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auch die Harmonie sein. Aber sie sind bisweilen leider! unrein, und öfters sogar verblasen - mehr, als man gewöhnlich selbst glaubt, am häufigsten diejenigen, welche am lieblichsten klingen (die Flöten); und es wird sogar geschickten Musikern schwer, dergleichen verblasenen Instrumenten den rechten Ton wieder beizubringen, zumal wenn auf ihnen immer wieder von den Verbläsern gespielt wird. Kreischen sie daher mit falschen Tönen ungezogen und überlaut durch das musikalische Haus, dann ist keine Freude an solchem Konzert, und es wäre besser, sie ganz zu entfernen.

Das Fagott ist gleichsam der Hofmeister dieser jungen Gesellschaft. Er übt über sie dieselbe Autorität aus, die der Kontrabass über das Ganze. Sie erscheinen selten ohne seine Begleitung, und er hat dabei die Hauptstimme. Er muss also einen, obwohl milden, doch nicht zu schwachen, vielmehr festen Ton haben und halten; darf aber auch nicht zu sehr schnarren, welches wohl beim Fortissimo nöthig ist, und guten Effekt macht, wodurch er aber bei empfindlichen Ohren leicht verstösst.

Die Hörner sind mit den Bedienten des Hauses zu vergleichen, deren Gegenwart bequem und angenehm ist, wenn sie nicht vorlaut sind, sondern bescheiden zur rechten Zeit eintreten, und ihre Geschäfte besorgen. Sie geben dem ganzen musikalischen Hauswesen sogleich ein vornehmeres Ansehen. In der neuern Musik werden sie bisweilen bei der ersten Stimme obligat gebraucht.

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Die Trompeten und Pauken sind die Vorreiter und Kutscher, welche nur dann erscheinen, wenn das ganze Haus in vollem Staate und Pompe ausfährt. Diese aber müssen besonders im Zaume gehalten werden, dass sie keine Stimme für sich allein haben; denn wenn man ihnen zu viel einräumt, so fallen sie leicht in zu grossen Lärm, der besonders der zarten Dame Violino primo ein Aergerniss geben kann.

Wenn aber alle Stimmen des Hausorchesters

Beka n n t

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Noti

Techo di Teczoni.

Z e n.

(Aus Wien.) Das k. k. Hoftheater nächst dem Kärnthnerthore hat durch ein neu engagir tes Mitglied, Mad. Ernst, eine bedeutende Stütze für die Oper gewonnen, deren umfangsreiche, kehlbewegliche, klare und kraftvolle Stimme in ihrem ersten Debüt als Rezia in Webers „Oberon" (im Anfang Decembers) grossen Effekt gemacht hat. Zum zweiten Male debütirte sie in der Rolle der Irma in Aubers,,Maurer," welche Oper an diesem Abend zuerst hier in Scene ging, und einen glänzenden Erfolg hatte. Zur Beurtheilung der Kräfte der hiesigen Oper theilen wir die Besetzung der andern Rollen mit: Herr Schuster gab den Leon, Herr Cramolini den Maurer, Herr Hauser den Schlosser, Demoiselle Achten, eine junge talentvolle Anfängerin, die Schlosserin, Dem. Bondra die Nachbarin Brigitte.

Auf dem k. k. pr. Theater in der Leopoldstadt haben sich seit einer Zeit Ungarische Nationalmusiker hören lassen.

(Die Oper „Alcibiades.") Die Verfasser dieser, in Brüssel mit vielem Glück aufgeführten, neuen Oper, die bisher anonym geblieben, sind, Zeitungsberichten zufolge: Herr Scribe für den Text und Herr Hanssens, Kapellmeister bei der dortigen Oper, für die Musik. Diese soll ganz im alten Style geschrieben, die Instrumentation aber im Geist der neuern Schule und sehr effektvoll sein; besonders wird die talentvolle Behandlung der Chöre gerühmt.

