XXV. ΗΡΑΚΛΗΣ ΛΕΟΝΤΟΦΟΝΟΣ. Τὸν δ ̓ ὁ γέρων προσέειπε φυτῶν ἐπίουρος ἀροτρεύς παυσάμενος ἔργοιο, τό οἱ μετὰ χερσὶν ἔκειτο· XXV. Herakles, der Überwinder des Löwen, bei Augias. Herakles wird von einem Landmanne, den er auf dem Felde getroffen, zu den Stallungen geführt, wo sich Augias gerade befindet um seine Herden zu mustern (v. 1—84). Die Herden kehren heim von den Triften und werden von Augias, seinem Sohne Phyleus und Herakles betrachtet; bei dieser Gelegenheit wird der grimmigste unter allen Stieren von Herakles gebändigt (v. 85-152). Phyleus und Herakles gehen sodann zur Stadt, und unterwegs erzählt der letztere, wie er den nemeischen Löwen bezwungen habe (v. 153 bis Schlufs). Es kann nicht die Absicht des Dichters gewesen sein, dafs sich der Teil von v. 85 an unmittelbar an das Vorhergehende anschliefsen solle. Mit Recht bemerkt hierüber Hermann, opusc. 8 p. 324:,,Agricola Herculem ad casam suam deduxit: ibi eos regem inventuros dixerat v. 61. Nunc v. 108 sqq. Herculem simul cum Augia et Phyleo armenta spectantem videmus, cum tamen non sit narratum, quo modo pervenisset ad illos Hercules, quo modo sese salutassent, quo modo rex invitasset hospitem, ut secum greges contemplaretur." Aufserdem mufste berichtet werden (was in derselben Partie geschehen konnte), dafs nach Besichtigung der Herden Herakles vom Phyleus nach der Stadt, deren Name mitzuteilen war (vgl. O. Müller, Orchomenos 2 p. 355), geleitet werden und dort gastliche Aufnahme finden solle. (Im cod. D stehen die beiden Stücke in umgekehrter Reihenfolge.) Vermutlich wollte der Dichter, wie bereits Kallierges annahm, auch am Anfang noch einiges hinzufügen. Doch ist es auch denkbar, dafs er durch den uns vorliegenden Anfang seiner Dichtung das Aussehen einer einzelnen Rhapsodie aus einem grösseren Epos geben wollte; denn dafs wir uns beim Augias befinden, erfahren wir schon mit v. 7, und weshalb Herakles dorthin kam, wufste jedermann. Keinesfalls wollte der Dichter ein gröfseres Epos über die sämtlichen zwölf Abenteuer des Herakles abfassen; in einem solchen hätte die Überwindung des nemeischen Löwen nicht episodisch vom Helden berichtet werden können. Auch zu der Annahme, dafs der vom Dichter beabsichtigte Schlufsteil fehle, liegt kein Grund vor (vgl. v. 280 mit der Anm. zu 24, 132), wenngleich auch dies nicht unmöglich ist. De his quas habemus partibus dubitari potest, decerptaene sint ex longiore poemate, an solae a poeta scriptae atque elaboratae, ut eas postea, additis quae desunt, in unum poema coniungeret." So Hermann p. 317; das letztere ist wohl das Wahrscheinlichere. Die Autorschaft Theokrits ist aufserlich nicht so gut beglaubigt wie bei den sicher von ihm verfafsten Gedichten. Doch steht das Ged. in dem wertvollen cod. m, welcher keines der entschieden nicht von Th. herrührenden Stücke enthält. Innere Gründe, welche mit Entschiedenheit für Theokrit sprächen, sind nicht vorhanden. Indessen fehlt es bis jetzt auch an zwingenden Gründen, seine Autorschaft in Abrede zu stellen. Dafs sich Theokr. mit der "" ̔ἔκ τοι ξεῖνε πρόφρων μυθήσομαι ὅσσ ̓ ἐρεείνεις, Ἑρμέω ἑζόμενος δεινὴν ὄπιν εἰνοδίοιο· τὸν γάρ φασι μέγιστον ἐπουρανίων κεχολῶσθαι, εἴ κεν ὁδοῦ ζαχρεῖον ἀνήνηταί τις ὁδίτην. ποῖμναι μὲν βασιλῆος ἐύφρονος Αυγείαο οὐ πᾶσαι βόσκονται ἴαν βόσιν