Liger? 12. Carnuti] genet. sing. collectiv. Die Carnuti wohnten in der Gegend des heutigen Orléans. flavi] von der Farbe ihrer Haare so genannt. 13-48. Die Kriege im Orient; Anrufung des ägyptischen Gottes Osiris Bacchus. 13. Cydnus] ein Fluss in Cilicien; vgl. Curtius 3, 4: Cydnus non spatio aquarum, sed liquore memorabilis: quippe leni tractu e fontibus labens puro solo excipitur, nec torrentes incurrunt, qui placide manantis alveum turbent. 16. Der Taurus ernährt die Cilicier mit seinen Triften. 18. Syrien umfasste im weiteren Sinne auch Palästina: Plin. n. h. 5, 12: iuxta Syria litus occupat, quondam terrarum maxima et pluribus distincta nominibus; namque Palaestina vocabatur, qua contingit Arabas etc. Zu columba gehören drei Adjectiva, was höchst selten ist. Die weisse Taube galt in Syrien für heilig und war der Göttin Astarte geweiht. 19. turres] sind die hohen Handelshäuser von Tyrus. Diese Stadt war nach der Zerstörung durch Alexander bald wieder aufgeblüht. turris findet sich in demselben Sinne bei Verg. Aen. 2, 460. 21 s. Der Nil fängt an zu steigen, wenn der Sirius aufgeht. |