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BEITRÄGE ZUR

ETHNOGRAPHIE DER TIMORGRUPPE

VON

DR. H. TEN KATE,

Conservator am Provinzial Museum zu La Plata.

Mit Tafel XVI-XX.

Zu den hier folgenden Beiträgen bot mir eine, im Jahre 1890/91 im Auftrage der Kgl. Niederländischen Geographischen Gesellschaft ausgeführte Reise, nach mehreren Inseln der Timorgruppe im Indischen Archipel, den Anlass.

Ueber die Reise selbst habe ich schon an anderer Stelle ausführlich berichtet und auch meine ethnographischen Wahrnehmungen und Notizen grösstentheils in diesem Reisebericht mitgetheilt 1). Es blieb mir daher nur übrig Näheres mitzutheilen über meine, jetzt dem Ethnographischen Reichsmuseum zu Leiden einverleibte, Sammlung.

Obwohl dieselbe, einschliesslich einiger von mir 1892 in der Südsee gesammelten Gegenstände, aus 696 Nummern besteht, gebe ich hier nur eine Auswahl derselben, um mich auf Neues oder weniger Bekanntes zu beschränken. Es wäre mir leicht gewesen mit Hülfe der einschlägigen Literatur eine mehr oder weniger ausführliche Ethnographie der von mir besuchten Inselbewohner zu entwerfen; dennoch habe ich darauf verzichtet, weil es mir ebenso misslich wie zwecklos vorkam, das von Andern schon Gesagte zu wiederholen. Ich habe mich nur auf Ethnographica selecta aus meiner Sammlung beschränkt und nur noch diejenigen meiner aphoristischen Feldnotizen mit in Betracht gezogen, welche bisjetzt noch nicht veröffentlicht wurden. Wesentlich beziehen sich diese Beiträge also auf die Ergologie, im SARASIN'schen Sinne, der betreffenden Völker.

Von den Inseln welche ich Gelegenheit hatte zu besuchen, war besonders Sumba oder „Sandelholz-Insel" noch sehr wenig bekannt und befanden sich in nur sehr wenigen ethnographischen Sammlungen einzelne Objekte von hier. Was Flores betrifft, so lagen vor meiner Abreise zwar schon die werthvollen „Ethnographische Notizen" (Supplement zu Bd. III des Internat. Archivs für Ethnographie) von Prof. MAX WEBER Vor; dennoch war es mir vergönnt auch dort Neues aufzufinden und schon Bekanntes in mancher Hinsicht zu ergänzen. Das hier über die Inseln Solor, Adunara, Sămau und Roti mitgetheilte dürfte im Allgemeinen neu sein; und obwohl von der Insel Timor selbst durch die Reisen von DE FREYCINET, SALOMON MÜLLER, WALLACE, RIEDEL, FORBES u. A. auch manches Ethnographische schon längst bekannt war, sind die von mir beschriebenen Gegenstände fast Alle neu.

1) Verslag eener reis in de Timorgroep en Polynesië (Tijdschrift van het Kon. Nederl. Aardrijkskundig Genootschap, 2e Serie, dl. XI, 1894).

Obgleich A. JACOBSEN 1888 eine ungemein reichhaltige Sammlung von Flores, Adunara, Timor u. s. w. für das Berliner Museum für Völkerkunde zusammenbrachte, ist mir doch bis jetzt keine eingehende Beschreibung derselben bekannt und kann ich deshalb in dieser Hinsicht auch keine Vergleiche anstellen.

Eine etwas ungleichmässige Behandlung des vorliegenden Materials liess sich nicht vermeiden, und auch die geographische Reihenfolge bei der Beschreibung der Gegenstände war, hauptsächlich aus technischen Gründen, nicht so streng durchzuführen wie ich est gewünscht hätte. Dennoch bildet Sumba den Hauptgegenstand des ersten Abschnittes von den zweien, in welche diese Beiträge zerfallen, obwohl auch einzelne Ethnographica von Timor, Solor, Flores und Savu darin beschrieben werden.

Dieser Beschreibung wurde die im Ethnographischen Reichsmuseum zu Leiden von SERRURIER zuerst eingeführte systematische Gruppeneintheilung soviel wie möglich zu Grunde gelegt. Der Art der Sache nach sind aber nicht alle zwölf Gruppen dieses Systems in meiner Sammlung vertreten und in den acht bis neun darin vergegenwärtigten, beziehen sich die Gegenstände oder Abbildungen nur auf gewisse Rubriken derselben.

