Billeder på siden
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burg zu gehen. Er lässt sich Dir empfehlen.“

Inge ward abwechselnd rot und blass. Niedergeschlagen und hilflos stand sie da, und ein paar grosse Tränen perlten über ihre Wangen.

Die Baronin machte sich bittere Vorwürfe. Sie nahm voll Mitgefühl die Kleine in ihre Arme und streichelte liebevoll über ihren goldig blonden Scheitel. Dabei dachte sie grollend ihres Neffen, der dies liebliche Glück verschmähte.

*

Anderthalb Jahre sind seitdem vergangen. Es war gegen Mitte des Maimonats. Ein strahlender, tiefblauer Himmel wölbte sich über das reizende Baden-Baden, das wie ein glänzendes Juwel inmitten seiner grün bewaldeten Höhen lag. In verschwenderischer Siegeslaune hatte der Lenz seinen Blütenschatz über dieses wonnige Erdenfleckchen ausgeschüttet Wie mit Schnee überrieselt standen die stark duftenden Faulbäume zwischen den lichtgrünen Birken und schlanken Edeltannen, deren frische Triebe aromatische Würze verbreiteten. Die Sonne warf goldene Lichter durch die mächtigen Kastanien, und liess ihre weissen und roten Blütenkerzen aufleuchten.

Goldregen und üppiger Flieder, Tulpen und Marzissen blühten zwischen sammetgrünen Rosenflächen. Und in den Zweigen jubelten die Vögel ihren Frühlings-Hymnus in die schönheitstrunkene Welt. Das Leben der berühmten Bäderstadt war sehon im vollen Gange. Auf Promenaden, Fahrund Reitwegen sah man Spaziergänger, jagten Equipagen und Reiter durcheinander. Ein lebensfrohes Bild auf dem Goldgrunde einer reichen, gottbegnadeten Natur.

Es war um die Mittagstunde als Horst von Bergheim, gesund und munter, die LichtentalerAllee durchschritt, um Frau von Walden aufzusuchen, deren Villa in dem kleinen Seitentale lag, das nach Gunzenbach führt.

Mit Vergnügen malte er sich die Überraschung aus, die sein unerwartetes Erscheinen hervorrufen würde. Er bog rechts vom Wege ab, und sah bald das bübsche, bis in die Giebel mit blühenden Pflanzen geschmückte Schweizerhaus vor sich. Bergheim näherte sich auf einem ihm bekannten Seitenweg, dessen dichte Fliederbüsche ihn verbargen. Da hörte er Stimmen und bald ward sein Blick gefesselt von drei Personen, zwei Damen und einem Herrn, die in lebhafter Unter

haltung auf der untern Terrasse des Hauses standen. Der etwas starke, ältere Herr mit grauen Haaren und Schnurrbart, hielt den Hut in der Hand und verabschiedete sich von Tante Luise. Während die junge Dame, eine bildhübsche Blondine, sich zärtlich an seinen Arm hing, und mit ihm die wenigen Stufen hinabschritt, um den vor dem Haupteingang des Gartens haltenden Wagen zu besteigen. Wo hatte Horst dieses entzückende Gesicht schon gesehn? Konnte diese schlanke, vornehme Erscheinung der unbedeutende Backfisch von vor anderhalb Jahren sein?

Mit wachsendem Interesse beobachtete er aus seinem sicheren Versteck die drei Personen; besonders die junge Dame, die eben unter Lachen und Scherzen dem sich sträubenden Graubart eine leichte Decke über die Knie breitete:,,Hübsch artig sein! Du weisst, wenn Du unvorsichtig bist, dann kommen die bösen, rheumatischen Schmerzen wieder!" sagte sie mit einer so lieben Stimme und einem so herzigen Blick ihrer strahlenden Blauaugen, dass ein glückliches Lächeln in das wettergebräunte Gesicht des Herrn trat; und ein sonderbares Neidgefühl im Herzen des heimlichen Beobachters erwachte.

