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Dieß, Freund! ist das Geheimniß, froh zu seyn.
Erwirb dir einen eignen Heerd, ein Feld,
Ein Buch und einen Freund in Noth bewährt.
Such nicht bey Andern, was du in dir selbst
Viel leichter und viel besser finden kannst;
IB gern dein Brot im Schweiß des Angesichts
Dieß ist des Schöpfers Segen, nicht sein Fluch.
Schließ' einen ew'gen Frieden mit der Welt,
Besonders mit den Narren: aber sprich

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Als Mann für Recht und Wahrheit, wo es frommt 2c. Auch schwingt er seine Geissel zuweilen kräftig über literarische Thorheiten. Wenn er sich nur Mühe gibt, gedrängter zu seyn, und auf die Versification mehr Sorgfalt wendet; so glauben wir, kann er in der juvenalischen Satyre dereinst etwas leisten. Dagegen ist Wit gar nicht die Region des Verf. und es ist fast unbegreiflich, wie ein Mann, der sich sonst von einer nicht ganz unvortheilhaften Seite zeigt, so viel leeres und fades Zeug hat können drucken lassen, als die zweyte Abtheilung enthält. Von einigen leidlichen Sinngedichten mögen hier folgende stehen, die wohl die besten seyn möchten:

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So lärmt, damit an euch das Sprüchwort Wahrheit sey:
Bei wenig Wolle viel Geschrey.

Gothaische gelehrte Zeitungen, Gotha, 1797, 13. December.

Litterarische Spießruthen, oder die hochadeligen und 1797. berüchtigten Xenien mit erläuternden Anmerkungen. Ad modum Min-Elii et Ramleri.

Ζευς ένδον.

Betärengespräche Lucians.

Weimar, Jena und Leipzig, im eisernen Zeitalter der
Humanität. S. 184 in 8.

Diese kleine Schrift ist eigentlich der Commentar zu den Xenien des 1796 ger Schillerischen Almanachs, der so viele Hände in Bewegung gesezt hat. Jene hochberüchtigten Früchte eines sehr muthwilligen Wißes sind hier neuerdings abgedruckt, und was etwa Vielen dunkel seyn möchte, unten als Note oder Randglosse beygedruckt, vorzüglich die Nahmen der Verunglimpften. Angehängt ist Wielands Urtheil über Schillers Musenalmanach, das als decisiver Urtheilsspruch in dieser häßlichen Streitsache endlich einmahl angesehen, und das Ganze also als res judicata betrachtet werden sollte. Wem muß nicht längstens schon an diesem allseitigen Injurien-Gewechsel eckeln? Verdienten dergleichen borstige Köpfe mit ihren Weichselzöpfen (etwa Berenices Haar?) anders als mit eisernen Kämmen gestriegelt zu werden?

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Oberdeutsche, allgemeine Litteraturzeitung, Salzburg, 1797,
20. December.

Welche Fluth von Schriften die Xenien hervorgebracht haben, ist so bekannt, als dieses, daß der Wohlstand und die Sittlichkeit dabey oft bey Seite gesezt worden sey. Von andern ist auch bereits die Menge der erschienenen Flugschriften aufgeführt und beurtheilt worden. Ohne uns in diesen Streit zu mischen, zeigen wir blos drey uns zugesandte Piecen an: Parodien auf die Xenien. Ein Körbchen voll Stachelrosen den Herren Göthe und Schiller verehrt, mit erläuternden Anmerkungen zum Verstande der Xenien. Motto: Herr, wer ist's? 1797. Gedruckt auf schwere Kosten des Verfassers, auf 70 Octavs. Auf der einen Seite stehen mehrere Distichen der Xenien, auf der andern gegen

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1797. über, Parodien. Manchen wird man Salz und Wiß nicht absprechen können. Diese kann man aber nicht verstehen, wenn man nicht das Gegenstück dabey ließt. Allein Beyspiele von beyden herzusehen, würde uns zu vielen Plag wegnehmen.

Die andere Schrift hat den Titel: Trogalien zur Verdauung der Xenien. Kochstädt, zu finden in der Speisekammer. 1797. auf 82 Octavs. Manche Distichen mögen schwer zu verdauen seyn. Auch ein drolligtes Kupfer folgt mit. Das dritte Stüd heißt:

Litterarische Spiesruthen oder die hochadligen und berüchtigten Xenien. Mit erläuternden Anmerkungen ad modum Min-Ellii et Ramleri. Weimar, Jena und Leipzig, im eisernen Zeitalter der Humanität. 184 Octavs. schön gedruckt. Ein Anhang darzu: Wielands Urtheil über Schillers Musenalmanach aus dessen teutschen Merkur. Wen fie treffen, da mögen doch manche sehr stußen: Andern mögen sie einige Unterhaltung verschaft haben.

Erlanger gelehrte Zeitungen, Erlangen, 1797, 26. December.

Vom deutschen Nationaltheater in Altona.

Am 6ten Oktober: Kabale und Liebe. Für uns, und die wie wir denken und lieben, einer der erfreulichsten Spielabende. Schillers Trauerspiel und in so guten Händen! Freude machte es uns, daß die Direktion dem herrschenden und den ältern Kernstücken deutscher Kunst sich immer mehr abneigenden Geschmack zum Troß, sie gern hervorsucht und giebt. Beinah mehr Freude aber, daß dieses Wagstück vor einem Altonaer Publikum so gut ein- und nach Wunsch ausschlug. — Am 13ten ward Kabale und Liebe vor einer zahlreichen Versammlung und bald nachher noch einmal wiederholt.

