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Stellen: 1. Varro d. l. 1. V 165: Tertia (porta intra murum) est Ianualis, dicta ab Iano, et ideo ibi positum Iani signum, et ius institutum a Pompilio, ut scribit in annalibus Piso, ut sit aperta semper, nisi quom bellum sit nusquam. 2. Plin. n. h. XXXIV 33: Fuisse autem statuariam artem familiarem Italiae quoque et vetustam indicant praeterea Ianus geminus a Numa rege dicatus, qui pacis bellique argumento colitur digitis ita figuratis CCCLXV dierum nota, ut1) per significationem anni temporis et aevi esse indicent.) 3. Plin. n. h. XXXVI 28: Par haesitatio (über den Künstler) est Ianus pater in suo templo dicatus ab Augusto ex Aegypto advectus utrius (Scopae an Praxitelis) manus sit, iam quidem et auro occultatus. 4. Macrob. sat. I 9, 13: Ideo et apud nos in quattuor partes spectat (Ianus), ut demonstrat simulacrum eius Faleriis advectum. 5. Lyd. de mens. IV I p. 51, Bk: évdev naì tetgáμoogov, áñò τῶν τεσσάρων τροπῶν· καὶ τοιοῦτον αὐτοῦ ἄγαλμα ἐν τῷ φόρῳ τοῦ Νερβᾶ ἔτι καὶ νῦν λέγεται σεσωσμένον. In der ersten und zweiten Stelle ist offenbar derselbe Tempel des Ianus Geminus genannt, dessen Statue (nach Plinius) sehr alt gewesen sein mufs; daher müssen wir von ihm die in der dritten Stelle erwähnte Statue scheiden, welche als Werk griechischer Kunst von jüngerem Ursprung hingestellt wird. Sodann kann die in der vierten Stelle vorkommende Statue nicht mit der in der ersten und zweiten erwähnten identisch sein, weil sie quardifrons ist, und auch nicht mit der in der dritten Stelle erwähnten, weil diese aus Ägypten stammte, jene aus Falerii. Dafs aber in der 4. und 5. Stelle von derselben Statue die Rede ist, ergiebt sich aus der Überlieferung des Servius 2. Aen. VII 607 im codex Floriacensis; in welchem auch folgender an sich unverdächtiger Satz sich findet: Postea captis Faleriis, civitate Tusciae, inventum est simulacrum Iani cum frontibus quattuor (= Stelle 4). propter quod in foro transitorio constitutum est illi sacrarium aliud, quod novimus hodieque quattuor portas habere.3)

Wir haben also in Ovids Zeit drei Tempel des Janus in Rom, zwei des I. bifrons und einen des I. quadrifrons, und ebenso drei Statuen, die erste im Tempel am Argiletum aus

1) So Mommsen röm. Chron. S. 34, sonst wurde gelesen: figuratis ut CCCLXV dierum nota, aut per significationem.

2) Die Notiz des Prokop (de bell. Goth. I 25), dafs in dem Numanischen Janustempel eine 5 Ellen hohe Bronce statue gestanden habe, kommt für unsere Untersuchung nicht in Betracht.

3) Im Text lesen wir bei Thilo nach den andern Handschriften anstatt des 2. Satzes: propter quod et q. s. folgenden: unde quod Numa instituerat, translatum est ad forum transitorium et quattuor portarum unum templum est institutum, der aber in dieser Form seine grofsen Bedenken hat.

sehr alter Zeit, die zweite, ein Werk griechischer Kunst in suo templo dicatus ab Augusto ex Aegypto advectus', die höchst wahrscheinlich in dem von Augustus und Tiberius erneuerten Tempel iuxta theatrum Marcelli stand; die dritte endlich war eine Statue des Ianus quadrifrons und aus Etrurien, vielleicht 241 v. Chr. nach Rom gebracht; sie befand sich seit Domitian in dem von diesem erbauten Tempel (Jordan Röm. Top. I 2 S. 449 f.), wo bis dahin, ist unsicher.

