>My daughter< and >my wife with clamours fill'd Brutus, who pluck'd the knife from Lucrece' side, Began to clothe his wit in state and pride, As silly-jeering idiots are with kings, For sportive words, and uttering foolish things: 278 by, But now he throws that shallow habit 279 Why, Collatine, is woe the cure for woe? Do wounds help wounds, or grief help grievous deeds? or his foul act by whom thy fair wife bleeds? ourageous Roman, do not steep thy heart. 1 such relenting dew of lamentations, = But kneel with me, and help to bear thy part, Since Rome herself in them doth stand disgrac'd, Now, by the Capitol that we adore, And by this chaste blood so unjustly stain'd, This said, he struck his hand upon his breast, 4 When they had sworn to this advised doom, art (A. 2, Sc. 5) O boy! thy father gave thee life too soon, || And hath bereft thee of thy life too late. 76) the dispers'd air die Luft hier und da, welche, da Lucretia's Leben in sie übergegangen war, auf dieses eschrei antwortete mit dem Wiederhall: Mein Weib und meine Tochter. 277) Brutus, der bis dahin, um vor den arquiniern sicher zu sein, sich einfältig gestellt hatte, begrub nun diese fingirte Thorheit in Lucretia's Wunde nd trug seinen Verstand in stattlicher Haltung zur Schau. 278) Anspielung auf die Hofnarren zu Sh.'s Zeit. 79) shallow habit =das angenommene Kleid der Einfalt. hese abominations chased from forth her fair streets etc. hne ein dazwischentretendes to be auch sonst; so in All's well ueen of virgins, that would suffer her poor knight surprised, llow= billigen, seine Zustimmung erklären. 282) plausibly 280) Die Construction ist: that they will suffer So construirt Sh. to suffer mit dem Particip that ends well (A. 1, Sc. 3) Diana, no without rescue in the first assault. 281) to = in beifälliger Weise, mit Beifallsäusserungen. SONNETS. Einleitung. Die älteste Ausgabe der Sonette Shakspere's erschien im Jahre 1609 mit folgendem Titelblatt: 8hat: speares Sonnets. Neuer before Imprinted. At London By G. Eld for T. T. and are to be sold by William Aspley. Andere Exemplare dieser ersten Quartausgabe nennen auf ihrem Titelblatte William Aspley einen andern Verkäufer: and are to be solde by John Wright, dwelling at Chry Church gate. 1609. - Dass T. T., der Verleger des Buches, Thomas Thorpe hiess, erhellt aus der La tragung seines Verlagsartikels in die Buchhändlerregister: 20. May 1609. Tho. Thorpe. - A booke cal Shakespeare's Sonnets. Dass aber der Dichter selbst an dieser Ausgabe seiner lyrischen Gedichte tri aus unbetheiligt war, ergiebt sich daraus, dass nicht er, sondern der Verleger die Widmung des Buches vis hat, und zwar in folgender Weise: TO. THE. ONLIE. BEGETTER. OF. THESE. INSVING. SONNETS. BY. OVR. EVER-LIVING. POET. THE. WELL-WISHING. T. T. Wie es nach den gesucht affectirten Worten dieser Dedication scheint, widmet also Thomas Thorpe, sich auf diese Veröffentlichung eingelassen hat, die folgenden Sonette dem Mr. W. H., als Demjenigen, der ale sie beschafft oder allein die Ausgabe veranlasst hat, und wünscht ihm zugleich alles Glück und jene ewige lur welche der Dichter in diesen Gedichten dem Gegenstande derselben verheissen hat. Die Kritiker aber, we the only begetter nicht in diesem natürlichsten Sinne, sondern in dem des einzigen Veranlassers dieser Sc auffassen, identificiren demgemäss den Mr. W. H. mit dem jungen Freunde, an welchen der Dichter den grüsst Theil dieser Sonette gerichtet