Billeder på siden
PDF
ePub
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Anzeigen werden die zweispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 30 Pf. berechnet. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlicher Redakteur: Wilhelm Conrad Gomoll, Berlin W. 57, Bülowstr. 32. Magazin für Litteratur-Verlag, Berlin. Druck von A. W. Hayn's Erben, Berlin und Potsdam.

für

Litteratur

HARVARD

*

LIBRARY

Afd 3 1903

CAMBRIDGE, MASS.

[merged small][ocr errors][merged small]

*

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

as Magazin für Litteratur erscheint jeden Sonnabend und koftet vierteljährlich 4, Mark.

Das

-

Aa aa lowie direkt pon_der Expedition_des Magazin, Zimmerstr. 29, ta ta ta ta

Nachdruck nur mit ausdrücklicher Erlaubnis der Redaktion geftattet.

Abonnementsbedingungen: im Buchhandel und bei der Post pro Quartal 4,— Mark,

bei direkter Zufendung unter Kreuzband für Deutschland

AAAK und Oesterreich-Ungarn 4,40 Mark, für das Ausland 4,65 Mark

a

[graphic]

Von Wilhelm Conrad Gomoll.

Rastlos rollende Zeitwogen jagt das Leben im ewig bewegten Auf und Nieder, bald mehr, bald minder gepeitscht an uns vorüber. Das moderne Leben, das knapp für sich selbst in dem dauernden Vorwärtsdrängen einen Augenblick Zeit gewinnen kann. Wenn sich in diesem Zustande der alle Verbindungen auflockert, der jedem Einzelnen den Kampf um die eigene Existenz zur höchsten Pflicht und größten Notwendigkeit macht — nun doch noch Momente offenbaren, die ein liebevolles Zurücktauchen, Versenken in die vorübergezogenen Wogen der Zeit, des Lebens gestatten, so sollen wir uns dieser Augenblicke annehmen, sie nicht spurlos, unbeachtet zum Strand der eintönigen Alltäglichkeit weiterziehen und verrauschen lassen.

Zum hundertsten Male kehrt mit dem 14. März der Todestag Friedrich Gottlieb Klopstocks wieder, des Dichters, der seinem deutschen Volke als Jüngling und in der ersten Hälfte seines weiteren Lebens so große Dienste erwiesen hat.

Klopstock, am 2. Juli 1724 zu Quedlinburg als Sohn des Advokaten Gottlieb Heinrich Klopstock und seiner Gemahlin Anna Maria geboren, sprach es bereits als Einundzwanzigjähriger 1745 beim Ab1745 beim Abschied von der Landesschule Pforta bei Naumburg aus, welchen Weg er einzuschlagen beabsichtige. In seiner damals gesprochenen Rede sprach er mit Worten flammender Liebe zu seinem deutschen Volke und wandte sich mit dem Gefühl der ärgsten Mißachtung gegen die damals tonangebenden Franzosen und gegen das durch den deutschen Landesfürsten bekräftigte Urteil über die deutsche Literatur.

Er mußte es sich freilich gestehen, daß dem Volke ein Dichter mit größter Kraft, ein Werk mit unsterblichem Wert fehlte; aber er war überzeugt, daß das noch nicht Hervorgebrachte geleistet werden könne. So trat er zum Sprecher, zum Rufer der Kraft auf und kleidete seine Gedanken vor seinen Lehrern und Mitschülern in die Worte: „Durch die Tat, durch ein großes unsterbliches Werk muß gezeigt werden, was wir vermögen. O ich wünscht', daß ich dies in einer Versammlung der vorzüglichsten Dichter Deutschlands sagen könnte! ... Wofern aber unter den jezt lebenden Dichtern vielleicht der noch nicht gefunden würde, der bestimmt ist, sein Deutschland mit diesem Ruhme zu schmücken o, so werde geboren, großer Tag, der diesen Sänger hervorbringen, und du, o Sonne, eile schneller herbei, die ihn zuerst erblicken und mit fried lichem Antlitz bestrahlen soll! Ihn mögen die Tugend und mit der himmlischen Ruhe die Weisheit in zarten Armen wiegen! Vor seinen Augen eröffne sich das ganze Gebiet der Natur und die andern unzugängliche Größe der anbetungswürdigen Religion! Selbst die Ordnung der künftigen Jahrhunderte bleibe ihm nicht ganz verschlossen und dunkel. Von diesen seinen Lehre rinnen werde er gebildet, des menschlichen Geschlechts,

