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DAMOETAS.

Dic, quibus in terris, et eris mihi magnus Apollo,
Tres pateat caeli spatium non amplius ulnas,

MENALCAS.

Dic, quibus in terris inscripti nomina regum
Nascantur flores, et Phyllida solus habeto.

PALAEMON.

Non nostrum inter vos tantas conponere lites.
Et vitula tu dignus, et hic, et quisquis amores
Aut metuet dulces, aut experietur amaros.
Claudite iam rivos, pueri: sat prata biberunt.

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104 ff. Vergil selbst soll, nach der dem es wie Euch ergehen wird, dass Angabe alter Grammatiker, das Räth- er entweder die Süssigkeit der Liebe sel also gelöst haben: caeli spatium zu fürchten, wie sie V. 82-83 ge(des Himmels Raum) sei das Grab schildert wird, oder wirkliche Bitterdes Mantuanischen Verschwenders keit derselben zu beklagen hat, wie sie Caelius (Gen. Caeli), der bei Verkauf V. 80-81 zeigt. Zu der Ribbeck'schen seines Grundstücks sich ein Plätzchen Conjectur haud temnet haud zum Begräbnisse vorbehalten habe; experietur amaros haben wir uns dieser habe mit Fleiss den Gramma- desshalb nicht verstanden, weil wir tikern ein Kreuz der Auslegung ge- mit ihr auch eine allgemeine, aber schaffen, um zu sehen, wer von ihnen ganz pointelose, unmotivierte Schlussder gelehrteste sei. Voss. sentenz, die nicht in dem Wesen Pa106. Diese Blumen mit Königs-lämons gegeben ist, annehmen müssten. namen sind die Hyacinthen und die Dieser hat nur als Schiedsrichter zu Schwertlilien, welche auf den innern fungieren, aber durchaus keinen BeRäumen der Korollenblätter deutliche ruf, mit einer platten Sentenz jenem Striche haben, die die Buchstaben Amte sich gleichsam zu entziehen. AI oder Y erkennen lassen, die An- Vergil lässt Palämon plötzlich sein fangsbuchstaben des Aiax und des Verdict sagen, welches beiden Parteien Hyacinthus. S. die Mythen bei Ovid. gerecht zu werden glaubt. In einem M. XIII, 382-98 u. X, 162-219. Relativsatz verallgemeinernder Art 109. et quisquis. Wir lesen (quisquis) konnte dann immerhin auch nicht mit Voss at quisquis, so dass noch Obiges beigefügt werden, um ein neuer Satz mit at begänne und so mehr da der Schiedsrichter dabei mit ihm eine allgemeine Schlusssen- von dem speciellen Falle der beiden tenz gegeben würde. Auch müsste Verliebten ausgeht. dann quisquis in der Bedeutung ,,Jeder" stehen, während es doch so viel ist als quicunque (jeder welcher),

111. Beim Weggehen ruft P. seinen Knechten, die Kanäle an der quellenreichen Bergseite, wodurch er das einen relativen Zusammenhang die benachbarten Wiesen seines Herrn mit dem Vorhergehenden heischt. bewässern liess, wieder zu verstopfen. Der Sinn ist: Du und Jener, Ihr S. Georg. I, 106.

seid des Preises würdig, so wie Jeder,

POLLIO. ECLOGA IV.

Sicelides Musae, paullo maiora canamus!
Non omnes arbusta iuvant humilesque myricae ;

Ecl. IV.

Die Zeit, in welche die Abfassung der IV. Ecloge fällt, war eine äusserst sturmbewegte, da durch den Perusinischen Krieg die Octavianer und Antonianer im schroffsten Gegensatz sich gegenüberstanden. Durch den Krieg des Octavianus mit Sextus Pompejus, welcher, mit Domitius Ahenobarbus verbündet, Sicilien inne hatte und die Kornzufuhr nach Rom hiermit abschnitt, war zudem die Noth und Angst allgemein, sowie der dringendste Wunsch bei Allen mächtig geworden, durch die Segnungen eines dauernden Friedens endlich wieder beglückt zu werden. Diese Zeit schien durch das 714 u. c. (40 v. Chr.) zwischen Antonius und Octavian geschlossene Bündniss und Abkommen von Brundusium herangekommen zu sein. Bei der Vermittlung zum Frieden war Octavianus durch Mäcenas, Antonius durch Pollio vertreten worden. Besonders hatte Letzterer das grösste Verdienst um das Zustandekommen des ganzen Vertrages. Darum schrieb Vergil zu Ehre seines Gönners Pollio, der damals zugleich Consul war, diese Ecloge, deren allgemeiner Inhalt der ist, dass jetzt das Ende des kreisenden Weltjahres nahe und mit Beendigung des letzten Säcularmonats desselben

