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(Feuer-, Brausekopf)", wie denn einmal der Jüngling (nach A. P. 115) adhuc florente iuventa fervidus ist, vgl. I 16, 22: pectoris in dulci iuventa fervor. Cic. setzt consilia calida in Gegens. zu c. quieta et cogitata. cons. Planco: S. die Vorb. zu I 7. Wenn der Dichter das Jahr 42, das 23. seines Lebens, als die Zeit bezeichnet, da er dem tollen Treiben der römischen Jugend nicht fern geblieben sei, so haben wir keinen Grund, diese Angabe in Zweifel zu ziehen. Und sie ist uns von grofsem Werte, denn sie gibt einen hochbedeutsamen Wink für die Auffassung der sog. „Liebesoden", indem sie mit aller wünschenswerten Bestimmtheit die Sturm- und Drangperiode des Dichters weit hinter die Zeit der Odendichtung zurück verlegt und damit alle die Verhältnisse zu Libertinen, deren in den Oden Erwähnung geschieht, teils für des H. eigne zu erklären verbietet, teils, soweit sie als solche ausdrücklich vom Dichter ausgegeben werden, in das Reich der Phantasie verweist. Im übrigen mufs (und soll auch nach des Dichters Absicht) die Nennung des Jahres der Schlacht bei Philippi, wenn sie sich auch zunächst auf Liebesverhältnisse bezieht, doch auch die Erinnerung an diesen Kampf und an des Dichters Teilnahme an demselben erwecken und zu einem Vergleiche des ehemaligen H., den als kriegsunkundigen Offizier voll jugendlichen Übermuts civilis tulit aestus in arma Caesaris Augusti non responsura lacertis, und dem jetzigen, der, durch kühle Überlegung mehr und mehr zu der Überzeugung von der Notwendigkeit des Prinzipats für des Vaterlandes Bestand und Gröfse gelangt, Lieder singt zum Preise — Cäsars des „Einzigen"!

15. Ode.

‚Nachgerade, Weib des armen Ibykus, ist es an der Zeit, deinem nichtswürdigen Gebaren ein Ende zu machen; ein Weib, das mit einem Fufse im Grabe steht, soll nicht mehr Buhlkünste betreiben (1-6) Überlafs das lieber deiner Tochter, die schon wacker in deine Fufsstapfen tritt (7-11). Alte Vetteln sollen Wolle krempen, nicht die Laute spielen und in Rosenbekränzung ganze Humpen leeren (13-16)“.

Ein armer Mann, ein liederliches Weib, eine verbuhlte Tochter: welche Familienverhältnisse! Der Dichter hebt allerdings besonders die Komik hervor, die in dem lächerlichen Kontraste zwischen dem Liebestreiben und der äufseren Erscheinung des alten Weibes liegt, verrät aher doch auch durch Bezeichnungen, wie nequitia und famosi labores, wie er vom sittlichen Standpunkte diese Verworfenheit beurteilt.

1-6. pauperis: Der untere Bürgerstand in Rom war im allgemeinen noch arbeitsam und mäfsig, so dafs das Treiben des Weibes (und seiner Tochter) um so widerlicher hervorsticht. nequitiae: wie III, 4, 78. fige modum: fügt zu modum ponere (I 16, 2) den Begriff des Festen und Unabänderlichen. laboribus: dem Buhlgeschäft, schon mit Beziehung auf V. 13 gesagt, wo der uxor pauperis Ibyci als passenderer labor das lanificium zugewiesen wird. propior: „schon recht nahe". funeri: zu I 8, 14. ludere: hat sich zwischen die Präpos. und ihren Kasus gedrängt, wie saeviat III 3, 37. stellis: virginibus, welche sidere pulchriores, zu III 9, 21. neb. spargere inspergere (vgl. scalpe III 11, 52) „verdunkelu, in Schatten stellen". (obscuritatem afferre Cic. Deiot. 4, 12).

