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Erda.

Märzensonne.

Die Sonne glüht im Strahlenschein,
Und alles singt und lacht,

Der Frühling will zu Dir hinein
Mit seiner Blütenpracht.

Wach' auf, wach' auf und öffne schnell

Dem Frühling Herz und Brust,
Damit es drinnen werde hell
Von all der Lenzeslust.

Wirf Deine Sorgenlast hinaus,

Die Wintersnot gehegt,

Der Frühlingssturm mit wild' Gebraus Dein Leid von dannen fegt.

Er nimmt von Dir was Dich bedrückt,
Was Dich am Boden hält;

Jauchz' froh dem Herrn, was Dich entzückt:
Wie schön ist doch die Welt!

Heinrich Hüm, Effen.

Lenzhoffnung.

Winterstille deckt das Land.
Kalt und traurig ist die Flur.
In dem Eden der Natur
Herrscht ein Bangen, unverwandt.
Was in voller Reife stand,

Ist verdorrt, entlaubt, gepflückt.
Ach, fein schönes Lied beglückt
Und erfreut mit zarter Hand.
Doch es endet diese Nacht
Durch des Lichtes edle Kraft.
Was in stillen Träumen lebt

Und dem Lenz entgegenbebt,
Was dem Dasein Werte schafft:
Sei erfüllt dann aufgewacht.

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Grauer Nebel verbirgt des Himmels blaue Kuppel. Ein Rauschen und Brausen fegt über das stille Land. Die Aeste beugen sich, daß sie stöhnen und ächzen, sie weinen still ihre Klagen aus. Der Winter breitet sein weißes Leichentuch über die begrabene Herrlichkeit aus, aber — eine Hoffnung bleibt, ein neuer Lenz wird die Natur aus ihrem Winterschlafe rütteln zu neuer Pracht und Herrlichkeit.

Pilgern wir still zu den Friedensgärten, und wen rief es nicht an ein teures Grab hinaus. Da werden die Schatten zu Gestalten, der Tag des Todes wird Tag des Lebens. Wir stehen an einem grünen Hügel, entrückt der Welt, in der wir leben, in unseren Gedanken bei denen, die einst an unserer Seite gewandelt, gekämpft und gerungen haben, mit denen uns das heilige Band der Liebe verband. Frohe und trübe Stunden, die wir mit ihnen verbracht, ziehen an uns vorüber; und ein bitterer Vorwurf steigt in unserem Innern auf: Hast du den auch genug geliebt? Dann fnien wir

nieder, die Augen trüb und naß - er sieht es nicht und hört es nicht! Der Mund, der oft dich küßte, spricht nie wieder: Ich vergab dir längst!

Wir eilen am Kummer und Leid, an Lust und Glück vorbei — rastlos — der Ruhe zu, dem großzen, stillen Frieden. Und doch fließen Tränen, wenn wir einen uns teuren Menschen in diesen Frieden eingehen sehen. Bebt nicht unsere Stimme, wenn wir Abschied nehmen von ihm und wanft unser Schritt, wenn wir ihm das leßte Geleite geben, wenn wir der Majestet des Todes ihren Tribut zahlen.

Liebe hat die Hügel der Dahingeschiedenen aus dem Weiß heraus in ein grünes Gewand gefleidet. Ein teures Leben birgt jener grüner Rasen, und erst als sie tot war, erst als das Herze der Liebsten aufhörte zu schlagen, kam er zum Bewußtsein, und es wurde ihm klar, welch ein Born von Liebe und Glück verloren ging. Noch einmal in die treuen Augen blicken, noch einmal den Rosenmund tüssen, doch zu spät

Allerseelen.

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Verschollenes Jugendglück und nie erfüllter Lebenstraum bitteres Weh und Menschenleid. Eine unsühnbare Schuld empfin den wir am Grabe – wenn wir alles gegeben hätten so ruft eine innere Stimme uns klagend an: Mehr hättest du geben sollen mehr -! Wohl dem, der in reinem Schmerze des Toten gedenken kann, die fehren getröstet und erhoben zurück zu den alltäglichen Pflichten und nüchternen Forderungen des Lebens.

