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Clara Malten.

Ein Brief.

Schüttelreimerguß als Beweis wie trübe und helle Minne wirkt!

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Sie mehr Geist in sich erweckte,
Wenn sie schon von Kindesbeinen
Sich gewöhnt hätt' an das Reimen,
Und als Dichterin geboren'
Sich zum Dichten auserkoren!
Aber leider stockt das Dichten
Wenn die Minnelust entwichen.
Dem entgegen reimt sich's schnelle
Wenn der Geist von Minne helle,
Denn die Minne hebt die Nerven.
So, daß man den Reim fann werfen.
Aus dem Kopfe flugs hernieder
Auf's Papier; und immer wieder
Kommen, wie mit Windeseile,
Daß die Feder nicht verweile
Neue Reime zu Gesichte!

Und ich dicht, und dicht und dichte,
Bis entleert von jedem Wize

Ich fast auf dem Trock'nen size!
Doch, daß ich es nicht versäume,
Hör' jezt einer meine Träume!
In dem Schlaf, der mich umfangen,
Spirt' ich plöglich das Verlangen
Unter Tannen, unter Buchen
Nach dem Osterhas' zu suchen!
Folgend dem Geruch der Nase
Fand ich ihn im hohen Grase
Liegend, langgestreckt die Glieder,
Neben ihm 'ne Häsin wieder.
An dem Anblick dieser Beiden
Konnt ich meine Blicke weiden!
Brumftig schien des Hasen Sinnen,
Sucht die Häfin zu gewinnen,
Stimmt an seine Liebeslieder,
Nüßt die Häsin hin und wieder!
Ob was weiter noch geschehen

Hab ich leider nicht gesehen,
Denn das Bild entschwand im Traume.
Wenn ich wieder mal die Laune
Habe, Träume zu erdichten,
Werd ich dichtend sie berichten.
Schleunigst eil' ich jetzt zum Schlusse,
Schließ' den Brief mit inn'gem Kusse,
Drücke Dich, mit Minne Lust,
Innig jetzt an meine Brust!

།( Neue Bücher.

G. A. Pohl: „Märzwind“. Magazin-Verlag Leipzig-
Möckern.

Das Büchlein wird durch seinen liebenswür-
digen und herzgewinnenden Inhalt nicht nur
viele Freunde finden, sondern auch literarische
Beachtung erringen, da ja gerade eine derartige
Gabe bei der heutigen Niederlage des Einfachen
und Volkstümlichen willkommen sein muß. Der
Verfasser ist mit Herz und Gemüit bei seiner
Arbeit gewesen und kann man hier getrost die
Worte anbringen, welche Richard Wagner seinem
Hans Sachs in den Mund legte:

So sang er, wie er mußte
Und wie er mußt so konnt er's
Das merkt ich ganz besonders."
Adolf Dreßler jun.
Herbert Wagner: „Wiese, Busch und Sonnenschein“.
Gedichte. Magazin-Verlag Leipzig-Möckern.

Der junge Dichter hat schon mit seinen „Jugend-
novellen" durch ein stark phantastisches Talent
schöne Hoffnungen erweckt und diese läßt er
in seinem Gedichtbuch neu aufleben. Auch
hier zeigt sich Herbert Wagner als ein Dichter
von reichem Können und starter persönlicher

Eigenart. Seine Lyrik ist keineswegs alltäg= lich, hält sich aber auch von allem Übermodernen fern. Gefühle und Gedanken sind aus dem Innersten herausgeflossen und so kann man hier wohl sogar von einem psychologisch hochinteressanten Werkchen sprechen.

Adolf Dreßler jun. Otto Bergmann: „König Weise“. Reiseerzählung. Magazin-Verlag Leipzig-Möckern.

