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feierlichen Oden aber soll nnser möglichst schlicht gehaltenes Eingangsgedicht in einfachstem Ton und einfachster Form noch an Langathmigkeit der Strophenverbindungen übertreffen?

Man wende nicht etwa ein, daß hier gerade absichtlich die ganze Aufzählung bis zu V. 28 uno tenore fortgehe, um me am Anfange der folgenden Strophe um so entschiedener hervortreten zu lassen. Dergleichen wäre nnr gestattet, wenn das ganze Gedicht nach Form und Inhalt aus zwei gleichen Hälften bestände, deren einzelne Strophen unter sich dann absichtlich eng verbunden sein könnten, um die Scheidung der beiden Haupttheile um so schärfer hervorzuheben, wie dies bei I. 28 der Fall ist (s. oben Anm. 2). In der vorliegenden Form dagegen sehen wir das Gedicht in die zwei unmöglichen Theile von 7 und 2 Strophen zerfallen; und den 2 Strophen am Schlusse entsprechen nicht etwa die zwei am Anfange in der Weise, wie die 2 ersten Verse den 2 lezten. Es handelt sich geradezu bei dem vorliegenden Gedichte um die Giltigkeit des Strophengesetes überhaupt: wenn dasselbe eben bei unserem Metrum nicht äußerlich in bestimmterer Weise zur Erscheinung käme, als in der hier überlieferten Form, so würde die mechanische Möglichkeit der Viertheilung allein uns noch nicht zu überzeugen vermögen. Und nehmen wir nun wahr, daß, sobald wir von den 2 ersten Versen absehen, sofort 5 Strophen in der schönsten Geschlossenheit sich darstellen, so wird wohl die Frage als berechtigt erscheinen, ob hier das Hervortreten einer solchen Sonderung allein dem Zufall zuzuschreiben sei.

Es war kein Geringerer als Gottfried Herman, welcher vor Allem auf solche Erwägungen gestüßt schon im Jahre 1842 in der schönen Abhandlung de primo carmine Horatii durch die Ausscheidung der 2 ersten wie der 2 Schlußverse die Herstellung dieser strophischen Gliederung forderte 1o). Allerdings ohne die allbekannte und deshalb allgeliebte Anrufung des Maecenas wird es manchem schwer werden, unser Gedicht des Horaz sich zu denken: ist das Bessere wirklich der Feind des Guten, so wird der theure Name sammt seinem etruskischen Stammbaum uns nicht bewegen können, die überzeugenden Spuren der strophischen Gliederung zu opfern. Dazu hob schon Hermann den Widerspruch der in hohem Stil gehaltenen Anrede mit der gleich folgenden nüchternen Aufzählung hervor. Daß die einzelnen Worte selbst gerade keinen ausdrücklichen sprachlichen oder sachlichen Unsinn bieten, reicht noch nicht hin, sie eben für unsere Stelle als passend zu erweisen: es lag eben dem Interpolator nahe genug, sie den Worten des Dichters selbst II. 17 nachzubilden. Daß endlich der Name des Maecenas auch anderswo willkommenen Anlaß zu Interpolationen gegeben, vermag wol, wenn mich nicht alles täuscht, das Beispiel von II. 12 besonders deutlich zu zeigen (f. unten Anm. 14).

Dazu kommen wirklich sprachliche Bedenken bei den beiden Schlußversen, mit welchen der besprochene Eingang stehen und fallen muß. Daß quod si me nach so langer Trennung von der ersten Anrede an Maecenas unerhört sei statt quod si tu me oder tu si me ist schon von G. Hermann und Anderen bemerkt11); aber auch quod si, eine an sich rein rhetorische Verbindung, scheint den Oden des Horaz überhaupt durchaus fremd zu sein 12). Und abgesehen davon,

10) Ebenso Martin in der Anm. 5 erwähnten Abhandlung pag. IV.

') Dieser Anstoß würde allerdings gehoben werden durch die neuerdings von R. Hanow im Rhein. Mus. XII. 462 vorgeschlagene Umstellung (s. unten.)