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7-12. si quid: ,wenn etwa" (quid wie 16, 19); dafs es der Pholoe „gut ansteht“, behauptet der Dichter keineswegs. Pholoen: Denselben Namen hat H. auch I 33 und II 5 (an letzter Stelle auch Chloris) verwandt. rectius: kann nicht anders als ironice dictum gefasst werden. Denn dafs H. das expugnare iuv. dom., welches Pholoe als eine der

schamlosesten Dirnen kennzeichnet, nicht billigt, ist an sich klar und geht obendrein aus dem das Treiben des Mädchens als wilde Raserei der Leidenschaft schildernden Zusatze: uti Thyias conc. pulso tymp. hervor. Darnach ist denn auch das folgende illam cogit amor zu erklären. Der Dichter will in Wahrheit nichts weiter als zeigen, wie das schändliche Beispiel der Mutter bereits nette Früchte gezeitigt hat. Thyias: zu II 19, 9. tymp.: zu I 18, 14. sim. capreae: st. ut capream, vgl. I 23, 1.

13-16. nobilem: eben durch seine Wolle. Die apulische Wolle, welche sehr geschätzt war, wird zur Individualisierung genannt. citharae, flos rosae, cadi: unentbehrliche Requisite lustiger Gelage; über den Gebrauch der Rose zu I 5, 1. vetulam: zu te (V. 13), den Gedanken der Schlufsstrophe begründend, ist ans Ende gerückt, damit es dem Weibe kräftig in die Ohren gelle!

16. Ode.

1-16 schildern an Beispielen aus Sage und Geschichte die Macht, welche das Gold über das Menschenherz auszuüben pflegt; vgl. dazu III 3, 49-56.

17-28 lehren, dafs nicht grofser Geld- oder Grundbesitz, sondern G enügsamkeit den Menschen glücklich mache.

29-44 versichern, in Anwendung der Lehre auf die eigne Person, dafs Horaz sich vollauf beglückt fühle durch den zwar bescheidenen, aber genügenden Besitz, den er der Güte des Mäcenas verdanke. Die Schlufsverse fassen den Kerngedanken der Ode nochmals in sententiöser Kürze zusammen.

1-16. Danaen: Da Akrisios (zu III 7, 15 Proetum), der Burgherr des argivischen (nicht des thessalischen, zu I 7, 11) Larisa zu Delphi das Orakel erhielt, seine Tochter Danae werde einen Sohn gebären, der ihn selbst töten und über sein Land herrschen werde, so sperrte er dieselbe in ein unterirdisches Gewölbe. Aber Zeus verwandelte sich aus Liebe zur Danae in goldenen Regen und strömte so durch die Decke des Gefängnisses (die Frucht der Verbindung war Perseus, der Sohn des Lichtes aus dem tiefen Dunkel). turris: Auch wir gebrauchen „Turm" Gefängnis (z. B. „Schuldturm"). aenea: mit Erzplatten ausgeschlagen, wie die sog. Schatzhäuser des Atreus und seiner Söhne zu Mykenä. robustae: zu I, 3, 9 robur. tristes: wie Charon bei Vergil tristis navita (zu II 18, 34) heifst. munierant: warum nicht muniissent, trotz des folgenden si non risissent? vgl. II 17, 28. ab: wie bei defendere, servare. adulteris: wie I 33, 9 u. ö. custodem: denn „quod quis per alios fecit, ipse fecisse dicitur". fore deo: Das regierende Verbum steckt in risissent. conv.deo: Bei Anführung von Beispielen aus der Götterund Heroensage kommt es H. nicht sowohl auf skrupulöse Genauigkeit des Thatsächlichen, als auf ihre ethische Bedeutung an, weshalb sich die Überlieferung wiederholt eine, zumal humoristische, Umformung gefallen lassen mufs. Hier läfst der Dichter den Gott sich selbst in Wert" (Gold), vgl. zu pretiosus III 6, 32, verwandeln und damit die Wächter bestechen. (Wer den Humoristen fragen wollte, ob das denn auch möglich sei, den würde er auslachen!) satellites: zu II 18, 34. amat: c. inf., wie II 3, 10 (vgl. III 9, 24). perr. saxa: zu I3, 36. potentius: und daher auch efficacius conc. exitio: Amphiaraos, König von Argos, weigerte sich, an dem Zuge der Sieben gegen Theben teilzunehmen, da er wufste, dafs derselbe gegen den Willen der Götter sei und daher einen unglücklichen Ausgang nehmen werde.

