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Furtiva mutat strigili; qui praedia vendit,

Nil servile gulae parens habet? Adde, quod idem
Non horam tecum esse potes, non otia recte

110

mutat strigili, nihil is, qui praedia vendit gulae parens, servile habet? So 2, 3, 211 Aiax cum immeritos occidit, desipit, agnos; Cum prudens scelus ob titulos admittis inanis, Stas animo? Demosth. in Leptin. extr. θαυμάζω δ ̓ ἔγωγε, εἰ τοῖς μὲν τὸ νόμισμα διαφθείρουσι θάνατος παρ' ὑμῖν ἐστιν ἡ ζημία, τοῖς δ ̓ ὅλην τὴν πόλιν κίβδηλον καὶ ἄπιστον ποιοῦσι lóyov Swoɛte. Cic. pro Milon. 31 Est, est profecto illa vis (numen divinum), neque in his corporibus atque in hac imbecillitate nostra inest quiddam quod vigeat et sentiat, et non inest in hoc tanto naturae tam praeclaro motu, wo selbst Grävius anstiess, weil ihm die Structur fremd war, ganz dieselbe wie bei Lysias p. 887 ed. Reisk., Ov yàg av Sýñoν, εἰ μέν τις λίποι τὴν τάξιν, μὴ αὐτῆς τῆς πόλεως ἐν κινδύνῳ οὔσης, ἀλλ ̓ ἑτέρους εἰς τοῦτο καθιστάσης, ἐτέθη νόμος ὡς μεγάλα ἀδικοῦντος, εἰ δέ τις αὐτῆς τῆς πόλεως ἐν κινδύνῳ οὔσης λίποι τὴν πόλιν αὐτὴν, οὐκ ἂν aqa trén. Vgl. m. N. zu Plat. Gorg. §. 144. sub noctem, im Dunkel, um nicht bemerkt zu werden. v. 110. mutat uvam furtiva strigili. Keine hypallage statt mutat strigilem uva. Mutare heisst hier vielmehr eintauschen, wie mit dem Accusativ allein Od. 2, 16, 18 quid terras alio calentis sole mutamus? (S. dort Bentl.) und in dem Ausdruck locum ex loco, sedem ex sede mutare, wie im Griech. μɛtaßáðhɛiv, μεταλλάττειν, μεταμείβειν τι, etwas durch einen Tausch bekommen. S. m. N. zu Plat. Phaedr. §. 39. Doch bedeutet in solcher Verbindung mutare und permutare gewöhnlicher unser vertauschen. Die gemeine Structur wäre daher freilich hier, qui uva strigilem mutat. Wie hier, Od. 1, 17, 1. 2, 12, 23. 3, 1, 47. Epod. 1, 27. 9, 28. Plin. H. N. 34, 17 India neque aes neque plumbum habet, gemmisque suis ac margaritis haec permutat. strigili, Schol. Cruq. instrumentum est aeneum, quo sudorem solent in balneis homines detergere deradereque, griech. otleyyís, auch in der palaestra gebraucht, den mit dem Salböl vermischten Schweiss abzustreichen. Vgl. Dousae Praecidan. 1, 24. [- v. 111. gulae parens seinem Gaumen zu Liebe, gehört noch zu vendit, nicht zu habet.] v. 112. Non horam tecum esse potes. Schol. Acr. non es tecum h. e. non es sanus. Dies hiesse non es penes te (Sat. 2, 3, 273) oder apud te. Und welche Beschuldigung wäre dies! Der Ausdruck wird durch das Folgende, non otia recte ponere (potes) teque ipsum vitas erklärt. Senec. de Tranq. An. 2 Aliud ex alio iter suscipitur et spectacula spectaculis mutantur; ut ait Lucretius, hoc se quisque modo semper fugit. Sed quid prodest, si non effugit? Sequitur se ipse et urget gravissimus comes. Vgl. die Stelle bei Lucret. 3, 1076 sqq. [-otia ponere d. h. consumere,

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Ponere, teque ipsum vitas fugitivus et erro,
Iam vino quaerens, iam somno fallere curam;

Frustra; nam comes atra premit sequiturque fugacem. 115
Unde mihi lapidem ? Quorsum est opus? Unde sagittas?
Aut insanit homo aut versus facit. Ocius hinc te

Ni rapis, accedes opera agro nona Sabino.

insumere. Cic. Att. 6, 2 Ibi cum mensem Iunium consumpsissem. Quintilem in reditu ponere (cogitabam).] v. 113. fugitivus et erro.