der Unsterblichkeit und Gottes selbst, den er vorzüglich preisen wird, würdig.“

eigenen Kraft gesprochen? Ob Klopstock diese Worte im Vorgefühl seiner - Er selbst ist der deutschen. Dichtung jener Zeit ein Bahnbrecher geworden! Mit Luther hatte dem deutschen Volke eine neue Epoche begonnen, mit Klopstock begann eine solche der deutschen poetischen Sprache. Er ist es gewesen, der ihr die alten Rechte, den edlen Adel wiedergab, der neu zu beleben verstand, was im Zeitstaub an Edel- und Sprache von der Alleinherrschaft des Alexandriners, Reinheit verloren gegangen war. Er befreite unsere indem er den Herameter diesem entgegenstellte und damit gleichzeitig von einer hohlen, auf bloße Korrektheit und leeren Klang abzielende handwerksmäßige Reimerei, welcher er in seinen Oden durch geschickte Verwendung antiker Versmaße und Erfindung neuer ein günstiges und kräftiggesundes Gegengewicht stellte.

Freilich ist Klopstock in seinen älteren Tagen dann von starrer Einseitigkeit der Form und Manier beherrscht worden. Viele seiner gedanklich hervorragenden Oden sind sprachlich überkünstlich verflochten und leiden entschieden darunter!

Die Entwürfe zu Klopstocks Hauptwerk, die „Messias“Dichtung, fallen in seine Jünglingszeit zurück. In strengster Selbstprüfung erkannte er dann seinen dichterischen Beruf und entschloß sich, durch eine große Tat der Erneuerer der deutschen, speziell der epischen Dichtung zu werden. Das von seinem Züricher Freunde Bodmer in dessen kritischem Lobgedicht entworfene Bild des epischen Dichters staunte er weinend an und rüstete sich, die höhnische Herausforderung Mauvillons anzunehmen, einen esprit créateur auf dem deutschen Parnaß zu zeigen und den Jesuiten Bouhours mit seiner Narrenfrage: ob ein Deutscher ein schöner Geist sein könne, zu beschämen. Den vor dem „Messias“ ge= faßten Plan, „Heinrich der Vogler" episch zu verherrlichen, ließ Klopstock bald fallen, um den größeren um so ernster aufzunehmen - er wollte den sündigen Menschen Erlösung singen. König Heinrich mußte sich dann damit begnügen, aus einem ursprünglich zu Friedrichs Lobe gesungenen Kriegsliede den Namen des franzosenfreundlichen und irreligiösen Preußenkönigs zu verdrängen; für das Epos, mit dem er vor den anderen Nationen für die Deutschen in die Schranken treten wollte, schien ihm nur der allererhabenste Stoff gut genug. In aller Stille hat er an dem großen Werke schaffend gearbeitet und nach seinem Willen wären die ersten Teile nicht vor der Vollendung des Ganzen veröffentlicht worden. öffentlicht worden. Durch einen Zufall gelangten sie jedoch zur Herausgabe. Klopstock bewohnte damals in Leipzig mit seinem Vetter und Freunde Schmidt ein Zimmer zusammen und Joh. Andreas Cramer war ihr Wandnachbar geworden. Es wußte niemand um das täglich mehr und mehr anwachsende Manuskript

