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Ecl. IX, 15, ilice.

Die Stechpalme (Steineiche), bei Linné Ilex Aquifolium, ziemlich häufig in Nord-Italiens Bergwäldern, wo sie noch jetzt aquifolio genannt wird.

Ecl. IX, 30, taxos. Die Eibe (Taxus baccata L.) kommt auf den Bergen Nord-Italiens vielfach vor. Frisch sind alle Theile giftig. S. Caesar de b. G. VI, 31, woselbst ein Gallischer Häuptling sich durch das Gift der Eibe tödtet. S. Lenz p. 389.

Ecl. X, 25, ferulas. Die ferula communis L., auch Steckenkraut genannt, ist in Süd-Italien heimisch, eine hochwachsende Doldenpflanze. Die Ruthen dieser Pflanze sind sehr zäh und ihr Mark wird, wenn es trocken ist, als Zunder benutzt. S. Lenz, p. 563.

Ecl. X, 27, ebuli. Sambucus Ebulus L., Zwerg-Hollunder, in Italien jetzt ebbio oder sambuco erbale genannt. S. Lenz p. 499. Die Beeren dieses Strauchs, welche gereift tiefroth werden, dienten, wie Theophrast und Plinius melden, zum Färben der Hände und des Kopfes. Auch hier erscheint Pan nicht sowohl mit Hollunderbeeren das Haupt umkränzt, wie Dierbach p. 46 meint, als vielmehr geröthet mit dem Safte der Beeren.

Ecl. X, 39, viola. Ist hier unser Märzveilchen, was durch das adj. nigra angedeutet wird. S. oben zu Ecl. II, 47.

P. VERGILI MARONIS

BUCOLICO N

LIBER.

TITYRUS. ECLOGA I.

MELIBOEUS. TITYRUS.

MELIBOEUS.

Tityre, tu patulae recubans sub tegmine fagi
Silvestrem tenui Musam meditaris avena;
Nos patriae fines et dulcia linquimus arva.

Nach der Schlacht bei Philippi (712 u. c.) ging Antonius nach Asien und dem Octavianus war es nun überlassen, die Veteranen in die ihnen (711 u. c.) von ihm verheissenen Ländereien einzuweisen. Aber die wilde Schaar der ausgedienten, durch das Kriegshandwerk rauh und barsch gewordenen Krieger, die oft sogar ihren Vorgesetzten Trotz boten, überschritt bald ihr Gebiet und rückte die Grenze ihres Besitzes weiter hinaus. So brach denn auch eine Anzahl Veteranen von Cremona aus, welches ihnen zugetheilt war, in das benachbarte Gebiet von Mantua ein und occupierte Vergils Landgut bei dem Dorfe Andes, etwa drei Miglien von Mantua entfernt. Durch die Dazwischenkunft des Asinius Pollio, des Präfecten des transpadanischen Galliens, erlangte Vergil von Octavian, dass ihm sein Gut wieder zurückerstattet wurde. Herbst 713 u. c. dichtete Vergil diese Ecloge, worin er seinen Dank in begeisterter Weise gegen seinen Wohlthäter kundgiebt. Vergil birgt zum Theil sich und sein Anliegen allegorisch unter dem Namen seines Wirthschafters (villicus) Tityrus, soweit jenes sich nämlich auf die Restitution des Dichters in sein geraubtes Eigenthum bezieht; was sonst auf die Individualisierung des Tityrus übrigens auch eines dichterisch gewählten Namens Vergil nichts zu thun, sondern illustriert nur den Bewirthschafter des Landgutes und dieses selbst.

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1 ff. Tityrus, nach Art der ita- stützt wird. Meliböus, ein durch die lischen Hirten, sein Vieh vom Früh- Veteranen verdrängter Mantuaner, ling bis in den Spätherbst auf Triften zieht vorüber, beklagt sein Geschick und Bergesabhängen weidend, ergötzt und preist Tityrus, der in bequemer sich durch Liedersingen (silvestris Ruhe seine Geliebte besingen dürfe. Musa), wobei er durch seine Rohr- meditaris, du übst, ersinnst ein pfeife (avena, zuweilen auch calamus, Lied (Musam), fistula oder cicuta genannt) unter

Nos patriam fugimus; tu, Tityre, lentus in umbra
Formosam resonare doces Amaryllida silvas.

TITYRUS.

O Meliboee, deus nobis haec otia fecit:
Namque erit ille mihi semper deus; illius aram
Saepe tener nostris ab ovilibus imbuet agnus.
Ille meas errare boves, ut cernis, et ipsum
Ludere, quae vellem, calamo permisit agresti.

MELIBOEUS.

Non equidem invideo; miror magis: undique totis
Usque adeo turbatur agris. En, ipse capellas
Protenus aeger ago; hanc etiam vix, Tityre, duco.