der eisernen Periode das goldene Zeitalter wiederkehren werde, dessen Zeuge zu sein ein ihm (Pollio) in diesem Jahre geborner Sohn die Ehre habe. Da in dem Gedichte selbst nicht ausdrücklich von einem neugebornen Sohne des Pollio die Rede ist, so ist über die Identität dieses Knaben Vieles und Seltsames vermuthet worden. Es wurde, besonders durch das Mittelalter hin, sogar eine Andeutung auf den künftigen Heiland in der Erwähnung dieses nascens puer (V. 8) und in der Virgo (V. 6) die heilige Jungfrau Maria erblickt. Neuere Ausleger, immer zu sehr den Glanz des cäsarischen Hauses, das Vergil verherrlichen wolle, betonend, rathen zum Theil auf Marcellus, den Sohn der Octavia, der aber 731 u. c. als vermuthlicher Thronerbe des Augustus starb. Andere vermutheten darin einen erhofften Sohn der Scribonia, wofür freilich eine Tochter (Julia) erschien. Sogar Drusus, welchen Livia, als Octavian im Jahr 716 u. c. sie heirathete, vom ersten Gemahl trug, ward für den Erwarteten angesehen. Die Nichtigkeit aller dieser Auflösungen muss sich bei einigem Nachdenken schon ergeben." Voss. Da um die Zeit des Brundusischen Ausgleichs (40 v. Chr.) Vergil noch in keiner näheren Beziehung zu der Familie

Ecl. IV.

1. Sicelides.

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erst in Sicilien die Kunde des Hirtengesangs lehrten, werden angerufen. Die siculischen Bei Bion und Moschos, zwei IdyllenMusen, nämlich die begeisternden dichtern, werden oft die Zinɛdizai Quellnymphen (Ecl. X, 1), welche zu-Moioa erwähnt.

Si canimus silvas, silvae sint Consule dignae.
Ultima Cumaei venit iam carminis aetas,
Magnus ab integro saeclorum nascitur ordo;
Iam redit et Virgo, redeunt Saturnia regna;
Iam nova progenies coelo demittitur alto.
Tu modo nascenti puero, quo ferrea primum
Desinet ac toto surget gens aurea mundo,

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des künftigen Cäsars stand, wohl aber durch seine frühesten Gedichte dem Asinius Pollio empfohlen war, so liegt es nahe, da in diesem Jahre auch wirklich dem Pollio ein Sohn, der Asinius Gallus, geboren wurde, Alles, was der Dichter von dem nascens puer singt, auf diesen Asinius zu beziehen.

Man sprach damals viel von der Weissagung der kumäischen Sibylle, deren Bücher feierlichst bewahrt und beobachtet wurden, dass das grosse Weltjahr von zehn säcularischen Monden mit dem letzen dieser Monde unter der Leitung des Apollo das eiserne Zeitalter beschliessen und ein neues, das goldene Zeitalter des Saturnus, dem Menschengeschlecht zurückbringen würde.

Nun wendet Vergil sehr fein die Sache so, dass er sagt, die ersten Spuren des neuen Zeitalters zeigten sich schon unter dem Consulate des Pollio, des Lieblings des Apollo, und sein Sohn habe als Erstling der neuen Schöpfung das Glück, Zeuge und Glied dieses besseren Daseins zu werden.

