Pylades. Thu' was sie dir gebiethen und erwarte. Orest. So hab' ich wenigstens geruh’gen Tod. Pylades. Ganz anders denk ich, und nicht ungeschickt Vielleicht reift in der Götter Rath schon lange Orest. Mit feltner Kunst flichst du der Götter Rath und deine Wünsche klug in eins zusammen. Pylades. Was ist des Menschen Klugheit, wenn sie nicht Orest. Bin ich bestimmt, zu leben und zu handeln; Mich zu den Todten reißt. Er trockne gnädig Pylades. Erwart' es ruhiger! Du mehrst das Übel Laß mich nur sinnen, bleibe still! Zuleht, Mit überlegter Kühnheit zur Vollendung. Orest. Ich hör Ulyssen reden. Pylades. Spotte nicht. Ein jeglicher muß seinen Helden wählen, Dem er die Wege zum Olymp hinauf Sich nacharbeitet. Laß es mich gestehn: Mir scheinet List und Klugheit nicht den Mann Zu schänden, der sich kühnen Thaten weiht. Orest. Ich schäße den, der tapfer ist und g’rad. Pylades. Drum hab' ich keinen Rath von dir verlangt. Schon ist ein Schritt gethan. Wächtern Von unsern Hab' ich bisher gar vieles ausgelockt... Ich weiß, ein fremdes, göttergleiches Weib Hält jenes blutige Gesetz gefesselt; Ein reines Herz und Weihrauch und Gebeth Orest. Es scheint, ihr lichtes Reich verlor die Kraft Die fromme Blutgier lös't den alten Brauch Ein Weib wird uns nicht retten, wenn er zürnt. Pylades. Wohl uns, daß es ein Weib ist! denn ein Mann, An Grausamkeit, und macht sich auch zuleßt Den sie gefaßt. Du rechnest sicherer Auf sie im Guten wie im Bösen. Still! Sie kommt; laß uns allein. Ich darf nicht gleich Ihr unsre Nahmen nennen, unser Schicksal Nicht ohne Rückhalt ihr vertrau’n. Du gehst, Und eh' sie mit dir spricht treff' ich dich noch. Zweyter Auftritt. Iphigenie. Pylade s. Iphigenie. Woher du seyst und kommst, o Fremdling, sprich! Mir scheint es, daß ich eher einem Griechen Sie nimmt ihm die Ketten ab. Gefährlich ist die Freyheit, die ich gebe; |