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4. lentus, gemächlich, im Ge- identisch mit dem Besitzer derselben gensatz zu unsrer Flucht (fugimus). erachtet.

5. Amaryllida. Nach der Ga- 10. ludere, wie das gr. naíšεiv latea (V. 31) ward Amaryllis die (cf. Georg. IV, 565), durch Musik Geliebte des Tityrus. Dem Wirth- sich belustigen; aber ohne den Neschafter gestattet schon Varro ein benbegriff des nichtigen Tands, der kleines Eigenthum und verbundene dem deutschen Worte,, spielen" häuMitsklavinnen (contubernales), was fig anhaftet. So wird auch ludus ihn inniger an den Grund nnd Boden (die ludi publici, Schulen) in durchfcssele. aus ernsthafter Bedeutung genommen,

den Alten noch nicht von einander so weit getrennt, wie in unsren Zeiten sie es mehr oder weniger sind.

6. deus. Octavian, von Julius weil die Schulspiele einen specifisch Cäsar, der im Jahre 712 unter die erziehlichen Zweck bei den Alten Zahl der Götter versetzt und Divus hatten, den diese in den Leibesübungenannt wurde, als Sohn adoptiert gen und Spielen grade so hoch konnte zumal von Vergil, der ihm schätzten und anerkannten, wie in sein Alles verdankte, füglich als Gott den von der Jugend zu erlernenden verehrt werden (cf. V. 44). Ihn will Wissenschaften. Erziehung und wisTityrus (Vergil) als einen Familien- senschaftliche Lehre waren eben bei gott (Lar) jeden Neumond mit Räucherwerk auf dem Altar (V. 43 u. 44) und an grössern Festen mit einem Lamm als Opfer verehren. An die 11 ff. Meliböus will Tityrus die officielle, durch den Senat (767 u. c.) Ruhe wohl gönnen und ihn nicht vollzogene, Versetzung des Augustus darum beneiden, aber er findet es unter die Zahl der Götter darf hier doch einigermassen bedenklich, wie natürlich noch nicht gedacht werden. bei solcher allgemeinen Aufregung 7. illius, mit Verkürzung der der Umgegend, da jeder, gleich ihm, vorletzten Sylbe, wie sie auch Vergil durch schleunige Flucht sich rette, bei alterius, nie aber bei alius und er (Tityrus) allein für sich und seine solius eintreten lässt. Heerden so unbesorgt sein kann. 8. ab ovilibus, steht nicht an Drum fragt endlich M., wer jener der Stelle eines partitiven Genitiv, Gott sei, der ihm diese Sicherheit sondern malt plastisch das Geholt- verleihe. adeo nachdrucksvoll für : werden von einem Puncte, so dass nam maxime; herrscht ja doch etwa petitus zu ergänzen wäre. no- überall Getümmel (turbatur). stris kann der villicus insofern 13. protenus, vorwärts, fürsagen, als er sich vermöge seiner bass. duco ich führe sie (an einem Sorge um die Lämmer gleichsam als Seile etwa) im Gegensatz zu ago.

Hic inter densas corylos modo namque gemellos,
Spem gregis, ah, silice in nuda conixa reliquit.
Saepe malum hoc nobis, si mens non laeva fuisset,
De coelo tactas memini praedicere quercus.
Sed tamen, iste deus qui sit, da, Tityre, nobis.

TITYRUS.

Urbem, quam dicunt Romam, Meliboee, putavi
Stultus ego huic nostrae similem, quo saepe solemus
Pastores ovium teneros depellere fetus.

Sic canibus catulos similes, sic matribus haedos
Noram; sic parvis conponere magna solebam.
Verum haec tantum alias inter caput extulit urbes,
Quantum lenta solent inter viburna cupressi.

MELIBOEUS.

Et quae tanta fuit Romam tibi causa videndi ?

15

20

25

Die schwache Ziege bedarf besonderer ist, in welchem Falle die bergige Führung und kann nicht wie die Umgegend von Andes im Verhältniss andern in der Heerde getrieben zu dem in der Ebene gelegenen Man

werden.

15. silice in nuda, nicht mit Laub oder Stroh bestreut. conixa ausringend in heftigen Wehen. Ueber die orthogr. Form s. Fleckeisen: Fünfzig Art. über L. Orth. p. 14.

16 ff. malum hoc bezieht sich auf die Vertreibung aus der Heimath (V. 4). Denn Wetterschlag in den Eichbaum bedeutet, nach dem Aberglauben der Alten, Landesverweisung Uebrigens ist der Vers: ,, saepe sinistra cava praedixit ab ilice cornix," der gewöhnlich nach V. 17 gelesen wird, so schön und passend er auch scheinen mag, von einem Naturfreund

tua (nostra urbs) dann eine rein physische Erklärung zulassen würde, oder ob die sonst technisch-landwirthentwöhnen, schaftliche Bedeutung,, abgewöhnen von dem Euter der Mutter" hier anzunehmen ist. Das Ortsadverb quo scheint die erstere Auffassung nöthig zu machen.

