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bei Juvenal Statius, so wird hier Otway als Meister der Bühne geschildert, doch von beiden gilt das Juvenalsche:

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sed cum fregit subsellia versu Esurit, -"

wie Statius seine Tragödie,,Agave" an Paris verkaufte, so mußte Otway an Betterton den Embryo eines Stückes verpfänden. Die Bemerkung Juvenals (v. 93):

,,Haud tamen invideas vati, quem pulpita pascunt", veranlaßt Prior zu dem Ausspruch:

,,Were Shakespear's self to live again, he'd ne'er
Deg❜nerate to a Poet from a Player.“

Nach Hindeutungen auf Carlisle, Mountfort, Mulgrave, Shadwell wendet er sich in einer spitzigen Bemerkung gegen den Herzog von Buckingham und weist auf Hall-Clifdens Geiz hin, der es ihm kaum erlaubte, einen Stein für Cowley's Grab zu schenken. Mit der Schlußbemerkung:

,,Pembroke lov'd Tragedy and did provide

For Butcher's Dogs, and for the whole Bankside;
The Bear was fed, but Dedicating Lee,

Was thought to have a larger Paunch than he",

vergleiche man Juvenal (v. 74 ff.) :

,,Non habet infelix Numitor, quod mittat amico:
Quintillae quod donet, habet: nec defuit illi,
Unde emeret multa pascendum carne leonem
Jam domitum: constat leviori bellua sumptu
Nimirum, et capiunt plus intestina poetae.“

Aus dem Vergleiche ergibt sich, daß nur die leitenden Gedanken Juvenals für diese moderne Gestaltung seiner Satire übernommen wurden. Für die eigenen zeitgenössisch satirischen Andeutungen können wir Prior manchmal unsere Anerkennung nicht versagen, doch bestätigt sich auch der schon vorausgeschickte Ausspruch, daß ihm zu größerer satirischer Schärfe der Groll und Ingrimm, vielleicht auch der Mut des Lateiners fehlte, wie die Schlußverse:

,,More I could say, but care not much to meet

A Crabtree Cudgel in a narrow Street"

andeuten 1).

Als Vorbild für Priors Gedicht: ,,An English Padlock" (W. I. p. 81 ff.) hat Mitford (L. of Pr., Aldine Poets, Introduction p. XXIV) eine Stelle aus Juvenals VI. Satire angesehen. Der Gedanke, daß kein Vorhängeschloß und kein anderes Gewaltmittel die eheliche Treue der Frau sichern kann, ist allerdings zweifellos Juvenals Versen (Sat. VI. v. 346 ff.) :

,,Audio, qui veteres olim moneatis amici:

Pone seram, prohibe! Sed quis custodiet ipsos
Custodes? cauta est et ab illis incipit uxor"

entnommen, wie ein Vergleich mit Priors Versen (W. I. p. 81) zeigt: ,,Does the Restraint, the Bolt, the Bar

Make Us less Curious, Her less Fair?

The Spy, which does this Treasure keep,
Does She ne'er say her Pray'rs, nor sleep?
Your Care does further yet extend:

That Spy is guarded by your Friend."

...

Trotzdem halte ich dafür, daß hier nicht Juvenal, sondern Ovid die direktere Quelle ist (vgl. den Abschnitt über Ovids Einfluß p. 141 ff.). Schon die leichtfertige Beurteilung der ehelichen Treulosigkeit, wie wir sie in Priors Darstellung finden, spricht gegen die Annahme, daß Juvenals grollende Satire gegen die Laster der Frauen, die er so scharf verurteilt (vgl. Juv. v. 634), als maßgebende Vorlage anzusehen sei.

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Eine Hindeutung auf Phalaris in Priors Dialog zwischen: The Vicar of Bray and Sir Thomas Moor" (W. II. p. 256) ist eine Reminiszens aus Juvenals achter Satire. More spricht von der Charakterfestigkeit des Mannes, die durch nichts ins Wanken gebracht werden dürfe, zitiert Horaz und fährt fort:

1) Prior spielt wahrscheinlich auf Dryden an. Dieser war vermutlich auf des Earl of Rochesters Anstiften, der Dryden für den Autor des ,,Essay on Satire" (1675) hielt, worin sich ein Angriff auf ihn findet, in der Nacht vom 18. Dezember 1679 auf dem Heimwege von Wills Kaffeehaus von einigen Raufbolden geprügelt worden.

,,And Juvenal [said] that tho Phalaris stood by with his brazen Bull, the Martyr should rather suffer flames, and racks than deviate the least Tittle from Truth." Bei Juvenal (v. 79 ff.) heißt es:

,,Esto bonus miles, tutor bonus, arbiter idem
Integer: ambiguae si quando citabere testis
Incertaeque rei, Phalaris licet imperet ut sis
Falsus et admoto dictet periuria tauro,
Summum crede nefas animam praeferre pudori
Et propter vitam vivendi perdere causas."

Um das Gesamtbild des Einflusses der lateinischen Literatur auf die Werke Priors zu vervollständigen, liegt uns nur noch ob, kurz auf die in den Werken enthaltenen Anspielungen auf im Vorstehenden noch nicht erwähnte lateinische Schriftsteller hinzuweisen. Die Aufzählung ist alphabetisch geordnet.

