Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts: Auswahl für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

Forsideomslag
C. F. Amelangs Verlag, 1903 - 310 sider
 

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Almindelige termer og sætninger

Populære passager

Side 148 - Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk' ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden!
Side 287 - Ich will Dich kennen, Unbekannter, Du tief in meine Seele Greifender, Mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, Du Unfaßbarer, mir Verwandter! Ich will Dich kennen, selbst Dir dienen.
Side 8 - Ihr wandelt droben im Licht Auf weichem Boden, selige Genien ! Glänzende Götterlüfte Rühren euch leicht, Wie die Finger der Künstlerin Heilige Saiten. Schicksallos, wie der schlafende Säugling, atmen die Himmlischen; Keusch bewahrt In bescheidener Knospe, Blühet ewig Ihnen der Geist, Und die seligen Augen Blicken in stiller Ewiger Klarheit. Doch uns ist gegeben, Auf keiner Stätte zu ruhn, Es schwinden, es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur ändern, Wie Wasser von...
Side 6 - Lieb und Leid! — doch, wie verscheucht von törichter Bitte, flieht der Zauber; dunkel wirds, und einsam unter dem Himmel, wie immer, bin ich. — Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt das Herz; doch endlich, Jugend, verglühst du ja, du ruhelose, träumerische! Friedlich und heiter ist dann das Alter.
Side 28 - Alle Triften, alle Stätten Färbt mit ihren Knochen weiß. Welchen Rab und Fuchs verschmähten, Gebet ihn den Fischen preis; Dämmt den Rhein mit ihren Leichen; Laßt, gestäuft von ihrem Bein, Schäumend um die Pfalz ihn weichen. Und ihn dann die Grenze sein! Chor: Eine Lustjagd, wie wenn Schützen Auf die Spur dem Wolfe sitzen! Schlagt ihn tot! Das Weltgericht Fragt euch nach den Gründen nicht!
Side 127 - Gelassen stieg die Nacht ans Land, Lehnt träumend an der Berge Wand, Ihr Auge sieht die goldne Waage nun Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn; Und kecker rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.
Side 145 - Nicht ein Flügelschlag ging durch die Welt, Still und blendend lag der weiße Schnee. Nicht ein Wölklein hing am Sternenzelt, Keine Welle schlug im starren See. Aus der Tiefe stieg der Seebaum auf, Bis sein Wipfel in dem Eis gefror; An den Ästen klomm die Nix herauf, Schaute durch das grüne Eis empor. Auf dem dünnen Glase stand ich da, Das die schwarze Tiefe von mir schied; Dicht ich unter meinen Füßen sah Ihre weiße Schönheit Glied um Glied. Mit ersticktem Jammer tastet...
Side 122 - Mühle! Keine Stunde hielt es an, Bis die Mühle borst in Trümmer; Doch den kecken Reitersmann Sah man von der Stunde nimmer. Volk und Wagen im Gewühle Kehren heim von all dem Graus; Auch das Glöcklein klinget aus: Hinterm Berg, Hinterm Berg Brennt's! Nach der Zeit ein Müller fand Ein Gerippe samt der Mützen Aufrecht an der Kellerwand Auf der beinern Mähre sitzen: Feuerreiter, wie so kühle Reitest du in deinem Grab!
Side 118 - In der Frühe Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir, Dort gehet schon der Tag herfür An meinem Kammerfenster. Es wühlet mein verstörter Sinn Noch zwischen Zweifeln her und hin Und schaffet Nachtgespenster. — Ängste, quäle Dich nicht länger, meine Seele! Freu dich!
Side 7 - Rings um ruhet die Stadt; still wird die erleuchtete Gasse, Und, mit Fackeln geschmückt, rauschen die Wagen hinweg. Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen die Menschen, Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt Wohlzufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen, Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt.

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