Billeder på siden
PDF
ePub

1

Vorwort.

Die zufällige und innige Verkettung meiner eigenen Reiseerlebnisse mit den Schicksalen eines in lezter Zeit arg heimgesuchten sogenannten wilden Völkchens im Stillen Ocean, der Palau oder Pelew-Insulaner, hat dem vorliegenden Buche seine Form gegeben. Abweichend, wie sie von der gewöhnlich in Reisebeschreibungen angewendeten ist, glaubte ich doch durch keine andere Darstellungsweise der doppelten Forderung gerecht werden zu können: weder die freundlichen Mikronesier, noch den Fremdling allzu sehr zu begünstigen. Das letztere war leicht, das erstere viel schwieriger; denn es galt, aus der Unzahl einzelner Beobachtungen das Wesentliche auszusondern und den Stoff derart zu vertheilen, daß nicht durch Wiederholungen der Leser ermüdet oder durch Unbedeutendes gelangweilt werde. Ueber die auffallenden Sitten und Gewohnheiten, den Charakter und Culturzustand dieses Volks habe ich getreulich alles mitgetheilt, was ich selbst gesehen und erlebt; was ich von andern erfahren, wurde mit Vorsicht benut.

Der Wunsch, die Bewohner der Palau-Inseln nicht be= schreibend zu charakterisiren, sondern sie in lebendigen Gestalten, in Charakteren dem Leser vorzustellen, zwang mich, sie oft redend einzuführen. Wörtlich überseßen läßt sich ihre Sprache nicht, im Deutschen nachahmen ebenso wenig: dabei hätten vielleicht Friß Reuter oder Franz von Kobell eine schlechte Copie von sich gefunden. Es blieb mir nichts übrig, als sie

gutes Deutsch sprechen zu lassen; doch versuchte ich, Gedankengang und Satfolge so zu bilden, daß damit zwar nicht der Bau der Sprache sklavisch nachgeahmt, wohl aber deren Charakter angedeutet würde. Sollte mitunter jemand fragen, wie es denn möglich sei, daß Wilde so gebildet sprächen: so frage ich dagegen, ob er denn wirklich glaubt, alle Wilden seien so über einen Leisten geschlagen, daß bei ihnen nicht auch Abstufungen der Charaktere und der Begabung vorkommen könnten wie bei gebildeten Völkern.

Die im Text nur flüchtig berührte Frage nach den Ursachen des Aussterbens der Insulaner sowie die nach ihrem Namen und ihrer ethnologischen Verwandtschaft habe ich in den beiden Nachträgen etwas ausführlicher behandelt, als dort ge= schehen konnte. Doch habe ich auch hier mich jeder weitläufigen wissenschaftlichen Erörterung enthalten, um nicht den Anhang gegenüber dem eigentlichen Text allzu sehr anschwellen zu lassen.

Auf der beigegebenen Karte ist die Reiseroute von Manila nach den Palaus und zurück durch eine punktirte und mit Pfeilen bezeichnete Linie angedeutet. Als Vorlage diente die bekannte Morata - Coello'sche Karte von den Palaus; daher ist auch die spanische Bezeichnung Isla für Insel beibehalten worden. Die Namen der Inseln und Dörfer dagegen, welche im Texte vorkommen, sind so geschrieben, wie sie, bei deutscher Aussprache der Buchstaben, dort auf den Palaus gesprochen werden; nur das th ist englisch auszusprechen. Die Form der Insel Babelthaub wurde nach einer von mir in der Umgegend von Aibukit vorgenommenen Aufnahme den frühern Darstellungen gegenüber wesentlich verbessert.

Würzburg, im September 1872.

Der Verfasser.

« ForrigeFortsæt »