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Da man

aber den tapfern Helden und berühmten Wahrsager nicht entbehren konnte, so bestach Polyneikes durch ein prachtvolles goldenes Halsband die begehrliche Eripbyle, ihren Gemahl zur Teilnahme zu bestimmen. Diesen versenkte Zeus, damit er den Tod nicht von Feindeshand erlitte, während des furchtbaren Kampfes in die von einem Blitze gespaltene Erde; Eriphyle wurde später von ihrem Sohne Alkmäon getötet, der selbst hinwiederum den Dolchen der Brüder seiner Gemahlin Alphesiböa erlag. Eine lebhafte Vorstellung von diesem Sagenstoffe vermittelte den Römern die dramatische Bearbeitung desselben durch Accius (der den Mittel- und Höhepunkt ihrer tragischen Dichtung bezeichnet; er lebte bis in die Zeit Ciceros). Augur nennt H. den Amphiaraos wohl mit Rücksicht auf den ausführlichen Bericht Homers (Odyss. XV 225—255), dafs er aus einem berühmten Wahrsagergeschlechte stamme; der Bericht wird eingeleitet durch das am Anfange des V. 225 stark hervortretende uávtis. Zwei Enkel des Amph. werden erwähnt I 7, 13 und I 18, 2. domus: wie I 6, 8. dem. exitio: Liv. II 29, 8: totam plebem aere alieno demersam esse. Was dürfte H. zur Wahl des Verbums demergere bestimmt haben? vir Macedo: Cic. Att. I 16: Philippus omnia castella (vgl. saxa V. 10) expugnari posse dicebat, in quae modo asellus onustus auro posset ascendere. Orakel: ἀργυρέαις λόγχαισι μάχου καὶ návτa xpathoɛis. aem. reges: so beseitigte er den Kronprätendenten Pausanias, den der Thrakerkönig Kotys unterstützte, dwoɛais nɛioas (wie ein alter Geschichtschreiber sagt). inlaqueant: (das Subst. laqueus steht III 24, 8) nebst subruit und diffidit malen die Macht des Goldes. Echte Dichter sind gewohnt in Bildern zu denken, die nicht etwa blofs Zierat und Schmuck sind, sondern aus dem unerschöpflichen Born des Genius mit innerer Notwendigkeit hervorquellen. navium duces: Die alten Erklärer des H. finden in diesen Worten eine Anspielung auf Menodorus, den Freigelassenen und Flottenführer des Sext. Pompeius, welcher im J. 38 treulos seinen Herrn verliefs und zu Oktavian überging, 36 aber zu Pompeius zurückkehrte, um, da sein Ehrgeiz auf dieser Seite seine Rechnung nicht fand, nochmals zu Oktavian abzufallen, der nun den unzuverlässigen Mann insgeheim beobachten liefs und zur Unthätigkeit verurteilte.

17-28. seq. cura: in demselben Mafse crescens wie die pecunia. maiorum: Neutr. iure: d. h. aus guten Gründen. perhorrui: bis jetzt und auch jetzt noch. late consp.: proleptisch. tollere vert.: d. h. nach hoher Stellung zu streben; dieses Streben würde neben allerlei Unbequemlichkeiten auch die Notwendigkeit, ein grofses Vermögen zu erwerben, im Gefolge haben. In launiger Weise wird dieser Gedanke sat. I 6 ausgeführt,

V. 26: invidia accrevit, privato quae minor esset.

nam ut quisque insanus nigris medium inpediit crus
pellibus et latum demisit pectore clavum,

audit continuo:,,quis homo hic?" et:,,quo patre natus?"
V. 99: nollem onus, haud unquam solitus, portare molestum.
nam mihi continuo maior quaerenda foret res
atque salutandi plures, ducendus et unus

et comes alter, uti ne solus rusve peregreve

exirem; plures calones atque caballi

pascendi, ducenda petorrita. nunc mihi curto

ire licet mulo vel si libet usque Tarentum

mantica cui lumbos onere ulceret atque eques armos.

eq. decus: zu I 20, 5. H. beruft sich auf das Beispiel des Mäc., der es mit stolzer Bescheidenheit vorzog, der erste unter den geborenen Rittern zu sein, als die Würden, wozu man erwählt wurde, mit allen den Erdensöhnen gemein zu haben, die in diesen Zeiten durch die luftige

