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wählen möchte, ist in diesem ersten Stücke eine Genüge geleistet; 1796. so wie nicht unbemerkt gelassen werden darf, daß für den, freilich nicht jedem annehmlichen Preis von 6 rthlr. 8 gr., statt der, bey der Ankündigung dieser Zeitschrift versprochenen, 84 Bogen, 961 geliefert worden sind. Da wird man wenigstens schadlos gehalten, wenn man auf einer Seite in gr. 8. zuweilen nur 8 Zeilen eines Epigramms fand. Um des Nußens willen, den ein großer Theil gebildeter aber ungelehrter Leser, welche diese Schrift sich angeschafft haben, aus den Horen schöpfen möchten und könnten, würden wir wohl in den allgemeinen Wunsch, den man öffentlich und privatim zu vernehmen Gelegenheit gehabt hat, einstimmen, daß die Theilnehmer sowohl in Rücksicht auf die zu bearbeitende Materie als auch der Sprache, auf das größere Publikum noch strengere Rücksicht nehmen möchten. Wieviel mögen wohl Schullehrer in untern Klassen, Organisten, manche Landprediger, Advokaten, oder Kaufleute, Buchhändler und andere aus den mehresten derer, im vorigen Jahrgang mitgetheilten, Auffäße profitiren? für diese wird man einwenden, ist diese Zeitschrift nicht bestimmt. Aber Rez. wollte doch eine Wette eingehen, daß selbst manche unter die gelehrte Klasse gehörende, übrigens gewiß nicht ungeschickte Leser, nicht den Nugen schöpfen dürften, den sie wünschen. Doch das war nur ein Wunsch, den Rez. keineswegs nothwendig erfüllt wissen will, auf den also der Herausgeber auch nicht die mindeste Rücksicht nehmen soll. Erfurtische Gelehrte Zeitung, Erfurt, 1796, 24. Junii.

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Jena.

Bey Maute: Allgemeine Sammlung historischer Memoires vom zwölften Jahrhundert bis auf die neuesten Zeiten, durch mehrere Verfasser übersetzt, mit den nöthigen Anmerkungen versehen, und jedesmal mit einer universalhistorischen Uebersicht begleitet, herausgegeben von Friedrich Schiller. Zweyte Abtheilung. Zehnter Band. 1795. (1 rthr. 8 gl.)

Die sämmtlichen Memoires in dieser Abtheilung, sind von Pierre de Bourdeille Hry. von Brantome, der Augen

1796. zeuge von dem war, was er aufzeichnete, oder doch die Begeben= heiten von andern Augenzeugen wußte. Man wäre also berechtigt, weit mehr von ihm zu fordern, als er wirklich leistet; es fehlt ihm ein philosophischer Scharfblick und Unpartheylichkeit. Er war Hofmann, und schreibt Anekdoten vom Hofe; seine Gönnerin war Katharina von Medicis, und er belohnte die Gunst durch Schmeicheley. Die Auffäße sind folgende: Fortgang und Ende der Ligue; der Verf. entstellt, was man schon längst besser weiß, er war Katholik, und siehet durch seine eigene Brille. Der Aufsatz ist nicht von Bedeutung. Biographie der Katharine von Medicis. Eine Lobrede ohne Salz und Würze. Die Welt kennt diese Königin besser von einer andern Seite, als sie hier vorgestellet wird. Maria Stuart. Wäre einer bessern Uebersehung werth. Elisabeth, die in Don Carlos Geschichte so berühmt geworden ist. Magarethe von Valois, Königin von Navarra. Hier ist Brantome ganz enthusiastisch in der Beschreibung ihrer Schönheit und ihres Puzes. -Wenn sich nur nicht ein deutscher Büchermacher einfallen läßt, diese Damen in einer Gallerie auszustellen, wir wollen ihm wenigsten rathen, sich alsdann nach andern Quellen umzusehen. Hierauf folgen biographische Nachrichten von erlauchten Personen und großen Feldherrn in Frankreich. 3. E. König Heinrich II. der Connetable Anna von Montmorency, der Kanzler von l'Hospital, der Marschall d'Amville und mehrere andere. Den Schluß machen Anmerkungen des Uebersezers, die füglich mit der Ueberseßung selbst hätten wegbleiben können. In unsern Zeiten sollte man doch kein Wort überflüßig drucken lassen, und hier ist so viel überflüßig und unnüz gedruckt. Recensent hat sich unparthehisch gefragt, für was für eine Klasse von Lesern diese Memoires gedruckt sind, aber er hat keine Antwort finden können. Für Dilettanten sind sie nicht, und am wenigsten diese Uebersetzung, und was soll der Gelehrte damit? Dieser liest fie in der Grundsprache, wenn er ihrer bedarf. Ein Auszug, der uns die Quintessenz gäbe, wäre sicher willkommener gewesen; man dürfte dann nicht ganze Bogen voll Namen der Hofdamen und Hoffräuleins, und eine Menge Komplimente über ihre Schönheit u. s. w. lesen. Der Styl ist so äusserst elend, daß man eine Chronik aus dem 15ten Jahrhundert mit größerm Vergnügen lesen wird, als dies Machwerk. Wer wird in einem