12) Vgl. F. Haase im Philologus 11, 153, dessen treffende Bemerkungen über quod si und autem keineswegs für Tacitus allein Giltigkeit haben. Bei Horaz ist in Carm. 1, 24, 13 nach Cruquius' und Orelli's Handschriften schon von Haupt hergestellt quid si, was sich 11, 19, 7 ohne Variante findet. So bleibt nur 11, 1, 41 übrig, wo wol ebenfalls quid si zu schreiben ist (vgl. m. praef. p. V). Auch Epod. 2, 39 ist dieselbe Aenderung von Haupt vorgenommen; ib. 3, 19 ist at si die beglaubigte Lesart; ib. 14, 13 hat jest Meinete corrigirt quo si, während quod si 10, 21 und 11, 15 seinen Play behauptet. (Ep. 1, 19, 17 findet sich bei Cruquius auch einmal fälschlich quid si.) Sonst vgl. bes. Epist. 1, 2 ext. und Prop. Berhandlungen der 17. Philologen-Versammlung.

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darf man dem Horaz eine im Vergleich zu seinem sonstigen Verhalten gegen Maecenas so ganz finguläre Schmeichelei zutrauen, daß er allein von dessen Urtheil seine etwaige Einreihung in den Kanon der Lyrifer (Lachm. ad Lucret. p. 358) abhängig machen solle? Jener würde dadurch gewissermaßen zu einer noch höheren Instanz als die eben genannten Musen erhoben (vgl.. dagegen IIII. 3 ext.). Die Rolle, Horaz' Oden in eine nähere Beziehung zu Maecenas zu sezen, vertritt weder unser Gedicht, noch der ihm entsprechende Epilog III. 30, sondern allein das Schlußgedicht des zweiten Buches: aber wie weit ist die dortige Erwähnung von einer ähn lichen Schmeichelei entfernt! (Ueber Sat. I. 10. 89 vgl. G. F. Grotefend im Philol. I. 606. 609). So würden wir, selbst wenn die besprochenen Verse überhaupt zu dulden wären, doch statt quod si . . inseres vielmehr ein quae si . . inseret oder inserent zu erwarten haben 13).

Aber auch die 8 Strophen, welche sich nun nach Hermann's Kritik herausstellen, bieten das Gedicht noch nicht in einer der Horazischen Kunstform entsprechenden Gestalt dar, Gleich die 2 ersten Strophen finden nur in den 6 lezten Versen ihr entsprechendes Gegenstück; und dazu zeigen sie noch immer dieselben sprachlichen Schwierigkeiten, welche seit Bentley die Erklärer des Horaz außer Athem gesezt haben. Sollen die Accusative hunc - illum in iuvat ihr verbum regens finden? Aber evehit steht im Wege. Dieses letztere kann nun freilich seinen Platz parallel neben iuvat nicht behaupten: zu construiren „Sunt quos. . conlegisse iuvat et quos meta palmaque . . evehit“ scheint durchaus unmöglich. Zunächst würde dabei das zweite que dem ersteren untergeordnet werden, wogegen zu erinnern ist, daß die Bemerkung von G. T. A. Krüger lat. Gramm. § 533 Anm. 6. 6 S. 715 für Horaz feine Geltung hat und nicht etwa durch die unechte Stelle Carm. II. 12. 9 vertheidigt werden darf') (die von Krüger angeführten Beispiele aus Cicero und Caesar bestätigen ohnehin nicht die Ausnahme, sondern die Regel). Und überhaupt wäre es unzulässig, aus dem vorausgehenden sunt quos ein einfaches quos zu suppliren (noch dazu asyndetisch bei verbis eben so verschiedener Geltung wie IIII. 1. 29 sq.); eben so wenig aber läßt sich der vollständige Ausdruck vor metaque wiederholt denken, da sonst dieses zweite sunt quos als Einführung eines neuen Gliedes der Aufzählung erscheinen würde. Diese Schwierigkeiten werden zwar nicht alle durch Bentley's evehere, wol aber, wie es scheint, gehoben werden durch die längst von 3. H. Withof vorgeschlagene, von Peerlkamp und Meineke der Vergessenheit entrissene Emendation si vitata statt evitata, die sich nebenbei auch durch ihre graphische Leichtigkeit empfehlen wird (s. Kritische Anmerkungen über Horaz u. and. römische Schriftsteller, Stück IV, Düsseldorf 1798, S. 1). Aber auch jetzt, wo evehit nicht mehr parallel neben iuvat steht, ist damit für die folgende Strophe nichts gewonnen: weder Bentley's noch Withof's Conjectur kann zu ihrer Rechtfertigung beitragen. Haben wir in iuvat das einzige auch zu hunc - illum gehörige verbum finitumn zu erkennen, so werden sich

