Hoc eodem ferro stillet uterque cruor. Quamvis ista mihi mors est inhonesta futura, Mors inhonesta quidem, tu moriere tamen. Ille etiam abrepta desertus coniuge Achilles Cessare in tectis pertulit arma sua. Porrectum et sparsas caede iacere comas, Fortem illum Haemoniis Hectora traxit equis. Scribant de te alii vel sis ignota, licebit: 10. eodem] zweisylbig; ebenso eosdem V, 7, 7; eadem IV, 6, 36. 11 ss. Dieser Tod ist zwar unrühmlich für mich, aber auch Achilles zog sich aus Liebe zur Briseïs unrühmlich vom Kampf zurück." Auf Agamemnons Befehl ward die Kriegsgefangene Briseïs dem Achilles entführt; aus Zorn hierüber betheiligte sich dieser nicht mehr am Kampfe, obwohl Hector die Griechen bis zu ihrem Lager verfolgte und schon im Begriff stand die Schiffe anzuzünden. 14. in tectis] in seinem Zelt"; Il. 24, 471 s. wird das Zelt des Achilles von Homer oixos genannt: yéρων δ ̓ ἐθὺς κίε οἴκου, τῇ ' Αχιλεὺς ἵζεσκε. 16. Dorica castra] Dorica für Graeca hat auch Verg. Aen. 2, 27. 17. Bevor Achilles sich selbst wieder am Kampfe betheiligte, entsandte er seinen Freund Patroklos, der von den Trojanern getödtet ward. Röm. Elegiker. 10 15 20 multa arena] das homerische o δ ̓ ἐν στροφάλιγγι κονίης κεῖτο μέγας μεγαλωστί Ι. 16, 775 s., Verg. Aen. 9, 589: ac multa porrectum extendit arena. = 18. sparsas caede] blutbefleckt; caedes Blut; so Cat. Nr. XXV, 181 u. c. 64, 360: alta tepefaciet permixta flumina caede. 20. Vgl. Ovid rem. am. 777: in abducta Briseïde flebat Achilles. 21. sera poena] Agamemnon musste endlich die Briseïs zurückgeben. 22. Haemoniis] thessalisch, weil Achilles aus Thessalien stammte; vgl. Ovid am. II, 1, 32: raptus et Haemoniis flebilis Hector equis. 23. matre] die Mutter des Achilles war die Göttin Thetis. armis], Waffenthaten." XXIII. Wahrscheinlich das Bruchstück eines längeren Gedichts. Properz droht der Cynthia, sie nicht länger besingen zu wollen; mögen dies andere thun, deren Gedichte 9 Laudet, qui sterili semina ponit humo. Et tua transibit contemnens ossa viator, Nr. XXIV (c. 3, 13..). Non tot Achaemeniis armantur Susa sagittis, mit ihrem Tode zugleich der Ver- 2. semina ponere] vgl. Verg. georg. 2, 14: posito surgunt de semine. 3. munera] die Dichtergaben, Gedichte. lecto] vom Todtenbett, auf welchem der Verstorbene verbrannt ward. 5. Vgl. II, 1, 75; Nr. XV, 27 ss. 6. Cynthia schrieb selbst Gedichte (docta); vgl. Nr. XXIV. XXIV. „Möge die grosse Menge über meine Gedichte urtheilen, was sie will, wenn nur Cynthia sie lobt." 1. Susa] eine der Hauptstädte Persiens. Achaemeniis]=Persisch, so nach dem ältesten Könige des Landes genannt. Persische und Parthische Bogenschützen waren berühmt. 4. Ascraeum nemus] der Dichterhain, nach der Stadt Ascra am Helikon. 5 s. Die Eichen Pieriens, d. h. Thessaliens, und die wilden Thiere in den Thälern des thracischen Ge 5 5 10 birges Ismaros folgten dem dort einheimischen Sänger Orpheus; vgl. Nr. XXXIV, 41. Verg. georg. 4, 510 heisst es vom Orpheus: mulcentem tigris et agentem carmine quercus ; Hor. od. III, 11, 13s.: tu potes tigris comitesque silvas ducere. 7. stupefiat] vgl. Verg. buc. 8, 3: stupefactae carmine lynces. 8. Der alte Sänger Linos heisst Inachius, weil er aus Argos, dem Lande des alten Königs Inachos, stammte. Or arle]: arte canendi, ebenso Ovid fast. 2, 95 s.: inde domum repetens puppem conscendit Arion, atque ita quaesitas arte ferebat opes. pheus und Linos werden auch von Vergil mit einander verbunden: buc. 4, 55 s. non me carminibus vincet nec Thracius Orpheus, nec Linus. 9. non tantum] in Prosa müsste es non tam heissen, dem dann ein Satz mit quam folgen würde; statt dessen fährt der Dichter höchst nachdrucksvoll mit me V. 11 fort; Prop. II, 3, 9 ss.: nec me tam facies cepit, quantum etc. honestae] „vornehm". Me iuvet in gremio doctae legisse puellae, 13. Quandocumque igitur nostros mors claudet ocellos, Nec mea tum longa spatietur imagine pompa, 15 Nec mihi tum fulcro sternatur lectus eburno, 5 Plebei parvae funeris exequiae. Sat mea sat magna est, si tres sint pompa libelli, Tu vero nudum pectus lacerata sequeris, 11. legisse] „vorlesen", aor. infin. - 15. ad pacem] der Dichter lebte also in Zwist mit der Cynthia, als er dieses Gedicht schrieb. 