hat, und diesen Freund wieder mit irgend einer bekannten oder unbekannten, vit lichen oder fingirten Persönlichkeit der Zeit: mit William Herbert, Grafen von Pembroke; mit Hea Wriothesly, Grafen von Southampton; mit William Hart, einem Neffen des Dichters; oder mit einem nachweislichen William Hughes, wie Tyrwhitt mit einer Beziehung auf ein von ihm vermuthetes Wor m 20. Sonette gewollt hat. Alle diese Deutungsversuche scheitern an inneren und äusseren Widersprücher müssen auch daran scheitern, wenn diese Sonette, wie es das Wahrscheinlichste ist, weder Beziehungen a stimmte Personen noch Anspielungen auf wirkliche Erlebnisse des Dichters enthalten, sondern freie Erzeng einer dichterischen Phantasie sind, welche die Verhältnisse erst fingirt, um sie dann in diesen Gedichten pus zu behandeln. Die erste Notiz dieser Sonette findet sich in der oft erwähnten Stelle der Palladis Tamia, Treasury von Francis Meres (1598), wo noch vor den Dramen Shakspere's dessen epische und lyrische dichte rühmend erwähnt werden: As the soule of Euphorbus was thought to live in Pythagoras, so the w worthie soule of Ovid lives in mellifluous and honytongued Shakespeare; witnes his Venus and Adam his Lucrece, his sugred sonnets among his private friends, etc. - Shakspere's Sonette mussten also berts Jahre 1598, wenn auch nur handschriftlich unter seinen Freunden verbreitet, hinlänglich bekannt sein, Meres sich auf sie, wie auf die bereits gedruckten andern Werke, in solcher Weise beziehen durfte. Mit Ansam von zweien derselben (Sonett 138 und 144), die im folgenden Jahre, 1599, im Passionate Pilgrim erschi scheinen die Sonette auch fernerhin nur im Manuscript circulirt zu haben, bis der in der oben citirten Wid erwähnte Mr. W. H. sie sammelte und dem Verleger Thomas Thorpe zum Druck übergab. Die Anordnung Sonette scheint dabei so ziemlich dem Zufalle überlassen, denn wenn auch hie und da diejenigen, die das Thema in verschiedenen Variationen behandeln, zusammengestellt sind, so stehen doch andrerseits Sonette, offenbar zusammengehören oder denselben Ton anschlagen, in Thorpe's Ausgabe von einander getrennt, und systematisch nach Inhalt oder Chronologie der Abfassung durchgeführter Plan lässt sich nirgendwo erkennen. Anderer Meinung sind freilich manche Kritiker, z. B. Armitage Brown in seinem Buche Shakespeare's Autobiographical Poems, welcher in der zufälligen Reihenfolge der Sonette bei Thorpe ein ganzes Gedicht in sechs Abtheilungen, eine wirkliche Lebens- und Liebesgeschichte des Dichters, und in den Sonetten selbst die Stanzen dieses Gedichtes findet. Brown gruppirt die Sonette oder Stanzen, wie er sie nennt, folgendermassen: Stanzas I. to XXVI. To his Friend, persuading him to Marry. Second Poem. Stanzas XXVII. to LV. First Poem. giving him. Third Poem. To his Friend, who had robbed him of his Mistress for Stanzas LVI. to LXXVII. To his Friend, complaining of his Coldness, and warning him of Life's Decay. Fourth Poem. Stanzas LXXVIII. to CI. To his Friend, complaining that he prefers another Poet's Praises, and reproving him for faults that may injure his character. Fifth Poem. - Stanzas Cll. to CXXVI. To his Friend, excusing himself for having been some time silent, and disclaiming the charge of Inconstancy. Sixth Poem. Stanzas CXXVII. to CLII. To his Mistress, on her Infidelity. Dieser vermeintliche Zusammenhang der Sonette ist schon in der zweiten Ausgabe, die im Jahre 1640 erschien, nicht