Ill, 14 ext. Dagegen scheint quod si niemals zur bloßen Wiederaufnahme und Fortführung eines vorausgehenden si zu dienen. Sall. Iug. 1, 5 ist anderer Art; bei Tibull. llll, 5, 11 leitet quod si den directen Gegensah zu dem vorausgehenden si modo ein (G. Wichert lat. Stillehre S. 377). Bei Hor. Sat. 11, 3, 214 ff. stehen siquis und quid? siquis einander gegenüber. Dem Interpolator unserer Ode konnte vielleicht eine Reminiscenz an Epist. 1, 3, 25 vorschweben. Auch in dem lezten Verse würde der Ausdruck ferire sidera vertice mindestens als ein änas elonμévov dastehen. Die oft verglichenen Worte des Ovid. ex Pont. 11, 5, 57,,huic tu cum placeas et vertice sidera tangas" haben abgesehen von dem verschiedenen Verbum doch auch eine ganz andere Beziehung und Bedeutung.

1) Vgl. Prop. Ill, 13, 14 sqq. „・・ domina iudice tutus ero. Quae si forte bonas ad pacem verterit aures, Possum inimicitias tunc ego ferre Jovis."

1) An tuque hatte mit Recht schön Anstoß genommen G. Bezzenberger emendationum delectus (Dresd. 1844) p. 21.

diese beiden Glieder unmöglich anders auffassen lassen, denn als Specificationen des vorausgehenden allgemeinen sunt quos 15), was Niemand im Ernst versuchen wird. Dazu kommt, daß die Bezeichnung des Reichthums (illum -areis) ohnehin an unserer Stelle nicht zu dulden wäre: diese Kategorie findet erst bei der folgenden Aufzählung durch den mercator indocilis pauperiem pati ihre passende Vertretung. Denn daß an der einen Stelle gerade nur der Reichthum des Grundbesizes, an der andern der Handelsreichthum bezeichnet werden solle, läßt sich nicht als Entschuldigung anführen oder wenigstens nicht durchführen.

Die zunächst folgenden Ausführungen sehen wir dagegen nach Inhalt und Form einander aufs beste entsprechen: es ist der gewöhnlichste Gegensatz des täglichen Lebens und Treibens, der Gegensatz der sorglosen, in ihrem beschränkten Kreise zufriedenen Genügsamkeit (gaudentem etc.) und Behaglichkeit (est qui etc.) auf der einen, und der weiter hinaus nach der That des Gewinnes (luctantem etc.) oder dem Gewinne der That (multos etc.) strebenden Unruhe und Ungenügsamkeit auf der andern Seite, welcher hier in zwei Paaren von Beispielen und in eben so vielen Strophen seinen Ausdruck findet.

Der strengen Geschlossenheit und Gleichmäßigkeit des ersten Strophenpaares gegenüber müßte es hier nur sehr auffällig erscheinen, wenn plötzlich allein das letzte Glied (multos etc.) bis zu 6 Versen sich erweitern sollte. Dazu käme die Sonderbarkeit, den neuen mit me (v. 29 sq.) scharf eintretenden Gegensatz gerade in der Mitte einer Strophe beginnen zu lassen, eine Erscheinung, welche sich wohl nicht durch die Vergleichung von I. 7. 10 wird vertheidigen lassen. Dazu kommt noch, daß schon Peerlkamp die Geschmacklosigkeit des störenden Einschiebsels v. 30 (mit welchem aber der folgende Vers unzertrennlich verbunden ist) überzeugend genug aufgedeckt hat16): eben dadurch sehen wir uns jezt hinlänglich in den Stand gesetzt, auch die „teretis plagas“, durch welche der Interpolator die wahre Gestalt des Gedichtes verhüllt hat, zu zerreißen und unsern Poeten von den catulis fidelibus sammt dem entsprechenden Zubehör von Roth- und Schwarzwild (v. 27. 28) zu befreien.