22. canibus catulos. Passend entnimmt der Hirt ein Bild aus seiner nächsten vertrauten Umgebung. Diese seine Vergleichung wird aber über boten durch das folgende Bild: einer Cypresse, wie sie niederwachsenden Schneeball (viburnum, V. 25) bei weitem überragt. Ueber conponere Ribbeck N. Jahrb. 75. pag. 320.

unter den Abschreibern der codicess. aus Ecl. IX, 15 hierher eingeschmuggelt. Auch fehlt er in den bessern Handschriften.

19. da, nenne,,, gieb zum Besten" wörtlich. qui sit. Absichtlich fragt M. nicht quis sit, um nicht unbescheiden zu erscheinen. iste in Bezug auf die zweite Person.

25. viburnum wird wohl mit

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Unrecht von Heyne und andern Erklärern für die niedrige, unbedeutende Staude ,,Waldrebe und ähnliches" genommen. Eine gewisse, anständige Höhe muss der Baum, der überboten werden soll durch die schlanke, hochstrebende Cypresse, doch wohl haben. Darum ist viburnum bei Billerbeck 21. depellere. Es fragt sich, Flor. class. p. 82 mit Recht,,Schneeob depellere in der ersten Bedeutung ball" (cf. Linné.) S. Studie IV, zu , hinuntertreiben" hier aufzufassen I, 25.

TITYRUS.

Libertas, quae sera, tamen respexit inertem,
Candidior postquam tondenti barba cadebat;
Respexit tamen et longo post tempore venit,
Postquam nos Amaryllis habet, Galatea reliquit.
Namque-fatebor enim-dum me Galatea tenebat,
Nec spes libertatis erat, nec cura peculî.
Quamvis multa meis exiret victima saeptis,
Pinguis et ingratae premeretur caseus urbi;

30

Non umquam gravis aere domum mihi dextra redibat. 35

MELIBOEUS.

Mirabar quid maesta deos, Amarylli, vocares;
Cui pendere sua patereris in arbore poma.
Tityrus hinc aberat. Ipsae te, Tityre, pinus,
Ipsi te fontes, ipsa haec arbusta vocabant.

TITYRUS.

Quid facerem? neque servitio me exire licebat,
Nec tam praesentes alibi cognoscere divos.

40

27 ff. Es war Sitte bei den Rö-| giebig, als dass er für die kostspiemern, dass die Sclaven um einen lige Galatea einen entsprechend gemässigen, manchmal zuvor bedunge- füllten Geldbeutel hätte heimbringen nen Preis, ihre Freiheit sich er- können. premeretur, dies Verbum kauften. Dies Lösegeld war das ist der technische Ausdruck für die peculium (cf. Tacit. Ann. XIV, 42 u. Käsebereitung (cf. Vers 82, Georg. III, Plaut. Aul. V, 8 - S. Mandry über 401.). Ueber das nachgestellte d. peculium Festschr. Tübing. 1869).,,et" vergl. Weidner zu Aen. I, 333 So lange nun T. die Galatea liebte, u. II, 600.

war dies Kaufgeld nicht zu erschwingen 36 ff. Ich wunderte mich auch gewesen, da diese ihn zu viel Geld immer darüber, dass Amaryllis so für Tand u. dergl. gekostet hatte. traurig mit Gelübden die Götter anErst die haushälterische Amaryllis flehete und ich fragte mich immer, ermöglichte das Gewünschte; freilich für wen wohl sie die Früchte am war inzwischen T. alt geworden, was Baume hangen liess (cui pendere durch V. 28 specialisiert wird.

28. postquam mit dem Imperf. bedeutet die Wiederholung und das nunmehr dauernde Verhältniss.

patereris). Der Dichter redet hier Amaryllis an! Nun, fährt M. fort, ist mir alles klar: Tityrus war entfernt, welchen die ganze Wirthschaft vermisste.

32. peculi. Diese Genitivform der Subst. auf ius und ium ist bei 38. pinus, entweder die Piniole Vergil gewöhnlich und wird an uns- (p. pinea Lin.) oder die Zürbelkiefer, rer Stelle durch das Metrum sanc- beide Tannenarten in Südeuropa getioniert. baut und wegen ihrer Schönheit und 33. multa. So wird dies adj. der Essbarkeit ihrer Samenkörner oft bei Dichtern in der Einzahl ge- beliebt. S. Studie IV sub Į, 38. setzt. cf. Hor. Epod. II, 31, multa 40 ff. Quid facerem? Gern canis; Silius It. II, 547, multus wäre ich bei Amaryllis geblieben, aber was war anders zu thun? Ich 34. ingratae. Die Stadt war musste nach Rom. Anderswo hätte im Bezahlen für die Waare zu uner- ich keine so hülfreichen Götter ge

serpens.

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