Auf Caesar wird mehrfach angespielt. Ganz allgemein auf seine kriegerischen Erfolge W. II. p. 229; ferner W. I. p. 105; W. I. p. 165 und W. II. p. 281; auf seinen Tod im Senat W. II. p. 113 und nur ein einziges Mal auf seine literarische Tätigkeit (W. II. p. 183). Prior lobt an dieser Stelle die Geschicklichkeit seiner Feder, die seine Eroberungen in so günstigem Lichte erscheinen läßt, tadelt aber, daß er die barbarischen Völker in einem ihnen nicht angemessenen Stile sprechen läßt: ,,Julius Caesar commonly esteemed so happy in that he had a Pen able to grave in neat Language what his Sword had first more roughly cut out, if rightly examined may be censured on this head, for he who for the Credit of his own Wit makes the most barbarous People speak in a Style much better than they could possibly have, may for the honor of his Conquests make them fight in an other manner than they really did".1)

1) Ob der Vergleich Priors: „,There are many Things of His [Dorset's] not Extant in Writing, which however are always repeated: like the Verses and Sayings of the Ancient Druids, they retain an Universal Veneration; tho' they are preserved only by Memory" (W. I. p. XVI) auf Caesar (B. G. VI. 13 f.) als Quelle zurückgeht, ist fraglich.

An Ciceros Beredsamkeit erinnert Prior zweimal. Einmal ganz oberflächlich (W. II. p. 229):,,Cicero who could appease or excite them [the organized bodies] in the Senate etc.", zum zweitenmal in seinem humoristischen System der Entwicklung der Seele (Alma Canto II. p. 232 f.):

Wenn die Seele bei einem jungen Manne zu früh in die Zunge schlüpft, wird bei ihm diese Waffe nie still liegen, er wird immer disputieren und dich immer widerlegen, wenn er auch im Unrecht ist:

,,For One may speak with Tully's Tongue,
Yet all the while be in the wrong"

(p. 232).

Außerdem spielt Prior im,,Dialogue between The Vicar of Bray and Sir Thomas Moor" (W. II. p. 256) auf das 19. und 20. Kapitel der Schrift Ciceros: Cato major De Senectute' an. Es heißt nämlich bei Prior:,,Has not Plato writ a whole Volume to explain how reasonable it is that we should rather consent to Dye than to do Evil? and has not his Imitator Cicero, commenting upon the Text instructed us that we ought to be so far from fearing Death, in this Case, that we should contemn it" (ib. p. 256).

In demselben Dialog findet sich ein Zitat aus Ciceros Schrift 'De oratore' cap. I. 1, 1. Der Vikar sagt auf die Bemerkung Mores: ,,A Man must do his Duty whatsoever may be the Event of it" unter anderem folgendes:,,You that used to puzzle Us with your Greek and Latin should have minded what your Friend Cicero said in otio cum dignitate, but to be sure in negotio sine periculo (ib. p. 249). An der erwähnten Stelle heißt es bei Cicero: vitae cursum

illi

...

tenere potuerunt ut vel in negotio sine periculo vel in otio cum dignitate esse possent".1)

Aus Ciceros Laelius, De Amicitia', cap. 6, stammt eine andere Bemerkung Priors in seiner humoristischen Erzählung ,,The Conversation" (W. II. p. 79):

1) Zitiert nach Cicero, M. Tullius. Scripta quae manserunt omnia. Ed. C. F. W. Müller, Lipsiae 1878/98.

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An der angegebenen Stelle lesen wir bei Cicero:,,Est enim amicitia nihil aliud nisi omnium divinarum humanarumque rerum cum benivolentia et caritate consensio: quaquidem haud scio an excepta sapientia quidquam melius sit hominibus a dis immortalibus datum".

In Priors,,Verses Spoke to the Lady Henrietta-Cavendish Holles Harley, In the Library of St. John's College, Cambridge, Nov. the 9th, An. 1719" (W. II. p. 75) steht eine kurze Anspielung auf Cicero:

,,Writings of Men our Thought to Day neglects,

To pay due Homage to the softer Sex:

Plato and Tully We forbear to read,

And their great Followers whom this House has bred." Dazu kommt noch eine Hindeutung auf den römischen Redner in der bekannten Schlußstelle der Alma (W. I. p. 254):

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,If to be sad is to be wise;

I do most heartily despise

Whatever Socrates has said,

Or Tully writ, or Wanley read",

und in seinem ,,Essay upon Learning" (W. II. p. 184) spricht er von der Kunst, das Gelesene richtig zu verstehen und zu verdauen, so daß man danach in Rede und Schrift seine Sprache leicht und gefällig bilde. Als Beispiel vorbildlicher Lektüre in dieser Hinsicht heißt es alsdann: „How many do I know who have read a great deal, and can scarce finish one intelligible Sentence, many have talked to me of Demosthenes' Orations and Tullys Epistles who tell You but very sadly in the beginning of their Letter that they are in health or at the end of it that they are your humble Servant".

Außerdem finden sich noch zwei wörtliche Zitate aus Cicero in Priors Werken. Das eine, zu Beginn der Verserzählung ,,Paulo Purganti and His Wife: A Honest, but a Simple Pair".

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