Die

Endlich waren sie zur Abfahrt bereit. Baronin grüsste und winkte mit dem Taschentuch:,,Adieu! Glückliche Reise!",,Adieu! Auf Wiedersehen in Buchensee!" klang es zurück. Dann fuhr der Wagen dicht bei Horst vorüber. Noch einmal hatte er den vollen Anblick der

jungen blonden Schönheit! Er stand wie gebannt, und sah ihr nach, bis der Wagen in die Allee einbog, und seinen Blicken entschwand.

Nun aber eilte er mit ein paar langen, ausholenden Schritten durch den Garten, die Stfen hinan, und stand, wie aus der Erde gezaubert, vor seiner Tante:

,,Horst Du bists?" Ist's möglich!" rief die Überraschte:,,Ja, ich bin's in persona, wie Du siehst!" lachte er, und ergriff ihre beiden Hände die er abwechselnd an die Lippen führte. Aller Groll war vergessen. In diesem Augenblick des unverhofften Wiedersehens, fühlte sie nur das Glück ihn wieder zu haben. Sie strich ihn sanft über die bräunliche Wange, und blickte ihm liebevoll in die hübschen, lustigen Augen:,,Du siehst gut aus! Es ging Dir immer gut?“

(Fortsetzung folgt.)

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Villacher Radium.

Scherzspiel in einem Aufzug

von

Armin Ronai.

Alle Rechte für Aufführung und Uebersetzung vorbehalten.

Buch- und Bühnenvertrieb:

Magazin-Verlag Adolf Dressler jun., Leipzig-Möckern.

Schluss.

5. Szene.

Everl (rennt von links herein.) Everl: Papa, Papa, was meinst, dass ich in der Pferdeschwemm' g'fangen hab!

Doktor: Was Everl, in der Pferdeschwemm'

warst?

Everl: Ei freilich, warum denn nit? 's waren ja nur 6 Pferd und 4 Soldaten drin. Und da schau her, Papa, eine Kröten hab ich dort gfangen. Gelt, ein schöner Frosch. Und wie er springen kann! (Lässt das Tier fallen, das davonhüpft.)

Die Damen (kreischen erschreckt auf und springen auf Tische und Stühle.)

Doktor: Nun, gnädige Frau, habe ich recht? So ganz sorglos ist auch mein väterlicher Zustand nicht. Everl, wennst noch einmal in der Pferdeschwemme Kröten fangst, dann, dann

Everl: Dann schenkst mir ein Pusserl, ja, Papa?

Doktor: Es ist halt alles umsonst. Ja, Everl, dann kriegst a Pusserl und ein Stück Schokolade dazu und eine grosse Marzipantorte obendrein. Aber jetzt schau, dass fortkommst, Du Frechdachs, rasch ins Bad, ist eh' schon höchste Zeit. Und dass Du mir nicht wieder die Leute unters Wassers tauchst, verstanden, Du Radiumfrosch?

Everl: (im Abgehen) Ja, Papa, nur den alten Herrn Geheimrat tunk' ich, dem hab ichs versprochen, der freut sich schon seit gestern mächtig: drauf. Wird das lustig sein! (Ab.)

Doktor: Nun sehen Sie, gnädige Frau, dass es bei Töchtern nicht auf die Jahre ankommt, Mein Everl gibt sich mit Kröten ab

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Frau Bruckner: Und meine Gerty mit Dichtern. Und ich weiss nicht, was das Gefährlichere ist. Aber jetzt ist es höchste Zeit, dass ich meinen Spaziergang antrete. Habe ja das Bad noch garnicht verlaufen. Was glauben Sie, Herr Doktor, welche Richtung soll ich heute einschlagen?

Doktor: Sind Sie schon den Römerweg gegangen? Der führt durch ein reizendes Tal gegen Föderaun.

Fräulein Gerty: (dazwischenrufend.) Ah, Römerweg!

Frau Bruckner: (sie misstrauisch anblickend): Nein, nein, lieber nicht den Römerweg, meine Tochter scheint Vorliebe für römische Wege zu haben.