Erst nach diesen Ausscheidungen sehen wir in unserem Gedichte eine wirkliche (und hoffentlich die ursprüngliche) Kunstform mit überzeugender Klarheit hervortreten. Die früher so lange und ungeordnete Aufzählung von Beispielen sehen wir in den zwei mittleren Strophenpaaren sich concentriren. Die einzeln stehende erste Strophe dagegen findet ihren Gegensatz und somit ihr correspondirendes Glied in der eben so vereinzelten lezten Strophe. Auch der formale Parallelismus beider tritt jezt nach Withof's Emendation hervor: sunt quos. . iuvat, si metaque palmaque etc. me. . secernunt populo, si neque =

nec etc.

Die Composition des Ganzen können wir uns etwa nach folgendem Schema vergegenwärtigen: στρ. ά || στρ. β' αντιστρ. β' | στρ. γ' ἀντιστρ. γ' || αντιστρ. ά

„Die einen streben nach dem höchsten und herrlichsten irdischen Nuhm: die andern hält das

*) Vgl. 1, 12, 25 puerosque Ledae: hunc-illum. Ovid. Metam. XI. 534 sqq. omnes: hic-hic, illehic, ille-hic. Anderer Art ist die Zusammenstellung bei Propert. 11, 9, 17 sqq.:

,,est quibus Eleae concurrit palma quadrigae,

est quibus in celeres gloria nata pedes;

hic satus ad pacem, hic castrensibus utilis armis:
naturae sequitur semina quisque suae"

wo hic-hic dem doppelten est quibus ganz parallel steht.

6) Vielleicht schwebte dem Verfasser dieser beiden Verse eine Reminiscenz an Verg. Georg. 11, 488, 494 vor.

Getriebe des Tages in verschiedener Weise gefesselt: mir gilt der Kranz der Dichterstirn für das höchste Ziel1)."

Durch die formelle Abtrennung der ersten Strophe von der folgenden Aufzählung erhalten wir zugleich schon die Andeutung, wie die Erwähnung der Olympia hier nicht der realen Geltung der folgenden Beispiele gleich zu stellen sei. Nicht an das wirklich zu seiner Zeit noch dauernde Nachleben der Spiele denkt der Dichter: der olympische Siegeskranz ist ihm nur das Symbol für den äußerlich höchsten Glanz des insigоzov μμɛvaι ällor, für die höchsten irdischen Ziele, welche, die Menschenbrust zu bewegen vermögen: der Dichter bleibt nur im Bilde, wenn er den doctae ederae die palma nobilis gegenüber stellt 18).

Auch im einzelnen sehen wir nach dieser Herstellung Inhalt und Form in vollendeter Harmonie. Dem früheren evehit ad deos steht kein unpassendes dis miscent superis mehr entgegen; die monströse Gradation dis miscent superis secernunt populo feriam sidera vertice ist gehoben. Nicht mehr erhebt sich der Dichter gleich in dem Eingangsgedichte schon höher, als in dem Epilog III, 30: einfach und schlicht steht das erstere dem gehobeneren Tone des letzteren gegenüber. Erst in diesem tritt der Lorbeer an die Stelle der ederae. In beiden entspricht einander am Schlusse die Anrufung, nicht des Maecenas, sondern der Muse. Endlich steht selbst die Strophenzahl beider in einem bestimmten Verhältniß: das erste Gedicht hat 6, das letzte 3 Strophen 19).

