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fage aber mit Fleiß, eine bescheidene Nachahmung; denn ich fürchte mich schon im voraus vor den kleinen Affen, die dergleichen substantive Neutra mit einer Verschwendung brauchen dürften, daß wir die wahren Substantiva davon ganz und gar nicht zu haben scheinen könnten. Was ich aber unserer Nachahmung, oder vielmehr unserer uneingeschränktesten Aufnahme für noch weit würdiger halte, ist folgender Gebrauch der Endsylbe, ley. Logau sezt nehmlich diese Endsylbe, die wir ißt nur bey den theilenden Zahlwörtern dulden wollen, auch zu fast allen Arten von Fürwörtern, und erlangt dadurch (wie man es nun nennen will) ein Nebenwork oder ein unabänderliches Behwort von besonderm Nachdrucke. Z. E.

Zu etwas Groffem noch wird Sordalus wohl werden,

Denn seinerley Geburt ist, nicht gemein auf Erden.

Wie kurz und bequem ist dieses seinerley; und wie weitschweifig müssen wir izt dafür sagen: eine Geburt, wie seine war x. Und so wie er feinerley sagt, sagt er, und andere Alte, auch dieserley, meinerley, deinerley 2c.

Doch ich eile zu einigen Artickeln aus dem Wörterbuche selbst.
„Bieder; [f. Band V, S. 349.]

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Aber ich will aufhören, abzuschreiben. Ich weis gewiß, daß Sie den nun erst auferweckten Logau selbst vor die Hand nehmen, und studiren werden, sobald Ihnen ihre Umstände einen anhaltenden Fleiß wieder erlauben.

Ende des zweyten Theils.

Dritter Theil,

IV. Den 26. Julius. 1759.

Acht und vierzigster Brief.

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Sie sollen befriediget werden! Die groffen Lobsprüche, welche der nordische Aufseher in so manchen öffentlichen Blättern erhalten hat, haben auch meine Neugierde gereißet. Ich habe ihn gelesen; ob ich mir es gleich sonst fast zum Geseze gemacht habe, unsere wöchentliche Moralisten ungelesen zu lassen.

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Kopenhagen hat bereits an dem Fremden (einem Werke des feel. Hrn. Prof. Schlegels) eine dergleichen Schrift von sehr vorzüglichem Werthe aufzuweisen. Und nun kann es leicht kommen, daß der nordische Aufseher ein allgemeines Vorurtheil für die deutschen Werke des Wizes, welche in Dänemark erscheinen, veranlaffen hilft. Und würde dieses Vorurtheil auch so ganz ohne Grund seyn?— Wenn unsere besten Köpfe, ihr Glück nur einigermassen zu machen, sich expatriiren mü ssen; wenn

Dich will hiervon abbrechen, ehe ich recht anfange; ich möchte sonst alles darüber vergessen; Sie möchten, anstatt eines Urtheils über eine schöne Schrift, Satyre über unsere Nation, und Spott über die elende Denkungsart unserer Groffen zu lesen bekommen. Und was würde es helfen?

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Der nordische Aufseher hat mit dem fünften Jenner des Jahres 1758. `angefangen, und hat sich in der Fortseßung weder an einen gewissen Tag noch an eine gewiffe Länge der einzeln Stücke gebunden. Diese

Freyheit hätten sich billig alle seine Vorgänger erlauben sollen. Sie wür den dadurch nicht nur für ihre Blätter einen gewissen gefallenden Anschein der Ungezwungenheit, sondern auch viel wesentlichere Vortheile erhalten haben. Sie würden ihre Materien nicht so oft haben bald ausdehnen, bald zusammenziehen, bald trennen dürffen; sie hätten sich gewiffer Umstände der Zeit zu gelegentlichen Betrachtungen besser bedienen können; sie hätten bald hißiger, bald bequemlicher arbeiten können 2c.

