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Großen und Ganzen ist die Aufgabe in der glücklichsten Weise gelöst. Allerdings eignen sich diese Dramen, welche alle drei das düstere Colorit ihrer nordischen Heimath tragen, am meisten zur Uebertragung in die classische Sprache des Nordens. Die Shakespeare'schen Stücke, welche unserer modernen Anschauungsweise näher stehen, vor allem die Lustspiele, werden sich in isländischer Uebersetzung vielleicht nicht so gut machen hier wären die von den Skalden ererbten poetischen Ausdrücke, die schwerwuchtigen Composita, in welche oft eine ganze Reihe englischer Wörter zusammengedrängt werden (eld-slóða-stjörnur with trains of fire; faralds-fyrirboðar precurse of fierce events, usw.) weniger am Platze. Trotzdem sehe ich der Fortsetzung des so glücklich begonnenen Unternehmens mit dem lebhaftesten Interesse entgegen. HUGO GERING.

Halle.

=

stars

Já, hann er kominn, herra,

sem fyrrum yðar fátækligi vinur.

Nei, viltu ei skipta, vinur, nafni við mig?

Der Gegensatz zwischen servant und good friend, der unbedingt auch in der Uebersetzung ausgedrückt werden mußte, ist durch die zweimalige Anwendung des Wortes vinur verloren gegangen. Die Stelle ist natürlich ebenso aufzufassen wie die etwas spätere:

Our duty to your honour.

Your loves, as mine to you: —,

welche dem Sinne nach richtig übersetzt ist:

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Ueber die letzten Publicationen der

'New Shakspere Society'.

Von

Nicolaus Delius.

Seit unserm Bericht im vorjährigen Jahrbuch sind von der New Shakspere Society' drei neue Bücher herausgegeben, auf deren mannigfachen Inhalt wir denn hier referirend und kritisirend einzugehen haben.

Zunächst liegt uns ein neuer Band der Transactions vor, der die Sitzungsberichte der Gesellschaft vom Januar 1877 bis Juni 1878 enthält. Von besonderm Interesse für unsere deutschen Leser ist darin der Bericht der Sitzung vom 13. April 1877, in welcher unser verehrter Redacteur Karl Elze das Präsidium übernommen hatte. Die von ihm bei dieser Gelegenheit gehaltene Ansprache verbreitet sich in kurzen, aber beredten Worten über das geistige Band, welches der gemeinsame Shakespearecultus zwischen Deutschen und Engländern geschlungen hat.

Diesen protocollarischen Berichten folgt dann der Abdruck einer Auswahl längerer oder kürzerer Abhandlungen, die in den Sitzungen vorgelesen und discutirt worden waren:

Nr. 1. C. Rose versucht eine neue Act- und Sceneneintheilung im Hamlet an Stelle der bisher beobachteten, die sich bekanntlich nicht auf die alten Quartos und Folios zurückführen läßt. Schon Johnson hatte in einem Falle, in der Trennung des dritten vom vierten Akte, Anstoß an der herkömmlichen Anordnung genommen, ohne jedoch selbst in seiner Ausgabe eine Aenderung vorzunehmen, die ja auch im praktischen Interesse für die übereinstimmende Citation ihr Bedenkliches haben würde. Rose's Aenderungsvorschläge gehen aber noch viel weiter, so daß zum Beispiel die erste Scene des dritten Akts zur letzten Scene des zweiten Akts werden soll. Mit Recht hat Furnivall in der daran

geknüpften Discussion dagegen protestirt und nur den Rose'schen Vorschlag, die drei ersten Scenen des vierten Akts in den dritten Akt aufzunehmen, gebilligt, obgleich, wie Furnivall selbst einräumt, damit der vierte Akt sehr verkürzt würde.

