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Bei ihren polynesischen Nachbarn galten die Samoa als götterlos (oder gottlos), gleich den in Indien als adeva bezeichneten Stämmen (nach den Religionsauffassungen) 1).

Jedes Individuum verehrte seinen persönlichen Gott (in Samoa); zum Familiengott (als König angeredet) betete vor dem Abendessen, bei einem angezündeten Feuer, der Hausvater, dem (vom Priester bedienten) Stadtgott wurde das Kind bei der Geburt geweiht, der Bezirksgott erschien in Gestalt von Thieren, deren Bewegungen als Vorzeichen betrachtet wurden, und die nationalen Götter, die (ohne Verkörperungen) im Himmel, in der Erde, in der Unterwelt und in der See lebten, zerfielen, neben den deificirten, in ursprüngliche, als Tagaloa (Schöpfer), Mafuie (Erdträger), Moso (der Kriegsgott 2), der, wenn durch Zauberkraft gewonnen, die Feinde verschlang), Sepo (mit Flüchen schlagend, und deshalb als Drohmittel zum Schreck-Einjagen verwendbar), Le-Sa (der Erntegott, der bei schlechter Behandlung mit Misswachs strafen konnte), Losi (aus Himmelsbesuch die Taro-Frucht zur Erde bringend), Tiitii (Sohn Talaga's), der das Feuer erlangt. Im Kriege flog der Matuu oder Storch voran, als heiliger Vogel Manono's.

Beim Ava-Trinken wurde der erste Becher dem Aitu geweiht 3) (auf Samoa). In den den Familiengöttern im Hause gefeierten Festen brachte der Aelteste den Ava-Becher dar. Der Hausvater bot den ersten Trank den Göttern an, den Kriegsgöttern und den Schiffgöttern. Nachdem bei den Götterfesten der erste Becher des Ava-Trankes den Göttern geweiht war, wurde vor dem Essen das Feuer1) geschürt, um den Göttern zu leuchten (wie in hellenischer Trankesspende oder vedischer 5) Verehrung Soma's und Agni's).

wurde). Habis, unter den Thieren des Waldes aufgewachsen, stellt Ackerbau und Gesetze fest (in Lusitanien).

1) Neben Diagoras und Theodorus, welche die Götter gänzlich läugneten, verhält sich Protagoras unentschieden (bei Cicero), während Kritias die Religion aus der Politik ableitet, Prodikos aus Dankbarkeit, Ephemerus dagegen sie in der Menschenvergötterung sucht (und die Mysterien auf den Naturdienst gerichtet sind). Atheniensium jussu urbe atque agro est exterminatus, librique ejus in concione combusti, erwähnt Cicero von Protagoras (de divis neque ut sint, neque ut non sint). Aristides stellt die Unfrommen aus Palästina mit den Cynikern zusammen (in Verwerfung der Götter), als Diener, Boten und Verkünder des höchsten Gottes (bei Epictet). 2) Der Hurone nahm seinen Okki (Idol) mit in den Krieg (s. Buchanan). 3) At the evening meal the chief of the village is the high priest, and repeats a short prayer to they gods before the drink, asking health, long life, good crops and success in battle (s. Turner) in Tanna. Das heilige Brot war in Mexico mit Menschenblut geknetet, und für das heilige Brot der Inca (mit Chicha genossen) entzogen sich die Fürsten und Priester Blut (durch Einstiche). Bei einer Libation laden die Aquapim den Schöpfer der Erde und Bosumbra ein, zu kommen und zu trinken. Χρώμενοι Κριθῆς σαπείσης ἐν ὕδατι χυλῷ δυσώδει (die Celten) als Bier (s. Dion. Hal.) oder corma (bei Posid.).

4) Das Getränk Chitie (Chicha) wurde in Chili (nach Brower) Cawau (Cava) genannt (1643) aus dem Kauen der Wurzel Inkie bereitet (als Awa in Brasilien).

5) Nach dem Aitareya Brahmana dürfen nur die Brahmanen beim Opfer den Soma trinken, die Xatriya müssen sich mit einem Abguss über die Wurzeln des

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Für die den Wald durchstreifenden Geister werfen die Reisenden Speisen umher, mit Gebet um Schutz (auf Samoa). Die Hotooa-pow stellen Frauen 1) nach. Nachts werden Fackeln getragen, aus Furcht vor den Aitu des Dunkels. Wahnsinn wird durch böse Geister 2) verursacht.