Das ganze 1758ste Jahr bestehet aus sechzig Stücken, die einen ansehnlichen Band in klein Quart ausmachen. Der Herr Hofprediger Cramer hat sich auf dem Titel als Herausgeber genennt.' Wie viel Antheil er aber sonst daran habe; ob er der einzige, oder der vornehmste Verfaffer sey; wer seine Mitarbeiter sind: davon sucht der Leser vergebens einige nähere Nachricht. Er muß versuchen, wie viel er davon aus dem Stil und der Art zu denken, errathen kann.

Doch die wahren Verfasser ißt aus den Gedanken zu lassen, so giebt der nordische Aufseher vor, daß er ein Sohn des Nestor Ironside fey, der ehemals das Amt eines Auffehers der Sitten von Großbrita= nien übernahm, und mit allgemeinem Beyfalle verwaltete. Er heiffe Arthur Ironside; feine Mutter sey die Wittwe eines deutschen Negocianten gewesen, die seinen Vater noch in seinem funfzigsten Jahre gegen die Liebe empfindlich gemacht habe; und vielleicht habe dieser nur deswegen von ihm geschwiegen, um sich nicht, dieser späten Liebe wegen, dem muthwilligen Wize der Spötter auszusetzen. Ein besonders Schicksal habe ihn genöthiget sein Vaterland zu verlassen, und er betrachte nun Dänemark als sein zweytes Vaterland, welchem er ohnedem, von seinen väterlichen Vorfahren her, eben so nahe als jenem angehöre; indem. diese ursprünglich aus einem nordischen Geschlechte abstammten, welches mit dem Könige Knut nach England gekommen sey, und durch seine Tapferkeit nicht wenig zu den Eroberungen desselben beygetragen habe. Hierauf beschreibt er, mit den eignen Worten seines Vaters, die Pflichten eines moralischen Aufsehers, und sagt: „Da ich schon in einem Alter bin, wo ich die Ein„samkeit eines unbekannten und ruhigen Privatlebens nicht verlassen und „in Geschäften gebraucht zu werden suchen kann, ohne mich dem Verdachte „auszusehen, daß ich mehr von einem meinen Jahren unanständigen

1 Der nordische Aufseher, herausgegeben von Johann Andreas Cramer. Erster Vand. Sechzig Stück. Kopenhagen und Leipzig bey Ackermann. 3 Alphab. 12 Bogen.

„Ehrgeize, als von einer uneigennützigen Begierde, meine Kräfte dem all„gemeinen Besten aufzuopfern, getrieben würde: So habe ich mich ent„schlossen, für mein zweytes Vaterland zu thun, was mein Vater für „England gethan hat."

1

Auf zwey Punkte verspricht er dabey seinen Fleis besonders zu wenden; auf die Erziehung der Jugend nehmlich, und auf die Leitung derjenigen, welche sich mit Lesung guter Schriften und mit den Wissenschaften abgeben, ohne eigentlich ein Geschäfte aus ihrer Erlernung zu machen. Und er hat auch in der That, in Absicht auf beydes, in diesem ersten Bande bereits schon vieles geleistet. Seine feinsten Anmerkungen über die beste Art der Erziehung, hat er in die Geschichte seiner eignen Erziehung gebracht, welche mehr als ein Stück einnimt; in welcher aber vielleicht nicht alle Leser die eckeln Umschweife billigen möchten, mit welchen ihm sein Vater die ersten Gründe der Moral und geoffenbarten Religion beygebracht hat. Er erzehlt z. E.2 als ihm sein Vater mit den Lehren der Nothwendigkeit und dem Daseyn ́ eines Erlösers der Menschen und einer Genugthuung für fie, bekannt machen wollen: so habe er auch hier der Regel, von dem Leichten und Begreiflichen zu dem Schwe= -rern fortzugehen, zu folgen gesucht, und sey einzig darauf bedacht ge= wesen, ihn Jesum erst blos als einen frommen und ganz heiligen Mann, als einen zärtlichen Kinderfreund, lieben zu lehren. Allein ich fürchte sehr, daß strenge Verehrer der Religion mit der gewaltsamen Ausdehnung dieser Regel nicht zufrieden seyn werden. Oder sie werden vielmehr nicht einmal zugeben, daß diese Regel hier Beobachtet worden. Denn wenndiese Regel sagt, daß man in der Unterweisung von dem Leichten auf das Schwerere fortgehen müsse, so ist dieses Leichtere nicht für eine Verstümmlung, für eine Entkräftung der schweren Wahrheit, für eine solche Herabsetzung derselben anzusehen, daß sie das, was sie eigentlich seyn sollte, gar nicht mehr bleibt. Und darauf muß Nestor Ironside nicht. gedacht haben, wenn er es, nur ein Jahr lang, dabey hat können bewenden lassen, den göttlichen Erlöser feinem Sohne bloß als einen Mann vorzustellen, den Gott zur Belohnung seiner unschuldigen Jugend, in „seinem dreyßigsten Jahre mit einer so grossen Weisheit, als noch niemals „einen Menschen gegeben worden, ausgerüstet, zum Lehrer aller Men„schen verordnet, und zugleich mit der Kraft begabt habe, solche herrliche 1 Stück 46 47. 48.