Von diesen Statuen aber kennt Ovid I 257 f. nur eine einzige:

Cum tot sit iani, cur stas sacratus in uno,
hic ubi iuncta foris templa duobus habes?

also in dem kleinen alten Tempel zwischen dem grofsen und dem julischen Forum. Zwar konnte er die dritte der oben aufgezählten Statuen als eine des Ianus quadrifrons beiseite lassen, da er immer nur von dem I. bifrons spricht. Den prächtigen Neubau iuxta theatrum Marcelli aber erwähnt er selbst V. 223-226, und da schon vor seiner Einweihung durch Tiberius die in ihm aufgestellte Statue von Augustus aus Ägypten herbeigeschafft war (s. Stelle n. 3), so liegt ein offenbarer Widerspruch in den Worten des Dichters vor.1) Wie läfst sich derselbe lösen? Während in dem zweiten der hier in Frage kommenden Abschnitte V. 257 ff. alles in Ordnung ist, stellen die V. 223-226 dasjenige, was Ovid vorher über die Einfachheit der alten Zeit gerühmt hat, vollständig auf den Kopf und bilden einen höchst ungeschickten Abschlufs dieser Schilderung2), zudem würde sich die Frage v. 229 (in aere) auf das beste an aera dabant olim v. 221 anschliessen. Durch eine Umstellung ist hier nicht zu helfen, weil der Widerspruch mit v. 257 immer bleiben würde; für die Annahme einer Interpolation fehlt es an jedem zwingenden Grund, also ist nur die von Merkel p. CCLXIII aufgestellte Möglichkeit übrig, dass Ovid die V. 223-226 auf die Kunde von der eben erfolgten oder für die nächste Zeit angekündigten Einweihung des Tempels am Theater des Marcellus erst kurz vor seinem Tode hinzugefügt hat und durch denselben verhindert worden ist, den dadurch entstehenden Widerspruch mit v. 257 zu beseitigen.

227. Die Handschrr. haben das von Riese und Merkel3

1) Wenn Jordan, Röm. Top. I 2 S. 348 (s. auch Hermes S. 237) diesen Widerspruch nicht anerkennen will, indem er sagt, das Templum des Gottes am Marcellustheater sei kein ianus, sondern eine aedes gewesen, so lehrt Martial X 28, 3 ff., wo er von demselben Tempel redet (pervius exiguos habitabas ante penates, plurima qua medium Roma terebat iter), dafs er 'passierbar' war, u. Prokop a. o. a. O., dafs er auf beiden Seiten Thüren hatte: war es also nicht ein ianus?

2) Die Erklärung Knögels p. 22 f. beseitigt diese Schwierigkeit nicht.

beibehaltene finierat monitus. placidis ita rursus ut ante; dafür hatte ich in der 1. Aufl. pavidis nach Konjektur eingesetzt (s. Epist. crit. p. 18), in der 2. mit E. Hoffmann (Fleckeisens Jahrb. 1877, S. 396) aber nur die Interpunktion geändert und den Punkt hinter finierat gesetzt. Gegen diese Heilung der Stelle hat indes Nick, Philol. Anz. XI S. 298 f. mit Recht auf met. II 103 (finierat monitus. dictis et q. s.) und auf den weiten Abstand zwischen verbis und monitus, welchem auch durch die Änderung clavigeri nicht abgeholfen werde, hingewiesen. Ich bin daher zu der La. der ersten Auflage zurückgekehrt, deren pavidis mir mehr der Situation zu entsprechen scheint als Bährens' (a. a. O. S. 302) properis.

231. noscere me duplici posses sub imagine nach Madvig, Advers. crit. II p. 105; posses ut imagine Merkel u. Riese nach der Mehrzahl der Handschrr. (A V 5), posses ii imagine DL, posses in imagine BCs.

232. si vetus ipsa dies extenuasset opus zu dem Zwecke trägt das as das doppelte Emblem, damit, wenn das Gepräge auf der einen Seite verwischt wäre, das Gepräge auf der andern noch den Gott kennbar mache.' E. Hoffmann a. a. O.

