Et hoc pessima se puella vidit Nr. XVI (c. 8). Miser Catulle, desinas ineptire, 10. iocose lepide] Asyndeton, wie Nr. II, 11. 12. Idalium] auf Cypern mit berühmtem Tempel der Venus. Urii] lag zwischen Tarent und Brundisium. 13. Ancon] oder Ancona am adriadischen Meere; Venus war die Schutzgöttin der Stadt. Cnidus] in Carien, berühmt durch seine Statue der Venus von Praxiteles. Das Schilf von Cnidus war gleichfalls bekannt; man verarbeitete es zu Papier (Plin. n. h. 16, 157), das Rohr zu Pfeilen. 14. Paus. 9, 41, 2: ἔστι δὲ ̓Αμαθοῦς ἐν Κύπρῳ πόλις· Αδώνιδος ἐν αὐτῇ καὶ Ἀφροδίτης ἱερόν ἐστιν ἀρχαῖον. Tokyoi, e. Stadt auf Cypern, nach der die Venus Tokyía hiess. Theokr. 15,100: δέσποιν ̓ ἃ Γολγώς τε καὶ Ἰδάλιον ἐφίλασας. 15. Strabo 7, 5, 8 p. 316: Eníδαμνος Κερκυραίων κτίσμα ἡ νῦν Δυρράχιον ὁμωνύμως τῇ Χεῤῥονήσῳ λεγομένη, ἐφ ̓ ᾗ ἵδρυται; bei 10 15 20 Plaut. (Men. 2, 1, 34) heisst es von dieser Seestadt, dem Hafen für die Ueberfahrt nach Brundisium: voluptarii atque potatores maxumi; tum sycophantae et palpatores plurimi in urbe hac habitant; daher taberna. Zu welchem Zweck werden die verschiedenen Stätten des Venuscultus aufgezählt? 16. face] beachte die alte Form, Idie sich bei Catull öfter findet. 19. rus] bezeichnet im Gegensatz zum verfeinerten Geschmack Roms, der urbanitas, den rohen Bauerngeschmack. 20. Das Gedicht endet in Catulls Manier mit demselben Verse, mit dem es begonnen. XIV. Ein Monolog des Catull, in welchem er sich selbst ermahnt die leichtsinnige und ungetreue Lesbia aufzugeben. 3. candidi soles] glückliche Tage; ähnlich Aeschyl. Pers. 301: Lɛuxòv uaq; Hor. sat. I, 9, 72 s.: huncine solem tam nigrum surrexe mihi. Amata nobis quantum amabitur nulla. 5 Ibi illa multa tum iocosa fiebant, Quae tu volebas nec puella nolebat. Fulsere vere candidi tibi soles. Nunc iam illa non vult: tu quoque, inpotens, noli, Nec quae fugit sectare, nec miser vive, 10 Sed obstinata mente perfer, obdura. Vale, puella. iam Catullus obdurat, Nr. XVII (c. 85). Odi et amo. quare id faciam, fortasse requiris. Nr. XVIII (c. 87 et 75). Nulla potest mulier tantum se dicere amatam 5. Fast dieselben Worte gebraucht Catull c. 37, 12. nobis] die erste Person, während er vorher in der dritten Person zu sich sprach. 8. Zur Bestätigung wiederholt Catull die früheren Worte v. 3; ähnlich Nr. XIX, 13 s.; c. 80, 5 u. 7: nescio quid certe est: sic certe est; c. 38, 1 s.: malest: malest. Aehnlich bei Fragen; s. Nr. V, 3 u. 5. 9. inpotens] s. Nr. III, 18. 11. perfer, obdura] s. zu Nr. XV, 10; c. 55, 15 s.: dic nobis, ede audacter, comitte, crede luci; c. 65, 9: alloquar, audiero. c. 42, 13: o lutum, lupanar. c. 54, 2: rustica semilauta u. oft. 14. nulla] statt non gehört der Umgangssprache an; so findet sich 15 in den Lustspielen des Plautus und Terenz oft nullus dixeris u. ähnliches. 17. Vgl. Prop. II, 8, 6: nec mea dicetur quae modo dicta meast. XVII. In diesem Epigramm gesteht der Dichter ein, dass er bei allem Verdruss doch immer wieder zur Lesbia zurückkehren muss; ähnlich sagt er c. 75, 3 s. zu ihr: ut iam nec bene velle queat tibi, si optima fias, nec desistere amare, omnia si facias; vgl. Terenz Eun. I, 1, 27: et taedet, et amore ardeo; Óvid am. III, 11, 35: odero, si potero, si non, invitus amabo. XVIII. Catull hält der Lesbia vor, dass sie ihn durch ihre Treulosigkeit dahin gebracht habe, sie verlassen zu müssen. Nulla fides nullo fuit unquam foedere tanta, Quanta in amore tuo ex parte reperta mea est. Ut iam nec bene velle queat tibi, si optima fias, Nr. XIX (c. 76). Siqua recordanti benefacta priora voluptas Ex hoc ingrato gaudia amore tibi. Nam quaecumque homines bene cuiquam aut dicere possunt Omnia quae ingratae perierunt credita menti. 