Agricolae stringunt frondes, hic, Moeri, canamus : MOERIS. Desine plura, puer, et, quod nunc instat, agamus: 65 GALLUS. ECLOGA X. Extremum hunc, Arethusa, mihi concede laborem: Ecl. X. Vergil schrieb diese Ecloge, die letzte der Zeitfolge nach, in Folge einer Aufforderung seines Freundes Cornelius Gallus, dessen Geliebte Lycoris einem andern Liebhaber auf einem Feldzuge über die Alpen bis an den Rhein gefolgt war. Gallus war damals selbst von Rom abwesend, wahrscheinlich um die Küsten Italiens gegen den Sextus Pompejus zu vertheidigen. Nun hatte Gallus in seinem Schmerze über die Treulosigkeit der Lycoris den Vergil um ein Hirtenlied gebeten, vielleicht mit der Nebenabsicht, durch die dichterische Verherrlichung und Besingung seiner Leidenschaft auf das Gemüth der 65. hoc fasce. S. V. 62, wo-nen, wenn Menalcas selbst wieder da selbst wir sehen, dass Möris die sein wird. desine, sc. dicere. Böckchen trug. Ebenso Ecl. V, 19. In dem Worte 66-67. Lass ab von Gesängen, puer ist die letzte Silbe durch die und lass uns das dringend Nöthige Arsis gedehnt. thun. Singen werden wir besser kön Ecl. X. 1 ff. Noch ein Hirtenlied, dies letzte, gewähre mir für meinen Gallus, und zwar auf seine Liebe; und dies Lied soll so sein, dass es Lycoris selbst lesen darf, also mild und schonend in der Form. Sicanos V. 4) geströmt sein. Sie galt, wie viele Quellnymphen, den Hirten für eine zum Hirtenlied begeisternde Gottheit. cf. Ecl. VII, 21. 2. meo Gallo. Ueber G. s. Ecl. VI, 64. Gallus hatte damals durch ein ländliches Gedicht, wozu 1. Arethusa, eine Quellnymphe, er den Stoff aus Euphorion nahm die von dem elischen Flussgott Al- (V. 50), sich Ruhm erworben. Für pheus geliebt und verfolgt wurde. die Lycoris schwärmte er derart, Mit Hülfe der Artemis soll sie unter dass er feurige Liebeslieder schrieb, dem Meere her nach Sicilien (fluctus in der Weise wie V. 46 ff. un ret Il Dieters Dichter" em: Schurz, des Gallus symDELLISA WIÐJIZDAIM Macnalus Tegels zwe Gebirge Arca Tas dien, with fralias mit seinen Kla Faglichsen versetzt wird, um in beemster fratte daselbst Ruhe zu n bener Facher - allegorische Ausführung なら Gedankens. dass Gallus von buro unwurdig Vergi en Hirtengedicht auf seine Luete verlangt hatte! -- Venit Apollo: Stant et oves circum nostri nec poenitet illas, Arcades. O mihi tum quam molliter ossa quiescant, 20 25 30 35 16-20. Ausser den Bäumen und krautgewinde (ferulas) und Lilien Bergen zeigen auch die zutraulichen Andeutungen, dass der Vorgang im Schafe, die Hirten und endlich die Frühling stattfindet! cf. Georg. I, 20; Götter selbst dem Gallus ihre Theil- II, 494. Hor. Epod. II, 22; II, nahme. O siehe die frommen Thier- 1, 143. chen sie fürchten uns nicht (nostri 26. Pan sogar erscheint zur Connec poenitet illas) habe nun auch dolenz, roth gefärbt mit Mennig (miDu nicht Scheu vor der niedrigen nio) und den Beeren einer HollunTrift selbst auch Adonis, der derart (ebuli). S. Studie IV sub schöne Liebling der Venus, ver- X, 27. schmähte es nicht, Schafe zu, weiUeber Adonis s. Ovid. den! M. X, 503 ff. 28. ecquis erit modus? Ergänze etwa furori. 31-34. Gallus findet Trost in 20. uvidus, mit feuchtem Ge- dem Gedanken, dass seine Liebe wand kam der Schweinhirt Menalcas einst, ebenso wie die des Daphnis, von seiner Heerde aus dem Eich-ein dauerndes Thema der arcadischen wald, wo Frühlingsregen oder Thau Hirten sein werde. im dichten Schatten sich länger hielt. 33. O mihi tum O wie sanft hiberna, die Eicheln, welche den würde ich dann ruhen, wenn ich hofWinter über ungesammelt dagelegen fen dürfte, dass ihr besänget. Die hatten, bildeten die Hauptmast für Lesart quiescent statt quiescant Schweine. ist weniger zu empfehlen, da der 21 ff. Auch die Götter kamen, Sinn des Zusammenhangs den conum Gallus zu trösten Apollo junct. verlangt. weist darauf hin, dass Lycoris treu- 35 ff. Seinen Zustand, der erst los geworden und der Liebe des Gal- im Grabe Ruhe finden werde, mit lus unwürdig sei. 24. Silvanus, der altitalische Wald- und Feldgott, erscheint, um zu trösten. Er trägt blühende Pfriem dem Leben der Arcadier vergleichend, wünscht Gallus, selbst ein Arcadier, selbst einer der