233. Vgl. Macrob. sat. I 7, 22: Cum primus (Ianus) aera signaret, servavit et in hoc Saturni reverentiam, ut, quoniam ille navi fuerat advectus, ex una quidem parte sui capitis effigies, ex altera vero navis exprimeretur, quo Saturni memoriam in posteros propagaret. Dasselbe bei Plut. q. R. 41. O. scheint sich auch hier Varro angeschlossen zu haben. Preller (Röm. Myth. I S. 177 f.) bringt das Schiff mit der Eigenschaft des Janus als Gott der Häfen (Portunus) und des Geschäftsverkehrs zu Wasser und zu Land in Zusammenhang, während Mommsen (Röm. Münzwesen S. 184) diese Erklärung verwirft, weil sich ja das Schiff als Revers auch auf dem Semis, welcher einen Juppiter, dem Triens, welcher eine Minerva u. s. w. zum Avers hätten, finde, abgesehn davon, dafs hier Janus als Portunus schlechterdings unbezeugt und wenig wahrscheinlich ist.' Nach ihm ist die Galeere 'wahrscheinlich das althergebrachte aus der seemächtigen, etwa um die Zeit des Decemvirats sich neu befestigenden Stellung Roms hervorgegangene Stadtwappen', welcher Erklärung ich freilich auch nicht beitreten kann. Über die Sage von der Ankunft des Saturnus in Italien s. Schwegler, Röm. Gesch. I S. 212 ff. Abbildungen des Gottes mit der Sichel s. in Müllers Denkm. II Taf. LXII n. 800. 801.

237. Andere Ableitungen des W. Latium finden sich sich bei Schwegler R. G. I S. 197 A. 7 aufgezählt; s. auch Preller R. M. II S. 15 u. Ennius bei Lactantius inst. I 14 p. 171 Vahl. 239. sacravit in aere, Bentley.

241 ff. S. Epist. crit. p. 17 sq., wo ich vorgeschlagen

So

habe, v. 245f. u. v. 243 f. die Plätze tauschen zu lassen. schliefst sich v. 245 besser an 242 an, wie auch v. 247 an 244. C. Schenkl will 241 hinter v. 244 setzen.

245. ara mea est colli, quem volgus nomine nostro AT5, arx mea collis erat, quem vulgus nomine nostro UDLs u. Riese; in der 2. Teubnerschen Ausgabe liest Merkel nach eigner Konjektur Arx mea collis erat volsus, quem; quem in vulgus vermutet J. Rappold, Zeitschr. f. österr. Gymn. XXXII S. 808; ich habe mit Merkel1 cultrix für vulgus aufgenommen (s. Disp. crit. p. 19), allerdings nur um die Stelle lesbar zu machen; denn es ist nur durch wenige bezeugt, leider: die Ableitung des Ianiculum von Ianus und colere wäre ganz varronischovidisch.

248. mixta focis Merkel, der bei der Begründung seiner Konjektur praef. p. XXXIV an Arat. 102 ff. erinnert, wo es von der Göttin Δίκη heifst: οὐδὲ ποτ' ἀνδρῶν οὐδέ ποτ' ἀρχαίων ἠνήνατο φυλα γυναικῶν ἀλλ' ἀναμίξ ἐκάθητο καὶ ἀθανάτη περ ἐοῦσα. Dadurch gewinnt die Konstruktion an Wahrscheinlichkeit; als notwendig aber wird seine an sich feine Vermutung ebenso wenig durch diese Stelle wie durch die noch citierte Fast. VI 301 ff. erwiesen.