Doktor: Dann gehen Sie vielleicht auf die Genottehöhe, 30 Minuten sanft ansteigend, durch einen wundervollen Wald. Der reinste Oertelsche Terrainkurweg.

Frau Bruckner: Gut, gehen wir auf die Genottehöhe. Gerty, es geschieht schliesslich in meiner Familie doch, was ich will. (Ab.) Fräulein Gerty: (im Abgehen zum Dok

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Doktor: Aber mit Beharrlichkeit und Geduld unser Wasser und unsere köstliche Luft auf sich wirken lassen so hat allerdings schon mancher Sieche und Müde in unserem Warmbad neue Kraft zu neuer Arbeit, neue Lust zu neuen Freuden gefunden.

Hofrat: Ich bin ja nicht unbescheiden in meinen Wünschen und Erwartungen und herzlich dankbar den Radiumsgeistern auch für das, was ich in der kurzen Zeit meines hiesigen Kuraufenthaltes schon erreicht habe. Und es liegt wohl an der rapiden Wirkung des Bades, dass man manchmal recht übermütige Anwandlungen bekommt und meint, den Krückstock definitiv wegwerfen zu können.

Doktor: Nur Geduld! Ich sah viele Patienten schon, die auf den Krückstock gestützt hergehumpelt kamen, nach einigen Wochen, eine dünne Gerte in der Hand schwenkend, lustig forttänzeln. Hofrat: Mit dem Forttänzeln au! hat es wohl noch ein Stück Weg, aber besser fühle ich mich unstreitig schon, gewissermassen neu belebt. Und ich glaube, das Radium Ihres Heilwassers hat auch sonst Gedanken Wünsche in

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Doktor: Und in wen denn?

Hofrat: Ich glaube, in Fräulein Gerty.
Doktor: Sie glauben?

Hofrat: Ja, so ganz bestimmt, in einer jeden Zweifel ausschliessenden Weise hat sich das in mir allerdings noch nicht ausgesprochen. Da ist wohl auch die Kur schuld daran, die im Menschen alle Gefühle und Empfindungen wie toll durcheinanderrüttelt. Wie gesagt, manchmal meine ich, es wäre Fräulein Gerty, denn wieder gibt es Momente, wo sich meine Gedanken mehr auf die Mama konzentrieren.

Doktor: Ah, auf Frau Bruckner selbst! Je nun, sie ist eine stattliche Dame, die Frau Bruckner, das muss man schon sagen und Witwe ist sie auch,und so frisch und resolut, die reinste, und reife, Lebensbejahung Herr Hofrat

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da bleibt mir nichts übrig, als herzlich zu gratulieren.

Hofrat: Wozu denn, Herr Doktor?
Doktor: Nun SO überhaupt.

Hofrat: So ja, das acceptiere ich dankend. Denn sonst weiss ich ja nichts, rein garnichts, nur empfinden kann ich, wünschen, hoffen

Doktor: Und dazu eben gratuliere ich Jhnen. Das ist an sich schon ein bedeutender Kürerfolg. Hofrat: Sie raten mir also nicht ab?

Doktor: Ei wo denn, im Gegenteil, zu!
Hofrat: Zu welcher?

Doktor: Ich meine nur ganz im Allgemeinen.
Hofrat: Und im Besonderen?

Doktor: Das geht über meine ärztliche

Pflicht.

Hofrat: Und was raten Sie, dass ich jetzt doch machen soll?

Doktor: Einen Spaziergang von einer Stunde in mässigem Tempo.

Hofrat: Nach welcher Richtung?

Doktor: Gehen Sie doch auf die Genottehöhe. Unterwegs oft ausruhen und im Wirtshaus oben da finden Sie alles.

Hofrat: Alles?

Doktor: Ich glaube, alles, was Sie momentan

brauchen.

