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George Villiers.

Der Einfluß von George Villiers, Duke of Buckingham, kommt in Priors literarischem Lebenswerk frühzeitig zur Geltung. Wir wissen, daß die bekannte, gegen Drydens heroische Dramen gerichtete Satire des Herzogs:,,The Rehearsal" den Verfassern der Parodie auf Drydens Allegorie von ,,The Hind and the Panther", Prior und Montague, als Vorbild für den Plan ihrer Parodie gedient hat (s. unten p. 36 ff.). Wie im 'Rehearsal' einzelne Charaktere aus Drydenschen Stücken auftreten, derb verspottet werden und daneben die ganze Art und Weise des Dichters verhöhnt wird, so werden in Priors und Montagues Parodie:,,The Hind and the Panther transvers'd To the Story of The Country-Mouse and the City-Mouse", Bilder, Wortformen, Aussprüche und ganze Verse Drydens lächerlich gemacht. Da die Parodisten selbst auf die betreffenden Stellen der Drydenschen Dichtung verweisen, ist es nicht nötig, Beispiele ihrer Methode zu geben.

In seiner,,Satire upon the Poets" (W. II. p. 52) hat unser Dichter allerdings über den verschwenderischen Lebemann und Höfling schlimme Worte gesprochen. Er beklagt da den Verfall der Freigebigkeit des Adels gegen die Dichter :

,,None of our new Nobility will send

To the King's Bench, or to his Bedlam Friend.
Chymists and Whores by Buckingham were fed,
Those by their honest Labours gain'd their Bread;
But he was never so expensive yet,

To keep a Creature meerly for his Wit." (ib. p. 57). Aber in seinem Essay upon Learning (W. II. p. 186) lobt er des Herzogs geistige Gewandtheit:,,Villiers Duke of Buckingham was too much inclined to Burlesque, Sr Fleetword Shepherd ran too much into Romance and Improbability, and the late Earl of Ranelagh in Quibble and Banter, Yet each of these Three had a great deal of Wit, and if They had had more Study than generally a Courtlife allows as their Ideas would have been more numerous their Wit would have been more

perfect". Darum nimmt Prior sich seinen Witz und Stil zum Vorbild für seine Satiren. So ist Priors Fragment: „A Session of the Poets" (W. II. p. 299), ein Versuch einer literarischen Satire auf seine Zeitgenossen, zum Teil eine Nachahmung, zum Teil eine Ergänzung der Villierschen Satire:,,A Tryal of the Poets for the Bays, in Imitation of a Satyr in Boileau“1).

Die Idee beider Satiren ist die gleiche. In einer Versammlung der Musensöhne vor dem hohen Gerichtshofe Apollos soll dem Würdigsten der Lorbeer zuerkannt werden. Unter den Bewerbern, welche teils wegen ihrer poetischen Erzeugnisse satirisch beleuchtet werden, finden sich bei beiden fast dieselben Gestalten.

Wörtliche Anlehnung an das Vorbild zeigt Prior in der Charakteristik und Aburteilung Drydens, welcher bei beiden den Reigen der Opfer eröffnet. Nach dem Muster der Einführung bei Villiers:

In the head of the Gang, John Dryden appear'd, sagt Prior (v. 9):

John Dryden appear'd at the head of the Gang.

Bei beiden Dichtern wird er abgewiesen. Mit Vers 19, nach welchem in Priors Fragment eine Lücke ist, hören wörtliche Anlehnungen auf, doch sind die Bewerber zum Teil dieselben. Wie bei Villiers, so treten auch bei Prior auf: Wicherly, den er fälschlich mit dem Vornamen Tom bedacht hat, Shadwell, Settle, Afra Behn, D'Urfey.

Warum Prior das Gedicht nicht ausgeführt hat, wird kaum zu ermitteln sein. Vielleicht kam ihm während der Komposition dieser Satire der Gedanke zu einer anderen ähnlichen Inhaltes, nämlich:,,A Satire on the modern Translators"

1) Zitiert ist nach: The Works of his Grace George Villiers Late Duke of Buckingham, 2 vols, London 1715, vgl. vol. I. p. 151.

Über Villiers Verhältnis zu Boileau siehe Ulrich Walter: Boileaus Wirkung auf seine englischen Zeitgenossen. Straßburg, Diss. 1911, S. 4ff.

Priors Fragment vermehrt die von Brotanek (Arch. 111, 412 ff.) verzeichnete Liste der poetischen Gerichtstage auf dem Parnaß um eine Nummer.

(W. II. p. 47 ff.), mit welcher das eben besprochene Fragment in einem Vers, dem bereits zitierten, sicherlich von Villiers entlehnten, Dryden einführenden Vers wörtlich übereinstimmt:

In the Head of this Gang to[o] John Dryden appears (s. oben p. 34), eine Fassung, die dem Villierschen Vers: ,,In the head of the Gang, John Dryden appear'd" auch in der Wortstellung gleich ist.

John Dryden.

Priors Verhältnis zu dem älteren Dichter, von dem er selbst so viel gelernt hat, zu John Dryden, war von Anfang seiner literarischen Laufbahn an ein gespanntes. Kurz nach dem Regierungsantritt Jacobs II. war Dryden zum Katholizismus übergetreten und 1687 hielt er es für nötig, diesen von der Welt verdächtigten Schritt zu rechtfertigen und gleichzeitig andere mit allem Eifer eines Neubekehrten zur Nachfolge anzutreiben. Er dichtete zu diesem Zwecke,,The Hind and the Panther", ein dreiteiliges, allegorisches Werk, in welchem die milchweiße Hindin als Verkörperung der Einheit, Einfalt und Unschuld der katholischen Kirche auftritt, während die anglikanische durch den grimmigen, gegen die Überzeugungen Anderer unerbittlichen Panther vertreten ist. Die kleineren Sekten sind durch die verschiedensten anderen Tiere dargestellt.