Volksgunst oder die Gnade der Triumvirn zu Ämtern emporstiegen, für die sie nicht geboren waren. quanto feret: "Reich ist, wer arm ist an Bedürfnissen". Cervantes läfst einen Zigeunerhauptmann sagen: „Wir sind reich, denn wir haben, was wir begehren, weil wir uns mit dem begnügen, was wir haben". plura: tanto plura. feret: accipiet. nil cup. castra: das „Heerlager" der Stoiker. Cic. schreibt an Trebatius: indicavit mihi Pansa meus Epicureum te esse factum: o castra praeclara (ironisch!). nudus: nudus agris, nudus nummis (sat. II 3, 184). Mit nudus und nil cupientium kehrt der Dichter, in Bekämpfung der Habgier, mit voller Schärfe den krassen stoischen Standpunkt hervor, obwohl er, wie wir aus dem Folgenden erkennen und auch schon aus früheren Oden wissen, in Wahrheit ein Verehrer der aurea mediocritas ist. Extrem gegen Extrem! vgl. zu III 8, 25 negleg. Ein Bild des Stoicus nil cupiens II 2 am Schlufs. et gestio: gestiens. transfuga: bleibt wie partis (Partei) in dem mit castra begonnenen Bilde. divitum: bezeichnet, wie der Gegens. (nil cup.) lehrt, kurz die Liebhaber des Reichtums, die avari. Zu diesen hätte nach dem Wortlaute der Stelle auch der Dichter einmal gehört. Aber läfst sich das nach perhorrui tollere verticem wohl im Ernste annehmen? Wie sonst oft, so setzt H. auch hier das (fingierte) eigne Beispiel an die Stelle der Mahnung, weil exempla trahunt. Etwaige Mifsdeutungen sind ihm gleichgültig. cont. rei: „eines verachteten (weil ärmlicheren) Besitzes", zu II 18, 10 paup. dom. splend.: v. H. ist Herr seines Besitzes, weil er, frei von Habgier und Geiz, ihn geniefsend ausnutzt (zu frui paratis I 31, 17), wodurch allein derselbe erst Wert erhält (zu II 2). splendidior (vgl. V. 31) bildet mit contemptae eine Antithese des Kontrastes. arat: „er pflügt". inpiger: ehrendes Beiwort des apulischen Bauern im Dienste des römischen Grofsgrundbesitzers. Apulien, das im w. S. auch Kalabrien umfafste, war nicht nur durch seine Weiden für Pferde und Schafherden berühmt, sondern erzeugte auch, namentlich in den höheren Landesteilen, grofse Mengen Getreide und Wein, Kalabrien insbesondere (V. 33) auch Öĺ und Honig (zu II 6, 14-16). meis: zu I 1, 9. magnas inops: ist der Reiche, da nach H. Auffassung Überflufs nicht eigentlich Besitz zu nennen (milia frumenti tua triverit area centum: non tuus hoc capiet venter plus ac meus sat. I 1, 45), zumal wenn er sich als Geizhals obendrein das Notwendige entzieht: pauper (est) Opimius („Fettwanst", scherzhaft so benannt nach seinen opes opimae) argenti intus positi (= occultati, terris abditi) et auri. inter opes inops: Antithese des Kontrastes, verstärkt durch Paronomasie.

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29-44. purae meae: Zerlegung des Begriffes agellus meus (Sabinum): hoc erat in votis u. s. w. (s. die Einl.). seg. fides: Demjenigen, der, wie der Dichter (epist. I 18, 109), von seinem „Saatfelde“ nichts weiter erwartet, als provisae frugis in annum copiam, hält es leicht „Wort“; vgl. z. A. zu III 1, 30 fund. mend. imperio: „Gebiet“ Besitztum, wofür sich bei Cic. regnum findet, z. B. de or. I 10, 40: hic in tuo regno sumus. fert. Africae: zu I 1, 10. sorte: abl. limit. fallit beatior: λavdávei ỏ2ßiwrέga ovoa, st. des unpers. fallit mit acc. c. inf. Das Prädikatsnomen, auf fides bezogen, gehört auch zu rivus und silva. Bacchus: vinum, zu I 1, 25 Jove. Laestryg. amph.: die selbstverständlich vinum Laestrygonium i. e. Formianum enthält, über den zu I 20, 9 Caec. Die Lästrygonen (und ihr König Lamos) sind dir wohl aus Odyss. X bekannt. Die spätern Griechen setzten sie nach Leontion auf Sicilien, die Römer aber nach Formiae in Latium, languescit: durch Lagern in der apotheca. Wodurch man diesen Prozess zu beschleunigen suchte, s. zu III 8, 11. vellera: oves. Met. VII 244: cultros in guttura velleris atri conicit. Gallicis: Gallia cisalpina lieferte gute Wolle, hochfeine die Gegend von Modena und Parma. paup.: meint

Horati carmina.