Hofrat: Ich verstehe. Also alles finde ich auf der Genottehöhe. Sie sind ein prächtiger Mensch, Herr Doktor, ein guter Mensch und ein grossartiger Psycholog. Also ich gehe auf die Genottehöhe und wenn ich unterwegs drei Aspirin schlucken müsste. (Ab.)

Doktor (ihm nachrufend): Hoho, Aspirin, das gibt's in Warmbad Villach nicht. Dafür haben wir unser Radium. Hehehe, wie schnell der Melancholikus unternehmungslustig geworden ist!

7. Szene.

Der Doktor, der Kurdirektor. Direktor: Herr Doktor, Herr Doktor! Doktor: Nun, Herr Direktor, so echauf

fiert?

Direktor: Ist mir auch was Spassiges passiert da oben auf unserer Napoleonswiesen. Doktor: So früh schon auf den Anstand gewesen?

Direktor: Musste doch! Auf der Speisekarte steht für morgen Rehbraten, und nicht ein Quentchen Wild in der Vorratskammer.

Sie wissen ja, wie reissend unsere Rehrücken und Keulen abgehen. Also Gewehr angepackt und hinauf auf den Anstand. Dort gleich bei unserem Steinbruch ist, wie Sie wissen, für mich immer was zu holen. Richtig, es vergeht keine halbe Stunde, und schon hat ein kapitaler Rehbock seinen Blattschuss abbekommen. Jetzt wird er wohl schon in der Küche ausgeweidet. Doktor: Und das ist für sie so auf

regend?

Direktor: Nein, nein, das Merkwürdige kommt noch. Wie ich also grad wieder heimkehren will zu meinen sonstigen Pflichten, denn ich hab ja, als Direktor unseres Kurortes, wie Sie wissen, ausser dem Rehbockschiessen auch noch manches andere zu erledigen - da raschelt es wieder verdächtig im Busch. Ich reiss das Gewehr an die Backe, denn ich glaubte nicht anders, als dass noch ein Rehbock Sehnsucht hätte, partout auf unsere Speisekarte gesetzt zu werden. Wie ich aber zum Glück genauer zusehe ich war ganz baff. Erst kommt aus dem Gebüsch ein zerrissener Lackschuh zum Vorschein, dann eine defekte schwarze Hose, darauf ein zerfetzter Smoking und schliesslich ein total zerkratztes und zerschundenes Gesicht. Doktor: Ein Abgestürzter!

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Die Vorigen, Herr Lehmann (humpelt, auf Jakob gestützt herein und lässt sich stöhnend in einen Korbstuhl fallen.) Lehmann: (spricht bald originellstes Berlinisch, bald ein Gemisch von Berlinisch und reinstem Hochdeutsch.) Dank, tausend Dank, guter Jakob für die gnädige Nachhilfe, die Sie mir angedeihen lassen. - Guten Morjen, die Herrn uff ick jlobe, ick habe mir auf meiner Hochgebirgstour entschieden mancherlei kaput gemacht. Total entzwei, 's war aber auch 'ne tolle Sache. Nee, so was, so was!

Doktor: Ich bin der Arzt des Kurortes haben Sie bei der Kraxelei ernsten Schaden genommen?

Lehmann: Nee, Herr Doktor, ernst wird es wohl nicht sein, so globe ick. Die verehrten Beener und Knochen scheinen ja soweit noch hübsch beisammenhalten zu wollen, nur eklich verkratzt und verschunden habe ick mir merschtendeels äusserlich, wie Sie zu konstatieren, die Menschenfreundlichkeit haben wollen.

Doktor: Allerdings, äusserlich sind Sie stark mitgenommen, das dürfte aber glücklicherweise mehr den Schneider, als den Arzt angehen.

Lehmann: Ja, ja, die Kleedage ist hin, und in den Lackpontons werd ick wohl kaum mehr auf den Subskriptionsball gehen können.

Doktor: Wo waren Sie denn eigentlich in diesem Soireeanzug?

Lehmann: Na, doch auf dem Dobrutsch, oder Dobritsch, oder wie der Malefizberg heisst.