οὐδ ̓ ἕνα χῶρον· ἀλλ ̓ αἱ μέν ῥα νέμονται ἐπ ̓ ὄχθαις ἀμφ ̓ Ἐλισοῦντος, αἱ δ ̓ ἱερὸν θείοιο παρὰ ῥόον ̓Αλφειοῖο, , Behandlung von Herakles-Sagen beschäftigt hat, zeigen Id. 13 u. 24. (Vgl. 17, 20-33). Zugegeben ist auch, dass mehrere Partieen des Ged. inhaltlich eine gewisse Verwandtschaft mit der bukolischen Poesie haben. Von geringem Gewicht sind einige sprachliche Übereinstimmungen; vgl. die Anm., sowie Hermann, Orph. p. 692. Als theokriteisch angeführt wird das Ged. wohl nirgends. Dafs es sich unter den bei Suidas (s. v. Oɛóne.) erwähnten Poesieen Theokrits, wie es scheint, nicht befunden hat, spricht nicht gegen die Abfassung durch Theokrit: dasselbe gilt von dem Gedicht Begevínn. (H.) Lange vor Theokrit verfafsten der Rhodier Pisander (s. Epigr. 20) und Panyasis aus Halikarnassos, der um die Zeit der Perserkämpfe blühte, Herakleen, in welchen die Abenteuer des Herkules besungen waren. Wie weit Theokrit an die Darstellungen dieser Dichter, denen man sogar dieses Epyllion beilegen wollte, sich angeschlossen habe, ist nicht nachzuweisen. Vgl. Einl. p. 28. 2.παυσάμενος. Wegen der Dehnung der Ultima 8. zu v. 69 und 37. τό οἱ kann kaum ein Hiatus genannt werden. Denn der Dichter beobachtet den homer. Sprachgebrauch, als hätte of noch das Digamma. Es wird also weder ein kurzer Vocal davor elidiert (v. 109) noch ein langer Vocal davor verkürzt (v. 80). Dagegen wird die vorhergehende, consonantisch auslautende kurze Silbe vor diesem Worte verlängert (v. 82). Vgl. Hermann, Orph. p. 774 flg. μετὰ χ· wie Odyss. 23, 294. Krüger II § 68,276. པ་ 10 4. εἰνοδίοιο. Vgl. Odyss. 15, 319. 6. εl url. Diphilos bei Athen. 6 p. 238 F ἀγνοεῖς ἐν ταῖς ἀραῖς ὅ τι ἐστίν, εἴ τις μὴ φράσῃ ὀρθῶς ὁδόν. Nach dem Wege hat sich Herakles, wie aus der Antwort des Landmanns hervorgeht, zunächst nicht erkundigt, sondern nach den Herden des Königs. Indessen kann der Landmann annehmen, dafs diese Frage mit dem Ziel von Herakles' Wanderung in Verbindung steht (vgl. v. 35 flg.). Daher sind die Worte ὁδοῦ ζαχρεῖον ὁδίTηv nicht als fehlerhaft zu bezeichnen. (H.) 10. ἱερὸν. Vgl. 1, 69. 7, 136. Dem Flusse wohnt sein Gott, der Quelle ihre Najade inne. Hor. Od. 1, 1, 22 aquae lene caput sacrae. εiolo. Der Alpheios (vgl. zu 4, 6) wurde in Olympia unter den 12 Göttern verehrt. Pind. Ol. 11, 48. παρὰ ῥόον. Vgl. Ilias 16, 151 παρὰ ῥόον Ὠκεανοῖο. Wie Homer, 50 dehnt Theokrit in der Hebung des Hexameter oft die kurze Silbe vor einem Worte, welches mit o anfängt ୧ (vgl. 22, 118 mit Odyss. 5, 102), namentlich in der vierten Hebung; vgl. 11, 10 u. 45. 15, 128. An derselben Versstelle sind überhaupt αἱ δ ̓ ἐπὶ Βουπρασίου πολυβότρυος, αἱ δὲ καὶ ὧδε. 15 20 25 νιστος ist die orientalische Platane, platanus orientalis L. Man mufs selbst im heifsen Sommer des Orients an einer von breiten Platanenästen überschatteten Quelle gesessen haben, um das Entzücken der Alten zu begreifen, wenn sie darauf zu sprechen kommen. Ilias 2, 307 καλῇ ὑπὸ πλατανίστῳ ὅθεν ῥέεν ἀγλαὸν ὕδωρ. Vgl.Verg. Georg. 4, 146. Hor. Od. 2, 11, 13. Unter der Platane läfst Platon den Sokrates und Phädros rasten, Phaedr. p. 229 A. 21. χλωρή. S. zu 11, 13. νομίοιο. So heifst Apollon z. B. auch Kallim. Ηymn. in Apoll. 47. 22. ἱερὸν ἁγνόν, nemus sanctum. Eur. Andr. 1066 ἁγνοῖς ἐν ἱροῖς Λοξίου u. a. Herod. 