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gottgesandten Begründer einer neuen, glorreichen Ära des Weltglücks feiert. Es scheint sonach die Annahme begründet, H. habe die Gelegenheit benutzt, den zwei Jahre vorher gestorbenen Freund, dem ja mehr noch als ihm selbst der Ruhm gebührte, für die politische und sittliche Gröfse Roms gewirkt und gedichtet zu haben, und dem daher wohl auch, hätte er noch gelebt, die Ehre der Dichtung des Festliedes zugefallen sein würde, wenigstens für alle mit der Vergilschen Dichtung einigermassen vertrauten Seelen wiederzuerwecken und wie lebendig vor sie hinzustellen. Scythae: zu II 9, 23 Gel. resp. petunt: vollständig: legatos mittunt, qui petant. responsum „, Bescheid, Schiedsspruch". sup. nuper: ist auch mit Indi zu verbinden: im Mon. Anc. rühmt sich Aug., öfter Gesandtschaften indischer Fürsten empfangen zu haben, dessen sich vor ihm kein römischer Heerführer haberühmen können. Fides: rara (I 35, 21), Iustitiae soror (I 24, 6, wo auch des Pudor Erwähnung geschieht). Pax: Aug. war der erste, welcher der Friedensgöttin einen Tempel (im Marsfelde) erbaute, an dem dreimal im Jahre geopfert wurde. Honos und Virtus hatten in Rom schon seit Jahrhunderten verschiedene Heiligtümer und wurden gern mit einander verehrt; Aug. bestimmte für beide auch einen gemeinsamen Festtag, den 29. Mai. priscus: Beachte, dafs H. gerade dem Pudor dies Attribut beifügt. Copia: hier als Göttin, wie (in ähnlichem Zusammenhange) epist. I 12, 28: aurea fruges Italiae pleno defundit Copia cornu; z. A. vgl. I 17, 14-16. Man hatte thatsächlich in den letzten Jahren das Glück reichen Erntesegens gehabt, was das Volk mit dem neuen Regimente in ursächliche Verbindung bringen mochte.

61-76. augur artus: Der alte Kultusname Phoebus, Poiẞos, drückt das innerste Wesen des strahlenden Lichtgottes aus, dessen in vier Richtungen sich äufsernde Bethätigung die Attribute kennzeichnen: 1. augur, der Prophet seines Vaters, zugleich Erlöser von aller Sünde, džɛğixaxos, zu I 2, 32. 2. et arcu, als ἑκατηβόλος, rächender Todesgott, dessen Zorn z. B. Niobe, Tityos und der Pelide erfahren hatten (IV 6, 1-4). 3. acceptusque Camenis, als Musaget und Citharöde (IV 6, 25), endlich 4. qui artus, als Heilgott, welcher nach Aen. XII 396 potestates herbarum usumque (= artem) medendi kennt (und diese Wissenschaft seinem Sohne Asklepios und dessen Söhnen, den Homerischen Arzten Podaleirios und Machaor, mitgeteilt hat). Die Anregung zu dieser bei aller Kürze erschöpfenden Darstellung des apollinischen Wesens empfing der Dichter von der in gleichem Sinne gehaltenen Ausstattung des palatinischen Tempels und seiner Statue. fulgente: weil von Silber (Iliad. I 49). Camenis: Musis, zu II 16, 38. si: wie V. 37. videt aequus: respicit (I 2, 36). aequus wie III 18, 4, vgl. I 12, 27. Pal. arcis: d. h. die hehre Feier, durch die er hier in dem von seinem Lieblinge Aug. ihm gestifteten Heiligtume eben jetzt so hoch geehrt wird. arces wie I 2, 3. rem: wie in des Ennius bekanntem Verse: unus homo nobis u. s. w. Hinzutritt Latium als der Kern und das Haupt des imp. Rom., in welchem Sinne es auch geradezu an die Stelle des letztern tritt (I 12, 53 u. 35, 10. IV 4, 40). alt. aevum semper gehört auch zu alt. lust.: „jedesmal (nach Ablauf des einen) in das andere, folgende L."; st. lustrum würden wir etwa „Jahrzehnt (Dezennium)" sagen. mel. aev. hängt ebenfalls von in ab, aevum „Dasein, Leben" wie I 12, 45 u. II 2, 5. semp. alt. in lust. bezeichnet die ewige Dauer, semp. mel. in aev. die fortgehende Steigerung von Roms Macht und Glück. tenet: wie III 4, 62, vgl. quae regis I 35, 1. Aventinum: In Rom gab es auf und zwischen den Hügeln viele alte Heiligtümer und Haine der Diana; wichtiger aber als alle übrigen war ihr Tempel auf dem Aventin, der, von Servius Tullius gegründet, ursprünglich ein gemeinsames Heiligtum des latinischen Bundes war. Zur