Wo es mir erwünscht vorkam, habe ich zum Zwecke der Vergleichung auf die vorhandene Literatur hingewiesen und mir nöthigenfalls einige kritische Bemerkungen erlaubt, ohne jedoch in dieser Hinsicht nach Vollständigkeit gestrebt zu haben. Am Ende des zweiten Abschnittes habe ich eine Tabelle der geographischen Verbreitung der in diesen Beiträgen beschriebenen Gegenstände oder erwähnten Bräuche hinzugefügt.

Es erübrigt mir noch ehe ich diese einleitenden Bemerkungen schliesse ein Wort aufrichtigen Dankes an diejenigen Personen die mir besonders beim Sammeln der Ethnographica geholfen haben. Die Namen der Herren Missionäre RR P.P. LE Cocq d'ARMANDVILLE und A. A. J. MATTHYSEN, der Herren Civilbefehlshaber KLEIAN und WORMS und der Herren Posthalter KAILOLA, BAUMGARTE und D. M. PELT werden mir stets in dankbarer Erinnerung bleiben.

I. ABSCHNITT.

I. Gruppe; Rubriken: GERÄTHSCHAFTEN ZUR BEREITUNG UND AUFBEWAHRUNG VON
SPEISEN UND GENUSSMITTELN.

Pl. XVI, Fig. 1. Inventarnummer 858/47. Irdener Kochtopf (einheimischer Name: Wúrung). Grösster Durchmesser 17.5 cM.; Höhe 16. Die Farbe ist braunroth und entspricht dem Töpferthon aus welchem das Geschirr gemacht ist. Die rohe, eingekratzte Ornamentik des hier abgebildeten Gegenstandes wird nicht immer auf den Töpferwaaren der Sumbanesen angetroffen. Die Dimensionen dieser Geschirre sind im Grossen und Ganzen meist die gleichen. Es werden auf Sumba nur da Töpferwaaren angefertigt, und wohl immer nur von Weibern, wo man Töpferthon in grösserer Menge antrifft. Ich fand Töpfereien vorzugsweise in West-Sumba (Memboro), in der Nähe von Waingapu und von Waimbidi, eines Dorfes im Innern von Ost-Sumba. Da Maïs den Hauptbestandtheil der Nahrung auf Sumba bildet, wird in der hier abgebildeten Form meistens Maïs gekocht.

Pl. XVII, Fig. 3. Inv. 858/74. Kapu kědoru; cylinderförmige Büchse aus Bambus zur Aufbewahrung von Kalkpulver, welches beim, auf Sumba allgemein verbreiteten, Sirihkauen benutzt wird. Die Verzierung wie die Figur sie zeigt, ist eingekratzt. Länge 11 cM., Breite 5,5. Derartige Kalkbüchsen werden immer in dem Kalúmbo oder der Sirihtasche aufbewahrt, welche jeder Sumbanese stets mit sich führt; sie wird aus der Rinde eines Baumes, von den Sumbanesen pingi soma genannt, geflochten. Der Kalúmbo ist im allgemeinen Aeussern der von WEBER (Ethnographische Notizen, Taf. V, Fig. 8, p. 24) aus Mbawa (Flores) abgebildeten Tasche sehr ähnlich. Das betreffende Objekt stammt aus der Gegend von Memboro, West Sumba, ist aber vermuthlich nicht einheimisch.

Im ganzen Habitus ist diese Büchse nämlich derartigen von Timor sehr ähnlich, wie z. B. SALOMON MÜLLER sie abbildet in „Verhandelingen over de natuurlijke geschiedenis der Nederl. overzeesche bezittingen (herausgegeben von TEMMINCK), Land- en Volkenkunde", Leiden 1839-44, Pl. 40, fig. 5-8, p. 256. Pl. XVI, Fig. 8. Inv. 839/18. Kalkbüchse aus Bambusknoten, fassförmig. Höhe 11.5 cM., Durchmesser 5.5. Die hauptsächlichste Verzierung besteht aus der Darstellung einer Eidechse. Diese Thiere, sowie die Krokodile, spielen auch in der Ornamentik und Tatuirung der Timoresen eine grosse Rolle. Vergl. G. A. WILKEN, De Hagedis in het Volksgeloof der Malayo-Polynesiërs (Bijdr. Taal-, Land- en Volkenkunde v. Ned. Indië, 5e Volgr. VI) p. 463.