3. silvae, Wälder deuten wie waren, sollte dann das neue Weltjahr arbusta und myricae auf das Hirten- wieder beginnen mit dem goldnen lied; aber wie die Wälder mit ihren Zeitalter, unter Leitung des Saturnus. hohen Baumstämmen die Stauden der Die Säcularmonde waren von verTamarisken (myricae) überragen, so schiedner Länge, so dass bei einem ist auch ein Unterschied im Ton und kürzeren derselben ein Menschenleben Gehalt des Hirtenliedes. Ein solches denselben vollständig zurücklegen und Lied letzterer, erhabnerer Art mag in den noch folgenden einigermassen dann wohl eines Consuls würdig, d. i. eintreten konnte. Bei Glückwünder Feier eines Consuls entsprechend schen und in desfallsigen Gedichten sein. my ricae. (V. 2) die Tama- wird natürlich bei der zu feiernden riske, ein südlicher Strauch an Seen Person der günstigst mögliche Fall und Sümpfen (Ecl. X, 13), von angenommen. Cumaeum, die sischwanken, der Cypresse ähnlichen byllinischen Bücher. Die Sibylla Zweigen, die zu Besen dienten, war wohnte, nach Aen. III, 441 ff., bei schon Plinius bekannt. Kumä in Unteritalien in einer Grotte.

4. ultima. Nach Ausspruch des 6. Virgo, die Tochter des Zeus Haruspex Volcatius war mit dem und der Themis, die Aixŋ (Justitia), Jahre 710 u. c. (44. v. Chr.) der Aus- floh bei Beginn des eisernen Zeitgang des neunten Säcularmonats er- alters zum Himmel und führte ein folgt und der Beginn des letzten, des Sternbild unter dem Namen Astraea zehnten, welchem Apollo vorstand, oder Virgo. S. Ovid. Met. I, 149 ff. eingetreten. Nach Ablauf dieses zehn- und Georg. II. 473-74.

ten Säcularmonats, von dem also bei 9. gens aurea, das xoúosov Abfassung vorliegender Ecloge (714 γένος μερόπων ἀνθρώπων des Heu. c.) bereits vier Jahre verflossen siod, "Eoya v. 109.

Casta fave Lucina: tuus iam regnat Apollo.
Teque adeo decus hoc aevi, te Consule, inibit,
Pollio, et incipient magni procedere menses;
Te duce, si qua manent, sceleris vestigia nostri
Inrita perpetua solvent formidine terras.

Ille deûm vitam accipiet, divisque videbit
Permixtos heroas, et ipse videbitur illis,
Pacatumque reget patriis virtutibus orbem.

At tibi prima, puer, nullo munuscula cultu, Errantes hederas passim cum bacchare tellus Mixtaque ridenti colocasia fundet acantho. Ipsae lacte domum referent distenta capellae Ubera, nec magnos metuent armenta leones. Ipsa tibi blandos fundent cunabula flores. Occidet et serpens, et fallax herba veneni Occidet; Assyrium vulgo nascetur amomum. At simul heroum laudes et facta parentis

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10. Lucina, Diana, Schwester | goldenen Zeitalters. Von V. 18-25 des Apollo, galt als Geburtshelferin, wird gesagt, dass während der Kindaber auch als Beschützerin der zarten heit des Knaben die Erde schon von Kinder. Als solche hiess sie auch dea pronuba oder Ilithyia (Ellɛívia), wie Horat. carm. saec. 14 ff. zeigt.

selbst edle Pflanzen und Blumen hervorbringen werde, dass Thiere gezähmt und die Schlangen ihr Gift verlieren würden.

19. bacchare. S. darüber Einl. 23. Billerbeck Flor. cl.

12. magni menses, grosse Säcularmonde als Theile des grossen Weltjahres. Zu inibit (V. 11) er- p. gänze aus dem folgenden Inf. pro- p. 215. cedcre etwa cursum.

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20. colocasia. Hierunter ist 13. te duce, während Deines Con- wohl die Nymphaea Nelumbo (Linn.), sulates. sceleris vest. nämlich Kolokasie, zu verstehen, eine röthReste des Bürgerkriegs; denn Sextus lich oder weiss blühende WasserPompejus beunruhigte Italien noch pflanze mit essbaren Knollen, in mit seiner Flotte und schnitt Rom Egypten heimisch und auch, nach die Getreidezufuhr ab. Plinius, in Italien eingeführt und

14. inrita, getilgt, d. h. dadurch gebaut.

dass sie getilgt werden.

21. ipsae, von selbst werden die Ziegen.. Ueber das goldene Zeitalter, wo Alles von selbst entsteht, s. Georg. I, 127; Ovid. Met. I, 89 112.