Zeit der Säkularspiele wurde in demselben noch die alte Bundesurkunde der Dedikation aufbewahrt, nach welcher es von Römern und Latinern auf gemeinsame Kosten erbaut worden war und in ihm alljährlich einmal eine allgemeine Festversammlung der Bundesgemeinden stattfinden sollte. Die Feier des Dedikationstages wird II 12, 20 erwähnt. In eben diesem Tempel wurden auch die Spenden verteilt, von denen oben in der Vorb. die Rede ist. Algidum: zu I 21, 6. quind. vir.: die im Namen und Auftrage des Aug. handelten. amicas: in aktivem Sinne, wie II 1, 25 (vgl. das Adverb amice „gern" Ill 2, 1), per enallagen dem Obj. zugewiesen, wie obstinatas III 11, 7. haec: i. e. eadem, quae Phoebus et Diana. deosque cunctos: Bei Opfern, Gebeten und Sühnungen gingen die Römer immer von dem Glauben aus, dafs nicht blofs der einzelne Gott, dem die religiöse Handlung zunächst galt, sondern die ganze Götterwelt gemeinsam betroffen sei. Deshalb pflegte man nach jedem Gebete zu einem einzelnen der Götter nachträglich alle Götter insgemein anzurufen. doctus: a vate Horatio (IV 6, 43).

Das Buch der Epoden.

1. Epode.

Dies Gedicht entstammt dem Frühjahr 31, in welchem Oktavian sein Heer, sowie die angesehensten Senatoren und Ritter, unter diesen auch Mäcenas nach Brundisium entbot, um von hier aus nach Epirus überzusetzen, wo Antonius bereits seit dem Vorjahre den ambrakischen Meerbusen behauptete.

Freudig, Mäc., folgst du dem Rufe Cäsars (1-4). Ich aber soll ohne dich, mein Alles, zurückbleiben, um unerwünschter Ruhe zu pflegen? Gern will ich kühnes Mutes alle Gefahren mit dir teilen (5-14), um dir einen Beweis von der Zärtlichkeit meiner Liebe zu geben (15-22) und mir die ganz uneigennützige! Hoffnung auf deine dauernde Huld zu verdienen (23-32)“.

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Wenn H. als „inbellis ac firmus parum“ (V. 16) und trotz der gegenteiligen Bestimmung des Mäc. (iussi persequemur otium V. 7) diesem dennoch die Bitte vorträgt, unter seinen Begleitern sein zu dürfen, so ist das nur die dichterische Form, den Begründer seines Glückes seiner vollen dankbaren Hingabe und Anhänglichkeit zu versichern. Der geschickt angeknüpfte Schlufs dieses Freundschaftsliedes (25-34) aber ist (charakteristisch für H.!) lehrhafter Natur, indem er des Dichters stille Zufriedenheit mit dem ihm gefallenen Lose, also den Grundzug seiner ganzen Lebensanschauung hervorleuchten läfst.

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1-4. Liburnis: zu I 37, 30. alta nav. prop.: Unter diesen Riesenschiffen pflegt man die Flotte des Antonius zu verstehen, in der sich (nach Plutarch, zu II 1, 19 fulg. volt) ὀκτήρεις πολλαὶ καὶ δεκήρεις befanden; dann aber mufs man der Präpos. inter die ungewöhnliche Bedeutung zwischen - hinein" beilegen, weshalb es, da doch auch Oktavians Flotte Schiffe von sehr erheblicher Gröfse und Höhe hatte, vorzuziehen ist an diese letztere zu denken; Liburnis inter prop. ist dann eine malerische Zerlegung des Begriffes classe (Caesaris). tuo: periculo. 5-14. si contra: si minus, im Gegens. zu te sup. (si sup. eris), also = te mortuo, was der Freund nicht aussprechen mag. iussi: a te. perseq. otium: Desselben Ausdr. bedient sich auch Cic. off. III 1 von seiner unfreiwilligen Mufse: a re publica.. prohibiti otium persequemur. non dulce: erg. futurum. ni — simul: ist aus perseq. zu vervollständigen. an: „oder nicht vielmehr". hunc lab.: weiset auf die Eingangsverse zurück. Alpium: Dies Gebirge zu überschreiten, galt in alten Zeiten als ein solches Riesenwerk, dafs die Sage Hercules den ersten sein liefs, der dies Abenteuer bestanden habe, vgl. IV 14, 12 trem. inh. Cauc.: wie I 22, 6. Осс. sinum: zu I 34, 11 Atl. fin.