[ nach Bland. vet.] Voss nach der Lesart fug. ut erro: wie ein flüchtiger Sklav, der umhertrollt. Ulpian. Dig. 1. 21. tit. 1. fr. 17 Erronem definit Labeo pusillum fugitivum esse et ex diverso fugitivum magnum erronem esse, sed proprie erronem sic definimus, qui non quidem fugit, sed frequenter sine causa vagatur et, temporibus in res nugatorias consumptis, serius ad dominum redit. Fugitivus verhält sich zu erro unter den Sklaven, wie unter den Soldaten desertor zu emansor. Dig. 1. 49. Tit. 16. 1. 4. §. 14 Levius delictum emansionis habetur, ut erronis in servis, desertionis gravius, ut in fugitivis. [ vielm. ut fugitivi.] Ut erro für et erro ist also ein blosser Schreibfehler. v. 115. comes atra premit. Vgl. Od. 2, 16, 21. 3, 1, 39. v. 116. Unde mihi lapidem? S. zu Sat. 2, 5, 102. v. 117. Aut insanit homo aut versus facit. Vgl. Sat. 2, 3, 321 mit der Anm. 118. opera

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V.

nona. Aus acht Sklaven bestand also die familia rustica des Horaz.

VIII.

-

Es bedarf keiner Erörterung, wie viel diese Satire bei der Voraussetzung gewinnt, dass, wie unser Dichter so oft die Namen von Personen in erdichtete von ähnlichem Klange verändert hat, so hier unter dem Namen Nasidienus ein anderer verborgen liege, den wenigstens ein Theil der Leser aus dem v. 58 angegebenen Zunamen Rufus, noch mehr aus der ganzen Darstellung leicht errieth. Nichts ist wahrscheinlicher als dass, wie schon Lambin vermuthet hat, hier der Gegenstand des Spottes der von Sueton. Aug. 66 genannte Salvidienus Rufus sei, von dem es dort heisst: Neque temere ex omni numero in amicitia eius (Augusti) afflicti reperientur praeter Salvidienum Rufum, quem ad consulatum usque, et Cornelium Gallum, quem ad praefecturam Aegypti, ex infima utrumque fortuna, provexerat. Quorum alterum (Gallum) res novas molientem damnandum Senatui tradidit: alteri (Nasidieno) ob ingratum et malevolum animum domo et provinciis suis interdixit. Alles war bei dem Gastmale, wovon hier Fundanius, der Sat. 1, 10, 42 gerühmte Komiker, dem Horaz eine Schilderung macht, von dem Wirth darauf berechnet, vor Mäcen, dem zu Ehren der Schmaus gegeben wurde, mit seinem Reichthum, seiner Pracht und seinem Geschmack in kunstvoller und feiner Anordnung des Ganzen zu prunken, und doch war es nicht möglich, alles linkischer, geschmackloser und widriger einzurichten und sich selbst dabei lächerlicher zu benehmen, als hier vom Anfang des Males bis zu Ende der sogenannte Nasidienus thut, ein, wie die ganze Darstellung zu erkennen giebt, ex infima fortuna provectus; mit Wielands Worten, eine lächerliche Karikatur von Geiz und Ver

schwendung, von Hoffahrt und Niederträchtigkeit, von Eitelkeit und Leichtgläubigkeit, und bei einer Menge kleiner Ansprüche an Geschmack und Lebensart ein platter, leerer und langweiliger Mensch, ohne Geist, ohne Erziehung, ohne Welt. Auch der jetzige Leser wird kaum in einer der übrigen Satiren so viel Komisches und Lächerliches zusammengedrängt finden, als in dieser: wie viel mehr der römische? Denn besonders in dem, was hier von der Folge, der Anordnung und Zubereitung der Speisen gesagt wird, können wir jetzt den Spott kaum ahnen. Hier würde die Gelehrsamkeit eines Salmasius oder Böttiger nicht ausgereicht haben, die lächerlichen Fehler alle ins Licht zu setzen, die bei diesem Schmause gegen Sitte und Anstand begangen waren.