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Es

261. Als custos erscheint Tarpeja nur hier, ein Zug der alten Sage, da Tarpeja ursprünglich die Schutzgottheit des Tarpejischen Felsens war. S. Schwegler I S. 485 ff. Dafs Janus die rettende Quelle am Fußse des Kapitols, wo dann der Tempel des Ianus Geminus stand, emporsprudeln läfst, beweist die Benennung eines Platzes Lautolae ad Ianum Quirinum' (Varro de 1. 1. V 156: Lautolae a lavando, quod ibi ad Ianum Geminum aquae caldae fuerunt, vgl. auch Serv. ad Aen. VIII 361, Becker R. A. I S. 349 ff.). Während ich aber in der ersten Auflage annahm, dafs Janus an jenem Thor die Sabiner vom Kapitol fernhielt, hat mich jetzt eine auf Gilberts Widerspruch hin (a. a. O. S. 771 ff.) angestellte neue Erwägung zu der Ansicht Merkels (proleg. p. CXVIII sq.) zurückgeführt. überliefert nämlich Augustin (de civit. dei III 13) ausdrücklich, dafs die bekannte Schlacht auf dem römischen Forum, welcher durch die Dazwischenkunft der Frauen ein Ende gemacht wurde, nach der Einnahme des Kapitols durch die Sabiner, und zwar innerhalb der Mauern Roms nach der durch List bewirkten Öffnung der Stadtthore ausgefochten sei: neque enim et apud Romanos parva fuerunt illa discrimina, si quidem ad obsidionem quoque perventum est civitatis clausisque portis se tuebantur; quibus dolo apertis admissisque hostibus intra moenia in ipso foro scelerata et nimis atrox inter generos socerosque pugna commissa est (bis Romulus dem Iuppiter Stator einen Tempel gelobte und die Frauen sich zwischen die Streitenden

warfen). Da nun vorher O. den Verrat der Tarpeja und die Besitzergreifung des Kapitols durch die Sabiner bereits erwähnt hat (v. 261 f.), so handelt es sich jetzt für Janus darum, die Sabiner zurückzuweisen, als sie vom Kapitol aus (inde v.263) mit Hilfe der Juno auch die palatinische Stadt und die zu ihr führende porta Ianualis (Varro de l. l. V 165) einnehmen wollen. Vgl. den den ausführlichen Bericht des Macrobius sat. I 9, 17 u. 18 (aus Varro), mit dem O., allerdings nicht in allen Einzelheiten, übereinstimmt: Cum bello Sabino, quod virginum raptarum gratia commissum est, Romani portam, quae sub radicibus collis Viminalis erat, quae postea ex eventu Ianualis vocata est, claudere festinarent, quia in ipsam hostes ruebant, postquam est clausa, mox sponte patefacta est, cumque iterum ac tertio idem contigisset, armati plurimi pro limine, quia claudere nequibant, custodes steterunt, cumque ex alia parte acerrimo proelio certaretur, subito fama pertulit fusos a Tatio nostros. quam ob causam Romani, qui aditum tuebantur, territi profugerunt. cumque Sabini per portam patentem inrupturi essent, fertur ex aede Iani per hanc portam magnam vim torrentium undis scatentibus erupisse multasque perduellium catervas aut exustas ferventi aut devoratas rapida voragine deperisse. ea re placitum, ut belli tempore velut ad urbis auxilium profecto deo fores reserarentur.

264. per fora ist die unzweifelhaft am besten überlieferte La. (von AU ante ras. DHVLs), welche Merkel auch in der neuesten Ausg. beibehalten hat; (s. praef. ed. Teubn.2 p. XXXIV), doch lehren die Topographen (Becker S. 349, Jordan I 2 S. 63 f. 120 f.), dafs der Clivus Capitolinus erst am Saturntempel angefangen habe. Daher mufs man sich zu einer der beiden andern handschriftl. La. entschliefsen: ad fora BC et fora U in ras. 5; ich habe jetzt die erstere als die besser bezeugte gewählt, Riese die zweite.

279. Diese Erklärung giebt Macrobius sat. I 9, 18, welcher diesen Brauch mit der von O. erzählten Geschichte in ursächlichen Zusammenhang bringt: Ea re placitum, ut belli tempore velut ad urbis auxilium profecto deo fores reserarentur. Mit dem Kriege erscheint dieser Janus auch sonst verbunden: Quirinus wird von dem sabinischen curis d. h. hasta abgeleitet (Macrob. I 9, 16), Lydus nennt ihn de mens. IV 1 Iavòs Kvoivos ὡσανεὶ πρόμαχος und an einer andern Stelle (IV 2) ἔφορος τῶν ἐπὶ πόλεμον ὁρμώντων, und in einem alten Gesetz über die spolia opima wird für ihn ein Opfer von einem Böcklein angeordnet. Schwegler I S. 483.0. giebt übrigens eine Erklärung für die Schliefsung des Tempels in Friedenszeiten, die mit der von der Öffnung im Kriege nicht stimmt; man würde erwarten: im Frieden schliefse ich das Thor, damit wir

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