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Iphigenie.

Dir scheint es möglich, weil der Wunsch dich

trügt.

Arkas.

Willst du denn alles so gelassen wagen?

Iphigenie.

Ich hab' es in der Götter Hand gelegt.

A'r kas.

Sie pflegen Menschen menschlich zu erretten.

Iphigenie.

Auf ihren Fingerzeig kommt alles an.

Arkas.

Ich sage dir, es liegt in deiner Hand.
Des Königs aufgebrachter Sinn allein
Bereitet diesen Freniden bittern Tod.

Das Heer entwöhnte längst vom harten Opfer
Und von dem blur’gen Dienste sein Gemüth.
Ja mancher, den ein widriges Geschick
An fremdes Ufer trug, empfand es selbst,
Wie göttergleich dem armen Irrenden, z
Umbergetrieben an der fremden Gränze, d

Ein freundlich Menschenangesicht begegnet.
Owende nicht von uns was du vermagst!
Du endest leicht was du begonnen hast:

Denn nirgends baut die Milde, die herab
In menschlicher Gestalt vom Himmel kommt,
Ein Reich sich schneller, als wo trüb' und wild
Ein neues Volk, völl Leben, Muth und Kraft,
Sich selbst und banger Ahndung überlassen,
Des Menschenlebens schwere Bürden trägt.

Iphigenie.

Erschütt're meine Seele nicht, die du
Nach deinem Willen nicht bewegen kannst.

Arkas.

So lang' es Zeit ist, schont man weder Mühe Noch eines guten Wortes Wiederhohlung.

Iphigenie.

Du machst dir Müh’und mir erregst du Schmer

zen;

Vergebens beydes: darum laß mich nun.

Arkas.

Die Schmerzen sind's, die ich zu Hülfe rufe:

Denn es find Freunde, Gutes rathen sie.

Iphigenie.

Sie fassen meine Seele mit Gewalt,

Doch tilgen sie den Widerwillen nicht.

Arkas.

Fühlt eine schöne Seele Widerwillen
Für eine Wohlthat, die der Edle reicht?

Iphigenie.

Ja, wenn der Edle, was sich nicht geziemt, Statt meines Dankes mich erwerben will.

Arkas./

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Wer keine Neigung fühlt, dem mangelt es

An einem Worte der Entschuld'gung nie.

Dem Fürsten sag' ich an, was hier geschehn. O wiederhohltest du in deiner Seele,

Wie edel er sich gegen dich betrug

Von deiner Ankunft an bis diesen Tag!

Dritter Auftritt.

Iphigenie allein.

Von dieses Mannes Rede fühl ich mir
Zur ungelegnen Zeit das Herz im Busen
Auf einmal umgewendet. Ich erschrecke!
Denn wie die Fluth mit schnellen Strömen
wachsend

Die Felsen überspült, die in dem Sand'
Am Ufer liegen: so bedeckte ganz

Ein Freudenstrom mein Innerstes. Ich hielt
In meinen Armen das Unmögliche.
Es schien sich eine Wolke wieder sanft
Um mich zu legen, von der Erde mich
Einpor zu heben und in jenen Schlummer
Mich einzuwiegen, den die gute Göttinn
Um meine Schläfe legte, da ihr Arm
Mich rettend faßte. Meinen Bruder

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Ergriff das Herz mit einziger Gewalt:
Ich horchte nur auf seines Freundes Rath;
Nur sie zu retten drang die Seele vorwärts.
Und wie den Klippen einer wüsten Insel
Der Schiffer gern den Rücken wendet: so

Lag Tauris hinter mir. Nun hat die Stimme Des treuen Manns mich wieder aufgeweckt, Daß ich auch Menschen hier verlasse mich Erinnert. Doppelt wird mir der Betrug

Verhaßt.

O bleibe ruhig, meine Seele! Beginnst du nun zu schwanken und zu zweifeln? Den festen Boden deiner Einsamkeit

Mußt du verlassen! Wieder eingeschifft
Ergreifen dich die Wellen schaukelnd, trüb'
Und bang verkennest du die Welt und dich.

Bierter Auftritt.

Iphigenie. Pylades.

Pylades.

Wo ist sie? daß ich ihr mit schnellen Worten Die frohe Bothschaft unsrer Rettung bringe!

Iphigenie.

Du siehst mich hier voll Sorgen und Erwartung Des sichern Trostes, den du mir versprichst.

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