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historischen Werke aus jenen Zeiten, jezt in einer Uebersehung Titu- 1796. laturen suchen? Unser Ehrenmann schreibt immer wie ein Schuldner, „der Herr Connetable, die Herren Prinzen." S. 77. Dies (die Abreise der Königin nach Schottland) gab den galanten Herrn am Hofe Anlaß allgemein und überall und hundertmal zu sagen u. s. w. warum nicht auch noch tausendmal? Nun folgen eine Menge lächerlicher Bonmots dieser Herren. „Seine Verse zeigen, was zu ihm war." S. 112. Philipp nahm sie (die Elisabeth) seinem Sohne vor der Nase weg, und behielt sie für sich selbst." Don Carlos wurde eifersüchtig auf seinen Vater, weil er ihm einen so guten Bissen weggefischt hatte. S. 193. Ohnerachtet er (Ludwig XI.) liebte, ließ er darum dennoch seine Angelegenheiten nicht ungeflict, sondern flickte sie. so gut, daß der beste Flider in Frankreich sie nicht besser hätte fliden mögen, u. f. w. S. 195. Ludewig XII. (muß Franz I. heißen) liebte mehrere Damen allein die Herzogin von Estampes war doch stets sein Hauptstichblatt." Wie naiv! Wenn wir mehrere Beispiele dieser Art abschreibeu wollten, so könnten wir sie zu Dußenden in jedem Bogen finden, denn das ganze Werk ist von dieser Art. So geht es, wenn Leute ohne Geschmack von einem Dritten oder Vierten eine Arbeit übernehmen, um sie für einen wohlfeilern Preiß zu liefern, als der, dem fie aufgetragen war. In Fabriken und Manufacturen. gehen die Sachen durch mehrere Hände und werden besser, hier aber gehen sie durch mehrere Hände und werden schlechter. Hr. Schiller muß aufmerksamer auf seine Manufacturisten werden, oder sie werden seiner Ehre einen Flecken anhängen. Diese Arbeit hat er sicher nicht eines Blicks gewürdigt. Recens. glaubt dies aus Achtung für das Publikum sagen zu müssen, welches Hrn. Schiller für einen Historiker hält. Indeß überläßt Recensent jedem andern Kunstrichter darüber zu sprechen, wie es seine Ueberzeugung fordert.

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Gothaische gelehrte Zeitungen, Gotha, 1796, 6. Julius.

1796.

