Caelestumque fidem postrema conprecer hora. Has postquam maesto profudit pectore voces, 195 200 205 210 215 220 211. Erechtheum] = von Athen, so genannt nach 'Epex9sús, einem alten Könige von Athen. 212. divae] Athens, als der Stadt der Pallas. 213. Aegeus] Aiyevs, der Vater des Theseus. 220. lumina saturare] oder oculos pascere, wie unser die Augen weiden." 99 Sed primum multas expromam mente querellas, At pater, ut summa prospectum ex arce petebat, 224. Das Haupt mit Staub zu bestreuen war ein Zeichen der Trauer; so bereits bei Hom. Il. 18, 23 s.: ἀμφοτέρησι δὲ χερσὶν ἑλὼν κόνιν αιθαλόεσσαν χεύατο κακ κεφαλῆς, χαρίεν δ ̓ ᾔσχυνε πρόσωπον. = 225. vagus] schwankend. 227. dicet] von dicare indicare. Hibera] spanisch; in Spanien waren viele Bergwerke. 228. incola Itoni] Athene; vgl. Strabo 8, 5, 14 (435): τῶν Θηβῶν δὲ ἐν τῇ μεσογαίς τὸ Κρόκιον πεδίον πρὸς τῷ καταλήγοντι τῆς Ὄθρυος, δι ̓ οὗ ὁ Αμφρυσος ῥεῖ· τούτου δ ̓ ὑπέρκειται ὁ Ἴτωνος, ὅπου τὸ τῆς Ἰτωνίας ἱερόν. Itonus] ein Berg in Thessalien, bei dem phthiotischen Theben, mit einem berühmten Heiligthume der Athene. Vgl. Pausan. 9, 34, 1: лоìv δὲ ἐς Κορώνειαν ἐξ ̓Αλαλκομενῶν ἀφικέσθαι, τῆς Ιτωνίας Αθηνάς ἐστι τὸ ἱερόν. 225 230 235 240 Itoni] so bei Callim. Cer. 75; bei Homer ist das i lang. 234. vestem] das Segel. 235. Die nach glücklicher Fahrt in den Hafen einlaufenden Schiffer bekränzten das Schiff; vgl. Verg. georg. I, 303 s.: ceu pressae cum iam portum tetigere carinae, puppibus et laeti nautae imposuere coronas. 237. Vgl. Verg. Aen. 2, 620: tutum patrio te limine sistam. 239. Ein ähnliches Gleichniss hat Hom. II. 5, 522 ss.: ά22' uevov νεφέλῃσιν ἐοικότες, ἃς τε Κρονίων νηνεμίης ἔστησεν ἐπ ̓ ἀκροπόλοισιν ὄρεσσιν ἀτρέμας, ὄφρ ̓ εἴδησι μέσ νος Βορέαο καὶ ἄλλων ζαχρηῶν ἀνέμων, οἵ τε νέφεα σκιόεντα πνοι ῇσιν λιγυρῇσι διασκιδνᾶσιν ἀέν τες. 241. ex arce] von der Akropolis; nach andern Sagen stürzte er sich von Sunium in die See hinab, die nach ihm das Aegäische Meer hiess. Amissum credens inmiti Thesea fato. Te quaerens, Ariadna, tuoque incensus amore. Quae tum alacres passim lymphata mente furebant Talibus amplifice vestis decorata figuris 246 s. Verbinde: tecta funesta morte paterna. 248. Cicero sagt gewöhnlich afferre luctum. 249. quae tum prosp.] hiermit kehrt die Erzählung zu v. 52 zurück. 251. Bacchus] (Iacchus) ward als blühender Jüngling dargestellt. 252. Nysa] Berg und Stadt in Indien, Nuoa; dort ward Bacchus verehrt. 245 250 255 260 265 ροῖν δίκῃ, ἄλλαι δὲ δαμάλας διεφόρουν σπαράγμασιν. 258. Vgl. Eurip. Bacch. 665 s.: καταστίκτους δορὰς ὄφεσι κατεζώσαντο λιχμώσιν γένυν. 259. cistis] cista heisst ein bedeckter Korb, in welchem beim Ceres- und Bacchusdienst die heiligen Geräthschaften eingeschlossen wurden, um an den Festen von Frauen. in feierlicher Procession umhergetragen zu werden. obscura] der Dienst dieser Gottheiten ward geheim gehalten. 262. Gemeint sind die Cymbeln; vgl. Verg. georg. 4, 64: tinnitusque cie et matris quate cymbala circum; beachte die Klangmalerei in diesem und dem folgenden Verse. 264. barbara] weil sie in Phrygien erfunden sein sollte. 