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Pylades.

Thu' was sie dir gebiethen und erwarte.
Bringst du die Schwester zu Apollen hin,
Und wohnen beyde dann vereint zu Delphis,
Verehrt von einem Volk das edel denkt;
So wird für diese That das hohe Paar
Dir gnädig seyn, sie werden aus der Hand
Der Unterird'schen dich erretten. Schon
In diesen heil'gen Hain wagt keine sich.

Orest.

So hab' ich wenigstens geruh’gen Tod.

Pylades.

Ganz anders denk ich, und nicht ungeschickt
Hab' ich das schon Gescheh'ne mit dem Künft'gen
Berbunden und im stillen ausgelegt.

Vielleicht reift in der Götter Rath schon lange
Das große Werk. Diane sehnet sich
Von diesem rauhen Ufer der Barbaren
Und ihren blut'gen Menschenopfern weg.
Wir waren zu der schönen That bestimmt,
Uns wird sie auferlegt, und feltsam sind
Wir an der Pforte schon gezwungen hier.

Orest.

Mit feltner Kunst flichst du der Götter Rath und deine Wünsche klug in eins zusammen.

Pylades.

Was ist des Menschen Klugheit, wenn sie nicht
Auf Jener Willen droben achtend lauscht?
Zu einer schweren That beruft ein Gott
Den edlen Mann, der viel verbrach, und legt
Ihm auf was uns unmöglich scheint zu enden.
Es fiegt der Held, und büßend dienet er
Den Göttern und der Welt, die ihn verehrt.

Orest.

Bin ich bestimmt, zu leben und zu handeln;
So nehm' ein Gott von meiner schweren Stirn
Den Schwindel weg, der auf dem schlüpfrigen,
Mit Mutterblut besprengten Pfade fort

Mich zu den Todten reißt. Er trockne gnädig
Die Quelle, die, mir aus der Mutter Wunden
Entgegen sprudelnd, ewig mich befleckt.

Pylades.

Erwart' es ruhiger! Du mehrst das Übel
Und nimmst das Amt der Furien auf dich.

Laß mich nur sinnen, bleibe still! Zuleht,
Bedarf's zur That vereinter Kräfte, dann
Ruf' ich dich auf, und beyde schreiten wir

Mit überlegter Kühnheit zur Vollendung.

Orest.

Ich hör Ulyssen reden.

Pylades.

Spotte nicht.

Ein jeglicher muß seinen Helden wählen,

Dem er die Wege zum Olymp hinauf

Sich nacharbeitet.

Laß es mich gestehn:

Mir scheinet List und Klugheit nicht den Mann

Zu schänden, der sich kühnen Thaten weiht.

Orest.

Ich schäße den, der tapfer ist und g’rad.

Pylades.

Drum hab' ich keinen Rath von dir verlangt.

Schon ist ein Schritt gethan.

Wächtern

Von unsern

Hab' ich bisher gar vieles ausgelockt...

Ich weiß, ein fremdes, göttergleiches Weib

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Hält jenes blutige Gesetz gefesselt;

Ein reines Herz und Weihrauch und Gebeth
Bringt sie den Göttern dar. Man rühmet hoch
Die Gütige; man glaubet, sie entspringe
Vom Stamm der Amazonen, sey geflohn,
Um einem großen Unheil zu entgehn.

Orest.

Es scheint, ihr lichtes Reich verlor die Kraft
Durch des Verbrechers Nähe, den der Fluch
Wie eine breite Nacht verfolgt und deckt.

Die fromme Blutgier lös't den alten Brauch
Von seinen Fesseln los, uns zu verderben.
Der wilde Sinn des Königs tödtet uns;

Ein Weib wird uns nicht retten, wenn er zürnt.

Pylades.

Wohl uns, daß es ein Weib ist! denn ein Mann,
Der beste selbst, gewöhnet seinen Geist

An Grausamkeit, und macht sich auch zuleßt
Aus dem, was er verabscheut, ein Gesetz,
Wird aus Gewohnheit hart und fast unkenntlich.
Allein ein Weib bleibt stät auf Einem Sinn,

Den sie gefaßt. Du rechnest sicherer

Auf sie im Guten wie im Bösen.

Still!

Sie kommt; laß uns allein. Ich darf nicht gleich

Ihr unsre Nahmen nennen, unser Schicksal Nicht ohne Rückhalt ihr vertrau’n. Du gehst, Und eh' sie mit dir spricht treff' ich dich noch.

Zweyter Auftritt.

Iphigenie. Pylade s.

Iphigenie.

Woher du seyst und kommst, o Fremdling,

sprich!

Mir scheint es, daß ich eher einem Griechen
Als einem Scythen dich vergleichen soll.

Sie nimmt ihm die Ketten ab.

Gefährlich ist die Freyheit, die ich gebe;
Die Götter wenden ab was euch bedroht!

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