2 Stück 50.

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„und ausserordentliche Thaten zu thun, als sonst niemand ausser ihm ver„richten können. Heißt das den geheimnisvollen Begrif eines ewigen Erlösers erleichtern? Es heißt ihn aufheben; es heißt einen ganz andern an dessen Statt seßen; es heißt, mit einem Worte, sein Kind so lange zum Socinianer machen, bis es die orthodoxe Lehre fassen kann. Und wenn kann es die faffen? In welchem Alter werden wir geschickter, dieses Geheimniß einzusehen, als wir es in unsrer Kindheit sind? Und da es einmal ein Geheimniß ist, ist es nicht billiger, es gleich ganz der bereitwilligen Kindheit einzuflössen, als die Zeit der sich sträubenden Vernunft damit zu erwarten? Diese Anmerkung im Vorbeygehen!

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Was der nordische Aufseher zum Besten der unstudirten Liebhaber guter Schriften gethan hat, beläuft sich ohngefehr auf sechs oder sieben neuere Autores, aus welchen er, nach einer kurzen Beurtheilung, besonders merkwürdige und lehrreiche Stellen beybringt. So preiset er 3. E. in dem vierten und siebenden Stücke die Werke des Kanzlers Daguesseau an, und zwar mit diesem Zusage: „Ich kann nicht schlieffen, „ohne zur Ehre dieser Werke und zur Ehre fremder Sprachen zu wünschen, daß sie mit allen andern vortreflichen Arbeiten des menschlichen „Verstandes einem jeden Uebersetzer unbekannt bleiben mögen, der nur „mit der Hand und nicht mit dem Kopfe; der, mit einem Worte alles „zu sagen, nicht wie Ramler und Ebert unter den Deutschen, und „nicht wie Lodde unter uns überseßt. In dem dreyzehnten Stücke redet er von Youngs Nachtgedanken und Centaur. Was meinen Sie aber, ist es nicht ein wenig übertrieben, wenn er von diesem Dichter sagt? „Er ist ein Genie, das nicht allein weit über einen Milton erhoben ist, sondern auch unter den Menschen am nächsten an den Geist Davids und „der Propheten grenzet 2c. Nach der Offenbarung, sett er hinzu, kenne „ich fast kein Buch, welches ich mehr liebte; kein Buch, welches die Kräfte meiner Seele auf eine edlere Art beschäftigte, als seine Nachtgedanken. Die übrigen Schriftsteller, mit welchen er seine Leser unterhält, sind des Bischofs Buttlers' Analogie der natürlichen und geoffenbarten Religion; Heinrich Beaumonts2 moralische Schriften; des Hrn. Basedow 3 praktische Philosophie für alle Stände; des Marquis von Mirabeau' Freund des Menschen; und ein sehr wohl gerathenes Gedicht eines Dänischen Dichters, des Hrn. Tullin. 3

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1 Stück 9. und 22. 2 Stück 21. 3 Stück 24. 29. 4 Stück 34. 36. 38. 40. 5 Stück 52.

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