265 s. knüpfen wieder an V. 50 an und schliessen die Episode ab. Albius Tibullus. Die Nachrichten vom Leben dieses Dichters verdanken wir zum grössten Theil seinen eigenen Angaben und ausserdem zwei Gedichten des Horaz, welche dieser dem ihm befreundeten Tibull gewidmet hat. Albius Tibullus (sein Vorname ist unbekannt) ward um das Jahr 58 geboren; seine Vaterstadt kennen wir nicht. Jedenfalls wanderte er, wie die besten Talente in damaliger Zeit, jung aus der Provinz nach Rom, wo er mit den hervorragendsten Dichtern der Hauptstadt, namentlich mit Horaz, befreundet ward. Er stammte aus einer nicht unbemittelten Familie; doch ward sein Erbgut, wir wissen nicht genau bei welcher Gelegenheit, bedeutend geschmälert. Trotzdem war er nicht verarmt.1) Wir wissen, dass er ein Landgut zu Pedum (in regione Pedana, Hor. ep. 1, 4, 2) in der Nähe von Tibur in Latium besass, wohin er sich gern von dem geräuschvollen Treiben der Weltstadt zurückzog, um das von ihm hochgepriesene Landleben zu geniessen. Früh erwarb er sich die Freundschaft des als Redner und Staatsmann ausgezeichneten M. Valerius Messala Corvinus, welcher den Dichter wiederholt aufforderte, ihn auf seinen Feldzügen zu begleiten. Als daher Messala nach der Schlacht bei Actium im J. 31 von Octavian gegen die aufständischen Aquitanier in Gallien geschickt ward, begleitete ihn Tibull dorthin; ebenso wollte er seinem Gönner nach dem Orient folgen, als dieser unmittelbar nach glücklicher Niederwerfung des gallischen Aufstandes von Octavian nach Cilicien, Syrien und Aegypten entsandt wurde. Allein der Dichter erkrankte auf der Reise dorthin (im J. 30) und musste von Corcyra allein nach Rom zurückkehren. Dort empfing er den Messala im Herbst des J. 27, der nach ruhmvoller Beendigung auch dieser Expedition einen Triumph feierte, mit einem Festgedicht. In seinen Liedern feiert Tibull ausser dem Landleben eine Libertine Plania, welche er unter 1) Hor. ep. I, 4, 7: di tibi divitias dederunt artemque fruendi. = dem Namen Delia besingt. Wie unsere mittelhochdeutschen Dichter es für eine „unzuht" hielten, den Namen der Geliebten offen zu nennen, so war es auch bei den römischen Dichtern Sitte, statt des wahren Namens der Gefeierten einen erdichteten zu wählen, welcher an Silbenzahl und Silbenmass jenem genau entsprechen musste. Tibull nannte seine Geliebte Delia, indem er wahrscheinlich den römischen Namen Plania gräcisierte (planus dños) und dabei zugleich an die Artemis, der Plania an Schönheit gleichkommen sollte, erinnerte. In seinen spätern Gedichten finden wir sie nicht mehr erwähnt; eine zweite Geliebte hatte ihre Stelle eingenommen, welche Tibull unter dem Namen Nemesis feiert. Wahrscheinlich ist dies dieselbe Geliebte, welche Horaz Glycera nennt. Ueber diesem Verhältniss starb der Dichter, allzufrüh, ganz kurze Zeit nach Vergil, im J. 19 v. Chr. Während das erste Buch seiner Elegien noch bei seinen Lebzeiten von ihm selbst veröffentlicht worden ist, sind seine übrigen Gedichte zusammen mit denen eines jüngeren Dichters, des Lygdamus, der, in demselben Jahr wie Ovid 1), 43 v. Chr., geboren, sich den ältern Tibull zum Vorbild genommen, wenn auch nicht an Wärme der Empfindung erreicht hat, und einigen andern Gedichten erst nach seinem Tode herausgegeben worden. Ovid widmete dem zu früh verstorbenen Dichter einen poetischen Nachruf (am. 3, 9). = 1) III, 5, 18: cum cecidit fato consul uterque pari Ovid trist. IV, 10, 6. |