(Litterarnotiz.) Binnen Kurzem erscheint bei Schlesinger in Berlin eine durch Herrn Carl Blum besorgte Uebersetzung des in Paris mit grossem Beifall aufgenommenes Werkes:,,La musique mise à la portée de tout le monde." Exposé distinct de tout ce qui est nécessaire pour juger de cet art, et pour en parler, sans l'avoir étudié, par M. Fétis. m a chu n g.

Von der zu No. 51 und 52 des vorigen Jahrgangs bestimmten Notenbeilage ist ein Theil des Manuscripts bei dem Notenstecher verloren gegangen. Die Beilage soll baldmöglichst nachgeliefert werden. Die Redaktion.

Redakteur: A. B. MARX. -Im Verlage der Schlesingerschen Buch- und Musikhandlung.

ALLGEMEINE MUSIKALISCHE ZEITUNG.

Den 16. Januar

Siebenter Jahrgang.

Freie Aufsätze. Die französische Oper.

Eine historische Skizze.
(Mitgetheilt vom Dr. Franz Stöpel.)
(Schluss.)

No 3.

Sacchini, welchem ein grosser Ruf vorausgegangen war (man kannte schon die Musik von der.,,Isola d'Amore") komponirte nun die Opern ,,Renaud," "Chimene“ und „Dardanus," starb aber, ohne sein Hauptwerk,.Oedipe a Colone," welches im Jahr 1781 gegeben ward, gehört zu haben. Ein andres nachgelassenes Werk dieses Meisters,,Evelina" beendigte Rey, Orchesterdirektor der Academie Royale; es erschien im folgenden Jahre. Im Jahr 1782 wurden Gossecs,,Theseus" und',,Electra" von Lemoine mit Beifall aufgenommen; und zwei Jahre nachher bereicherte Salieri, ein Freund und Schüler Glucks, das Repertoire der grossen Oper in Paris, mit den „Danaiden" und mit,,Tarare," welche letztere Oper jedoch erst 1787 gegeben wurde. Die Horazier" und ,,l'Antre de Trophonius," Werke desselben Meisters, erhielten sich nicht auf der Bühne. Gretry, welcher einige Versuche in der ernstern Operngattung gemacht hatte, erkannte durch den geringen Erfolg, welchen,,Céphale“ und „Andromaque" hatten, dass sein sonst liebenswürdiges Genie sich nicht bis zur Tragödie zu erheben vermöchte, und entsagte dieser Kompositionsgattung. Um indess der Academie Royale auch seinen Tribut zn bringen, erschien er hier unter den Auspicien Thaliens, und liess mehrere Werke darstellen, welche die komische Oper hätte für sich in Anspruch nehmen können, welche aber durch die Pracht des Schauspiels, durch die Reize der Musik und des Tanzes sich zu solcher Höhe erhoben, dass sie

1830.

ohne Furcht vor der Würde der grossen Oper dort und mit vielem Beifall gegeben wurden. ,,Colinette à la cour," la Caravane de Caire" und,,Panurge" waren schon im Jahr 1787 bekannt.

Die komische Oper machte unterdess fortwährend neue Fortschritte und wurde mit den trefflichsten Werken bereichert: la fausse Magie" la Belle Arséne" und "la Colonie" waren 1775 erschienen, und wenn Gretry sich bis jetzt schon grossen Ruhm erworben hatte, so wurde derselbe noch mehr befestigt durch ,,l'Amant jaloux" und "l'épreuve villageoise." Die höchste Stufe seines Ruhms erstieg er durch seine Oper ,,Richard Löwenherz."

