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den der Vater der Götter über ihn aufhing. Ewig bemüht, ihn von seiner Scheitel zu wälzen, irrt von ihm jede Freude weg.

3. Strophe.

Also lebt er, mit drey andern Genossen feiner Quaal, sein hülfloses Leben durch, der Unglückselige! Er entwandte den Himmlischen, was die Unsterblichen nähret, Nektar und Ambrofia, und gab sie sterblichen Gästen. So betriegt der Mensch sich selber, der seiner Thaten eine, der Gottheit zu verbergen hoft. Und des räterlichen Verbrechens wegen, sandten die Unsterblichen den Pelops zum schnellhinwandelnden Volke der Menschen wieder zurück. Aber da in vollblühender Jugend das zarte Milchhaar seine bräunliche Wangen deckte, sehnte sein liebendes Herz sich, nach der Tochter des Herrschers zu Pisa,

3. Antistrophe.

1

Der erlauchten Hippodamia. Einsam ging er im Dunkeln zum schäumenden Meer hin, und flehte dem gewaltigbrausenden König der Wasser. Er erschien ihm; da sprach er: „Wenn dein Herz, o Neptun, gegen die „reizenden Gaben der Venus nicht fühllos ist, o so hemme des Deno„maus eherne Lanze, bringe mich auf den schnellsten deiner Wagen nach ,,Elis, und gewehre mir den Sieg. Zwar fieten schon dreyzehn der lie„benden Jünglinge vor dem Speere des Thrannen, und immer verschiebt ,,er die Vermählung der Tochter.

"

3. Epodos.

Aber nur der Feige flieht grosse Gefahren; und da uns einmal das „Verhängniß in das Grab ruft, warum sollte im Finstern, von jeder schönen That fern, ein namenloses Leben uns verzehren? Nein, diese Bahn lauf ich; du aber verleih einen glücklichen Ausgang! - Er sprachs, und seine Bitte rührte den Gott, und seinen Muth zu erhöhen, schenkte er ihm einen goldnen Wagen, und müdelos fliegende Pferde, womit er dem Denomaus Sieg und Tochter raubte.

4. Strophe.

Sie aber gebahr ihm sechs Führer der Völker; Söhne, die sich der Tugend weihten. Itt ruht er, von herrlichen Opfern geehrt, am Ufer

1 Wer bey dem Denomaus, um dessen Tochter Hippodamiå anhielt, mußte fich gefallen lassen, ein Wettrennen zu Wagen, mit ihr einzugehen. Der Vater versprach sie dem, der sie, øder vielmehr den Myrtilus, welcher fie allezeit führte, einhohlen würde. Wenn aber der Vater, der ihnen auf seinem Wagen nachfolgte, sahe, daß der Freyer sie nun bald einholen möchte, tödtete er ihn mit seinem Wurfspieffe.

des Alpheus; Kämpfe umgeben das Grabmahl, und Schaaren von Fremden ehren seinen Altar. Weit glänzt von da die Pracht der Olympischen Spiele, und seine Rennbahn, wo die Behendigkeit der Füsse, und die hoher Arbeit sich erkühnende Stärke kämpfet. Wer überwindet, der lebt sein übriges Leben in honigter Heiterkeit hin, denn er besißet den Preis. 4. Antistrophe.

1.

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Der menschlichen Güter höchstes ist, was uns mit jedem kommenden Tage beglückt und einen solchen soll ist, so wollen es Pisas Gesetze, mein Aeolisches Lied frönen. Unter den Sterblichen ist keiner des Lobes labyrinthischer Hymnen würdiger; keiner übertrift ihn an Adel der Seele, oder an herschender Macht. Eine schüßende Gottheit ists, o Hieron, welche mit zärtlicher Sorge wacht, deine Wünsche zu erfüllen. Und ent= steht sie nicht, o so will ich bald, das hoffe ich, deinen siegenden Wagen 4. Epodos.

Harmonischer tönen; ich will auf Chronions 2 ́ sonnigtem Hügel stehen, und mein Lob soll einen nie betretenen Pfad wandeln. Schon rüstet mir darauf die mächtige Muse den gewaltigsten Pfeil. Der Mensch steigt in mannigfaltigen Stuffen empor; aber obenan stehen die Throne. Blicke nicht weiter hinaus! Auf dieser Höhe sey dir vergönnt, deine Tage zu vollenden, und mir, an der Seite solcher Sieger zu seyn, unter den Griechen überall bekannt, durch meine Weisheit!