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hier, wie das (zu betonende) Attribut inport. zeigt, egestas. epist. II 2, 199: pauperiès inmunda procul absit. Dafs H. das recte vivere in der aurea mediocritas fand, welche von schmutziger Bettelhaftigkeit ebenso weit entfernt ist, wie von Prunk und Schwelgerei, wissen wir schon aus II 10, und der Schlufssatz unserer Ode wiederholt es. nec si denéges: wenn also H. Genügsamkeit preist und predigt, so macht er nicht etwa, wie das malignum volgus (II 16 Schluf's) sich mag gesagt sein lassen, aus der Not eine Tugend. cupidine: wie II 16, 15. porrigam: (Modus?) bildet mit contracto eine Antithese des Kontrastes. Ein Sprichwort, auf das Cic. mehrfach hinweist, hiefs: magnum vectigal est parsimonia. Mygd. campis: Dativ; z. S. zu II 12, 22. regnum Alyattei: Lydiens gesegnetster Teil war das Küstenland Ionien, doch enthielt auch das eigentliche Lydien sehr fruchtbare Distrikte, namentlich die Gefilde um Sardes und am Kaystros; Gold fand sich in den Gruben des Tmolos und im Sande des Paktolos. continuem: II 2, 10: si Libyam Gadibus iungas. quod est: quod satis est cui contingit, nil amplius optet (epist. I 2, 46); es bedarf aber nur wenig (poscit aevum pauca, II 11, 5), wie aus des Dichters Beispiele, der bei Oliven, Endivien und Malven wohlgenährt ist (I 31, 15), klar hervorgeht, daher parca manu.

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17. Ode.

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Rasch emporgeschossene Römer liefsen sich von schmeichelnden griechichen Dienern gern Stammbäume machen und nach dem Vorgange altberühmter Häuser ihre Herkunft von Persönlichkeiten aus Homers Liedern ableiten. In solcher Lage scheint sich auch die plebejische Familie Lamia (zu I 26) befunden zu haben: zu grofsem Reichtum gelangt, suchte sie nun wohl auch dem dadurch gewonnenen Ansehen entsprechend (damals galt ja durchaus der Grundsatz: tanti es, quantum habes) ihren Namen mit dem wünschenswerten Glanze zu umgeben. Dieses lächerliche Bestreben auf gutmütige Art zu persiflieren, bot dem Dichter der an den menschenfressenden Lästrygonenkönig Дduos leicht anzuknüpfende Name Lamia ungesucht Gelegenheit.

,,Hochadliger Lamia

denn alle Lamias, die ältern wie die jüngern, sollen ja von Lamos, dem sagenhaften ersten Gebieter von Formiä abstammen (1-9): für morgen prophezeit die Krähe Regenwetter, da kannst du dir einmal etwas zu gute thun beim Glase Wein und Ferkelbraten im Kreise deines feiernden Gesindes (9—16).“

Auch der Schlufs des Gedichts hat eine satirische Spitze. Man denke nur: in einem Zeitalter, in welchem Hoffart und hochmütige Selbstüberhebung der Reichen und Vornehmen allgemein verbreitet war, soll ein auf seine (vermeintliche) Ahnenreihe so stolzer Herr, der ganz gewifs ein glänzendes Haus macht und Tag für Tag die ausgesuchtesten Leckerbissen geniefst, I 36 auch an einem tollen Gelage teilnimmt, nach frommer Väter Sitte die dargebotene Gelegenheit benutzen, um sich ein höchst frugales Mahl zu genehmigen, und das gar in Gesellschaft von Knecht und Magd!

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Lamia, dem wohl I 26 ausnehmend gefallen haben muss, hat vermutlich wieder einmal angesungen sein wollen; der Dichter erweist ihm nochmals den „Gefallen", jetzt aber auf eine Weise, dafs er für alle Zukunft unbelästigt geblieben sein wird!

1-9. nobilis ab: eine prägnante Verbindung, die ein oriundus einschliefst; vgl. zu sospes ab I 56, 4. quando tyrannus: ist parenthetische Begründung der Anrede vet. Lamo, quando (= quandoquidem, wie auch bei Cicero)

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