Die konfessionelle und politische Tendenz des Gedichtes gab weiten Kreisen des englischen Volkes großen Anstoß und es fehlte auch nicht an Kritikern, welche dem Verfasser seine Fehler in Form und Ausführung scharf vorhielten. Aus dem Kreise seiner eigenen Schüler trat Prior in Gemeinschaft seines Jugendfreundes Charles Montague, des späteren Lord Halifax, gegen Dryden auf mit seiner Parodie:,,The Hind and the Panther transvers'd to the Story of the Country-Mouse and the City-Mouse", veröffentlicht 1687 als Priors erste größere Publikation. Prior lieferte den größten und wahrscheinlich

besten Teil dieses Werkchens1). Über die parodistischen Absichten und den Plan dieser Schrift erfahren wir von Prior selbst in einer Epistel, überschrieben: ,,The occasion of writing the Country-Mouse and the City-Mouse" folgendes:,,This Fable we have rediculed and told in the same way Mr. Dryden does his H: and P: it being really as probable and Natural that two Mice should take a Coach, go to the Tavern, get drunk, break windows and be taken by the Constable, as that a hind and a Panther should sit up all Night together a talking; One proving Oates and Bedlow were Villains, and desiring the Penal Laws may be Repealed, and other defending the Doctrines of Non resistance and Passive Obedience. To make the thing yet more rediculous we took the same humour the D: of B: had some years since in his play, the Rehearsal, that is we Bring in B: by whom we mean D: defending (as his way is) the foolishest things in his Poem, and Smith & Johnson by whom we mean any two Gentlemen of Tolerable Sense and judgement finding these faults which are most Obvious, and urging B: to be rediculous.“ 2)

Johnson und Smith treffen Bayes und laden ihn unter vielen Sticheleien in die ,,Rose" ein, wo Bayes ihnen sein neuestes Werk vorliest, eine Bearbeitung der Fabel von der Stadt- und Landmaus nach Drydenschem Vorbilde3). Die unfreiwillige Komik des Originals ins Lächerliche zu steigern ist dem Witz und Talent beider Verfasser vollkommen gelungen, doch macht der Prosadialog des Werkchens neben den vorzüglichen Versen Drydens einen ziemlich kümmerlichen Eindruck. Trotzdem war der Erfolg sehr groß. Er zerstörte die ganze Wirkung des Drydenschen Gedichtes, worüber der alternde

1) Did not Halifax write The Country-Mouse' with Mr. Prior? asked Spence once. „Yes“, said Lord Peterborough,,,just as if I were in a chaise with Mr. Cheselden here, drawn by his fine horse, and should say Lord! how finely we draw this chaise." (North British Rev. 1857. XXVII. p. 381).

2) Siehe Waller's Notes W. II. p. 386.

3) Siehe den Text der Parodie in Works II. p. 1 ff. Eine eingehende Besprechung steht in der Drydenausgabe von Scott-Saintsbury, Edinburgh 1885, vol. X. p. 85 ff.

Dichter sichtlich entrüstet und erschüttert war. Er soll nach Angabe Spences sogar geweint haben 1).

Die Stadt- und Feldmaus hatte für beide Verfasser eine wichtige Wirkung, sie verschaffte ihnen beschleunigte Beförderung, bei welcher Prior seinem Mitarbeiter gegenüber etwas vernachläßigt wurde, Mißvergnügt darüber sagt er in seiner Epistle to Sir Fleetwood Shepphard (W. II. p. 46 f.):

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,There's one thing more I had almost slipt,

But they may do as well in Post-script;

My Friend Charles Montague's preferr'd,
Nor would I have it long observ'd,

That one Mouse eats while t'other's starv'd."

Doch hatte auch er sich nicht zu beklagen. Mit seiner Ernennung zum Sekretär des Lord Dursley, späteren Grafen von Berkeley, beginnt Priors politische Tätigkeit, welche von da an den größten Teil seines Lebens ausfüllt.

Die Kritik ist der Priorschen Parodie nicht sehr geneigt gewesen. Gelobt wird sie eigentlich nur von Thackeray, welcher in seinen Lectures on the English Humourists für Prior eine Lanze bricht 2).

Auch in seinen späteren Dichtungen hat Prior nicht versäumt, an Dryden, wo er kann, scharfe Kritik zu üben. In seinem Gedicht: „An Epistle to Fleetwood Shephard Burleigh, May 14, 1689" (W. I p. 10 ff.) vergleicht Prior die Dichtkunst

1),,This is not a traditional tale, writes Malone; Dean Lockier related it to Spence. His words were: ,,I have heard Dryden say: For two young fellows that I have always been very civil to, to use on old man in misfortunes in so cruel a manner, and he wept as he said it" (zitiert nach Hill in seiner Ausgabe von Johnsons L. of the P., vol. II. p. 182).

2),,Prior ... coming up to town, aided Montague in an attack on the noble old English lion John Dryden, in ridicule of whose work, „The Hind and the Panther", he brought out that remarkable and famous burlesque,,The Town and Country Mouse". Aren't you all acquainted with it? Have you not all got it by heart? What! have you never heard of it? See what fame is made of! The wonderful part of the satire was, that, as a natural consequence of The Town and Country-Mouse", Matthew Prior was made Secretary of Embassy at the Hague! (Regels Ausgabe Bd. IV. p. 17.)

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