beobachtet, denn diese Sammlung, welche den Titel trägt: Poems, written by Will. Shakespeare Gent., enthält nicht nur die Sonette in ganz anderer Reihenfolge, sondern lässt auch manche (Sonett 18, 19, 43, 56, 75, 76, 96 und 126) aus, und fügt dafür die meisten Gedichte des Passionate Pilgrim mitten dazwischen ein. Zugleich versieht sie die einzelnen Sonette mit einer Ueberschrift, oder fasst auch mehrere unter einer gemeinschaftlichen, nicht immer passenden Ueberschrift zusammen, wie es sich aus folgender Tabelle ergiebt, wo die eingeklammerten Zahlen auf die Sonette nach der von den späteren Herausgebern füglich beibehaltenen ersten Anordnung Thorpe's verweisen mögen. The Glory of Beauty. (67, 68, 69.) Magazine of Beauty. (4, 5, 6.) An Invitation to Marriage. (8, 9, 10, 11, 12.) False Belief. (138.) A Temptation. (144.) True Content. (21.) A Disconsolation. (27, 28, 29.) The Benefit of Friendship. (30, 31, 32.) A Congratulation. (38, 39, 40.) Loss and Gain. (41, 42.) A living Monument. (55.) A Valediction. (71, 72, 74.) Nil magnis Invidia. (70.) Love-sick. (80, 81.) The Picture of true Love. (116.) In Praise of his Love. (82, 83, 84, 85.) A Resignation. (86, 87.) A Request to his Scornful Love. (88, 89, 90, 91.) Complaint for his Lover's Absence. (97, 98, 99.) Amazement. (102, 103.) Als ein Anhang zu Shakspere's Sonnets ist in Thorpe's Ausgabe zuerst A Lover's Complaint gedruckt, mit der Ueberschrift A Louers Complaint. By William Shakespeare, ohne dass jedoch auf dem oben erwähnten Titelblatte der Ausgabe dieses unzweifelhaft ächte Gedicht, zu dessen chronologischer Bestimmung uns jede Notiz fehlt, noch besonders namhaft gemacht wäre. 1. 2 FROM fairest creatures we desire increase,1 4 To eat the world's due, by the grave and thee. When forty winters shall besiege thy brow, 8 This were to be new-made, when thou art old, - = III. Look in thy glass, and tell the face thou viewest, Or who is he so fond, 12 will be the tomb Thou art thy mother's glass, and she in thee So thou through windows of thine age shalt see, But if thou live, remember'd not to be, IV. Unthrifty loveliness, why dost thou spend Thy unus'd beauty must be tomb'd with thee, 1) Die ersten neunzehn Sonette sind Variationen über ein Thema, das Sh. schon in Venus and Adonis behandelt hatte, wo es u. A. heisst: Upon the earth's increase why shouldst thou feed, || Unless the earth with thy increase be fed? || By law of nature thou art bound to breed, || That thine may live, when thes thyself art dead; || And so in spite of death thou dost survive, ||_ In that thy likeness still is left alive. 2) self-substantial: dem eigenen Selbst angehörig oder entlehnt. Das eigene Selbst verzehrt sich, um die Flamme seines Lichtes zu nähren. 3) only unvergleichlich, auserlesen. 4) churl, das die Begriffe des Un freundlichen und des Geizigen, Habsüchtigen vereinigt, steht so im Gegensatze zu tender, wie to make waste to niggard=geizen, sparen. 5) this bezieht sich auf das Folgende: ein solcher Schlemmer, dass Du, vermittelt des Grabes und Deiner selbst, das aufzehrst, was der Welt zukommt. 6) totter'd, in der Q., ist die alte Schreibung des Wortes. weed Gewand. 7) thriftless = nutzlos, ungedeihlich, steht im Gegensatz zu dem folgenden thy beauty's use: die nützliche Verwerthung Deiner Schönheit, wobei an Vermehrung des Capitals gedacht wird. 8) my old excuse= = meine Entschuldigung, wann ich, oder, dass ich alt bin. - Hazlitt liest my whole excuse. 