niedrigsten, gewesen zu sein. Dann hätte, bei harmlosem Carmina sunt dicenda. Neget quis carmina Gallo? Quae nemora aut qui vos saltus habuere, puellae 5 10 15 Lycoris zu Gunsten ihres ehemaligen Geliebten einzuwirken und womöglich jene zu ihm zurückzuführen. Vergil stellt die Sache nun-so dar, als wenn Gallus in Folge seines Schmerzes sich den Hirten Arcadiens zugewandt habe und dass sein Leiden von ihnen besungen worden sei. Durch deren Theilnahme gerührt habe er mit ihnen des Landlebens harmlose Friedfertigkeit und Ruhe sich gewünscht, statt jetzt von der Herbigkeit der Liebe und von der Rauhigkeit des Kriegshandwerks heimgesucht zu werden. Aber doch verzweifelt er, auch durch arcadische Zerstreuungen von der Pein seiner unglücklichen Leidenschaft geheilt zu werden. Ein grosser Theil des Gedichts ist freie Nachahmung des schmachtenden Daphnis in Theokrits erster Idylle. Ueber den vermeintlichen parodischen Character dieser 10. Ecl. s. Gevers (Programm, Verden, 1864), recens. N. Jahrb. XXXV. Bd. 91. Ecloge. Diese Liebeslieder wurden, neben Tibulls Elegien, rühmend erwähnt. cf. Ovid am. I, 15. 4. Sic. Ueber diese Betheurungsformel s. Ecl. IX, 30. 8. respondent, wie Ecl. I, 5, ähnlich resonant vorkommt. 12. Aonie Aganippe. Die Quelle Aganippe fliesst vom böotischen (aonischen Ecl. VI, 65) Berge Helikon in den Permessus. moram fecere, bereiteten Einhalt und Linderung (der Schmerzen). 13-15. Die Allegorie, die von 9--12. Der Sinn ist: die Quell- Vergil weiter ausgeführt wird, lässt nymphen des Parnassus, des Pindus selbst Lorbeerhöhen und Tamariskenund des Helikon müssen entfernt ge- thäler (,, hohe und niedere Dichter" wesen sein von ihren Dichterhöhen, Voss) den Schmerz des Gallus symwoselbst Gallus sich abhärmte, so pathisch wiederhallen. Maenalus dass sie ihm in seinem Schmerz keine und Lycaeus, zwei Gebirge ArcaHeilung verschaffen konnten. Voss diens, wohin Gallus mit seinen Klaerklärt diese Darstellung als eine gen gleichsam versetzt wird, um in poetische Umschreibung des Gedan- einsamer Grotte daselbst Ruhe zu kens: Gallus vergass, seinen Schmerz suchen allegorische Ausführung durch Gesang zu lindern. des Gedankens, dass Gallus von 10. indigno, durch unwürdig Vergil ein Hirtengedicht auf seine behandelte und unerwiederte Liebe. Liebe verlangt hatte! Venit Apollo: Stant et oves circum nostri nec poenitet illas, Arcades. O mihi tum quam molliter ossa quiescant, 20 25 30 35 krautgewinde (ferulas) und Lilien 16-20. Ausser den Bäumen und Bergen zeigen auch die zutraulichen Schafe, die Hirten und endlich die Götter selbst dem Gallus ihre Theilnahme. O siehe die frommen Thier- 1, 143. chen sie fürchten uns nicht (nostri nec poenitet illas) 26. Pan sogar erscheint zur Conhabe nun auch dolenz, rothgefärbt mit Mennig (miDu nicht Scheu vor der niedrigen nio) und den Beeren einer HollunTrift selbst auch Adonis, der derart (ebuli). S. Studie IV sub schöne Liebling der Venus, ver- X, 27. schmähte es nicht, Schafe zu wei- 28. ecquis erit modus? ErUeber Adonis s. Ovid. gänze etwa furori. den! M. X, 503 ff. 31-34. Gallus findet Trost in 20. uvidus, mit feuchtem Ge- dem Gedanken, dass seine Liebe wand kam der Schweinhirt Menalcas einst, ebenso wie die des Daphnis, von seiner Heerde aus dem Eich-ein dauerndes Thema der arcadischen wald, wo Frühlingsregen oder Thau Hirten sein werde. im dichten Schatten sich länger hielt. 33. O mihi tum O wie sanft hiberna, die Eicheln, welche den würde ich dann ruhen, wenn ich hofWinter über ungesammelt dagelegen fen dürfte, dass ihr besänget. Die hatten, bildeten die Hauptmast für Lesart quiescent statt quiescant Schweine. ist weniger zu empfehlen, da der 21 ff. Auch die Götter kamen, Sinn des Zusammenhangs den conum Gallus zu trösten Apollo junct. verlangt. weist darauf hin, dass Lycoris treu- 35 ff. Seinen Zustand, der erst los geworden und der Liebe des Gallus unwürdig sei. 24. Silvanus, der altitalische Wald- und Feldgott, erscheint, um zu trösten. Er trägt blühende Pfriem im Grabe Ruhe finden werde, mit dem Leben der Arcadier vergleichend, wünscht Gallus, selbst ein Arcadier, selbst einer der niedrigsten, gewesen zu sein. Dann hätte, bei harmlosem |