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Wallenstein

In dieser Jahreszeit? Und wohin will man,

Daß wir uns wenden?

Questenberg

Dahin, wo der Feind ist.

Denn Seine Majestät will Regensburg

Vor Ostern noch vom Feind gesäubert sehn,
Daß länger nicht im Dome lutherisch
Gepredigt werde, kezerischer Greul
Des Festes reine Feier nicht besudle.

Wallenstein

Kann das geschehen, meine Generals?

Jllo

Es ist nicht möglich.

Buttler

Es kann nicht geschehn.

Questenberg

Der Kaiser hat auch schon dem Oberst Suys
Befehl geschickt, nach Bayern vorzurücken.

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Sein Chef, gab ihm Befehl, ausdrücklichen,
Nicht von dem Plak zu weichen! Steht es so
Um mein Kommando? Das ist der Gehorsam,
Den man mir schuldig, ohne den kein Kriegsstand
Zu denken ist? Sie, meine Generale,

Schillers Werke. III. Bd.

8

Seien Richter! Was verdient der Offizier,
Der eidvergessen seine Ordre bricht?

Den Tod!

Allo

Wallenstein

(da die übrigen bedenklich schweigen, mit erhöhter Stimme) Graf Piccolomini, was hat er

Verdient?

Max (nach einer langen Pause)

Nach des Gesezes Wort den Tod!

Isolani

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Dazu verdammt ihn das Geseß, nicht ich!
Und wenn ich ihn begnadige, geschiehts
Aus schuldger Achtung gegen meinen Kaiser.

Questenberg

Wenns so steht, hab ich hier nichts mehr zu sagen.

Wallenstein

Nur auf Bedingung nahm ich dies Kommando;
Und gleich die erste war, daß mir zum Nachteil
Kein Menschenkind, auch selbst der Kaiser nicht,
Bei der Armee zu sagen haben sollte.

Wenn für den Ausgang ich mit meiner Ehre
Und meinem Kopf soll haften, muß ich Herr
Darüber sein. Was machte diesen Gustav
Unwiderstehlich, unbesiegt auf Erden?
Dies: daß er König war in seinem Heer;
Ein König aber, einer, der es ist,

Ward nie besiegt noch, als durch seinesgleichen.
Jedoch zur Sach! Das Beste soll noch kommen.

Questenberg

Der Kardinal-Infant wird mit dem Frühjahr
Aus Mailand rücken und ein spanisch Heer
Durch Deutschland nach den Niederlanden führen.
Damit er sicher seinen Weg verfolge,

Will der Monarch, daß hier aus der Armee
Acht Regimenter ihn zu Pferd begleiten.

Ich merk, ich merk

Wallenstein
Acht Regimenter

Wohl,

Wohl ausgesonnen, Pater Lamormain !

Wär der Gedant nicht so verwünscht gescheit,

Man wär versucht, ihn herzlich dumm zu nennen.
Achttausend Pferde! Ja, ja! es ist richtig,
Ich seh es kommen.

Questenberg

Es ist nichts dahinter

Zu sehn. Die Klugheit räts, die Not gebeuts.

Wallenstein

Wie, mein Herr Abgesandter? Ich folls wohl
Nicht merken, daß mans müde ist, die Macht
Des Schwertes Griff in meiner Hand zu sehn?
Daß man begierig diesen Vorwand hascht,
Den spanschen Namen braucht, mein Volk zu mindern,
Ins Reich zu führen eine neue Macht,

Die mir nicht untergeben sei. Mich so
Gerad beiseit zu werfen, dazu bin ich

Euch noch zu mächtig. Mein Vertrag erheischts,
Daß alle Kaiserheere mir gehorchen,
Soweit die deutsche Sprach geredet wird.
Von spanschen Truppen aber und Infanten,
Die durch das Reich als Gäste wandernd ziehn,

Steht im Vertrage nichts. Da kommt man denn
So in der Stille hinter ihm herum,

Macht mich erst schwächer, dann entbehrlich, bis
Man kürzeren Prozeß kann mit mir machen,
-Wozu die krummen Wege, Herr Minister?
Gerad heraus! Den Kaiser drückt das Paktum
Mit mir. Er möchte gerne, daß ich ginge.
Ich will ihm den Gefallen thun; das war
Beschloßne Sache, Herr, noch eh Sie kamen.

(Es entsteht eine Bewegung unter den Generalen, welche immer zunimmt.) Es thut mir leid um meine Obersten;

Noch seh ich nicht, wie sie zu ihren vorgeschoßnen Geldern,
Zum wohlverdienten Lohne kommen werden.

Neu Regiment bringt neue Menschen auf,
Und früheres Verdienst veraltet schnell.
Es dienen viel Ausländische im Heer,

Und war der Mann nur sonsten brav und tüchtig,
Ich pflegte eben nicht nach seinem Stammbaum,
Noch seinem Katechismus viel zu fragen.

Das wird auch anders werden künftighin!

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Armee wird furchtbar gärend sich erheben!

Der Kaiser wird mißbraucht, es kann nicht sein.

Isolani

Es kann nicht sein, denn alles ging zu Trümmern.

Wallenstein

Das wird es, treuer Isolan. Zu Trümmern
Wird alles gehn, was wir bedächtig bauten.
Deswegen aber findt sich doch ein Feldherr.
Und auch ein Kriegsheer läuft noch wohl dem Kaiser
Zusammen, wenn die Trommel wird geschlagen.

Mar

(geschäftig, leidenschaftlich von einem zum andern gehend und sie besänftigend)

Hör mich, mein Feldherr! Hört mich, Obersten!
Laß dich beschwören, Fürst! Beschließe nichts,
Bis wir zusammen Rat gehalten, dir
Vorstellungen gethan. Kommt, meine Freunde!
Ich hoff, es ist noch alles herzustellen.

Terzky

Kommt, kommt! im Vorsaal treffen wir die andern.

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Wenn guter Rat Gehör bei Ihnen findet,
Vermeiden Sies, in diesen ersten Stunden
Sich öffentlich zu zeigen, schwerlich möchte Sie
Der goldne Schlüssel vor Mißhandlung schüßen.
(Laute Bewegungen draußen.)

Wallenstein

Der Rat ist gut. Octavio, du wirst
Für unsers Gastes Sicherheit mir haften.
Gehaben Sie sich wohl, von Questenberg!
(Als dieser reden will.)

Nichts, nichts von dem verhaßten Gegenstand!
Sie thaten Ihre Schuldigkeit. Ich weiß

Den Mann von seinem Amt zu unterscheiden.

(Indem Questenberg mit dem Octavio abgehen will, dringen Gök, Tiefenbach, Colalto herein, denen noch mehrere Kommandeurs folgen.)

Gök

Wo ist er, der uns unsern General

Tiefenbach (zugleich)

Was müssen wir erfahren, du willst uns

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