15-22. roges: Formel der occupatio, wie fortasse dices u. dgl. quid iuvem: ví av øgeλoinv. inbellis: Hatte er doch nach der bösen

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Erfahrung bei Philippi dem Kriegshandwerk schleunigst und für immer Valet gesagt (II 7). firmus: körperlich. sum futurus: nicht ganz ero, „es lässt sich erwarten, dafs ich sein werde", vgl. zu ep. 15, 11 dol. metu: Vorher denke: „Unterstützen kann ich dich nun freilich nicht (womit inb. - par. ohne weiteres als zutreffend anerkannt wird!), aber..". maior: „als gröfsere". habet: (góßos) áñóvτas exel. Den Griechen war diese Wendung (zev mit persönl. Obj. und einem Gemütszustande als Subj.) seit Homer sehr geläufig. relictis: pullis (abl. abs.) wenn er sie einmal verlassen mufs". non latura: konzessiv. ut adsit: praesens (ut gesetzt dafs, wenn), dem mit nachdrücklicher Tautologie praesentibus folgt, damit der Gegens. zu relictis kräftig heraustrete. Der Vergleich, der den Dichter als die ängstlich besorgte Vogelmutter denken läfst, welche ihren Mäc. als hilfloses Junges unter ihren Flügeln behalten möchte, thut recht komische Wirkung, einmal durch die rührende Naivetät des gewählten Bildes (wie sie homerischen Helden eigen ist und so schön ansteht, z. B. Achilleus Iliad. IX 323: os dögνις ἀπτῇσι νεοσσοίσι προφέρῃσι μάστακ ̓, ἐπεὶ κε λάβῃσι, κακῶς δ ̓ ἄρα οἱ πέλει αὐτῇ, ὡς καὶ ἔγω u. s. w.), dann aber durch die völlige Umkehr des Verhältnisses zwischen dem mächtigen Beschützer und dem hilfsbedürftigen Schützling.

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23-34. milit.: a me. in spem: Cic. Cat. I 6, 13: ad audaciam „Zur Ausführung verwegener Thaten", ad libidinem „zur Befriedigung der sinnl. Lust". non ut moenia: „nicht auf Reichtum (Grofsgrundbesitz, zerlegt in arvum V. 25-26 und pascuum 27-28, vgl. zu III 1, 9 ord. arb.) und Prunk (29-30) steht mein Sinn". nitantur: absolut, „arbeiten". meis: kurz für: non ut iuvencos plures habeam (quibus inl. ar. nit.). Ebenso im Folgenden pecusve (meum) mutet pecusve habeam, quod m., villa (mea) tangat villam habeam, quae tangat. pecus pascuis: zu II 3, 17 salt. und I 31, 5 aest. Cal. sidus ferv.: Caniculae aestus (I 17, 17) i. e. igneam aestatem (ib. 2). Über den Einfluss der Gestirne auf das Wetter zu ep. 3, 15. mutet: hier „eintausche", wie du aus der Note zu I 31, 5 erkennst (zu I 16, 26 u. I 17, 2). candens: „strahlend, prächtig" (nitida epist. I 15, 46). Die Villeggiatura war (und ist) für den Römer Bedürfnis, die Pracht aber, mit der die Villen zu dieser Zeit ausgestattet waren, ein sündhafter Luxus (zu II 15). superni: des oberhalb (der Villen), nämlich auf der Höhe des Algidus (höher als das heutige Frascati) gelegenen. tang. moenia: „an die M. hinanreiche": die höhere Lage am Abhange des Gebirges war aus Gesundheitsrücksichten sowie wegen des Fernblicks auf Rom und das Meer die bevorzugte. Circaea: Der Sohn der Circe (und des Odysseus), Telegonus, hatte nach der Sage Tusculum gegründet, zu III 29, 8. ditavit: unicis Sabinis (II 18, 14). haud par.: ov xextýσομαι. Chremes: war eine den Römern von der Schaubühne her sattsam bekannte Figur, ein geiziger Alter, der quaerit et inventis miser abstinet ac_timet uti (A. P. 170). discinctus: Während die tunica muliebris bis auf die Füfse herabfiel, reichte die t. virilis, mit dem cinctus gegürtet, wenig über das Knie herab; nur homines effeminati gingen der Bequemlichkeit wegen discincti (demissis tunicis), daher der übertragene Gebrauch dieses Adj. nepos: i. S. v. vappa, nebulo, ganeo (prodigus, adulter); vgl. patruus (III 12, 3) zur Bezeichnung eines censor severus. Auch dieser Bruder Liederlich" kehrte in der römischen Charakterkomödie oft wieder. quod nepos: wie es gewöhnlich die Menschen thun, indem sie zwischen Geiz und Verschwendung nicht die richtige Mitte innehalten: dum vitant stulti vitia, in contraria currunt (sat. I 2, 24), nil medium est (ib. 28).

