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lung der sämmtlichen Acten des Herenprocesses aus dem Stuttgarter Archiv als ein besonderes Stück (von 200 Seiten) mit dem Titel,,Iudicium matri Kepleri" gesondert. Die Lebensgeschichte besteht aus drei Theilen. Der erste ist eine Uebersicht der Geschichte der Astronomie im 16 ten Jahrhundert, der zweite das rein annalistisch gehaltene Leben Keplers selbst, der dritte umfaßt das, was dieser Annalenmanier, deren Werth wir sogleich kennen lernen werden, sich entzieht, wiederum in drei Artikeln: Keplers Familie, Keplers Gönner und Freunde, Keplers Bildungsgang und Lehre.

Die einleitende Geschichte der vorkeplerischen Astronomie umfaßt nur die größere Hälfte des 16. Jahrhunderts von Copernicus bis auf Kepler und beginnt mit einer ausführlicheu Darlegung des Inhalts von des Copernicus berühmtem Werke und von dem der Publication dieses Werks noch vorangegangenen Bericht des Rheticus über das neue System. Durch Tychos Auftreten mit dem neuen Stern von 1572 zerfällt der Zeitraum wieder in zwei Abschnitte. Es würde zu weit führen, auch nur alle Nameu zu nennen, welche von Frisch besprochen werden. Eine ausführlichere Erörterung wird im ersten Abschnitt gewidmet dem bedeutenden Astronomen Erasmus Reinhold mit den Prutenischen Tafeln und seinem Schüler Caspar Peucer; der Astrologie des berühmten Hieronymus Cardanus; dem Drängen nach Kalenderreform von Seiten des Pitatus, Johann Stadius und anderer; auch Maurolycus, Nonius der Portugiese, der Optiker Porta und Dashpodius erhalten ihre verdienten Stellen. Den zweiten Abschnitt eröffnet die ausführliche Besprechung von Tycho Brahe, sowie von Tychos Verkehr mit dem hessischen Landgrafen Wilhelm und dessen Astronomen Rothmann; hierauf kommen Mästlin, die Schriften über den neuen Kalender, besonders von Mästlin (contra) und nun Clavius (pro), endlich der mehrerwähnte Magini an die Reihe eingehender Betrachtung; den Schluß macht ein kurzer Blick

auf Franz Baco von Verulam, W. Gilbert (Magnet) und Giordano Bruno.

Im Begriff, an die Darstellung von Keplers Leben selbst zu gehen, will Frisch diese von ihm versprochene Biographie fast für überflüssig halten, weil in neuerer Zeit so Vieles in dieser Richtung erschienen sei; wir möchten sie am wenigsten unter allen diesen und früheren Keplerbiographien entbehren. Denn sie ist erstlich das einzig Authentische und durchaus Zuverlässige, was wir bis jetzt über Keplers Leben besigen, indem sie fast ganz aus Keplers Briefen und Schriften selbst gezogen ist, wobei die in den Pulkowaer Manuscripten gefundenen astrologisch biographischen Aufzeichnungen Keplers jedem Jahr vorangestellt werden1); sie ist sozusagen Keplers Autobiographie, zusammengetragen von dem ersten Kenner seiner Schriften und Briefe. Sie schreitet zweitens, nach Art von Annalen oder Chroniken, wozu vielleicht zunächst jene Jahres-Aufzeichnungen den Impuls gegeben haben, so vor, daß für jedes einzelne Jahr, unter Aufnahme der hergehörigen Briefe oder Briefstellen, resp. Stellen aus den Werken, zusammengestellt wird: was sich im häuslichen und öffentlichen Leben Keplers ereignet hat, welche Studien und schriftstellerischen Unternehmungen ihn beschäftigten, mit wem Kepler persönlich und brieflich verkehrte. Auch diese annalistische Form ist ein großer Vorzug; denn jetzt ist endlich nicht nur den Sagen eines Hansch, sondern auch den Anachronismen eines Breitschwert, der Verschmelzung des nicht Zusammengehörigen, der Verschwemmung oder Verschleppung Keplerscher Aussprüche gründlich gesteuert, worauf hinzudeuten ja schon unser Vorwort veranlaßt war.

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11) Diese merkwürdigen Revolutiones annorum" sind schon im Anfang des zweiten Theils erwähnt und mit ein paar Proben beleuchtet worden.

bändige Werk. Dadurch wird es zu einem Nachschlagebuch nicht nur für die von Kepler vertretenen Wissenschaften, sondern für alle Verhältnisse jenes Zeitalters; das Werk erhält einen wahrhaft encyclopädischen Charakter für das 16te und 17te Jahrhundert. Dieß beruht auf Keplers Vielseitigkeit und auf dem Umfang seiner Correspondenz, welche wir ebendeßhalb vorhin specificirt haben, um diese Seite der historischen Arbeit zu begründen.