Monsigny beschloss seine Karriere 1785 schon durch die Oper „Felix." Dalayrac, dessen glänzende und fruchtbare Muse lange eine Zierde der Bühne war, und welchen ein geistreicher Poet den La Fontaine der Musik nannte, trat 1782 mit der „Eclipse totale" auf, und machte Glück durch die Frische und Leichtigkeit seiner Ideen, durch die lachenden Bilder, und vor allem durch den lebendigen Geist, welcher seine Werke karakterisirt. Er gab in der Folge mehrere Opern, aber erst 1780, nach den Vorstellungen von „la Dot“ und „Azemia" konnte man sein ganzes Talent recht würdigen. Unter den Opern, welche bis zu dieser Zeit gegeben worden waren, zeichneten sich besonders „la Melomanie" von Champein,,,le Droit du Seigneur“ von Martini und ,,Blaise et Babet" aus. geachtet ihres reichen Repertoirs machte die komische Oper noch kein für sich bestehendes Theater aus; sie hatte, obwohl seit langer Zeit nur französische Stücke gegeben wurden, den Namen Comedie Italienne behalten, nnd gab alle Gattungen: Komödie, Oper, Drama, Parade und Vaudeville.

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Die komische Oper kam indess in dem Maasse mehr in Aufnahme, als die Kunst selbst Fortschritte machte. Sie war das Lieblingsschau-spiel der Provinzen und wurde es täglich mehr in Paris. Demungeachtet hätte man nicht glauben sollen, dass diese Gattung, welche einst eine so kleine Stelle in der Comèdie Italienne einnahm, am Ende hier noch allein herrschen würde.. Ja es geschah noch mehr: es wurde in der Strasse Feydeau unter dem Schutze des Monsieur,, Bruders des Königs, ein neues Theater errichtet. Die Unternehmer glaubten sich einen glücklichen: Erfolg nicht besser sichern zu können, als wenn sie hier komische Opern darstellen liessen; und' sie hatten sich nicht geirrt.. Das Theater ward im Januar 1789 eröffnet, und die Menge strömte fortwährend zu den Darstellungen, welche französische und italienische Sänger wechselweis dort gaben. Hier war es, wo man die Werke der grössten Meister des Auslandes hörte; hier wurden nach und nach: „,der Barbier de Seville," ,,le Noces de Dorine," le Roi Theodore",,la: Molinara," l'Impressario," ,,la Villanella" und der bewundernswürdige „Figaro" von Mozart ge-geben, und immer neue Meisterwerke erregten ein immer neues Entzücken. Welche herrliche unüberteffliche Muster wurden so zugleich einem Mehul, Berton, Martin geboten, die unter so glücklichen Umständen ihre Laufbahn began

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nen, und welche herrliche Frucht haben sie ge tragen! Es ist offenbar nicht zu verkennen, dass: die Franzosen die trefflichsten Werke dieser Meister jenen entzückenden, die Phantasie mäch-tig begeisternden Vorstellungen des FeydeauTheaters danken. Seit der Gründung dessel-ben waren den lyrischen Komponisten zwei Pforten zur Unsterblichkeit geöffnet; jetzt gab es keine unübersteigliche Hindernisse mehr, um ein. Werk in Scene gesetzt zu sehen, und wie die Komponisten, so wetteiferten nun die Sänger und Musiker beider Theater in einem ruhmvollen Streben nach der bestmöglichen Vollkommenheit. Jetzt konnte man auf jedem Theater eine andere Lodoiska, einen andern Romeo sehn, jetzt gab es zwei Paul et Virginie, eine Caverne von Lesueur und eine von Mehul. spielte im Favart und im Feydeau Theater Stücke,'