Abendmüde Strahlen werfen ihren Schein über die Trauerstätte. Mit ihrem scheidenden Lichte gleiten sie über blinkende Bergesspißen.

Ruhig liegt die Totenstätte und ihre geheiligten Schollen. Am Grabe tagt des Lebens Dämmerung.

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Rud. Müller.

Trennung.

Noch sind es wen'ger Tage Stunden,
Die uns vereinen helfen unser Glück;
Bald sind auch je im Flug verschwunden
Der Trennung bringt mich dann zurück,
Zurück in jenes Haus der wahren Liebe,

Das Kirchleia in der Näh' bürgt für der Wahr-
heit Tren',

Zurück zum Ert, der liebestarke Triebe
Erblühen ließ von Tag zu Tag aufs neu'!

So ging ich von Dir unumwunden,
Gedanken wier, das Herz zerwundet von der Weh-
mut Macht.

, würden Augenblicke jezt zu Stunden,
Die lehten nur, die wir im Glück verbracht.
Nun bin ich räumlich Dir entrissen;
Doch innerlich ruht stets bei Dir,
Gebettet auf der Sehnsucht Kissen,
Mein Sehnen, das mich trägt zu Dir.

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Hermann Busse.

Winterwald.

Der Sonnenball ist glutenrot gesunken,
Sanftleuchtend blinkt des Mondes Schein,
Und an den Bäumen hängen Silberfunken:
Der Winterwald im Totenflockenschrein.
Ein düster Schweigen füllt die Waldeshalle,
Schlaftrunken gluckst der Felsenquell
Vorbei an glizernden Kristallen,
An Birkenstämmen, silberhell.

Auf einer Fichte sißt ein Vögelein

Und birgt das Köpfchen in den Schwingen,
Ihm will vor Weh das Herz zerspringen,
Es träumt von Mai und Sonnenschein.

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Ein Sänger (das Saitenspiel rührend):

Hört, was ich hab' vernommen,
Viel hundert Jahre sind's her,

Ein König vom Südland ist kommen.

Mit Rittern und Lanzen und Speer,

Sie trugen und hegten mit sorgendem Fleiß

In ihren Ranzen manch grünendes Reis.

(Die beiden lezten Verse werden von dem Chor wiederholt.)

Was ist's für ein Pflänzlein gewesen?

Ich will es Euch künden genau,

Wenn im Herbste die Trauben wir lesen

So goldig und funkelnd und blau,

Draus der Wein uns quillt, der das Herz erfreut,
Der Kaiser von Rom hat den Samen gestreut.
(Wiederholung durch den Chor.)

Siegfried (ihn umarmend) : Das war ein Labsal, mein Sänger hold, So soll uns laben der Traube Gold!

Lied der Rheinnigen.

Reinhild:

Heil Siegfried, Du Sonniger, Heil!
Wir steigen empor aus glitzerndem Grund,
Wo die Burg aus Perlen uns ragt,
Umschweben Dein Schiff und nehmen teil
An Deiner Wonne mit singendem Mund,
Was gibt's, das uns besser behagt?

Reintra ut:

Wir ließen den funkelnden Perlenpalast,
Empor zu dem sonnigen Licht,

Schöner ist doch Deiner Augen Glast,
So blitt in der Tiefe es nicht.

Reingun d:

Laß huldigen Dir, Du sonniger Held,
Schau mit strahlenden Augen uns an,
Wir steigen empor aus wogendem Feld
Gehorsam in Deinem Bann.

Alle drei im Chor:

Wir schlingen um Dich den ringelnden Kranz
Und schweben im wirbelnden, wogenden Tanz,
Lebt wohl, ihr Burgen und Perlen im Sand,
Wir fahren nach Xanten im Niederland.

*

Ende des Vorspiels.

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