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sprachlichen, dem geschichtlichen und geographischen, dem mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht durch Aufnahme geeigneter Lesestücke willkommene Handreichung bieten zu müssen. Das Latein muß sich eben jetzt, da es an diesen Schulen nicht mehr dazu berufen ist, selber ein Ganzes zu werden, damit bescheiden, als dienendes Glied an ein Ganzes sich anzuschließen.

Über die Auswahl im einzelnen wird man verschiedener Meinung sein. Mit Absicht wurde die Germania des Tacitus nicht aufgenommen, da die kleine Schrift in guten und billigen Ausgaben leicht zu haben ist und eine Zerpflückung in Lesestücke als eine Entweihung erscheinen mußte. Für die Anordnung der Stücke aber konnten, da nicht die literarische, sondern die kulturelle Bedeutung der lateinischen Sprache in den Mittelpunkt gestellt werden sollte, nur sachliche Gesichtspunkte in Betracht kommen, wie dies in unseren deutschen Lesebüchern schon längst üblich ist. Nur aus äußeren und praktischen Rücksichten wurde das Buch in zwei Teile, Altertum Mittelalter und Neuzeit, gegliedert. Für die Textfassung wurden, so weit möglich, die besten kritischen Ausgaben herangezogen; sie sind bei jedem Stück im Erläuterungshefte angegeben. Allerdings mußten, da die einzelnen Lesestücke sich als inhaltlich geschlossene Einheiten darstellen sollten, gelegentlich Streichungen, Umstellungen, kleine Änderungen u. dergl. vorgenommen werden. Ein Lesebuch für die Hand des Schülers galt es zu schaffen, nicht eine wissenschaftliche Ausgabe ausgewählter Schriftstellerproben.

Da das Buch für mehrere Schuljahre ausreichenden Lesestoff bieten mußte, der für Wechsel und Freiheit bei der Auswahl den nötigen Spielraum lassen sollte, so durfte sein Umfang nicht allzu knapp bemessen werden. Auch war damit zu rechnen, daß die durch die neuesten Bestimmungen zugelassene Möglichkeit, mit dem Lateinunterricht bereits in Untertertia zu beginnen, von vielen Reformrealgymnasien aufgegriffen werden würde, denen bei der immerhin nicht unerheblichen Verminderung der Stundenzahl die Einstellung ihres Lateinunterrichts auf den neuen Gesichtspunkt der Kulturkunde vielleicht wünschenswert erscheinen könnte. Das Buch mußte daher mit einer angemessenen Auswahl auch größerer Lesestücke ausgestattet werden, die sich zu längerer, statarischer Lektüre eigneten. Eine Erweiterung und Ergänzung des Lesestoffes nach dieser oder jener Richtung muß dem Ermessen des Lehrers überlassen werden, dein ja heute, wo zahlreiche, z. T. auch entlegenere Werke der lateinischen Literatur in billigen Ausgaben und Textsammlungen der Schule zugänglich gemacht worden sind, gar viele Wege offen stehen.

Ein kurzgefaßtes Verzeichnis der Autoren ist dem Ende jedes Textbandes beigefügt, eine Zusammenstellung der antiken Versmaße dem Erläuterungshefte des ersten Teiles. Die Erläuterungen selbst sind reichlich bemessen, da bei der raschen Aneignung der Elementarkenntnisse, wie sie unter den neuen Verhältnissen geboten ist, die Einübung und Befestigung eines ausgedehnten Wortschatzes eine gewisse Schwierigkeit bilden wird. Damit die Stücke in beliebiger Auswahl und Folge gelesen werden können, wurde jedes in sich kommentiert, wobei allerdings die gleiche Vokabel oft mehrfach gegeben werden mußte. Verweisungen verstimmen erfahrungsgemäß und lähmen das Interesse. Es wird für später zu erwägen sein, ob nicht ein alphabetisch geordnetes Wörterverzeichnis den Vorzug verdient.

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Ein anderes Ziel ist dem Lateinunterricht gesetzt worden. Kein geringeres - so will mir scheinen, vielleicht gar ein schöneres. Das Imperium Romanum ist versunken, das Imperium Latinum besteht noch heute. Und wenn der Schüler an dem heute nur leise noch rieselnden Born der lateinischen Sprache seine Lippe netzt, wer weiß, ob nicht in seinem Ohr ein vieltöniges Summen und Raunen geheimnisvoll erklingt, das Rauschen der Jahrtausende, das ihm entgegentönt aus der Sprache der ewigen Stadt. Zu besonderem Danke bin ich verpflichtet in erster Linie dem Direktor der Römisch Germanischen Kommission, Herrn Dr. Drexel, der seine vielseitige Belesenheit bereitwillig in den Dienst der Sache stellte, und den Herren der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M., die meinen oft weitgehenden und eigenartigen Wünschen in entgegenkommender Weise gerecht zu werden suchten. Bei der Textfassung der carmina Burana half mir in freundlichster Weise Herr Studienrat Dr. Schumann in Frankfurt a. M. Auch dem Direktor der Musterschule zu Frankfurt a. M., Herrn Dr. P. Müller, und Herrn Prof. Dr. Sprengel, die mit klugem Rat und wertvollen Anregungen das Werk förderten, sowie meinen Kollegen, die teilnehmend die Arbeitslast erleichterten und den Arbeitsmut belebten, danke ich für ihre verständnisvolle Hilfe, vor allem dem Verwalter der Lehrerbibliothek, Herrn Dr. Sander. Mit besonders herzlichem Danke aber gedenke ich schließlich noch meines alten treuen Schülers, des Herrn Kunstmalers Walter Clemens Schmidt, der für das Titelblatt des Buches die schöne Janus vignette gezeichnet hat.

Frankfurt a. M., im Februar 1925.

Dr. Friedrich Gündel.

PROSA.

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