Doktor: Was? Im Smoking auf dem Do

bratsch?

Direktor: In Lackschuhen sind Sie 2200 Meter hoch gestiegen?

Lehmann: Aber, meine Herren, ein Berliner! Doktor: Hahaha, das ist köstlich. Aber ich hab hier in Warmbad Villach schon viele Berliner gesehen, die nicht im Smoking alpine Hochtouren gemacht haben.

Lehmann: Solche Chosen sind ja auch eine ganz besondere Spezialität von mir. Wissen Sie Herr Doktor, mit vernagelten Bergpantinen von 20 Pfund Eigengewicht auf'n Berg kraxeln, und dazu für jede tausend Meter einen Extra-Führer und einen wohlassortierten Sanitätswagen mit Rettungsmannschaft hinterdrein das kann jeder. Ich mache solche kleene Spaziergänge, so wie ich just momentan gerade angekleidet bin. Diesmal hatte ich zufällig 'nen Smoking und Lackschuhe an, als mir der glorreiche Jedanke kam, auf den Dobritsch

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Die ollen spitzigen Steine, über die ich immerzu gestolpert bin und die ferchterlichen Abgründe, an denen ich wie 'n geölter Blitz nur so vorbeischoss! Ich weiss es eigentlich selber nicht, wie ich schliesslich doch noch ziemlich heil und lebensfähig herunterkam. Ich rutschte ja mehr, als ich ging, kollerte etliche hübsche senkrechte Abhänge wie 'ne tollgewordene Lawine runter. machte Sprünge wie 'ne Gemse im Mai und glaubte manchmal, nu wär's total aller Dage Abend geworden. Schliesslich landete ich autsch! zerschunden an Leib und Seele mit klaffenden Lackschuhen und zertrümmertem Smoking in einem menschenfreundlichen Haselnussstrauch, wo mich dann der liebenswürdige Herr Direktor erst als Rehbock totschiessen wollte, schliesslich aber doch aufgelesen und heruntergebracht hat. Und nun sitze ich da wie eine pensionierte Vogelscheuche und bitte die Herren um einen warmen Löffel, denn es wird mir ganz flau in meinem düsteren Jemüte. (Knickt kraftlos zusammen.)

Doktor: Hier ein Schluck Cognak, das wird Ihnen gut tun. Wie man aber auch so unüberlegt und leichtsinnig sein kann.

Lehmann: (Nachdem er getrunken hat.) Ah. Das tut wohl. Sie führen 'n guten Tropfen! Also leichtsinnig? Allemal! Das liegt mir schon im Blute. Immerzu dolle Sachen und verrückte Streiche machen. Darum sagt ja auch mein Vater, der Kommerzienrat Oskar Lehmann, in Firma Lehmann, Borschke & Cie., Damenmäntelkonfektion en gros, Berlin SW., Kleine Sternstrasse 75 „Bruno“, sagt er permanent zu mir, „am nützlichsten kannst du dir der Firma erweisen, wenn du garnischt tust und spazieren gehst." Na, das kann der alte Herr ja haben. Nun tue ich seit einigen Jahren mit besonderer Hingabe immerzu nischt und jehe zu seinem Vergnügen und zum Vorteil der Firma spazieren. Bald da, bald dort, wo es gerade schön und angenehm ist. Für diesen Sommer habe ich mir zu diesem Zwecke des süssen Nichtstuns die Villacher Jegend ausjesucht, wohne drin im Parkhotel — is 'n feines Haus Effeff das muss ich sagen, könnte schlankweg ohne zu erröten in unserem Berlin Unter den Linden stehen. Also da logiere ich nun schon seit zwei Wochen, lebe wie der Prinz von Arkadien in Wonne und Glückseligkeit und mache zwischenmang zur Erhöhung meines Wohlbehagens und Steigerung meines Appetits immerzu so kleine Promenaden. War schon auf dem Mittagskogel Direktor: Im Smoking?

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