Am 20ten Dezember: Die Räuber. Das Stück ward vortrefflich gegeben. Zur Ehre der Menschheit möchten wir es gern glauben, daß dieser Franz außer den Gränzen der Wahrheit läge, wenn wir die Menschheit in ihrer verworfensten Gestalt minder kennten. Schade, daß dies so schön exekutirte Stück

nicht den gehofften Zulauf bewirkte. Schon bei der Wiederholung 1797. am folgenden Abend waren die Logen leer.

Annalen des Theaters, Berlin, 1797, 19. Heft, pag. 27, 29,

36, 37.

The Minister a Tragedy in Five Acts translated from the German of Schiller by M. G. Lewis. Esq. Author of the Monk. 1797. 220 S. Eine treue und wohlgerathene Uebersezung von Schillers Cabale und Liebe.

Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen
Künste, Leipzig, 1797, 60. Band, 2. Stück, pag. 349.

Auch über die Xenien.

An den Herausgeber.

Wie, mein Freund? Ohngeachtet die Xenien gerade Ihnen nichts zu Leide gethan haben, sind Sie doch auf die guten närrischen Dinger so übel zu sprechen? Können Sie denn den gastfreien Herren in Jena und Weimar zumuthen, daß sie sich in ihren lustigen Gelagen um solche Plattitüden, wie Zucht und Ehre und Sittlichkeit, hätten bekümmern sollen? Wie wenig haben Sie die ernsthaften Distichen in den beiden Musenalmanachen, wie wenig die philosophischen Aufsäge in den Horen beherzigt, da Sie daran ein Ärgerniß nehmen konnten! Wenn Sie alle die Subtilitäten, die Distinktionen, die Definitionen, die Antithesen, die Ihnen in jenen Meisterwerken, alles gebührenden Respekts ohngeachtet, mitunter wohl ein wenig langweilig oder lächerlich vorkommen mochten, besser studiret hätten, so würden Sie jest nicht das Hundertste in das Tausendste mengen, und mit Rüksichten, mit Gesezen, wohl gar mit Anmuth und Würde und was weiß ich allem angestiegen kommen wollen, wenn es den Herren beliebt hat, sich einmal einen rechten Spaß zu machen. Ich weiß wohl, es ist Ihnen gegangen, wie vielen andern: Sie

1797. haben die Trokenheiten und Dunkelheiten der Kantischen Philosophie, die für redliche Herzen und freie Geister mehr Reizendes als Abschrekendes haben, allererst_in_dem_zierlich-pedantischen Jargon der Neokantianer wirklich ganz unverständlich und unausstehlich gefunden; vielleicht sind Sie gar, wie manche andre, auf den Verdacht gerathen, als suchten diese Herren gewisse Besorgnisse, die der derbe, freie Sinn verschiedener Lehren dieser Philosophie bei gewissen Leuten erregen konnte, für Gewisse unter diesen Gewissen aus dem Wege zu räumen; es schien Ihnen vielleicht, als wollten unsre deutschen Encyklopädisten gerade da anfangen, wo die fränzischen jezt gern aufhören möchten, und vielleicht verglichen Sie die vor unsern Augen sich entspinnenden Schicksale der Kantischen Lehre mit der Geschichte des Christenthums, als diese Religion, durch die Doctores subtilissimos des vierten Jahrhunderts von ihrem Freiheits- und Gleichheitsgeist gesäubert, den weltlichen Thron hinanstieg. Aber jezt wenigstens sollte Ihnen doch alles klar seyn. Alles, was Sie bis jezt in dem poetischen oder prosaischen Vortrag dieses obersten Aufklärungsausschußes und seiner Kanzellisten nicht begriffen haben, das hieß eben nichts anderes, als: wir sind berechtigt, Xenien zu schreiben. Manchmal schon, wenn mir über dem Sach trieb, dem Formtrieb, und hauptsächlich dem Spieltrieb, die Gedanken vergiengen, wenn ich, gerade indem ich recht klug werden wollte, gewahr wurde, daß mich alle diese artigen Sächelgen noch etwas dümmer machten, als ich von Natur bin, hatte mir ein solcher Sinn dunkel vorgeschwebt; manchmal schon, wenn ich dem Doktor am aufmerksamsten zuhörte, war es mir, als sähe ich den Hanswurst hinter ihm ein Gesicht schneiden. Glükseliges Germanien! Vor dir verkrieche sich das alte Griechenland, denn du gebiehrst deinen Sokrates und deinen Aristophanes, deinen Weisen und deinen Lustigmacher, in einen und denselben Personen.

Aber ich merke es schon, Sie sind noch nicht bekehrt; Sie beharren hartnätig darauf, auch einen Gang für die Sache der beleidigten Humanität zu thun; Ihre unglükliche Kühnheit verleitet Sie, selbst den Distichen zu trozzen, die über's Jahr vielleicht auf Sie und Ihr Journal herabregnen werden: gewürzt mit spanischem Pfeffer, oder mit Assa fötida auch wohl sehr ungewürzt, aber doch immer so losgebunden von manchen Gesezen,

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