Die Interpolation, sehen wir, hat bei keinem der drei Gedichte des vorliegenden Metrums der hier scheinbar besonders einladenden Versuchung zu Einschwärzungen widerstanden. Aber auch hier erkennen wir wieder, wie sie gerade nur mit dürftigen Parallelisirungen und Erweiterungen des ursprünglich Vorhandenen sich begnügt, so in I, 1 am Anfange wie am Schlusse mit der unpassenden Wiederholung des je einmal vorhandenen si. Von der eigentlichen Kunst des Dichters hatte keiner dieser Dichterlinge eine Ahnung: nur ist es interessant zu bemerken, wie der

17) Der durch ein Verkennen dieser Gliederung entstehende Widersinn zeigt sich besonders deutlich in der musterhaft conservativen Abhandlung von weiland J. Chr. Jahn de Horatii carmine primo, Lips. 1845. Derselbe findet S. 12 in dem ganzen Gedichte novem hominum imagines, und zwar, wie er vermuthet, nach der Zahl der Musen, denen der Dichter sich ergeben: diese Neunzahl aber scheide sich wieder in drei Gruppen, nämlich 1. Hochgeborene, welche die ererbten Güter von a) Ruhm, b) Ehre und c) Reichthum sich zu bewahren streben; 2. Niedriggeborene, und zwar a) kleine Bauern, b) Kaufleute, c) Privatiers; 3. (ohne generelle Bezeichnung) a) Krieger, b) Jäger, zu welchen dann c) unser Horaz in eigner Person sich gesellt. Der Verfasser hat dabei troß seiner bona fides der überlieferten Gestalt des Gedichtes wol denselben Dienst erwiesen, wie in einem ähnlichen Falle Orelli, als er durch seine versuchte Rechtfertigung der vorlegten Strophe in Carm. 11, 1 die Unmöglichkeit dieses Machwerks erst recht ins Klare sette. Aber J. hat auch dem Dichter kühn nachzudenken und nachzudichten versucht. In den terrarum domini glaubt er dieselben wiederzufinden, quos.. iuvat, nämlich römische nobiles, welche mit ihrem Dominat über den Erdkreis nicht zufrieden auch in Olympia mitkämpfen. Denn sollten die di selbst als die terrarum domini bezeichnet wer den, so hätte der Dichter schreiben müssen

.. palmaque nobilis

terrarum dominis aequiparat diis."

So ist zu lesen a. a. D. pag. 16. Da könnten wir V. 30 aus der Form dis wohl gar einen neuen Beweis der Interpolation gewinnen?

18) Dieser Gegensaß entspricht somit ganz dem Eingang des bekannten Hochgesanges IV, 3. Mit der jezt hergestellten legten Strophe unseres Gedichtes vgl. man namentlich die Endstrophe von 11, 16.

19) Unter allen conservativeren Vorschlägen stellt allein der neueste von R. Hanow (s. Anm. 11), welcher die VV. 27, 28 und 30, 31 ausscheidet und V. 1-2 zwischen 35 und 36 einschiebt, eine entsprechende Composition des Gedichtes her. Es würden hiernach, gleichwie in der Mitte, so auch am Anfange und am Ende des Gedichtes je 2 Strophen einander entsprechen, ein Vorschlag, dem wir gerne beistimmen würden, wenn nur die eben vorgetragenen Bedenken wegen der zweiten Strophe und wegen der leßten Verse sich als un, begründet erweisen sollten.

Gerade die zwei ersten und die zwei leßten Verse von der übrigen strophischen Gliederung abzusondern, wie es Stallbaum versucht hat, scheint wenigstens aller und jeder metrischen Analogie zu entbehren.

Interpolator von I. 1 und III. 30 doch noch im Bewußtsein des Strophengesetzes verfuhr, da er trotz aller Willkür wenigstens die Vierzahl nicht zu verleßen strebte; nicht so der Verunstalter von IIII. 8, wenn anders der an sich schöne V. 28 und der monströse V. 17 einem und demselben Verfasser zuzuschreiben sind.

Die derartige Verunstaltung so mancher Gedichte des Horaz mag man beklagen wegen der mancherlei Mißverständnisse, die sie hervorgerufen hat und noch immer hervorruft: aber um so erfreulicher ist es zu begrüßen, wenn gerade sie in unsern Tagen den Anlaß gegeben hat, die eigentliche Kunst des Dichters immer sorgfältiger zu erforschen und zu erkennen. Möge die eben versuchte Erörterung als ein kleiner Beitrag zu dieser Forschung erscheinen.

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