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Nr. 2. J. Spedding tritt in die Fußstapfen seines Vorgängers mit seinen Einwendungen gegen bestimmte herkömmliche Akt- und Sceneneintheilungen in drei andern Shakespeare'schen Dramen, King Lear, Much Ado about Nothing und Twelfth-Night. Die interessanteste Neuerung betrifft in ersterem Drama die zweite Scene des fünften Akts zwischen Edgar und Gloucester, die, kurz wie sie ist, durch die mitten in sie einfallende Entscheidungsschlacht in zwei kleinere Theile auseinander geht. Spedding will nun den vierten Akt mit dem ersten Theile dieser Scene beendigt und den fünften Akt mit deren zweitem Theile eröffnet wissen, damit so die Schlachtscene zu ihrer gehörigen Entwickelung gelange. Ob aber der Dichter selbst eine solche Entwickelung gerade an dieser dem Ende seines Dramas zueilenden Stelle für nothwendig oder angemessen hielt, das mag füglich bezweifelt werden. - In 'Much Ado about Nothing' muß nach Spedding's Dafürhalten der erste Akt mit der ersten Scene schließen, weil das in der darauf folgenden zweiten Scene Berichtete sich auf ein Ereigniß bezieht, das zwischen beiden Scenen sich abgespielt hat, also eine längere Zwischenzeit erfordert und voraussetzt. Derlei Licenzen kommen doch bei Shakespeare zu häufig vor, als daß sie sich allemal durch veränderte Acteintheilung beseitigen ließen. In diesem speciellen Falle liegt ohnehin ein Widerspruch vor, der nicht wohl wegzuräumen ist. Zum Schlusse der ersten Scene sagt der Prinz, er wolle auf dem Maskenball als Claudio maskirt bei Hero um deren Liebe, also für Claudio, werben. Zu Anfang der folgenden Scene berichtet Antonio, daß sein Diener ein Gespräch zwischen dem Prinzen und Claudio belauscht habe, in welchem Ersterer dem Letzteren seine, d. h. des Prinzen Liebe zur Hero und seinen Entschluß für sich selber um sie zu freien offenbart habe. Beides läßt sich also schlechterdings nicht vereinigen, mag nun dieses zweite Gespräch in den Zwischenakt verlegt werden, oder mag es da gesprochen werden, wo es bisher gesprochen worden ist, in der zweiten Scene des ersten Akts. Aber auch bei den übrigen Neuerungen, welche Spedding in die einmal überlieferte allseitig angenommene Eintheilung einführen möchte, läßt sich ein Gewinn für die bessere Auffassung des Dramas von Seiten des Lesers nicht absehen; und für die Aufführung hat man in den üblichen scenischen Bearbeitungen sich ja bekanntlich schon lange vor Spedding's Aenderungsvorschlägen nicht an die alte Eintheilung in Akte und Scenen gebunden erachtet.

Jahrbuch XIV.

222

Nr. 3. In einer Abhandlung 'On the Witch-Scenes in Macbeth' widerlegt T. A. Spalding die von Rev. F. G. Fleay vor einigen Jahren aufgestellten zwiefachen 'Paradoxen': 1) ein Theil der Hexenscenen (A. 1, Sc. 1 A. 3, Sc. 5 und ein Stück von A. 4, Sc. 1) sind nicht von Shakespeare's Hand, sondern es sind Interpolationen von Middleton, der bekanntlich ja auch sein Drama 'The Witch' mit ähnlichen Hexenscenen ausgestattet hat; 2) Shakespeare wollte in A. 1, Sc. 3 die Hexen nicht als solche, sondern als Schicksalsgöttinnen oder Nornen auffassen, in deren Gegensatze die A. 4, Sc. 1 auftretenden Hexen dann ganz neue, echte Hexen vorstellen sollten. Mit der Widerlegung dieser Fleay'schen Curiositäten hat sich der Verfasser einer größeren und gründlicheren Mühwaltung unterzogen als die Sache zu verdienen scheint.

Nr. 4. An die Stelle der Halpin'schen Zeitanalyse des 'Merchant of Venice', die wir in dem vorjährigen Bericht (Jahrbuch XIII, 296–97) berührten, setzt P. A. Daniel seine eigne Zeitanalyse des genannten Dramas. Unser Dichter würde vielleicht eine verwunderte oder beschämte Miene machen zu diesem edlen Wetteifer beider Kritiker, ihm einen Calcül zu controlliren, den er selbst am Ende gar nicht vorher angestellt hatte.