Diese Büchse fand ich in der Landschaft Amarasi, Timor.

Pl. XIX, Fig. 4. Inv. 839/30. Sirihtasche aus Baumwolle, 38 cM. lang, 20 breit. Nur ein Theil derselben ist des Ornamentes halben abgebildet. Aus der Nähe von Dilli, Portugiesisch Timor. II. Gruppe; Rubrik: KLEIDER UND KÖRPERZUBEHÖR.

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Pl. XVI. Eig. 23, Inv. 858/31. Liku rusu banggi; Leibbinde oder Gürtel aus Sowaseil bestehend. Nur eins der beiden Enden ist abgebildet worden. Die Totallänge beträgt 82 cM. Diese Binde dient ebenso wie der, Pl. XVI, Fig. 24 (Inv. 858/30) abgebildete, Lendengürtel um die Singgi oder Shawls und weitere Kleidung um den Körper der männlichen Sumbanesen festzuhalten. Das Material besteht aus gespaltenen Rotanstreifen, welche in diagonaler Weise geflochten sind. Länge 86 CM., Br. 12,5. Vergl. TEN KATE, Verslag eener reis in de Timorgroep etc., Pl. 10, Fig. 4. Beachtungswerth ist dass Liku auf Fidschi der Name der Leibbinde der Frauen (WILLIAMS, Fiji and the Fijians, Vol. I p. 67 & 106) ist. Pl. XVII, Fig. 2, Inv. 858/6. Kambala; Kopftuch aus Baumrinde. Länge 211 cM., Br. 47. Diese Tücher werden, der Tapa der Südseeinsulaner bis zu einem gewissen Grade ähnlich, aus der Rinde von Ficus, Antiaris, und Broussonetia angefertigt. Aus demselben Stoff werden die auf Sumba üblichen Schamtücher und hie und da Mäntel (wángga) gemacht. Die Kopftücher werden auf Sumba nur von Männern getragen. Vergl. Verslag etc., Pl. 10, Fig. 4, p. 553.

Pl. XVII, Fig. 1, 1a, 1b, 1c. Inv. 858/9. Lau háda; Weibersarong (Rock), aus dünner, schwarz gefärbter Baumwolle. Die abgebildeten Verzierungen bestehen aus farbigen Glasperlen europäischen Fabrikats. L. 172 cM., Br. 62. Dorf Taimanu, N. Sumba. Vergl. Notulen Bataviaasch Genootschap v. K. & W. IX 1871, Bijlage F. p. XXXIII und Verslag, p. 551.

Pl. XVIII, Fig. 4. Inv. 858/7. - Weibersarong aus Baumwollgewebe. Nur ein Theil desselben ist abgebildet; zu bemerken ist, dass die sonst im Dessin noch vorkommende blaue und rothbraune Farbe nicht angegeben ist. L. 140, Br. 62 cM. Ost-Sumba.

Pl. XIX, Fig. 6. Inv. 858/15. Singgi- oder Hinggi kumbu; Shawl oder Körperdecke aus Baumwolle, L. 586, Br. 29,5 cM. Dieselbe bildet das Wesentliche der männlichen Kleidung und wird, obwohl auf verschiedenerlei Art getragen, meist nebst andern Kleidungstücken um die Taille geschlungen und von den schon erwähnten Leibbinden zusammengehalten. Derart Shawls werden ohne Ausnahme von Weibern gewebt und mit einheimischen Farbstoffen gefärbt. Der hier abgebildete Singgi kumbu, aus Sumba, scheint weniger häufig wie die mit grossen, offenbar ithyphallischen Figuren verzierten Decken. Zwei dieser Art Singgi habe ich abgebildet in meinem schon citirten Verslag (Pl. XII, Fig. 16-17) und eben daselbst (p. 551-552) über die Webereien auf Sumba gesprochen. Vergl. auch J. DE ROO VAN ALDERWERELT, Eenige mededeelingen over Sumba (Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde, dl. XXXIII, p. 12, 30-31 des Separatabdruckes). Ai medi; Frauensarong oder Rock; grobes Katungewebe; aus zwei gleich breiten Stücken zusammengenäht. Das Muster besteht aus dunkelblaugrauen, breiten Querstreifen, zwischen dem schmälere, hellere verlaufen, während das obere und untere Ende des Rockes sich röthlich und dunkelblaugrau, marmorirt auf lichterem Grunde, in welchem zugleich eine Anzahl schwarze Querlinien verlaufen, zeigt. L. 160, br. 54 cM. Savu.