12

[ocr errors]

als Klopstock und Schmidt; doch durch die geführten Gespräche über das werdende Epos, die Cramer mit anhörte, ließ er sich, neugierig gemacht, bei seinen Zimmernachbarn melden. Klopstock empfing Cramer, den fleißigen Mitarbeiter der seit 1744 erscheinenden sogenannten Bremer Beiträge", sehr freundlich und im Laufe des Gesprächs führte Schmidt das sorglich gehütete Messiasmanuskript aus seinem Versteck hervor. Cramer ruhte dann nicht, nachdem er den ersten fertigen. Gesang kennen gelernt hatte, bis Klopstock seine Einwilligung zur Mitteilung des Kunstwerkes an Cramers poetische Freunde erzielt hatte. Durch dieses Zutragen verband ihn dann im Späteren eine herzliche Freundschaft mit Cramer, so daß der Veröffentlichung des ersten Gesanges auch die des zweiten und dritten folgte. Das im Anfang des Jahres 1748 zusammen ausgegebene vierte und fünfte Stück des vierten und letzten Bandes der Beiträge", wurde fast ganz durch Klop= stocks Messiasgefänge ausgefüllt.

"

Leider scheint dieser enge Anschluß Klopstocks an den Freundeskreis Cramers hindernd auf das Bekanntwerden Klopstocks mit dem damals in Leipzig eingetroffenen Lessing gewirkt zu haben.

Auf das Publikum hat die Einwirkung der epischen Lyrik Klopstocks bei der ersten Veröffentlichung zunächst verblüffend gewirkt. Eins wie das andere war von allem, was bisher als deutsche Dichtung gegolten hatte, so verschieden, daß Freund und Feind der Ueberlegung und Sammlung bedurfte, ehe er sich öffentlich frei darüber aussprach. Die einseitige Verwerfung des Reims, die ausschließliche Benukung antiker Versmaße, die man nicht einmal zu lesen wußte, die von ungewohnten Rhythmen getragen, bald majestätische, bald rührende, bald in Seufzern und Tränen dahinschmelzende Sprache, die unerhört kühne Wahl des Schauplatzes für das Epos in Himmel, Welt und Hölle, die ebenso unerhört fühne Freiheit und Naturwahrheit, mit der in den Oden des Dichters Herzensgefühl sich aussprach, sein Innerstes sich kundtat, begegneten anfangs dem Schweigen der Verwunderung, bis sich nach länger als Jahresfrist der Strom der widerstreitenden Stimmen. kritisch ergoß und die täglich sich mehrende Klopstockliteratur den Dichter, mit dem kurz vorher noch für unaussprechlich geltenden Namen, zum meistgenannten Manne im Deutschen Reiche machte.

Klopstock wohnte zu dieser Zeit in Langensalza, er bekleidete dort eine schlichte Stelle als Hauslehrer und die guten Spießbürger der Stadt konnten sich zuerst gar nicht dareinfinden, daß sie die Ehre haben sollten, eine solche Berühmtheit in ihren Mauern zu beherbergen. Die enthusiastischen Lobpreisungen des jungen Mannes, die der Hallenser Professor G. F. Meier und ein Altstettener Pfarrer Heß aussprachen, hielten sie für einen Extrakt von Ironie. Bodmer hatte diese Beurteilungen angeregt, er selber stimmte in seinen Zeitschriften und kritischen Briefen demselben Ton bei und veranlaßte die erste französische Uebersetzung des Messias", die auf seine Veranlassung sogar Voltaire mitgeteilt werden mußte. Es eröffnete sich ein Kampf um das Für und Wider zwischen Zürich und Leipzig, denn auch Gottsched und seine freundschaftlichen Anhänger blieben ihre Antworten nicht schuldig. In kritischen Zeitungsartikeln suchten sie sich des unbequemen Neulings Klopstock zu entledigen. In langweiligen, schweratmigen Parodien, teils wikig, teils fade, in Spottschriften verhöhnten sie

"

[blocks in formation]
« ForrigeFortsæt »