5, 119 Διὸς ἱερὸν μέγα τε καὶ ἅγιον ἄλσος πλατανίστων. Vgl. Theokr. 28, 4. 23. εὐθὺς, gleich dabei, wie Thuk. 6, 96. 8, 90 u. a. 25. ῥυόμεθα. Die erste Silbe dieses Präsens ist hier und Theokr. 7, 56 lang gebraucht, wie schon bei Homer, Ilias 15, 257. τριπόλοις κτλ. Verg. Georg. 2, 399 omne quotannis terque quaterque solum scindendum glebaque versis aeternum frangenda bidentibus. οὔρους μὴν ἴσασι φυτοσκάφοι οἱ πολύεργοι· τὸν δ ̓ ἀπαμειβόμενος προσέφη Διὸς ἄλκιμος υἱός· 36. που Ahrens] τοι 27. οὔρου S κτλ. Es gab ein Sprichwort ἐπιχώριοι οὖρον ἴσασι, über welches bemerkt wird οἱ μὲν τὸ ὅριόν φασιν, οἱ δὲ τὸν ἄνεμον (Paroem. Gr. I p. 245 ed. Gotting.). Der Dichter wendet es im ersteren Sinne an: si scire cupis ubi tandem termini ditionis sint, interroga fossores, h. e. latissime patent fines. "" 28. θέρος ὥριον, aestas summa. Als epitheton ornans in der Bedeutung schön“ kann ὥριον nicht aufgefasst werden. Anders als hier ist das Wort 7, 85 gebraucht. (H.) 31. πολ. aquosae (Hor. Od. 3, 20, 15). 33. ἣ (nicht ἧ zu schreiben) steht hier ebenso wie Odyss. 4, 691. 3, 187. 37. σάφα εἰδώς, homerische Phrase, z. B. Odyss. 1, 202. Ilias 7, 226. Vgl. 17, 18 und Odyss. 3, 277. Bei Homer hatte dieses Verbum das Digamma. Ebenso ist in folgenden Stellen der Hiatus durch den ho 30 35 merischen Sprachgebrauch sanctio- 38. ἐπεί. Odyss. 4, 62 fg. 44. καὶ. Eius enim causa etiam 45. κατὰ ἄστυ wie Odyss. 7, 40. παρὰ οἷσι. Vgl. Odyss. 1, 19. 46. κρίνουσι, der König und die Ältesten des Volkes. Vgl. Ilias 16, 387. K. Fr. Hermann, gr. Staatsalterth. § 55, 15. 47. ἡγεμονεύσας. Ad vilicum se deduci iubet Hercules. (Meineke.) 40 45 ὅστις ἐπ ̓ ἀγρωτῶν γεραρώτατος αἰσυμνήτης, τὸν δ ̓ ὁ γέρων ἐξαῦτις ἀμείβετο δῖος ἀροτρεύς· ὡς εἰπὼν ἡγεῖτο· νόῳ δ ̓ ἔτι πόλλ ̓ ἐμενοίνα, δέρμα τε θηρὸς ἰδὼν χειροπληθῆ τε κορύνην, ὁππόθεν ὁ ξεῖνος· μέμονεν δέ μιν αἰὲν ἔρεσθαι· 56. δ ̓ Hermann] ὅδ ̓ 63. ἰδὼν Meineke] ὁρῶν od. ἑλὼν 49. μὲν εἴπ. Mit der Dehnung von μὲν vgl. z. B. Ilias 23, 575 μήποτέ τις εἴπῃσιν und Il. 7, 389. 50. θεός. Die Ultima von Wörtern auf -os und -ov, welche einen Pyrrhichius bilden, finden wir bei Homer öfters in der vierten Hebung gedehnt, wenn auch keine Position stattfindet. Ilias 1, 51. 8, 248. Odyss. 4, 6. 10, 172. Darnach rechtfertigt sich unsere Stelle und Theokr. 3, 12. Vgl. auch Anm. zu 8, 74. 54. ὧδε, praesto hic est. Anm. zu 1, 13. 'Hel. Vgl. Apollod. 2, 5, 5. 55. σφωιτέρῳ, suo cum filio, wie z. B. Apoll. Rhod. 2, 544. Die alexandrinischen Dichter gefallen sich in einer freieren Anwendung der possessiven Pronomina, wovon schon bei den alten Epikern und in der mustergültigen Prosa einzelne Beispiele zu finden sind. So steht 22, 67 σφέτερος als possessives Pron. der zweiten Person Plur., wie Hes. W. u. T. 2, und dasselbe Pron. 25, 163 statt ἐμός. So ferner ἑός statt σός 10, 2. 17, 50. (22, 173.) 24, 36, wozu Stellen, wie Od. 1, 402 u. s. w. Anlass gaben. Vgl. 50 55 60 456. 63. δέρμα. Vgl. v. 175. – κορύνην. Vgl. v. 207. Dieses Wort ist hier mit langem v gebraucht wie z. B. bei Nik. Alexiph. 409, während an den übrigen Stellen, wo κορύνα bei Theokrit vorkommt, das v nach Homers Vorgange kurz gebraucht ist (7, 19 u. 43. 9, 23. Ilias 7, 141). Vgl. Anm. zu 6, 19. 64. μέμονεν. S. Krüger II § 53, 3, 4. Lehrs, quaestt. ep. p. 275. |