So begrüßen wir denn in der höchsten Befriedigung zugleich mit dem dreihundertjährigen Jubiläum von Keplers Geburt die Vollendung dieser mühevollen Arbeit eines Menschenalters, dieses deutschen Nationalwerks. Wir versäumen auch nicht, an das herrliche Seitenstück zu erinnern, an jenes andere ähnliche Nationalwerk, dessen Bände seit acht Jahren die Keplerschen Bände begleiten, an die von der Göttinger Akademie herausgegebenen Werke von Gauß, dessen literarischer Nachlaß übrigens weniger Sorgen und Mühen veranlaßt hat als der Keplersche.

Doch das letzte Wort gilt Dir, vor Allem theuer, Vaterland, Deutschland! Wie zufällig das Zusammentreffen sein mag, es liegt einmal vor, daß das Jahr des dreihundertjährigen Keplerjubiläums zugleich das Jahr der Wiedergeburt des deutschen Reiches ist, und daß Deutschland seit mehr als dreihundert Jahren keine größere Epoche gehabt hat, als die, welche der Frankfurter Friede und die Eröffnung des ersten deutschen und vom deutschen Volke gewählten Reichstags bezeichnet, zu dessen Mitgliedern auch der Herausgeber der Werke Keplers zählt.

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Schichard.

1846.

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Zu Seite 45, Note 6). Dazu kommt dann noch, vermöge des zweiten Newtonschen Sahes, die Beziehung auf die Massen, d. h. auf die Verhältnisse der Planetenmassen zur Sonnenmasse, was übrigens wegen der Kleinheit dieser Verhältnisse von wenig Belang ist.

Zu S. 97, Note 12). Die sphärische Astronomie hat den Namen von der scheinbaren Himmelskugel mit den Fir sternen, die theorisch e, als die Lehre vom Sonnensystem, von den seit Purbach üblichen Darstellungen desselben in ebenen Figuren mit einem um deren Mittelpunkt beweglichen Zeiger und einem in Zeichen und Grade eingetheilten Thierkreis (Eklipik), welche Figuren man ,,theoriae" nannte.

Druck von 3. B. Hirschfeld in Leipzig.

Verlag von Heyder & Zimmer in Frankfurt a. M.

JOANNIS KEPLERI OPERA OMNIA.

EDIDIT

CH. FRISCH.

Acht Bände von je ca. 40 Bogen in Lexicon-8. Mit zahlreichen Holzschnitten, dem Bildniss und der Handschrift Kepler's. Subscriptions-Preis pr. Bogen 3 Sgr.

Vol. I. Preis 4 Thlr., vol. II. 5 Thlr.; vol. III. — V. à 4 Thlr.; vol. VI. und VII. à 5 Thlr.; vol. VIII. 7 Thlr.

Die Werke Kepler's erscheinen hier zum erstenmal vollständig. Mehrere kleine Schriften und eine grosse Anzahl seiner Briefe waren bisher noch nicht gedruckt.

Diese Schriften werden unverändert, wie Kepler sie selbst dem Drucke übergab, und in der Zeitordnung, in welcher sie zuerst erschienen, herausgegeben. Jeder Schrift wird eine Einleitung vorausgeschickt, die den Inhalt kurz angibt, sowie das Nöthige über die Abfassung und Entstehung desselben enthält. Hierzu liefern die Briefe Kepler's (aus der Stuttgarter, Münchener und Pulkowaer Bibliothek) einen bedeutenden Beitrag, welche desshalb je nach ihrem Inhalt dem Werke vorausgeschickt werden, auf welches sie sich beziehen.

Der Inhalt der 8 Bände ist folgender: Band I: 1) Mysterium cosmographicum. 2) Ein Fragment, enthaltend die Vertheidigung Tycho Brahe's gegen Raymarus Ursus (aus den Pulkowaer Manuscripten.) 3) Kalender und Astrologische Schriften (zum Theil aus denselben Manuscripten).

Band II: Die Optik, Dioptrik, die Schriften über die JupitersTrabanten und den neuen Stern im Schlangenträger. Mercurius in Sole.

Band III: De motu Stellae Martis. Einige kleinere Schriften, von Mondfinsternissen etc. Hipparch (Pulkow. Manuscript).

Band IV: Chronologische Schriften. Die ,,Stereometria Doliorum (lateinisch).

Band V: Harmonia Mundi. Uebersetzung der Harmonie des Ptolemäus und Commentar dazu (Pulkowaer Manu

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