9) Du siehst Dein Blut warm in Deinem Kinde, wenn Du es kalt in Deinen Adern fühlst. 10) to unbless = eine Mutter des ihr bestimmten Segens berauben. Ebenso ist to beguile = die Welt um das bringen, worauf se ein Anrecht hat. 11) uneared = ungepflügt, uncultivirt. 12) fond erklärt Malone auch hier mit foolish Es ist vielleicht eher: blind verliebt, d. h. in sich selbst, in Beziehung auf das folgende self-love. 13) S erinnert sich ihrer Jugend, indem sie sich in Dir spiegelt. 14) Wie die Natur selbst freigebig ist, so leiht sie nur Denen, die auch freigebig sind. -frank und free sind Synonyme. 15) sum of sums eine Summe, welche aus so vielen Summen besteht. 16) acceptable audit gültige, annehmbare Rechnungsablage. 17) So de Q.; die meisten Hgg. ändern thy executor. 18) hours ist in der Q. howers, zur Bezeichnung der zweisylbigen Aussprache. Es ist die Zeit im Fortschritte ihrer Stunden gemeint. Gegenstand des Anschauens und Anstaunens. 20) to unfair = der Schönheit berauben. Das Wort scheint von Sh. gebildet. = 19) gaze = hen let not winter's ragged hand deface hich happies 27 those that pay the willing loan; Be not self-will'd, 28 for thou art much too fair VII. ! in the orient when the gracious light ut when from high-most pitch with weary car, VIII. Music to hear, why hear'st thou music sadly? 32 Whose speechless song, being many, seeming one, Is it for fear to wet a widow's eye, The world will wail thee, like a makeless 33 wife; 34 No love toward others in that bosom sits, X. For shame! deny that thou bear'st love to any, O, change thy thought, that I may change my mind! 37 = 1) sap = Pflanzensaft, und leaves bezieht sich auf das vorhergehende summer. 22) Für bareness steht in manchen Ausgg. barrenness. 23) Nor it etc. steht ganz absolut: so würde die Frucht der Schönheit zugleich mit er Schönheit selbst hinweggenommen sein, so dass weder sie, noch eine Erinnerung von dem, was sie war, übrig liebe. 24) to leese veraltet für to lose, zu Sh.'s Zeit gewöhnlich nur noch des Reims wegen gebraucht. Das olgende Sonett schliesst sich unmittelbar an dieses an und setzt das Bild von dem Destilliren der Blumen zur Eraltung ihres Wohlgeruches fort. 25) to treasure = zur Schatzkammer machen, mit einem Schatze füllen. 28) use Verzinsung, Zins, im Gegensatz zu usury Wucher. 27) to happy beglücken. 28) Für self. bill'd wäre vielleicht self-kill'd zu lesen, in Wiederanknüpfung an das vorhergehende ere it be self-kill'd 29) Jedes niedere Auge, jedes irdische Auge. 30) Du, den zu hören selbst Musik ist. 31) mutual ordering hier on der Aneinanderreihung der Töne des Saiteninstruments gebraucht. 32) Der wortlose Klang des Saiten nstruments, der aus vielen Tönen besteht, erscheint doch nur als einer. 33) makeless : = des Gatten beraubt. 34) Der Gegensatz ist zwischen dem Verbrauch des Geldes, das doch immer in der Welt, im Besitze und Genus: seiner wechselnden Inhaber bleibt, und zwischen dem Verbrauche der Schönheit, welche unbenutzt, d. h. nicht fortgepflanzt, für die Welt verloren geht. 35) Dieses Sonett schliesst sich eng an das vorige an: Schäme Dich und gestehe nur, dass Du Niemanden liebst u. s. w. 36) roof wird auch sonst im weiteren Sinne Behausung, gebraucht. So in As you like it (A. 2, Sc. 3). 37) Hier zuerst spricht der Dichter von sich in der ersten Person, oder vielmehr in der ersten Person von Demjenigen, in dessen Geist diese Ermahnungen zum Heirathen an den = |