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2. Epode.

Die erste Epode schliefst mit dem Ausdrucke der Dankbarkeit gegen Mäcenas, der den Dichter durch die Schenkung des Sabinums so hoch beglückt hatte. Im Anschlusse daran schildert nun das folgende Stück das Glück des Landlebens, indem es die Beschäftigungen, Naturgenüsse und häuslichen Freuden desjenigen aufzählt, der fern von der Geldgier und Genufssucht der Hauptstadt ein kleines, aber ausreichendes und eignes Landgut bebaut (1—66). Vgl. zu I 17; anziehend und belehrend ist auch der Vergleich mit Hölty: „Das Landleben“. Über die 4 Schlufsverse wird unten die Rede sein.

1-8. negotiis: Handels-, hier insbesondere Geld-„Geschäften“ (wie V. 4 lehrt). ut mort. Eine solche (sabinisch-römische) Bauernfamilie wird III 6, 37-44 vorgeführt. paterna: also ihm zu eigen gehörig (vgl. suis): der pauper ruris colonus (zu I 35, 6) ist hier als Eigentümer, nicht als Pächter gedacht. bobus: Das Rind war bei den Römern Ackerund Zugtier; das Pferd diente zum Reiten. neque - mare: als gewinnsüchtiger mercator (zu I 1, 16). civ. pot.: welche allmorgenlich die salutatio (Aufwartung) seitens ihrer Klienten und Freunde erwarteten. (Du erinnerst dich, dafs bei einer solchen Gelegenheit am 6. (oder 7.) Nov. 63 Cicero ermordet werden sollte.) superba limina: Die salutantes versammelten sich, wenn es noch dunkel war, in der Vorhalle (vestibulum) des Hauses und warteten („antichambrierten") dort, bis sie zum Morgengrufs im atrium zugelassen wurden.

9-36. marit. pop.: zu II 15, 4 plat. cael. Das Bild ist scherzhaft auch in propagine („Setzling", aber auch „Spröfsling") und in adulta (zu III 2, 8) festgehalten. in red. valle: ein dem Sabinum entlehnter Zug (I 17, 17), gehört zu errantis. mug.: vaccarum (II 16, 34). falce: dem (sichelförmigen) Baummesser, zu 1 31, 9. feliciores: fecundiores, mit dem es auch wurzelverwandt ist (vgl. auch fe-tus, fe-mina). V. 13–14 erwähnen nach dem Weinbau (9-10) und der Viehzucht (11-12) die Obstbaumzucht, über welche zu I 7, 14. inserit: von sero sevi, „pfropft auf". condit amph.: zu I 20, 2 testa. decorum: c. abl., wie oft bei H. Autumnus: von H. personifiziert; sonst erscheint Vertumnus als der Gott des fruchtbaren Herbstes (Schiller, Klage der Ceres, Str. 8) und seiner Spenden, und neben ihm Pomona als Nymphe der Gärten und Obstbäume. vel cum-ext.: leitet nicht etwa vom Sommer zum Herbste über (= „wenn der obstreiche Herbst gekommen“), denn von den schon genannten Arbeiten fiel z. B. die maritatio der Reben in den Oktober; vielmehr ist decor. mit. pom. das logische Präd., und der Sinn: der Herbst das Obst zur Reife gebracht hat". ut: wie I 11, 3. ins. pira: sind die Früchte einer pirus insita (V. 14), (durch Pfropfen) veredelt“. cert. purp : = purpuream. Dat. wie II 6, 15. Priape: Priapus war ein Dämon der üppigen Fruchtbarkeit, dessen Bild man daher vielfach in Gärten und Baumpflanzungen aufstellte (wo es zugleich als Vogelscheuche diente). Silvane: zu III 29, 22. Auch in Italien hat die Axt des Hinterwäldlers, die im Walde d. h. auf ausgerotteten Plätzen die ersten Ansiedlungen schuf, lange der Kultur der Dörfer und Städte vorarbeiten müssen. Da also Silvanus von seinem Gebiete, dem Walde, gleichsam zuerst das Stück zur Rodung hergegeben und auf derselben den ersten Grenzstein des neugewonnenen Grundstücks aufgerichtet hatte, so wurde der Waldgott auch zum Gotte der Grenzen und des Grundeigentums, was ihm eine aufserordentliche Popularität verlieh und einen Kultus auf jedem italischen Bauernhofe einbrachte. Über das Präd.pater

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