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an admirer of Tieck; an essay on "Parallele zwischen Tieck und Goethe" had brought him into personal relationship to Tieck while the latter was still a resident of Dresden. After Tieck's death, Zeising wrote a Novelle, Meister Tiecks Heimgang, in which he imitated Tieck's style with considerable success.23

The review of October 4 begins with a general analysis of the function of criticism, and an account of the chief contemporary tendencies in German literature. The reviewer expresses disapproval both of youthful radicals and old-fashioned conservatives; the former present the discontent, the disruption, the unhealthiness, of the generation; their favorite characters are criminals and rascals. The opposite party, offended at these abominations, think to cure literature (Poesie) by homeopathic doses of more literature, and depict virtue as a flat, sugary mediocrity; their favorite characters are "tote Vettern und Muhmen, und Basen." This statement of the contending parties in German literature prepares the way for the introduction of Tieck, whom, despite contemporary cavil, the reviewer regards as superior to both tendencies.

In the beginning of his long review, Zeising states that his aim is to get at the "Lebensprinzip" of Tieck's story, the indwelling idea, and at the outset he declares that this kernel of the tale is the "Tragik des Schönen." Zeising's analysis of Vittoria Accorombona from this point of view corresponds nearly identically with the idea of the "tragedy of beauty" as Hebbel conceived it and incorporated it in Agnes Bernauer: with slight variations, due to difference of plot, the critic's reasoning could be applied accurately to Hebbel's play.

Es ist dieser Roman ein gewaltiges und seiner Idee nach bis jetzt einziges Kunstwerk. Wie schön das Tragische sei, das haben wol mit gleicher Kunst und gleichem Effect auch andere Tragödien zur Anschauung gebracht; aber wie tragisch das Schöne sei-das ist noch nie von einem Dichter so wahr und so poetisch, so ergreifend und so versöhnend dasgestellt, ja es ist wol noch nie zum eigentlichen Grundgedanken einer so großartigen Dichtung gemacht worden. Andere werden über die Grundidee dieses Werkes anders denken; man wird dem herrlichen Gedichte bald diese, bald jene Tendenz unterlegen, wie 23 Frankfurt am Main, 1854.

es gerade den Ansichten und Gesinnungen des Einen oder des Andern genehm und bequem ist; mir aber will es scheinen, als ob es überall nur die Tragik des Schönen sei, was dem Dichter als begeisternde und leitende Uranschauung vor Augen geschwebt habe, wenn sich ihm dieselbe auch nicht in so abstracter und begriffsmäßiger Form, als in welcher wir es hier aussprechen müssen, sondern von vornherein in concretem, lebensvollem Bilde dargestellt hat. Es ist ein neuer, origineller und höchst genialer Griff, den Tieck hiermit in das Reich der tragischen Ideen gethan. Sämmtliche tragische Charaktere, die bis dahin von Dichtern erschaffen oder nur behandelt sind, finden ihren Untergang, weil sie sich selbst übernehmend aus dem Kreise des Schönen heraustreten, das Maß überschreiten, übermütig die Grenzen und Schranken, innerhalb welcher allein ein Glück für ein beschränktes Wesen möglich ist, niederreißen und so sich selbst dem Allgemeinen, dem Absoluten in die vernichtenden Arme liefern. Vittoria dagegen, der tragische Hauptcharakter dieses Romans, geht unter, eben weil sie durchweg schön ist, weil sie, wie groß und herrlich sie auch dasteht, doch nie sich selbst vergißt, im Glücke nie stolz und übermüthig, im Unglücke nie trotzig und ungeduldig wird, sondern stets sich in den schönen Grenzen des Ebenmaßes erhält.

Zeising then seeks to substantiate the opinion of Vittoria's character expressed in the last sentence, and he concludes that she is,

ein Bild der reinsten, makellosesten Schönheit, der geistigen wie der körperlichen, daß sie nie einen Schritt über die Linie der Anmuth und Würde hinausgethan, sich immer in den Schranken des Ebenmaßes und der Harmonie behauptet habe, und daß daher von einer Schuld im gewöhnlichen Sinne des Wortes, um derentwillen sie ihr tragisches Schicksal habe erdulden müssen, gar nicht die Rede sein könne.

Objections might then be made that the catastrophe seems an utterly unjust and cruel deed of violence on the part of a blind and envious destiny. Zeising goes on to say:

Es wären dies alles ganz gerechte Einwendungen und Vorwürfe, wenn nicht der Dichter, wie wir oben bereits angedeutet, einen neuen Blick in die tragische Welt eröffnet und auch die im Rein-Schönen liegende Tragik aufgedeckt hätte. Denn wenn einerseits der tragische Keim in alle Dem liegt, was übermüthig über die Schranken hinausgeht und sich selbst als das Unbedingte

und Absolute setzen möchte, so muß er, wie wir, der Sache tiefer nachdenkend, nothwendig annehmen müssen, umgekehrt auch in Dem versteckt sein, was sich gänzlich von jenem Übermuthe, jenem Sichselbstvergessen frei erhält, weil es eben durch seine Selbstbegrenzung, durch seine Abgeschlossenheit in sich selbst eine Selbstgenügsamkeit ausdrückt, die ebenfalls nur dem Absoluten zukommt und daher an jedem Einzelwesen nur eine in sich haltlose Usurpation sein kann. Daher die Vergänglichkeit und Hinfälligkeit aller schönen Erscheinungen, daher die kurze Dauer jedes harmonischen vollkommene Befriedung gewährenden Zustandes. Die einzelne Erscheinung kann sich einmal nicht dauernd mit dem All, mit dem Absoluten im Einklang erhalten; ja, daß sie als Einzelnes, wenn auch nur vorübergehend, das Absolute zu repräsentiren, sich selbst als solches zu setzen sucht, muß dem Absoluten als eine Anmaßung erscheinen, gegen welche es nothwendig reagiren muß. So entsteht zwischen dem Schönen und dem Absoluten ein Kampf, ein Conflict, der nicht anders als mit einer Auflösung des Schönen in das Absolute, mit einem Untergang der schönen Erscheinung als Erscheinung endigen kann.

It may be emphasized that Vittoria Accorombona came out during a period when Hebbel was particularly interested in Tieck and eagerly desirous of gaining Tieck's approval of his own work. Without explicit reference to it, one may yet be warranted in assuming that Hebbel read Vittoria Accorombona soon after its publication.24 That Hebbel read Zeising's review is incapable of proof, but the probabilities are entirely on that side. He was an avid reader of the critical press, and especially so in the years of his literary apprenticeship. He was offering material for publication in several of the critical journals, and in this way was trying both to turn a penny and to gain a foothold in the literary world. To Brockhaus, the publisher of the Blätter für literarische Unterhaltung, he had offered his Schnock for publication; he comments on Alexis's review of his Gedichte and on a review of his Genoveva which he attributes to Alexis, both issued in that journal.25 That Hebbel makes no mention of the review is in his case no evidence that he was unacquainted with it. Hebbel was not infrequently very reticent about his 24 He had unquestionably read it by December 4, 1842, Briefe, II, 143. 25 Briefe, II, 206, letter to Elise Lensing, February 5, 1843, and Briefe, II, 357, letter to the same, December 17, 1843.

sources, preferring to foster the impression that an idea had germinated entirely within himself. The evidence which is here gathered would seem to point to the likelihood that Tieck's story and Zeising's review gave Hebbel his definite conception of the "tragedy of beauty."

PRINCETON UNIVERSITY

DIE EINKLEIDUNGSFORM DER NOVELLEN

PAUL HEYSES

VON MAX QUADT

D IE Silhouette der Heyseschen Novellen bleibt zu allen Zeiten in der Hauptsache dieselbe und ist scharf zu umreißen. Große Änderungen haben nicht stattgefunden. Eine größere Entwicklung findet nur hinsichtlich der Charakteristik und vor allem hinsichtlich der Einkleidungsform statt. Das Jahr 1880 kann man in vieler Hinsicht hierbei als den Wendepunkt bezeichnen. Seit dieser Zeit werden Heyses Personen nachdenklicher und so läßt er sie von jetzt ab mit Vorliebe selbst sprechen, wozu ihm die Rahmenform eine vorzügliche Handhabe bot; die eingekleidete Novelle tritt seit dieser Zeit der bis dahin vorherrschenden Novelle mit objektivem Vortrage gegenüber stark in den Vordergrund.

Paul Heyse war zu allen Zeiten in seinen Novellen ein Meister psychologischer Analyse eines Charakters oder einer Tat. Bis in alle, auch die feinsten Einzelheiten, Schritt vor Schritt analysierend, zeigt er uns, wie vom Auftauchen des erregenden Momentes ab, die Personen nach und nach auf den abnormen Weg gedrängt werden. Jeder innere Umschwung, jede äußere Handlung wird sorgfältig motiviert, und schließlich sind wir mit den Handelnden auf der Höhe angelangt. Jede einzelne Stufe, die auf diesen Gipfel führte, wurde uns gezeigt, und von jeder sehen wir den Unterbau.

Heyse spricht das einmal selbst folgendermaßen aus:

Darauf aber wird es ankommen, daß der Erzähler bei jeder einzelnen Aufgabe sich frage, auf welche Weise aus dem fruchtbaren Motiv möglichst alles zu machen wäre, was darin an psychologisch-bedeutsamem Gehalt im Keime vorhanden ist. Zwar ist eine verschiedene Lösung des Motivs je nach der Eigenart des Verfassers möglich, doch ist die Forderung ganz

1 Werke, 36 Bände, Wohlfeile Ausgabe, Cotta; Plaudereien eines alten Freundespaares, Cotta; Ein Einfamilienhaus, Ein Alltagsleben, Cotta; Das Ewigmenschliche, Cotta; Letzte Novellen, Cotta, 1914; Einleitung zum Deutschen Novellenschatz.

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