13 b. Der Dichter, von Todesgedanken erfüllt, ordnet an, dass sein Leichenbegängniss ganz klein und einfach sein soll; nur seine drei Bücher Gedichte und Cynthia mögen der Leiche folgen. „Warum“, klagt er, durfte ich nicht früher sterben? Du, Cynthia, wirst mich nach meinem Tode beklagen wie Venus den Adonis und wirst mich vergeblich zurückrufen." 1. igitur] vgl. Nr. XXII, 1. 3. longa imagine] = longa imaginum serie; die Bilder der Ahnen 10. wurden beim Leichenbegängniss vorangetragen. 4. tuba] tubicines giengen dem feierlichen Leichenzuge voran. 5. lectus] das Lager, auf dem die Leiche getragen ward; es war in reiche Decken gehüllt (V. 6) und von Räucherwerk umdampft (V. 7). 6. mors mea] ego mortuus vgl. Nr. IX, 9. = Attalicus] der König Attalos von Pergamos hatte zuerst Gold in kostbare Gewänder hineingewebt: aulaea III, 32, 12; tori V, 5, 24; daher hiessen golddurch wirkte Stoffe geradezu Attalica. 7. Statt des abl. odor. lancibus müsste in Prosa der Genet. stehn. 11. tu]: Cynthia. Zeichen der Trauer war es, sich die Brust zu schlagen; daher plangere trauern. 14. Die Todten wurden vor dem Verbrennen mit wohlriechenden Salben benetzt. Deinde, ubi suppositus cinerem me fecerit ardor, Accipiat Manes parvula testa meos, Et sit in exiguo laurus super addita busto, Quae tegat extincti funeris umbra locum, Et duo sint versus, 'qui nunc iacet horrida pulvis, 13. Atque utinam primis animam me ponere cunis Syrio] Syrische Wohlgerüche hiessen sie, weil sie, obwohl eigentlich aus Assyrien und Arabien, über Syrien nach Rom kamen. Vgl. Theok. 15, 114: Συρίω δὲ μύρω χρύσει ἀλάβαστρα; Bion. I, 77: ῥαῖνε δέ νιν Συρίοισιν ἀλείφασι, ῥαῖνε μύτ ροισιν. 16. Manes] oft gleichbedeutend mit cinis, mit dem es zuweilen verbunden wird. 17. Vgl. Nr. XV, 28 ss. 18. umbra] ist Apposit. zu laurus. 19. pulvis] femin.; ebenso cinis öfter; vgl. Nr. I, 6. 20. unius amoris] der Liebe zu einer. 22. Phthii viri] des Achilles, der aus Phthia in Thessalien stammte; zu fuerant ist aus notescet nota zu ergänzen. fuerant steht, wie man neben laudatus erat: laudatus fuerat sagte. cruenta] weil Polyxena auf dem Grabe desselben geopfert ward; vgl. Ovid. met. 13, 451: ducitur ad tumulum diroque fit hostia busto. 24. iter] der Weg hierher; sie soll sich dort begraben lassen, wo Properz ruht. cana] sie möge erst in hohem Alter sterben. lapides memores] die Grabinschrift, die das Andenken an den Verstorbenen der Nachwelt überliefert. 26. conscia terra] = cinis conscius; I, 19, 6: non meus oblito pulvis amore vacet; Ovid trist. III, 3, 81 ss. tu tamen extincto feralia munera semper deque tuis lacrimis umida serta dato; quamvis in cineres corpus mutaverit ignis, sentiet officium maesta favilla pium. 13 c. „Wäre ich doch jung gestorben; du, Cynthia, wirst mich nach meinem Tode beweinen, aber vergeblich versuchen, mich durch deine Klagen wieder zum Leben zurückzurufen." 1. animam ponere] wie vitam ponere III, 16, 3: non potuit saxo vitam posuisse Cerauno? 2. tres sorores] die Parzen. 3 s. Was nützt es so lange in bangem Zweifel auf den Tod zu Cui si tam longae minuisset fata senectae Diceret aut 'o mors, cur mihi sera venis?' Nr. XXV (c. 4, 21). Magnum iter ad doctas proficisci cogor Athenas, warten? musste doch selbst Nestor 5. longae fata senectae] ebenso I, 19, 17. 6. Gallicus miles] der phrygische d. h. trojanische Krieger, so genannt von einem Fluss Gallus in Phrygien, nach dem auch die Priester der Cybele Galli hiessen; derselbe floss nicht weit von Troja. 7. Antilochus] der Sohn des Nestor, fiel vor Troja. 10. praeteritos] = oixouévovs: οἰχομένους: ,Verstorbene"; auch zagozoué vous. 11. testis] sc. est Venus; Adonis gieng trotz der Warnungen der Venus auf die Jagd und ward von einem Eber getödtet. niveum] so auch bei Bion im epitaph. Adonidis V. 9 s.: zò dé οἱ μέλαν εἴβεται αἷμα χιονέας κατὰ σαρκός u. V. 26 s.: οἱ δ ̓ ὑπὸ μα ζοὶ χιόνεοι. = 5 10 15 5 12. Idalius] Cyprisch, von Idalion, einer Stadt auf Cypern. 13. illis palludibus] vgl. zu Nr. XVIII, 1. XXV. Um endlich aus der ihm so gefährlichen Nähe der Cynthia zu fliehen und sie zu vergessen, beschliesst der Dichter nach Athen zu reisen und sich dort ernsten Studien hinzugeben; er sagt in diesem Gedicht seinen Freunden und der Cynthia Lebewohl. 1. magnum iter] ist Apposition zu cogor prof. Athenas. 13. doctas Athenas] vgl. zu Nr. VIII, 5. quacumque] sc. ratione oder via. Vgl. Ovid met. 1, 190: cuncta prius temptata; sed immedicabile vulnus. 6. ex omni] gr. ἐκ παντός. premit] vollständiger ist das Bild Nr. VII, 4. |