Der (Vater genannte) Häuptling der Dörfer (in Samoa) beräth mit den Familienhäuptern und in den allgemeinen Versammlungen. Als Fono (auf der Insel) werden die Tulu fono oder Inga fono (Gesetze oder Ergebnisse der Fono) publicirt. Bei den Fono oder öffentlichen Versammlungen sitzen die Häuptlinge im Kreis (auf Steinen im Norden). Die Insel Tutuila wurde durch einen Rath von 7 Häuptlingen regiert. Maunga (Berg) ist erblicher Titel der Häuptlinge von Pango-Pango. In Manua wurden die Feinde scalpirt. An den Malae (Volksversammlungen) wurden die abgeschlagenen Feindesköpfe in Pyramiden aufgethürmt. Die Knochen der Feinde wurden ausgegraben. Vögel gaben Vorzeichen im Kriege, und besonders wurde der Storch dafür beobachtet. Die Ueberreste alter Wege (auf Samoa) heissen Strassen der Aitu, weil von den Göttern gewandelt. Zur Bezeichnung des Tapu wurden die Tapui genannten Zeichen an Bäumen aufgehangen (in Samoa).

Ueber jeden der Districte 3) (Atua, Tua-Masanga und Aana) in Upolu herrschte ein Tui genannter Häuptling bis zur Eroberung durch Tamafago von der Insel Manono (auf der Felsinsel Apolima), der (nach dem Siege in Savaii) den Titel O le Tupu o Savaii (König von Savaii) annahm, und dieser ging (nach seiner Ermordung in Aana) auf Malietu über, im Fort (Olo) von Molinuu residirend. Als in Verbindung mit der Felsinsel Apolima der Häuptlinge der (mit Savaii verbündeten) Insel Manono nahm (in Upolu) der District Le Tuamasanga die Malo (Hegemonie) über die Districte Atua (im Osten) und Aana (im Westen) in Anspruch (in Folge der Ifoga oder Ifonga genannten Ceremonie der Unterwerfung). Neben dem König Malietoa herrscht der Tu Pua u. s. w. Durch Malo (Recht der Eroberung) übten die Häuptlinge der Insel Manono (unter Tui Atua oder Königen) feudale Rechte in der Festung Apolima aus. In Upolu herrschten in den

Nyagrodha-Baumes genügen (die Waishya mit Milch). Die ersten Menschen verehrten die Erdgewächse durch Ausgüsse von Trankopfern (nach Sanchuniathon).

1) Silvanos et Faunos, quos vulgo Incubos vocant, quos Dusios Galli nuncupant, nennt Augustin als den Frauen nachstellend (für concubitum). Gabius Bassus Fatuam nominatam tradit, quod mulieribus fata canere consuevisset, nt Faunus viris (Lact.). Der Corocote genannte Cimi auf dem Haus des Häuptlings Guamonete oder (an dem Giacaba genannten Platz) des Häuptlings Guatabanex kam Nachts herab, die Frauen zu beschlafen (auf Haiti), und die dann gebornen Söhne hatten >>sur la tête deux couronnes«< (s. Pane), als facies cornuta (auf peruanischen Vasen). 2) Hos Faunos etiam Fatuos dicunt quod per stuporem divina pronuntient (quidam deus est Fatellus, hujus uxor est Fatua), a vaticinando, id est Fando (Servius). 3) Von den zwei rivalisirenden Factionen in Dörfern und Stämmen der Districte Galliens übte die mächtigere das Principat (zwischen Aeduer und Sequaner).

Districten Atua und Aana die Fürsten Le Tui Aana und Le Tui Atua, bis sie bei der Hegemonie1) (Malo) Manono's gestürzt wurde, obwohl der Titel Tui-Atua auf Malietoa überging.

In jedem Dorf erlässt die Fono (Versammlung) der Alii (Häuptlinge) und Tulafale (Grundbesitzer) den Beschluss (Tulu-fano), dessen Nichtachtung durch den Malo bestraft wird (in Samoa). In der Ifoga oder Ifonga genannten Ceremonie unterwirft sich die besiegte Parthei dem Malo. Durch Tamasa nahmen die Häuptlinge Eigenthum in Anspruch. Der Tapfere wird als Toa gepriesen. - Die Regierung Samoa's besteht aus den Taimua oder Tainua (sechszehn Edlen) und Faipule (Gewählten), als Vertretern des Volkes, um mit dem König zu berathen (auf der Insel Manono).

In Samoa findet sich eine Rangsprache, die am Hofe der Fürsten geredet wurde. Bei den Häuptlingen heisst: Ulu (Kopf) Ao; Fulufulu (Haar) Lauao; Isu (Nase) Fofoga.