Nr. 5. In einem überaus gründlichen Aufsatz untersucht T. A. Spalding die Frage, inwiefern in der ersten Quartausgabe von 'Romeo and Juliet' sich Spuren einer andern Hand als Shakespeare's Hand nachweisen lassen. Er knüpft dabei an die Theorieen zweier Kritiker an: Grant White führt die Differenzen zwischen Quarto 1. und Quarto 2. theilweise darauf zurück, daß Shakespeare in der zweiten Textrecension die Arbeit eines früheren Mitarbeiters ausgemerzt habe; Fleay hält den ganzen ersten Entwurf des Dramas für ein Werk Peele's, das Shakespeare nach dessen Tode revidirt und 1596 im Curtaintheater so habe aufführen lassen, wie es uns in der ersten Quarto vorliegt; später habe Shakespeare es vollständig revidirt und so umgestaltet, wie wir es in der zweiten Quarto besitzen. Die nagelneue Fleay'sche Entdeckung eines Peele'schen 'Romeo and Juliet' ist natürlich ganz aus der Luft gegriffen; und wie ein Text von der verwahrlosten Beschaffenheit der ersten Quarto jemals von Shakespeare auf dem Curtain- oder auf irgend einem andern Theater aufgeführt werden konnte, ist auch schwer zu begreifen. Die zweite Hand, in der Grant White die eines von unserm Dichter später zurückgewiesenen Mitarbeiters erkennen wollte, mag allerdings die Hand eines Mitarbeiters gewesen sein, der aber, ohne Shakespeare's Willen und Wissen, den unvollständig nach der vollständigen Bühnenaufführung zu Papier gebrachten Text mit eignen Zuthaten nothdürftig für die erste Quarto zugestutzt hat. Es ist also kein früherer,

ursprünglicher, sondern ein nachträglicher, unberechtigter Mitarbeiter gewesen, dessen Spuren in der ersten Quarto vorliegen. Wenn Spalding im Verlauf seiner, an feinen Aperçus reichen verdienstlichen Arbeit auch auf die ausführlichen Bühnenweisungen in der ersten Quarto zu reden kommt, so hätte er eine andre von der seinigen abweichende Erklärung dieser auffälligen Erscheinung in meinem Aufsatze über die Bühnenweisungen in den alten Shakespeareausgaben (Jahrbuch VIII) gefunden und vielleicht berücksichtigt.

Nr. 6. In 'Twelfth-Night' (A. 3, Sc. 2) ist von einer viellinigen 'New Map with the Augmentation of the Indies' die Rede, und die meisten Commentatoren hatten dazu annotirt, daß der Dichter dabei an eine zu Linschoten's Reisen gehörige Erdkarte gedacht. C. H. Coote macht es nun aber höchst wahrscheinlich, daß Shakespeare eine andre Karte im Sinne gehabt, die 1599 zu Hakluyt's Reisewerk erschien und das ganze Ostindien mit enthielt, das auf Linschoten's Karte fehlt. Ein Stück dieser Karte ist dem Aufsatze beigefügt.

Nr. 7. bringt unter dem Titel 'Scraps' kürzere Beiträge wort- und sacherklärender Art zu Shakespeare's Text. Dankenswerth sind dabei namentlich die Belegstellen aus vorshakespeare'schen Schriftstellern.

Appendix. - Drei neuerdings aufgefundne Blätter aus einem Interlude von Wager (1566), das den Titel "The Cruell Debtter' führt und von folgenden Personen gespielt wird: Rigour, Flattery, Simulation, Ophiletis, King Basileus, Proniticus. Die Verse sind theilweise Couplets, theilweise siebenzeilige Stanzen, wie solche auch in andern Interludes abwechselnd vorkommen.

Die in unserm vorjährigen Bericht besprochene Furnivall'sche Ausgabe von Harrison's Description of England hat jetzt die damals in Aussicht gestellte Fortsetzung und Vollendung erhalten in der Publication des dritten Buches des Harrison'schen Werkes. -- 'Shakspere's England', wie der Gesammttitel der sechsten Serie der 'New Shakspere Society' lautet, wird auch in diesem Bande auf das reichhaltigste nach allen Seiten hin illustrirt durch die detaillirte Schilderung aller Länderproducte aus dem Thier-, Pflanzen- und Mineralreich des damaligen Englands. Von besonderm Interesse im culturhistorischen Sinne ist das letzte Capitel 'Of our Innes and Thoroughfares', das die Licht- und Schattenseiten der englischen Wirthshäuser der Zeit möglichst unparteiisch schildert: Behaglichkeit, Reinlichkeit und Wohlfeilheit des Quartiers einerseits, Spitzbüberei der Dienerschaft andrerseits. Auffällig ist Harrison's Notiz, daß die Londoner Gasthöfe die schlechtesten in England sein sollen, aber immer noch viel besser, wie der patriotische Autor sich hat sagen lassen, als die besten auf dem Continent. Auch diesen Band

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