15. ille, der Sohn des Pollio. videbit, er wird das goldne Zeitalter schauen, wo Götter und Heroen mit ihm in Berührung kommen werden. Heroen, durch hervorragende 25. amomum, eine Gewürzstauübermenschliche Tugenden ausge- de, in Armenien und Assyrien vorzeichnete Menschen, wie Hercules, kommend. Assyrisch so viel als morTheseus u. a., die deswegen göttlicher genländisch, da Assyria_hier wohl Abkunft und göttlicher Verehrung einen weitumfassenderen Begriff hat. würdig schienen. 26-36. Die heranreifende Jugend

18. At. Hiermit ruft sich der wird hier so umschrieben, dass gesagt Dichter gleichsam zurück zur Schil- wird: Sobald Du die Thaten der derung des allmählich aus dem besser Helden und Deines Vaters, geschichtwerdenden eisernen hervorgehenden lich dargestellt, wirst lesen können,

Iam legere et quae sit poteris cognoscere virtus;
Molli paullatim flavescet campus arista,
Incultisque rubens pendebit sentibus uva,
Et durae quercus sudabunt roscida mella.
Pauca tamen suberunt priscae vestigia fraudis,
Quae temptare Thetim ratibus, quae cingere muris
Oppida, quae iubeant telluri infindere sulcos.
Alter erit tum Tiphys, et altera quae vehat Argo
Delectos heroas; erunt etiam altera bella,
Atque iterum ad Troiam magnus mittetur Achilles.
Hinc, ubi iam firmata virum te fecerit aetas,
Cedet et ipse mari vector, nec nautica pinus
Mutabit merces: omnis feret omnia tellus.

Non rastros patietur humus, non vinea falcem ;
Robustus quoque iam tauris iuga solvet arator;
Nec varios discet mentiri lana colores,
Ipse sed in pratis aries iam suave rubenti
Murice, iam croceo mutabit vellera luto;
Sponte sua sandyx pascentes vestiet agnos.

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Talia saecla", suis dixerunt,,, currite", fusis Concordes stabili fatorum numine Parcae.

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Handel nicht mehr nöthig ist, was durch V. 38 ff. weiter ausgeführt wird. S. Hesiod. Erg. V. 236.

27. virtus. Es ist unter der in solcher Fülle, dass Schiffahrt und Tugend hier die Weltweisheit zu verstehen, welche alle zur wahren Glückseligkeit strebenden Kräfte des erhellten Geistes und des gereinigten Herzens umfasst, nicht gilt hier virtus in der engern Bedeutung von kriegerischer Tapferkeit.

28. molli arista, mit glatter Aehre.

alter

42 45. Die feinwolligen Schafe werden nicht in erlogenen Farben fortan prangen (mentiri colores), sondern sie werden in natürlichem Gelb oder Purpur auf der Weide umherschreiten.

30. roscida; denn nach 44. murice, die PurpurVorstellung war der Honig Thau. schnecke, steht hier für die Farbe S. Plin. nat. h. XI, 12, Ovid. selbst. luto, mit einer gelben FärMet. I, 112 u. Verg. G. IV, 1. berpflanze gefärbt. Diese Pflanze ist 31. pauca tamen. Aber noch unser deutscher Wau (Reseda luteola, sind Spuren der eisernen Periode Linn.). zurück, und die Menschen sind noch 45. sandyx, wahrscheinlich eine nicht ganz in das goldene Zeitalter Mineralfarbe, etwa unserm Zinnober hineingewachsen; es ist das heroische oder Mennig entsprechend. An eine Zeitalter zurückgekehrt und heroische Pflanze dieses Namens ist nicht wohl Unternehmungen werden die Kraft zu denken. und den Muth der Jünglinge stählen 46 ff. Solche Zeiten (saecla) rollt und erhöhen. ab, durchlaufet, d. h. bringt sie heran euern Lauf! currere saecla vergl. mit Cic. off. III, 10, 42: qui stadium currit.

34. Tiphys, der Steuermann durch der Argo auf dem Argonautenzuge. 37. firmata aetas, wenn erst der Sprössling das gereifte Mannes- 47. stabili fatorum nualter erreicht hat, dann wird Alles mine ist als abl. causae zu concorüberall von selbst wachsen, und zwar des hinzugefügt, giebt also den Grund Glaser, P. Vergilius M. Bucolica.

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