Wie in Tonga bilden auch in Samoa die Zimmerleute 2) als Künstler einen hervorragenden Stand, der sich (wie in den Pontifices) priesterlicher Bedeutung annähert, da in Küstenländern bei dem Bau des Canoe (wie am Flussufer für den der Brücken) glückliches Gedeihen des Unternehmens von richtiger Weihe abhängt, in Sühnung der dämonischen Mächte die dabei in Mitspiel kommen. It is a lasting disgrace to any one to have it said, that he paid his carpenter shabbily (in Samoa), so dass, wer sich hierüber in Noth fühlt, die Unterstützung aller Familienglieder beanspruchen kann (s. Turner), indem solche Zahlung (bei dem halbpriesterlichen Character der Zimmerleute) zu einer religiösen Pflicht wird, deren Nichtbeachtung Verachtung bringt (wie sonst z. B. die Blutrache).

Nach altem Brauch nahmen in der Feldschlacht bestimmte Städte (in Samoa) die Stellung von Mua-au (Vorhut), Lotoala (Hauptcorps) und Muriau (Rückhalt) an. Die Rotten unterscheiden sich durch ihre Zeichen. Vor dem Kampfe verhöhnten sich die Gegner (mit homerischen · Reden). Durch ein Geschenk rother Federn wurde das Bündniss eines Häuptlings gesucht. Frauen gehen während des Krieges ungestört auf Botschaften. Der Häuptling ertheilt bei Botschaften seinem Sohn Stab und Wedel zur Beglaubigung. Im Kriege stellt sich jeder District unter einen Kriegsanführer. In den Fono oder Versammlungen erlässt die Malo oder Siegesparthei die Tulu-fano genannten Gesetze. Die besiegte Parthei hat zu huldigen, in Darbringung von Steinladungen, Feuerholz, grünen Zweigen, Matte u. s. w. Die im Kriege abgeschlagenen

1) Tupua ist die rivale Königsfamilie des Malietoa in Samoa.

2) Der Zimmermann hiess Diener (vлоɛоуós) der Athena (bei Dionys.), als der das erste Schiff gezimmert (nach Aristid.). Die chinesischen Zimmerleute verehren Pang als alten Künstler.

Bastian, Oceanien.

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Köpfe werden vor den Häuptling niedergelegt. In jedem District fand sich ein Dorf, dessen Bewohner das Recht der Vorkämpfe im Kriege besassen (und beim Feste besonders geehrt wurden). Kriege wurden durch die Fono talaga (Versammlung, um die Wolken zu klären) genannte Versammlung beendet (s. Wood) im Friedensschluss.

Tamafaga, als priesterlicher Häuptling, nahm den Titel O Le Tupu o Salafaii oder König von Salafaii (Savaii) an. Der Priester wurde in die Schlacht mitgeführt, den Feinden zu fluchen. Die Priesterschaft war erblich, wenn innerhalb bestimmter Familie, neben der des Häuptlings. In Zeiten von Hungersnoth begaben sich die Jungen des Dorfes (zur Faatamila oder Rundwanderung) auf die Malanga genannten Reisen. Zum Zeichen der Freundschaft werden Kleidungen ausgetauscht (neue gegen alte), wie Rüstungen bei den Griechen. Kleidung galt als beschämend, weil oft zur Verbergung von Missbildung angenommen. Beim Fasten isst man nicht nach Sonnenuntergang. Die Füsse dürfen beim kreuzbeinigen Sitzen nicht vorgestreckt werden (weil unhöflich). Manu (Vogel) bezeichnet in der Hofsprache alle Thiere (ausser dem Menschen). Die Hand (lima) heisst aao (in ceremonieller Sprache).

Das Feuer im Hause eines Häuptlings darf nicht ausgehen1), und wird Nachts, während seines Schlafes, durch einen dafür bestimmten Beamten unterhalten (in Samoa). Wer dem Dorfhäuptling die schuldigen Erstlinge nicht darbringen sollte, wird von Unglücksfällen getroffen. Unter den erblichen Häuptlingen (Alii) bilden die Tupu die höchste Klasse, dann folgen ihre Verwandte, und (in dritter Klasse) die Dorfhäuptlinge, sowie weiter die Tulufales oder Grundbesitzer (im Unterschied vom gemeinen Volk). Der Häuptling heisst der Schatten (weil Schutz) seiner Anhänger (in Atua Gott). Bei den Zulu wirft ein todter Körper keinen Schatten (s. Callaway). Als Ehrenzeichen tragen die Familienhäupter einen Stab. Die Häuptlinge, sitzend angeredet, sprechen durch ihre Redner. Im Canoe des Häuptlings werden Muscheltrompeten geblasen. Nach der Begrüssung durch Nasenreiben wird dem Häuptling Hand und Fuss berochen. Häuptlinge werden im Dual (als Plural) angeredet. Die Häuptlinge oder Tula -fale (Beherrscher des Landes) tragen Wedel.