Bern. Der Buchhändler Haller bietet an: Histoire de la guerre de trente ans, par Mr. Schiller; trad. de l'allemand, ornée d'un portrait de Gustave-Adolphe, Roi de Suede, 8. 2 vol. à Fl 2. 45 kr. oder 1 Rthl. 14 ggr. Es ist bekannt das die Begebenheiten dieses Krieges, in welchen die meisten Mächte Europens mit verwickelt waren, eine der interessantesten Epochen in der Geschichte des deutschen Reichs ausmachen, und daß der westphälische Vergleich, welcher denselben endigte, eine der vornehmsten Grundlagen des Völkerrechts von Deutschland, und beinahe von ganz Europa geworden ist. Seit langer Zeit hatten viele Gelehrte aus allen Ländern eine Menge von Schriften über diesen merkwürdigen Krieg bekannt gemacht; allein alle befanden sich durch Einwirkung entweder von religiösem oder Nationalvorurtheil ihrer Verfasser unvollkommen; und um die Wahrheit zu erfahren, war man gezwungen, zahlreiche Bände zu durchlesen, welche dennoch dem Geiste viele Zweifel über die wichtigsten Punkte zurück ließen. Herrn Schiller, einem der berühmtesten Geschichtschreiber Deutschlands, war es aufbehalten, uns die erste unparthehische und von allem Vorurtheil befreyte Geschichte des dreyßigjährigen Krieges zu liefern, in welcher er nach dem Beyspiele des Tacitus alles unter einem philosophischen Gesichtspunkte erzählt, und mit eben so vieler Deutlichkeit als Bestimmtheit alle Begebenheiten dieses Krieges, und die Bewegungen, welche denselben entflammt haben, darstellt.

Erfurtische Gelehrte Zeitung, Erfurt, 1796, 24. August.

Bern, b. Haller: Histoire de la guerre de trente ans, par Mr. Fred. Schiller; traduit de l'Allemand. Tom. I et II 1794 300 et 295 S. 8. (I Rthlr.)

Der Ausländer, der die Uebersehung eines Werkes übernehmen wollte, das wir in Hinsicht der Stärke und Schönheit des Ausdrucks und der Wirksamkeit der Darstellung zu den vorzüglichsten rechnen, die wir im historischen Fache aufzuweisen haben, mußte nicht allein eine vollkommne Kenntniß unsrer Sprache besigen, und in seiner Sprache ein geschickter Schriftsteller seyn:

sondern er mußte auch sein Original mit Fleiß und Gedult 1796. studieren und ja nicht glauben, daß er ein leichtes Werk unternähme, in dessen Vollendung man schnell fortrücken könnte. Der Vf. der vor uns liegenden Uebersehung besigt keine einzige dieser Eigenschaften, oder hat wenigstens keine derselben, an den Tag gelegt. Sie gehört vollkommen zu den Fabrikarbeiten, die unsre Buchhändler jede Messe bey Dußenden von auswärtigen Büchern Liefern, mit dem Unterschiede vielleicht, daß der Franzose seine Sprache besser schreibt, als es bey unsern Ueberseßern oft der Fall ist. Man hat Ursache zu bedauern, daß Schiller in die Hände eines Schriftstellers gefallen ist, der aus seinem Buche eine gewöhnliche Tagesleserey gemacht hat. Der Geist desselben ist fast überall verloren gegangen. Man findet den kraftvollen Ausdruck, der S. eigen ist, nirgends wieder; nicht nur einzelne treffende Worte, sondern ganze Stellen sind ausgelassen. Starke Ausdrücke sind mit schwachen verwechselt, Synonymen, von denen man deutlich sieht, daß sie gewählt sind, den Gegenstand gehörig zu nüanciren, ausgelassen, oder fehlerhaft ausgedrückt, und hin und wieder der Sinn gänzlich verfehlt. Auch sind diese Fehler nicht etwa einzeln begangen, sondern man braucht nur die ersten beyden Bogen durchzulesen, um die häufigsten Beweise davon zu erhalten. Hr. S. hat die Geschichte und den Inhalt des westphälischen Friedens nicht. zu seiner Geschichte hinzugefügt. In der Uebersetzung findet man das Allgemeine davon so erzählt, daß man dadurch eine hinlängliche Uebersicht dieses wichtigen Friedensschlusses erhält.

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Allgemeine Literatur-Zeitung, Jena und Leipzig, 1796,
21. September.

Im Schillerschen Musen-Almanach für das Jahr 1797 steht unter vierhundert Epigrammen von verschiedenem Gehalt, welche eine Art von Musterung der teutschen, schönen Geister und litterarischen Journale ausmachen, S. 262 auch eins auf den Reichs-Anzeiger, der in diese Gesellschaft kommt, wie Saul unter die Propheten. Dieses lautet so:

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