Die Fortsetzung fünftig..

XV. Den 12. April. 1759.

Beschluß des ein und dreyßigsten Briefes.

Der Olympischen Oden des Pindars vierte.
An den Pfaumis, von Kamarina.
Strophe.

Schwinger des rastlos fliegenden Donners, Zevs, Höchster!

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Denn

mich haben deine zirkelnden Stunden mit dem mannigfaltigen Liede der

1 Den Hiero nehmlich, auf welchen er nunmehr wieder zurück kömmt.

2 Ein Berg in der Gegend, wo die Olympische Spiele gehalten würden. Er hatte von dem Saturnus seinen Namen, weil dieser mit dem Jupiter um die Herrschaft des® Himmels auf ihm gekämpft.

3 Als er auf dem vierspännigen Wagen den Preis erhielt. Kamarina war eine Stadt in Sicilien. Der Dichter weihet dem Jupiter seinen Gesang, weil diesem die Olympischen Spiele heilig waren, deren alle vier Jahre wiederkommende Zeit er die zirkelnden Stun den des Zevs nennet.

Either, zum Zeugen deiner erhabensten Kämpfe gesandt; und der süssen Botschaft vom Glücke der Freunde freuen sich Edele. Ja, Sohn des Saturnus, der du den Aetna beherrschest, diese stürmische Last des ge= waltigen hundertköpfigen Typhons,' empfange den Grazien zu Liebe, vom Sieg Olympiens meinen Gesang,

Antistrophe.

Dieses ewig dauernde Licht herrlicher Thaten! Denn er kömmt mein Gesang, hoch auf dem Wagen des Psaumis, der mit Pisas Delzweig unkränzt, daher zu Kamarinas Triumph eilet. - Also höre die Gottheit auch die übrigen seiner Wünsche! - Denn Er, den ich lobe, nähret dem Alpheus glänzende Pferde; Mengen der Wanderer nimmt freudig sein Haus auf, und rein liebt des Patrioten Seele die Ruhe des Staats. Keine Dichtung förbe mein Lob! Die Erfahrung ists, die Sterbliche richtet. 2 Epodos.

no8.

Sie entriß den Sohn des Klymenus dem Hohne der Töchter LemIn ehernen Waffen lief er, und siegte; da sprach er, als er zur Krone ging: „Der bin ich, Königin! Dieser Geschwindigkeit gleichen „Arm und Herz. Aber auch jungen Helden entsprossen oft graue Haare, und eilen ihrem Alter zu schnell vor.

Der Olympischen Oden des Pindars eilfte.

An den Agesidamus, den Locrier. 3
Strophe.

Nach Winden schmachtet der Schiffer oft, und der Landmann nach

Jupiter donnerte diesen Riesen, der den Himmel' mit erflürmen wollte, zu Boden, und wälzte den Actņa über ihn.

2 Und diese Wahrheit erläutert er durch das folgende Beyspiel. Erginus, der Sohn des Klymenus, war einer von den Argonauten; und als diese auf Lemnos landeten, traf es sich, daß gle ch die Königin Hypsipyla, zum Andenken ihres verstorbenen Baters, Ritterspiele halten ließ. Als nun die Argonauten dazu eingeladen wurden, machte sich Erginus unter die bewaffneten Wettrenner; und weil er bereits graue Haare batte, ob er gleich so alt noch nicht war, lachten die Lemnischen Zuschäuerinnen über sein kühnes - Unterfangen. Unterdeß lief er doch, kam selbst dem Calais und Zetes, den Söhnen des Boreas, zuvor, und erhielt zum grossen Erstaunen derer, die vorhin über ihn gelacht hatten, den Preis. Ob es nöthig sey, mit den Auslegern des Pindars, diesem Beyspiele zu Folge anzunchmen, daß auch Psaumis, an den, diese Ode gerichtet, in seinen jungen Jahren bereits graue Haare gehabt, weis ich eben nicht.

3 Diese Ode ist bey dem Pindar, als eine Zulage gleichsam zu der vorhergehenden zehnten Ode, an eben diesen Agesidamus, anzusehen, reffen Sieg zu besingen der Dichter gleich anfangs versprochen hatte. Weil ihm aber dieses Versprechen entfallen war, und er es erst eine ziemliche Zeit nachler, mit der gedachten zehnten Ode erfüllte, so schrieb er diese eilste noch oben darein, und nennte sie auch selbst tonos, die zin fe.