Die alten Fürsten Samoa's lebten, als geheiligt, in der Einsam

1) Die dauernde Erhaltung (durch Vestalinnen bei den Damara) führte in Verzehren der (bei den Parsen gereinigten) Nahrung auf periodische Erneuerung, wie beim Fest Tupp-kak (bei dem der Chac das Opferfeuer ausgoss) in Yucatan (und sonst überall). Die Aclla genannten Jungfrauen bewahrten (in Peru) das heilige Feuer (nina villca). Vor den Capellen des Huitzilopochtli und Tezcatlipoca (im Tempel) wurde dauerndes Feuer bewahrt. Im Rathhaus des, Mutchekewis betitelten, Häuptlings (und Herold oder Mushinawa) bewahrten die Chippewä (am Lake Superior) das Kaga gishkoda (heilige Feuer).

keit, und durfte ihnen nur unter Wassersprengungen genaht werden, weil sonst ihr Anblick Krankheiten (durch Aufschwellung) und Tod verursacht haben würde (s. Turner). Unter den Familienhäuptern (die beim Tode durch den Sohn oder einen anderen Verwandten, wenn nicht einen angesehenen Fremden, ersetzt werden) wird im Dorfe ein (durch seinen Stammbaum bekräftigter) Häuptling anerkannt (und in der Rangsprache angeredet), um durch fortgesetzte Heirathen Geschenke zu erwerben, die an die Dorfhäupter vertheilt werden (während diese ihn mit dem Nothdürftigen ausstatten). Der als Minister functionirende Familienvater beruft für den Häuptling die Versammlung, um zu richten. Beim Kriege vereinigen sich Districte zum gemeinsamen Handeln. Das Land des Dorfes gehört der Familie unter ihrem Oberhaupt und dem Häuptling. Hohe Häuptlinge bleiben (beim Kriege) meist im Dorfe zurück, um durch Gebet zu helfen. Die Häuptlinge Tutuila's bewahrten als Reliquien die Tapa-Zeuge, die von berühmten Vorfahren getragen waren.

Das Kind1) wurde (auf Samoa) einem Aitu (Gott) geheiligt 2), der als Hausgott (Aitu fale) in Thierform (Hai, Hund, Schildkröte, Eidechse u. s. w.) erschien und das Essen solchen Thieres verbot. Die Mutter weihte (im Tempel oder Hain) das Neugeborene dem Dorfgott (als Fledermaus, Reiher, Eule u. s. w.). Bis mit dem Namen eines Schutzgottes belegt, hiess der Neugeborene >>Koth der Götter<< oder »Götterdreck«. In Tahiti hiessen todtgeborene Kinder Tiatae-atua (Excremente der Götter). Jeder Häuptling in Samoa hatte seinen Etu (Schutzgott) in Gestalt eines (dann unessbaren) Thieres (als Vogel, Fisch, Reptil). Der Etu (Atu) von Malietoa's Sohn war der Fisch Anae. Tauben, von Häuptlingen gezähmt, dürfen nicht getödtet werden. Kriegsbanden wurden nach Thieren3) (Hund, Schwein u. s. w.) bezeichnet. Den über die einzelnen Districte wachenden Göttern waren Thiere (wie

1) Fatua (s. Labeo) a fando, quod infantes partu editi non prius vocem edunt, quam attigerint terram. Necesse erat Opi deae commendare nascentes (August.). Am dritten Tage nach der Geburt kommen (bei den Rumänen) die drei Feen (Ursitele) das Schicksal des Neugeborenen zu bestimmen (s. Slavici). Bei Plato ergeben sich die Stammgötter (mit guten Seelen aus der Vernunft) als Schöpfer der sterblichen Geschlechter für die Welt (wie die in den Prototypen der Thiere am Himmel Peru's). In Mecklenburg haben die Hebammen als Astrologen zu fungiren (s. Wuttke).

2) Bei der Caput-Zihil (Wiedergeburt) genannten Weihe der Kinder (hechando al demonio) wurde das Haus gefegt (in Yucatan). Die Schüler (bei den Algonquin) nehmen den Oiaron als Schutzgeist (oder Manita). Die Arendiouannon (Erklärer der heiligen Gesänge) oder Agotkon (Geister) hiessen (als Seher) Agotsinnachen (bei den Irokesen) oder (bei den Huronen) Saiotkatta (s. Lafiteau).

3) Die Seele des Giljäken geht in seinen (mit Leckerbissen gefütterten) Lieblingshund über, um nach dessen Opfer auf dem Grabe durch den Priester ausgebetet, in die, von besonderer Sonne und Mond erhellte, Unterwelt niederzusteigen (s. Landsdell). Diogenes (ò xvwv) erklärte sich für die Bedürfnisslosigkeit (ávrάonɛia), als Schüler des Antisthenes (mit Herakles als Vorbild).

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