Inhalt. 1. Ueber das Verhältniß der Musik zum Theater mit besonderer Beziehung auf die Zustände der Gegenwart. Von Prof. Dr. Kahlert in Breslau . 2. Drei Fragmente aus „Moses". Eine Völker - Tragödie von Carl Zwengsahn. 3. Die komische Oper zu Paris und „das Thal von Andorra“ von Halevy; Text, Musik und Aufführung. Eine Kritik von Adam; mitgetheilt von H. Th. Rötscher 4. Judas Iscarioth. (Erste Abtheilung.) 5. Zwei kritisch-ästhetische Abhandlungen von Dr. Melchior Meyr: 1. Zur Kritik des historischen Drama's in Beziehung auf die Tragödie „Wullen- " 1 II. Svend Dyring's Haus“ von Henrik Herz. Eine romantische Tragödie 91 7. Die „Athalia“ von Racine. Eine kritisch - ästhetische Abhandlung von Dr. L. Boumann 111 [8. Hebbel's „Judith“ auf dem Hofburgtheater zu Wien. Von F. B. 140 9. Mittheilungen aus den Vorlesungen des Amerikaners Hudson über Shakespeare und des Engländers Fletcher: Studien über Shakespeare, betreffend Viel Lärm um Nichts"; 10. Der dramatische Geist im Norden. Von Dr. Möller aus Kopenhagen. 11. Die Charaktere aus Schiller's Wallenstein; entwickelt vom Professor Hiecke aus Merse- 12. Fletcher's Studien über Shakespeare (Studies of Shakespeare ctc. By Georg Fletcher). Seine kritische Entwickelung des Macbeth und der Lady Macbeth; überseßt von Dr. L. 14. Graf Castel Melhor oder das leßte Gefühl. Trauerspiel in 5 Aufzügen. Berlin 1848. 16. Deborah. Volksschauspiel in 4 Akten von Mosenthal; beurtheilt von H. Th. Rötscher 220 18. Die Charaktere aus Schiller's Wallenstein; entwickelt vom Professor Hiecke in Merse- 238 19. Herodes und Mariamne. Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel. (Manuscript.) 20. Ueber den Jon des Talfourd. Eine kritische Abhandlung von Frederic Mark in London 276 24. Ueber Julius von Tarent, Trauerspiel von J. A. Leisewiß. Ein Beitrag zur drama- 21. Judas Ischarioth. (Dritte und vierte Abtheilung.) . 22. Zur Charakteristik Hamlets. Von Dr. Sievers in Gotha 23. Kritik der in dem dritten Hefte der Jahrbücher mitgetheilten Studien Fletcher's über 372 25. Erläuterungen zum Goethe'schen Faust. Von H. Th. Nötscher. (Faust's erster Mo- nolog. Sein Verhältniß zur Magie. Der Erogeist. Faust's Unterredung mit Wagner. Der Entschluß des Selbstmordes und die erste Versöhnung mit der Welt.) 26. Ueber die Entwickelung eines neuen dramatischen Styls in Deutschland. Von Dr. Jo 1. Ueber Macready: Seine leßte Darstellung des Hamlet im Haymarket - Theater 446 2. Ueber das englische Lustspiel „Die lachende Hyäne“ Über das Verhältniß der Musik zum Theater Von Prof. Dr. August Kahlert in Breslau. beiläufig Wenn man jezt irgendwo die Klage über gesunkene dramatische Kunst gesagt, eine uralte Klage vernimmt, so wird unter den für die Behauptung dieses Verfalls angeführten Gründen gewöhnlich auch der vernommen, daß Vorliebe für gesungene Dramen den Antheil an den gesprochenen geschwächt habe. In thatenlosen Zeiten, so fährt man fort, erschlaffen auch die Kräftigsten, ziehen behaglichen Sinnengenuß dem angestrengten Denken, überhaupt also der Aufmerksamkeit vor; sie lauschen den Tönen, welchen sie tiefere Bedeutung für Charakteristik der. handelnden Personen absprechen, und begnügen sich an dem angenehmen halbwachen Traume, oder dem feinen Nervenreize der durch alle möglichen Klangmittel gewürzten Melodieen, Grund genug, daß die Meisten lieber die Oper als das Schauspiel besuchen. Zum Schluß hat man von einer Melomanie gesprochen, die das jeztlebende Menschengeschlecht ergriffen, und zu seiner Verweichlichung und Entsittlichung wesentlich beitrage. Diese Bemerkungen rühren nicht gerade von widerspruchsüchtigen, sondern von eben so scharfsichtigen als aufrichtigen Denkern her, und verdienen keineswegs den Spott flüchtiger Zeitschriftsteller, die nichts mehr, als den Launen des eben gültigen Geschmacks das Wort zu reden sich bestreben; aber sie leiden an dem der Wahrheit so oft nachtheiligen Fehler der leidenschaftlichen Übertreibung, wodurch sie zu Paradoren zugespißt, unwirksam werden. Was eristirt, ist nicht zufällig so, wie es ist, vielmehr ist es so geworden, und man hat vor allen Dingen nachzusehn, wie es so geworden ist. Zeigt sich alsdann Abhülfe unabweislich nothwendig, so wird dieselbe nicht in die Gefahr kommen, das Gute und Brauchbare mit den hervortretenden Irrthümern wegzuwerfen. Auch die Geschichte des Theaters und der dramatischen Literatur zeigt eine Menge solcher Irrthümer, die allmählig dadurch, daß der öffentliche Beifall sie unterstüßte, fortgewirkt haben, und der dramatischen Kunst Vortheil brachten. Wer sie bekämpfen will, muß also auf frühere Zeiträume Rötscher, Jahrbücher. 1 |