Regen, den himmelträufelnden Söhnen der Wolken. - Aber wen Heldenarbeit gelang, dem sind honigtriefende Hymnen Quellen des Nachruhms, und ein Pfand der Unsterblichkeit erhabener Thaten.

Antistrophe.

Unerreichbar dem Neid ist dieses Lob Olympiens Siegern geweiht; und gern breitet es mein williger Mund aus! Aber durch Gott blühen in der dichterischen Brust stets weise Gedanken. — Also soll ist, nimm es, Sohn des Archestrats; denn deine Faust überwand!

Epodos.

ver=

Meine tonvolle Leher den Kranz des goldnen Delzweiges singen, der deine Scheitel schmückt, und die angestammte Tugend der westlichen Locrier. Daselbst, ihr Musen, führet festlich den Tanz auf! - Nicht ein unwirthbares Volk, euch schwör ichs, besucht ihr, noch ungeübt im Gefühle des Schönen: sondern ein Volk, tiefsinniger Weisheit und kriegerischen Muths voll. Denn Sitten, die die Natur gab, wandelt weder der feurige Füchs, noch der mächtig brüllende Löwe.

Zwey und dreyßigster Brief.

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Sie erinnern sich doch, daß vor einigen Jahren in dem unterirdischen Herkulano eine kleine Bibliothek gefunden ward? Einem Gelehrten in Neapolis ist es gelungen, eine von den griechischen Handschriften derselben zu entwickeln, und das Glück hat gewollt, daß es die Еowronary via des Alciphrons seyn müssen. Der Herr von Q** der sich ißt in Neapolis aufhält, hat Gelegenheit gehabt, ein Stück daraus abzuschreiben, und hat es nach Deutschland geschickt. Hier ist es einem von unsern besten Dichtern in die Hände gefallen, der es so vortreflich gefünden, daß er folgende Uebersetzung davon gemacht. Es ist das achtzehnte Erotopaignion in der Ordnung, und überschrieben:

„Die Grazien.

„Als an einem Frühlingsabende sich die drey Grazien neben einem Walde in acidalischen Quellen belustigten, verlohr sich plötzlich Aglaja, „die Schönste der Grazien. Wie erschracken die Töchter der Anmuth, „als sie Aglajen vermißten! Wie liefen sie durch die Bäume und suchten „und riefen:

"

So ängstlich bebt auf Manethuser Saiten.
Der zärtste Silberton.

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„Ach, Pan schlich längst ihr nach! Der Frevler hat sie schon! „Ach, Acidalia! blick her von deinem Thron!

„Soll sie nach langen Ewigkeiten,

„Nur ist nicht länger uns begleiten?

„Zwo Grazien sind aller Welt zum Hohn; „Und ach! die dritte hat er schon! —

„So klagten sie. Umsonst! Aglaja war entflohn.

„Nun schlichen sie an den Büschen herum, und schlugen leise an die

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„Blätter und flohen nach jedem Schlage furchtsam zurüð.

Denn stellten sie sich gleich, den Räuber auszuspähn,

„So zitterten sie doch für Furcht, ihn nur zu sehn.

Endlich kamen sie an ein Rosengebüsche, das meine Chloe versteckte ,,und mich. Chloe saß vor mir, ich hinter Chloen.

„Itt bog ich schlau an ihrem Hals mich langsam über,

„Und stahl ihr schnell ein Mäulchen ab;

„Itt bog sie unvermerkt den Hals zu mir herüber,
„Und jedes nahm den Kuß auf halbem Weg sich ab,
Denn jedes nahm und jedes gab.

„In diesem Spiele überraschten uns die Grazien, und sie lachten laut, „da fie uns küffen sahen, und hüpften fröhlich zu uns herbey. Da ist „Aglaja! riefen fie. Die Schalthafte! - Du küsfest, da wir unruhig „herumirren, und dich nicht finden können? - Und ist liefen sie mit ,,meiner Chloe davon.

„Was? rief ich, lose Räuberinnen!

Wie sollte sie Aglaja seyn?

Ihr irrt euch sehr, ihr Huldgöttinnen!

„Für Grazien ist das nicht fein!

„Gebt Chloen mir zurück! Betrogne, sie ist mein!

„Doch die Grazien hörten mich nicht, und liefen mit meiner Chloe davon, „Zornig wollte ich ihnen nacheilen, als plößlich Aglaja hinter einer Buche „hervortrat, und mir winkte, und freundlich lächelnd also zu mir sprach: „Warum willst du zu Chloen eilen?

„Beglückter Sterblicher, Aglaja liebet dich.

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