10 Quin tu animo affirmas teque istinc te ipse reducis, Difficile est longum subito deponere amorem. Una salus haec est, hoc est tibi pervincendum: 15 O di, si vestrum est misereri, aut si quibus umquam 3. Beachte die doppelte Negation; ähnlich Tib. IV, 7, 8: ne legat id nemo quam meus ante, velim. 4. in amore tuo] in der Liebe zu dir; vgl. c. 64, 253: te quaerens, Ariadna, tuoque incensus amore. XIX. Durch die Untreue der Lesbia fühlt sich der Dichter endlich bewogen, sich, wenn auch mit schwerem Herzen, von ihr loszureissen. Wir fühlen dabei durch, dass die Liebe trotz alledem noch nicht in ihm erloschen ist. Einen Trost findet er nur in dem Bewusst 20 sein, ihr stets treu gewesen zu sein. 11. istinc] von diesem verderblichen Verhältniss. 12. dis invitis] da die Götter deiner Liebe nicht günstig sind. 20. pestem perniciemque] allitterierend, wie oft in sprichwörtlichen Formeln, so leniter et leviter c. 84, 8; multa milia u. a. ferus et ferreus Tib. Nr. II, 2; bene ac beate Cat. Nr. VI, 10. Aehnlich im Deutschen : Mann und Maus, Thür und Thor u. S. W. Hei mihi surrepens imos ut torpor in artus Non iam illud quaero, contra ut me diligat illa, Ipse valere opto et taetrum hunc deponere morbum. 25 III. An die Widersacher. Nr. XX (c. 44). O funde noster seu Sabine seu Tiburs, (Nam te esse Tiburtem autumant, quibus non est 5 10 Lage gesucht war und dort viele vornehme Römer ihre Villen hatten (auch Horaz besass dort ein Gut), war der Boden des Sabinerlandes ärmlich und wenig zu Landsitzen geeignet. Die Weintrauben, Feigen, das Obst und die Rosen von Tibur, welches als Sommerfrische sich eben solchen Rufes erfreute, wie Tusculum oder Praeneste, waren berühmt; das Sabinerland eignete sich mehr zu Weideplätzen und zum Oliven bau. 6. Tibur liegt so nahe bei Rom, dass es von dort aus gesehn werden kann; es bildet gleichsam eine Vorstadt Roms. 11. Antius ist sonst unbekannt. petitor ist entweder einer, der sich um ein Amt bewirbt, oder ein Ankläger. Hic me gravido frigida et frequens tussis. Qui tum vocat me, cum malum librum legi. Nr. XXI (c. 49). Disertissime Romuli nepotum, Quot sunt quotque fuere, Marce Tulli, 15. Brennesseln galten für besonders heilbringend und wurden namentlich gegen Husten verordnet; Hor. ep. I, 12, 8. 19. recepso] ältere recepero, Form, gebildet wie faxo u. ähnliche. 21. tum] nur dann. = XXI. Ein ironisches Lobgedicht auf Cicero. Eine Bescheidenheit, wie sie sich hier in dem Urtheil, das Catull über sich selbst fällt, zeigen würde, wenn man das Gedicht ernst nähme, war dem Alterthume völlig fremd. Der Sinn ist : so wenig ich, Catull, der schlechteste der römischen Dichter bin, so wenig bist du, Cicero, der bedeutendste Redner Roms. Vielleicht antwortet Catull hiermit auf Angriffe, die er und seine Dichterschule, die VεTEQoL, wiederholt von Cicero erfahren hatten; so hatte Cicero namentlich über die bei diesen nach alexandrinischer Manier öfter wiederkehrenden versus spondiaci gespottet; vgl. Einl. 1. disertus] dis. zu sein war nicht das höchste Lob des Redners; so sagt der Redner M. Antonius bei Cic. or. 5, 18: disertos se vidisse multos, eloquentem omnino neminem; de orat. I, 21, 95: existat talis orator qualem quaerimus, qui jure non solum disertus, sed etiam eloquens dici possit. Auch Romuli nepotes für Romani ist spöttisch; ähnlich gebraucht Catull Remi nepotes c. 58, 5. 2. Die Anrede M. Tulli hat etwas auffallend feierliches, da sonst in der Poesie in der Regel nur das cognomen oder nomen gentilicium hierzu verwandt ward. quot sunt quotque fuere etc.] dieselbe Wendung findet sich noch zwei Mal bei Catull c. 21, 2 s. u. 24, 2 s. gleichfalls in Spottgedichten, und ausserdem unzählige Mal bei den römischen Lustspieldich tern. 7. Der Titel omnium patronus war dem Cicero wirklich von seinen Freunden scherzhaft beigelegt worden; vgl. ad fam. 6, 7, 4. Cicero spottet Brut. 97, 332 selbst über das vulgus patronorum. |