Pl. XIX Fig. 8. Inv. 858/313.

Pl. XVII, Fig. 7, Inv. 858/315.

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Ai huri; Weibersarong von der Insel Savu. Baumwollgewebe, L. 161 cM., Br. 54. Vergl. Verslag, p. 695, 698. Pl. XIX, Fig. 7. Inv. 842/206.

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Kwáta; Weibersarong aus Baumwolle. Die Figur zeigt nur die Art der Verzierung des 71 cM. langen und 63 cM. breiten Stückes. Lamakera, Insel Solor.

Pl. XVIII, Fig. 1, Inv. 839/36. Weibersarong aus Baumwolle. L. 128 cM., Br. 64. Landschaft Djenilu, Belonesen, Timor.

Pl. XVII, Fig. 8. Inv. 839/39.

Lendentuch aus gelblich weisser (ungebleichter) Baumwolle. L. 123,

Br. 14 CM. Landschaft Amarasi, Timor.

Pl. XVIII, Fig. 3, 3a, 3b, 3c. Inv. 839/38. Selendang oder Lendentuch aus gelblich weisser (ungebleichter) Baumwolle. Die sub 3b abgebildete Verzierung desselben stellt aller Wahrscheinlichkeit nach eine stark stylisirte Eidechse vor, vielleicht aber auch das Krokodil, welches bei den Timoresen in hoher Achtung steht und Oesoi (Wasserfürst) genannt wird. L. 155 cM., Br. 61 cM. Landschaft Amarasi, Timor.

Pl. XIX, Fig. 2. Inv. 839/45. Bal; Bandelier aus dünner Baumwolle, worauf zahlreiche NassaPlatten festgenäht sind. Die auf der einen Seite herabhängenden Fransen sind mit farbigen Glasperlen verziert. L. 92, Br. 5 cM. Dieses Bandelier wird quer über eine von den beiden Schultern getragen. Landschaft Lamakĕnen, Central Timor. Die Behauptung von SCHMELTZ, dass die Verwendung von Nassa-Platten nur vorkommt bei Völkern Melanesischer Rasse oder bei solchen, welche dieser mehr oder weniger nahe stehen, wird auch wieder durch diesen Gegenstand bestätigt. Vergl. SCHMELTZ, Schnecken und Muscheln im Leben der Völker Indonesiens und Oceaniens. Leiden, 1894, p. 24, Tabelle sub 42.

Rubrik: SCHMUCKSACHEN.

Pl. XVI, Fig. 2. Inv. 858/120. Armband aus Tridacna-muschel (Kima). Aussenseite convex; Innenseite glatt. Durchmesser 10.5; Br. 4.5; Dicke 2 cM. Wird von Männern der bessern Stände am Oberarm getragen, Ost-Sumba. Im Indischen Archipel waren bis jetzt nur Armringe aus Tridacna von den Bataks und Nias bekannt. Vgl. SCHMELTZ, Schnecken und Muscheln, p. 41, Tabelle sub 42b.

Pl. XVI, Fig. 3 und 3a (Durchschnitt). Inv. 858/104. Armring aus Elfenbein, mit eingeschnitzten Kreisen, je mit einem Punkt in der Mitte. Durchmesser 7,5; Dicke 2 cM. Derartige Armringe werden vermuthlich von Endenesen, aus Flores, auf Sumba eingeführt. Die Verzierung gehört zu den weitverbreitetsten Motiven und findet sich selbst schon auf prähistorischen Gegenständen. Siehe Verhandl. berl. anthrop. Gesellschaft 1873, pg. 72 & 1875 pl. IX Fig. 1 & 36, sowie DE CLERCQ & SCHMELTZ: Nederl. Nieuw-Guinea, pg. 20. Pl. XVI, Fig. 6. Inv. 858/90. Tawurung; tawúru gadu; Fingerring aus Knochen. Durchmesser