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in welchen der Gesang mit dem gesprochenen Dialoge wechselte, und dennoch war die Gattung in beiden nicht dieselbe. Das Repertoire der komischen Oper, welche überhaupt eine grössere Anzahl ausgezeichneter Komiker besass, war vorzugsweise seiner Benennung getreu, mit komischen Opern besetzt, und gab nur selten Stücke ernsten Inhalts. Das Feydeau Theater dagegen behauptete seine eigenthümliche Sphäre und gab, indem es so viel als möglich die zauberischen Talente der Madame Scio glänzen machen wollte, meist nur heroische Dramen. So sah man hier,,Telemaque“ und „Medea" mit aller Pracht der Tragödie, so dass sie in der grossen Oper hätten gegeben werden können, wenn man den gesprochenen Dialog mit dem Recitativ vertauscht hätte. Zurückgeschreckt durch die Langsamkeit, mit welcher die grosse Oper neue Werke zur Darstellung brachte, und durch das Feydeau Theater in Stand gesetzt, ihre Werke bald dargestellt zu sehen, schrieben die Komponisten jetzt fast gar nicht mehr für die grosse Oper, und wir sehen hier daher nach Sacchinis Oedip nur wenig bedeutende Werke erscheinen; es schien als wolle die Academie Royale sich nach dieser grossen Leistung von ihrer Anstrengung ausruhen. Vogel, welcher 1786 hier mit la Toisond'or debütirte, hatte dasselbe Schiksal wie Sacchini, er starb ohne seinen,,Demophoon," ein Werk erster Grösse, das aber erst 1789 zur Darstellung kam, gehört zu haben. Die Ouvertüre, welche noch jetzt eine Zierde unsrer Konzerte ist, setzte das Publikum bei der ersten Aufführung so in Enthusiasmus, dass mit dem grössten: Jubel die Wiederholung derselben gefodert ward, welche Ehre bis dahin noch nie einem Werke widerfahren war. Cherubini hatte sich damals auch schon durch einen „, Demophoon" bekannt gemacht, welcher jedoch nur durch seine Neuheit Glück machte..

Mereaux gab Alexandre aux Indes;" Lemoine,,Phedré" und ,,les Pretendus," Zingarelli „Antigone" im Jahr 1790 und 7 Jahre, nachher Mehul seine,,Cora," welche Gunst er nur dem ausserordentlichen Erfolge dankte, denn seine Euphrosine im Favart Theater erhalten hatte. Wir erwähnen hier der übersetzten Opern

nicht, in Frankreich Parodien genannt, welche auf den verschiedenen Theatern erscliienen, wie: „Tulipano," le Roi Théodore," ,,le Barbier de Seville," l'Enlevement du Serail" u. s. W.; denn die Reize der Melodie wurden durch die barbarischen Uebersetzungen der Worte so gänzlich verwischt, dass sich jene trefflichen Werke nur sehr kurze Zeit auf der Bühne hielten. Berton der Jüngere hatte, wie schon erwähnt, im Jahre 1787 durch zwei kleine Opern, welche in der Comédie Italienne gegeben wurden, Hoffnungen erregt und trat nun im Jahre 1790 wieder unit les Rigueurs du Cloitre" auf; Gretry gab seinen,,Barbe Bleue“ und „Pierre le Grand;" Dalayrac Camille," "Raoul de Crequi" und,,Philippe et Georgette.“

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Cherubini, welcher schon in der grossen and italienischen komischen Oper mit grossem Beifalle aufgetreten war, gab „Lodoiska;" Deviene, les Visitandines," Lesueur,,,la Caverne“ und „Télémaque;" Steibelt,,,Romeo" Martini, „Sappho;" Kreutzer „Paul et Virginie“ und „Lodoiska;“ Bruni „Toberne“ und „le Major Palmer," Gaveau,,l'Amour filial" und,,le petit Matelot;" und Mehul, welcher schon seine „Euphrosine" gegeben hatte und Stratonice, fügte zu seinem Ruhme noch die Oper „,Phrosine et Melidore." Die lieblichen und natürlichen Melodien Solies in Lisbeth und Anacreon 'wurden nach jenen Werken eines grössern Styles dennoch mit Wohlgefallen gehört, und erinnerten an Gretry's Genius. Alle diese herrlichen Werke und viele, welche wir hier nicht aufzäh len können, würden vielleicht nie, am allerwenigsten in so kurzer Zeit hervorgebracht worden sein, wenn nicht das Feydeau Theater existirt hätte. Es war natürlich, dass nach solchen zum Theil grossartigen Erscheinungen, wie die Werke eines Gretry und Mehul sind, und welche das Favart Theater so zu sagen veredelt hatten, von dieser Bühne verschwanden, um sich einen passendern Zufluchtsort zu suchen. Nach dem Jahre 1791 erschien hier selbst die Komödie selten, wenigstens waren solche Darstellungen immer von einer Oper begleitet; nur zwei oder drei kleine Stücke wie „Fanfan et. Colas," „la bonne mère" von Florian, in welchen die Damén