[Ueber diese Satire habe ich mich ausführlich in einem academischen Programm: de coena Nasidieni, Erlangae 1854, ausgesprochen. Die Bemerkungen zu einzelnen Stellen sind dem Commentar einverleibt; über die Satire selbst noch folgendes:

1. Inwiefern diese Satire viel durch historische, jedenfalls sehr problematische Hypothesen gewinnt, sehe ich nicht ein. Sie bleibt interessant und schön, auch wenn sie reine Erdichtung ohne irgend eine satirische Anspielung ist. Liegt aber durchaus dem Helden des Gedichtes ein berüchtigtes Individuum, und dem Herabfallen des Teppichs eine thatsächliche, stadtkundig gewordene Anekdote zu Grunde, so steigt wenigstens dadurch Horaz als Dichter nicht eben höher.

2. Der Character der Hauptperson Nasidienus und mit ihm die Idee des Ganzen wird in Folge eines Vorurtheils ganz irrig aufgefasst. Nasidienus ist weder ein Geizhals (wogegen auch Düntzer protestirt), noch ein plumper Emporkömmling, sondern nur das Ideal eines reichen Gastronomen, der den Bauch oder vielmehr den Gaumen zu seinem Gott macht, und bei seinen vornehmen Standesgenossen in aller Unschuld und Gutmüthigkeit dieselbe Gesinnung als selbstverständlich voraussetzt; dabei Meister in seinem Fach, und nichts weniger als knausernd, überhaupt durchaus wohlwollend; nicht einmal grossthuerisch, noch eitel auf den Besuch eines Mäcenas; aber freilich beschränkt und ohne geistige Bildung, daher seinen geistreicheren Gästen langweilig und lästig. Aehnlich schildert ihn schon Acro: Nasidienus eques Romanus in aliis elegans, in enumeratione

autem lautitiarum suarum putidus. Die neueren Ausleger dagegen, geleitet vom Schol. Cruq., sehen in ihm einen grossthuerischen albernen Geizhals und finden wo möglich in jedem seiner Worte und Handlungen einen neuen Beweis bald seiner Knauserei und bald seiner Grossthuerei, bald seines Hochmuths und bald seiner Gemeinheit, bald seiner Superfeinheit und bald seiner Unwissenheit in der Gastronomie wenn mit Recht, so wäre Horazens Einfall, den Mäcenas in einem solchen Haus, bei einem solchen Wirth als Gast, wenn auch nur als stumme Person, miterscheinen zu lassen, eine unbegreifliche Tactlosigkeit In den Augen toleranter Weltmänner, zu denen Mäcenas mehr als Horaz gehörte, musste dieser historische oder ein so gedichteter Nasidienus nur eine an sich unbedeutende, durch eine unschuldige Monomanie markirte, keineswegs aber eine lächerliche oder verächtliche Persönlichkeit sein. Und ein absoluter Tropf wäre so wenig ein würdiger Gegenstand für eine Satire, als der Held einer Tragödie ein ausgemachter Schurke sein darf nicht für den Pöbel dichte!

wenn Horaz

Teuffel in seiner Fortsetzung des Kirchnerischen Commentars setzt meiner Apologie und meinen übrigen Erläuterungen dieser Satire apodiktischen Widerspruch, zum Theil Spott entgegen, auf den ich bei der grundsätzlichen Sparsamkeit und Kürze meiner Zusätze keine Rücksicht genommen. Seine Versicherung, dass mein Erklärungsversuch von maris expers v. 15 ,,wohl immer neu bleiben werde, so lange man auf rationelle Wortstellung Werth lege", und seine vorgebrachten Zweifel erwarten kaum eine Entgegnung; und mancher andere Angriff beruht auf einer Differenz zum Theil sittlicher Anschauungen und Gefühle, welche eine Verständigung kaum hoffen lässt; z. B. hatte ich es ,,ein gemeines Benehmen" genannt, wenn v. 78 die Gäste wirklich, wie man glaubt, den Augenblick, wo der Hauswirth den Saal verlässt, benützten, um sich unter sich ungestört über ihn lustig zu machen. Teuffel zu v. 78 dagegen nennt es,,ein harmloses Vergnügen", denn ich dürfe mir die Gäste nicht als ,,Hungerleider" vorstellen, welche ,,für das Genossene" hätten dankbar sein sollen! Ich glaube fest, dass die Mehrzahl unter den Lesern des Horaz mein Gefühl von Anstand und nobler Gesinnung theilt, nicht die allerdings freiere

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