Reiseerzählungen werden immer gern gelesen, ganz besonders aber, wenn sie aus der Feder eines Dichters stammen, der scharf und mit rechtem Verstand und Gemüt Zand und Leute beobachtet und auch für die Schönheiten der Natur ein offenes Auge hat. Diese Bedingung erfüllt der Verfasser des vorliegenden Buches voll und ganz und der Leser, wird nicht nur unterhalten, sondern auch zu eigenem Nachdenken angeregt. Adolf Dreßler jun.

Wilhelm Bolze: „Iduische Sonette". Sphing Verlag, Leipzig-Connewitz.

Wir haben hier ein äußerst wertvolles Buch vor uns. Die Liebesgedanken, welche der Verfasser seiner unvergeßlichen Gretel nachschickt, sind dabei allerdings nicht das Wertvollste. Weit höher schätzte ich die seelischen Kämpfe des Dichters, die uns einen tiefen Blick in sein Innenleben tun lassen. Aber auch die Gestalten aus Bibel und Vorzeit sind von großer innerer Wirkung und mit seinem Verständnis gezeichnet. Bolze ist ohne Zweifel ein Dichter, der beachtet werden muß und an dem man nicht so ohne Weiteres vorüber gehen kann. Besonders ist noch zu loben die korrekte Versform und die schöne, sich niemals in oberflächlichen Schwärmereien verlierende Sprache. Adolf Dreßler jun. Alfred Kemmler: „Um Liebe und Lohn“. Soziales Drama in 4 Aften. Bruno Volger Verlagsbuchhandlung Leipzig.

Gute soziale Dramen gleichen meist weißen Raben. Besonders unsere jungen Dichter find noch viel zu viel Dichter, als wirkliche Kenner des Lebens. Die Bedingung eines großartigen sozialen Dramas hat als Dichter und Lebenskenner wohl nur Gerhart Hauptmann in seinem „Hannele“, „Fuhrmann Henschel“ und „Rose Bernd" erfüllt. Alfred Kemmler kommt allerdings diesem Vorbild noch nicht ganz nahe,

"

doch seine Schöpfung ist immerhin beachtenswert und ganz besonders vollkommen bühnenkorrekt. Das Werk dürfte sicher bei einer Aufführung Erfolg erringen und wird sich hoffentlich bald ein Theaterdirektor finden, der es wagt. Adolf Dreßler jun. Franz Karl Matura: „Sang und Sage, Trug und Klage“. Bruno Volger Verlagsbuchhandlung Leipzig.

Der Dichter läßt uns hier einen tiefen Blick in sein Innenleben tun und wird dadurch das Büchlein interessant. Über eine sehr hübsche Sprache und einen oft überquellenden Gedankenreichtum verfügt der Verfasser gleichfalls und so kann man sein Buch mit Freuden lesen.

Adolf Treßler jun.

Anmerkung der Redaktion. „Richard Wagner-Nummer“.

Zur Feier des 100 jährigen Geburtstags unsers großen, unvergeßlichen Meisters Richard Wagner soll, wie viele andere Zeitschriften auch, das Maimagazin eine „Richard Wagner-Nummer“ werden. Wir bitten unsere werten Mitarbeiter herzlich, sich recht zahlreich mit Prosa und Lyrik daran zu beteiligen. Das Heft wird in erhöhter Auflage gedruckt und erfährt eine große Reklameversendung.

Mit Beiträgen vertreten sind bereits:

Herr Rudolf Möller: „Parsival-Schutz". Besprechung über einen Vortrag des Herrn Weber Robine, Berlin. Herr Adolf Dreßler jun. mit einem Artikel über Richard Wagner's Bedeutung für die deutsche Literatur.

Mit Bild und Lebenslauf werden aufgenommen:
1. Wasanta,

2. Peter von der Mosel,
3. Frau Hulda Gammius,
4. Frau Stadtrat M. Brugger,

5. Herr Harry Hahlbohm.

Indem wir schon im eigenen Interesse der werten Autoren um recht gütige Unterstützung unseres Unternehmens bitten, zeichnen wir

mit vorzüglicher Hochachtung Redaktion des,,Magazins“.

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