Nivelon und Gontier sich durch ein herrliches Spiel auszeichneten, erhielten sich auf dem Repertoire.

Seit Glucks Erscheinen nahm die franzősische Schule in der musikalischen Welt einen hohen Rang ein; -nur schade, dass streng genommen nicht eigentlich den Franzosen die Ehre desselben gebührte. Gluck war ein Deutscher, und Piccini, Salieri, Sacchini waren Italiener. Ein geistreicher französischer Schriftsteller sagt von den französischen Meistern jener Epoche selbst: „Unsie Komponisten waren recht liebenswürdige Musiker, verbanden mit den Reizen der Melodie viel Geist und Phantasie: aber das genügt nicht, einen grossen Namen zu machen, und wenn nan Philidor und Gossec ausnimmt, so besass eigentlich keiner die Tiefe des Wissens and jenen grandiosen Styl, welche in aller Welt Bewunderung erzwingen."

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Endlich war die Zeit gekommen, wo die französische Kunst sich zu einer gewissen Selbständigkeit erheben, die Fesseln fremder Herr schaft abzusclrütteln befähigt werden sollte. Ex war im Jahr 1793, wo man die erleuchtetsten Komponisten, Sänger und Instrumentalisten Frankreichs vereinigte und auf die Grundlagen der alten Ecole de Chant das Conservatore de France, das schönste Monument des musikalischen Ruhms' der Franzosen errichtete.

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Madame de Bawr erzählt in ihrer Histoire de la Musique die Veranlassung der Gründung des Conservatoirs in folgender Art. Im Jahre 1789 wurden, durch Sarette 45 Masiker aus der französischen Garde vereinigt, um den Stamint der Musik der Nationalgarde von Paris zu bilden. Im Jahre 1790 übernahm die Municipalität die Kosten dieser Stammschule und vermehrte ibre Anzahl bis auf 78. Als nun 1792 die Nationalgarde aufgehoben ward, bat Sarette die Muni tipalität von Paris um die Erlaubniss und Unters stützung zur Begründung einer musikalischen Freischule. Er erhielt diese Erlaubniss und Unter stützung, und weil jene Schule während der nun folgenden Kriege den Armeen ihre Musiker lieferte, bewilligte das Gouvernement die nöthigen Fonds zur Anstellung mehrerer Lehrer und im Jahr 1795 endlich wurde die Organisation dieser Schule,

welche nun den Namen Conservatoire de Musique annahm, durch ein Gesetz gesichert. Seit dieser Epoche hat das Conservatorium in der Art und Weise seiner Verwaltung mancherlei Veränderungen erfahren, aber es hat nie aufgehört, die ausgezeichnetsten Musiker Frankreichs zu seinen Lehrern zu zählen, und mehr als 4000 Musiker sind schon aus dieser Pflanzschule hervorgegangen. Frankreich besitzt seit dem erst Orchester, in der Hauptstadt wenigstens, welche eine Vergleichung mit den berühmtesten Orchestern Deutschlands wenigstens nicht leicht zu scheuen haben; seit der Gründung und dem blühenden Bestehen des Konservatoriums erst kennen die Franzosen die unübertrefflichen Meisterwerke unsers unsterblichen Haydn, unsers göttlichen Mozart, wenn gleich auch vorher schon die Ausführung derselben, wohl oft versucht worden war. Auch die französischen Komponisten wurden nun zu neuen Fortschritten mächtig angeregt; die Mittel der Ausführung hatten sich vermehrt, die Orchester wurden nun mit trefflichen Musikern reich bevölkert und oft schon haben die Franzosen nichts zu wagen geglaubt, wenn sie Cherubini mit Mozart verglichen und Mehul zwischen Gluck und Sacchini stellten.