2.5 CM. Memboro, West Sumba.

Pl. XVI, Fig. 21. Inv. 858/131. Fingerring aus Kupferdraht, spiralartig gewunden und dicht zusammengedrückt. An der Aussenseite gerändelt. L. 2, Durchmesser 3 cM. Obgleich ich dieses Objekt auf Sumba bekam, vermuthe ich dass dasselbe Florinesischen, resp. Endenesischen Ursprungs ist. Pl. XVI, Fig. 20. Inv. 858/11. Ohrknöpfe aus schwarzem Holz, von doppelt konischer Form. Durchmesser 1.6 CM. Dieselben werden nur von Weibern getragen. Diese Knöpfe, von denen einer hier abgebildet ist, bekam ich zu Waimbidi im Innern Sumba's.

Pl. XIX, Fig. 3. Inv. 839/49.

Kopfschmuck bestehend aus einem Büschel weissen Pferdehaars, der auf zwei Lederstreifen befestigt ist. An verschiedenen Stellen befinden sich grüne Taubenfedern. Belonesen, Central Timor.

Pl. XX, Fig. 24 u. 25. Tatuirungen. Die erste Figur stellt einen Hahn vor, der auf den rechten Unterarm eines jungen Mannes zu Watupelé, Ost-Sumba, tatuirt war. Der Hahn spielt, wie bekannt, im Geistesleben der Völker im Indischen Archipel eine grosse Rolle, sowohl als Fetisch wie als Orakelthier; auf Sumba, wie es scheint, jedoch weniger wie z. B. auf Flores. Im vorliegenden Falle dürfte die Tatuirung (Sumban. Katátu) als Schutzthier betrachtet werden. Die zweite Figur is eine Tatuirung aus WestSumba, wo diese Sitte überaus häufig ist, besonders auf Armen und Beinen, das letztere wesentlich bei Frauen.

Die hier abgebildete Verzierung wird ebenfalls auf Gegenständen, wie Töpferwaaren und Webereien angetroffen. Die Tatuirungen auf Sumba haben, wie auf Timor u. s. w., eine blau-schwarze Färbung. Die Technik des Tatuirens wird in bekannter Weise geübt.

III. Gruppe; Rubrik: BAUkunst.

Pl. XXI, Fig. 28 u. 29. Dachverzierungen von Häusern zu Taimanu, Nord-Sumba. Dieselben sind aus Baumstämmen gehauen und stellen offenbar in roher Form ein Thier vor, welches ich nicht identificiren kann. Derartige Verzierungen erinnere ich mich nicht auf Sumba sonst gesehen zu haben. Für den Typus des Sumbanesischen Hauses muss ich nach meinem Verslag verweisen, wo auf Pl. 5, Fig. 11 und 12 die meist vorkommenden Formen abgebildet sind.

IV. Gruppe; Rubrik: JAGD.

Pl. XVI, Fig. 19. Inv. 858/141. Wurfspiess, auf Ost-Sumba Nimbu, auf West-Sumba Nambu genannt. Der Schaft besteht aus braunem Holz, die Spitze aber aus Bambus. Während die Spitze 44 cM. misst, beträgt die ganze Länge dieser Jagdwaffe 228 cM. Der Schaft hat 2.5 cM. im Durchmesser. Derartige Wurfspiesse, aber mit eiserner Spitze, bilden die Hauptwaffe der Sumbanesen. Waidé, West-Sumba. Pl. XVI, Fig. 22, 22a, 226, 22c. Inv. 858/148. Wurfspiess (Nimbu kawála?). Der Schaft besteht aus Holz; die Spitze, mit einseitigem Widerhaken, aber aus Eisen. Dieselbe ist harpunenartig mit dem Schaft durch eine Schnur verbunden. An sechs verschiedenen Stellen ist der Schaft mit aus Rohr geflochtenen Ringen umwunden. Das untere Ende des Schaftes besteht aus Bambus und ist verziert mit einem Büschel dunkelbraunen Pferdehaars. Eine aus zwei Holzstücken bestehende Scheide (22 cM. lang) dient zum Schutz der eisernen Spitze. Diese Waffe wird wohl ausschliesslich zur Jagd, besonders auf Hirsche, benutzt. Sumba.

VI. Gruppe; Rubrik: SATTEL UND ZAunzeug.

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Pl. XVI, Fig. 13. Inv. 858/99. Rapat; Kopfgeschirr für ein Pferd nebst Zügel. Das Ganze besteht aus geflochtenem Rotan und Sowa-Seil (von Gnetum Gnenom L.), sogar auch die Trense, deren beide Enden von hölzernen durchlöcherten Klötzen versehen sind, welche den Mundwinkeln des Pferdes dicht anliegen und die Ringe unserer europäischen Trense ersetzen. Sumba. Derartige Kopfgeschirre findet man Allent halben in der Timorgruppe verbreitet, z. B. auf Timor selbst, Roti und Savu.

Pl. XVI, Fig. 14. Inv. 858/43. Tungga ketowa; Kopfschmuck eines Streitpferdes. Besteht aus schwarzen Hahnenfedern und gelbweissem Pferdehaar. Bei Roos (Notulen Bat. Genootsch. v. K. & W. IX, 1871, Bijlage F.) heisst es Katunga wulumanu. Wird gewöhnlich zusammen mit dem Halsschmuck (Tungga koku) Pl. XVI, Fig. 17. Inv. 858/45, getragen, der nur aus schwarzem Pferdehaar besteht. West-Sumba.

Pl. XVI, Fig. 16. Inv. 858/34. Iwi; Reitpeitsche von dünnem Rotan, und mit geflochtenen dünnen Rotanstreifen umwunden. Meine Sammlung enthält mehrere Exemplare Sumbanesischer Reitpeitschen, deren Länge von 47.5-53 cM. schwankt. Sumba.

Pl. XVI, Fig. 18. Inv. 858/67. Kadjángga rusa; Packsattel von Hirschhorn. Die Hörner sind durch Rotanstreifen an einander verbunden. L. 22 cM., Durchmesser 3.5. Landschaft Memboro, WestSumba. Es sind dies die einzigen Packsättel, die ich auf Sumba zu Gesicht bekam, und sind sie allerdings nicht sehr allgemein. Gewöhnlich werden Lasten ohne Weiteres über Rücken und Nacken der Pferde gehängt.

XI. Gruppe; Rubrik: MUSIKINSTRUMENTE.

Pl. XVI, Fig. 15, 15a. Inv. 858/42. Guitarre, Djungga genannt in Ost- und Dungga in WestSumba. Dieses Instrument besteht aus dunkelbraunem Holz und ist von zwei Kupferdraht-Saiten versehen, während in Fig. 15a die Schalllöcher angedeutet sind. L. 83, Br. 20, Dicke 6.5 cM. Die Djungga wird immer mit dem Nagel des kleinen Fingers bespielt und von Gesang begleitet, der meistens improvisirt ist. Vergl. Notulen van het Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen, Bijlage F, Pl. XXXV und S. Roos, Bijdrage tot de kennis van Taal, Land en Volk op het eiland Soemba (Verhandelingen van het Bat. Gen. v. K. & W. dl. XXXVI, 1872, p. 68.

Rubrik: TANZATTRIBUTE.

Pl. XVI, Fig. 5 und 10. Inv. 858/117-118. Kerendja lima, Fingerschmuck; ausschliesslich als Tanzschmuck benutzt. Derselbe besteht aus dem einheimischen Sowa-Seil und kleinen Büscheln schwarzen oder weissen Pferdehaars. Bei Tänzen schmücken die Weiber und Mädchen ein Paar Finger mit diesen Büscheln. Die Arme werden dabei mehr oder weniger ausgestreckt und taktgemäss bewogen. Landschaft Waidjelu, Ost-Sumba. Vergl. Verslag eener reis etc., p. 585.

Pl. XIX, Fig. 1. Inv. 842/191. Sédé; Enkelschmuck beim Tanzen benutzt, bestehend aus einem Streifen Ziegenhaut. L. 25, Br. 1.5 cM. Sika, Flores.

Pl. XIX, Fig. 5. Inv. 842/190. Mit Hühnerfedern geschmückter Stab, als Tanzzierde benutzt. Die Federn werden zusammen gehalten durch Bambustreifen und Streifen rother Baumwolle. Sika, Flores.

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