Das Theatre des arts (diesen Namen hatte man der Acadeniie Royale gegeben) war lange. Zeit nur mit der Hervorbringung von Kunstwerken für Nationalfeste beschäftigt und hatte bis zum Jahre 1800 keine Opern weiter, als „Cerisandre", ven Langlé; „Adrien“ von Mehul; „Hecube“ v. Fontenelle und „Astyanax" v. Kreutzer an's Licht gebracht.

In dieser Zeit wurde auch das berühmte Oratorium, „die Schöpfung" von Haydn, mit dem bekannten ausserordentlichen Erfolge in Paris' ausgeführt. Im Jahre 1796 gab das Favart Theater „te Prisonnier," dessen Erfolg ungeheuer war. Mit dieser Komposition debütirte der unglückliche Della Maria, welchen ein früher Tod aus der Mitte seiner Triumphe riss. „Le Prisonnier," „l'Opera comique“ und „l'Oncle Valet" sind die einzigen Werke, welche uns von diesem Autor geblieben sind. Della Maria war ein Schüler Cimarosa's und bethätigte sich als solcher durch eine gleiche Reinheit des Styls. Boieldieu

machte sich zuerst durch ,,Zoraine et Zulmar," eine Oper, welche durch eine glückliche Mischung des Komischen mit dem Pathetischen gefällt, bekannt. So jung Boieldieu auch noch war, so schöne Proben seines Talents gab er doch schon in diesem Werke.

,, Montenero," "Primerose," "Adolphe et Clara“ und „Gulnare" von Dalayrac machten grosses Glück in der komischen Oper, und Berton gab hier,,Montano et Stephanie“ und „le Delice," Original-Kompositionen voller Wahrheit.

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Gretry gab „Elisa,“ „Turchi,“ „le Trente et Quarante,“ „d'Auberge en Auberge" und ,,le Chevalier de Gramont." „Le jeune Henri," dessen Ouvertüre eben so ausserordentliche Aufnahme fand, als die zu „Demophoon,“ „Ariodant“ und besonders,,Irado" machten Mehul die grösste Ehre, aber Epicure et Bion," obwohl ihres Meisters würdig, erhielten sich nicht auf dem Theater. 1800 kam Nicolo Isouard von Malta in Paris an und debütirte durch „le Tonnelier," dessen Musik er umgearbeitet hatte und durch das „Impromptu de Campagne."

Ber ich t hte.

HOF a est

Felix Mendelssohn-Bartholdy.

In dem taumelnden Frankreich stritten jüngst Gerichtshöfe und Staatsparteien um das Wort eines öffentlichen Redners: „wenn das Christenthum untergegangen, würden Raphaels Madonnen und Apostel noch Kunstwerke sein, wofern nur -- die Leinwand noch hielte, auf der sie gemalt." Ob auch diesem Einfall die Pressfreiheit zu Gute kommen solle, ob nicht Staat und Religion dadurch erschüttert werde, darum stritten sie, und Niemand erinnerte, dass Raphael mit all seinen lebendigen Bildern nur Zeugen seien des Geistes, der auch in ihnen sich offenbarte als der ewig fortlebende. Sind nicht sogar die stammelnden Zungen der französischen Künstler Zeugniss, wenn gleich ihr Wort an der verwitternden Leinwand des heutigen Interesses klebt?

Unter dem erschallt bei nns ein neues fortlebendes Zeugniss.

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