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Neue Bücher.

,,Die deutsche Lyrit im 20. Jahrhundert." Magazin-Verlag Leipzig-Möckern. Preis eleg. geb. Mt. 5. Ein bedeutendes Dokument unserer gegenwärtigen Literatur ist dieses Buch. Es charakterisiert in den verschiedensten Stoffen und Formen die breite, unstäte Jehtzeit. Reich und arm, jung und alt scharten sich hier zum Wettstreit zu-> sammen. Was Wunder, daß jeder sein Bestes Schönstes auf den Kampfplay stellte! Wie sie alle auf uns einstürmen, die Gesänge der Erinnerung, des Friedens, des Schmerzes und zu allererst der Liebe!

Da finnen melodische Verse des Dichters Graeß (er hat wohl Heine zu tief studiert?) in unser Herz, dann kecke, bilderreiche Sonetten der wilden, unbändigen Natur Kußenlaub's, inmitten derselben seine prächtige soziale Studie "Fastnacht". Licht führt ein ganzes Liebesleben mit seinem Glück und Ende, dem Grab der Liebe, vor Augen. Letzteres hat ihm als Künstler das Glück bescheert. Ebenso erzählt Schwerin, hier mit Zartgefühl, da mit Keckheit von Freud und Leid. Jnnnigere und seelenvollere Töne sprechen von der Dichterin Skrzeczka Schmerz und Wehmut. Anders wieder formt Anna Schnullerus ihre Gedanken vom Frühling der Liebe: Sie läßt drei Mädchen mit entzückender Eleganz reden. Welche Fülle von Bildern und Gestaltungskraft lekteres stellte sich Taube erfolgreich zum Erempel - ward in all diese Lieder getragen! Mit den kurzweg vollendeten Balladen Winkfer's Wer dich geküßt" und Der Page" schließt sich der Kranz.

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Nun Joseph Achleitner und K. L. Rarthels: Beiden wohnt ein frohgemutes Betrachten der Natur inne, das dem ersteren das stimmungsvolle Gedicht „Waldkinder", dem anderen sein. sonniges Jdyll „Zigeuner-Romantik" gegeben. Oberst Boysen besingt in kraftstrohender, balLadischer Form den Helden Botsaris, der mit 60 Bewaffneten zur Rettung der Hellenen gegen 11000 Türken standhielt, dies aber mit seinem Leben bezahlte. Darauf folgen ernste und heitere Strophen Bredows, sämmtlich von weicher, inniger Harmonie getragen. Buffe zeichnet neben anderen einige melodische Rhyth

men, während Emma Croon-Mayer mit gutem Gelingen Philosophie und Poesie zur Kunst für denkende Menschen vereint. Sonnige Lieder von wahrhafter Schönheit reicht uns Dycke, Kühn und meisterlich ist seine Komposition ohne Formgesetz! Etwas herber erscheinen die flüssigen Verse von Erikanus, die trunken sind. von Sehnsucht und Hoffen. Knapp und modern, aber prachtvoll und am Ende dramatisch gesteigert, hören wir Anna Eimert's Kunst. Dazwischen blitzen die schelmischen Augen Paul Grotes, lachend die Welt umpfangend. Mit großem Feinsinn und hoher Sprache behandelt Hahlbohm-Dolgow Böcklins „Schweigen im Walde".

Immerfort drängt sich Namen an Namen: Hier Horvat-Betheö's schöne kurzen Geständnisse einer stolzen Seele, da patriotische Gedanken der Frau Dr. Hildebrand-v. RenauldKellenbach in anmutigem balladischem Aufbau, Betty Kiehne schenkt uns ein Lied von trauter Erinnerung an die Heide, nach der sich einsame Seelen suchen, Max Kluge, zarte Verse eines echten Heimatsdichters, die uns deuten, welche Schönheit in unserer nächsten Umgebung unerkannt schlummert. Sogar ein unstäter Jäger - Kudielka singt aus dem Innern heraus an Liebe und Gott! Neben leichtfüßigen Gelegenheitsdichtungen schuf Laube's poetische Ader manche poetische Perlen wie „Tod der Ähren“, „Unendlichkeit". In eine süße Romantik hüllen Limberg's träumende Augen Tag und Nacht. Maria von der LochauBettermann's Verse sind von anheimelnder Abgeklärtheit und delikatem Bau. Symphonieen einer sehnsüchtigen Seele nach ihrem Ur empfindet Helene Mönch, derweilen der greise Dichter Morin sich der goldigsten Sonne freut. Seine Gedichte klingen wie wonnige Märchen, troh Lachendes Glück“ herrzliches Naturell ist. Nölke gehört zu den wenigen, denen gegeben ist immer mit vollem Herzen zu erleben und somit in der Beschränkung den Meister zu zeigen. Ein prächtig poetischer Geist durchzieht Noller's Tentenzgedichte mit prunkvoller Sprache allerdings gebar ihn die Natur zum Dichter,

wie uns das „Vaterunser“ lehrt. Edith Riemer-Dombczak breitet vor uns mit ihrer Novelle eine psychologisch erfaßte Künstlerliebe aus, deren reiner Rythmus das Selbsterlebnis voraussetzt.

Wir wenden weiter Gerta von Robertus: Sie weiß von Harmonien und Dissonanzen eines Menschengeistes, wie ihn Ideen uns "oft glaubhaft machen. Größzer und gewaltiger dröhnt uns selten ein Gebet in das All! Darauf folgen die überwundenen Erinnerungen Im Wandern“ und „Jugend" Salburg-Falkenstein's, in denen man nicht den Schöpfer der gewaltigen Tragödie „Vittoria Accorambona" vermutet. Alfred Schölzel's Lieder umsäumt innere Wehmut, ob sie auch von Nacht oder Tag, Frühling oder Winter zeugen. Marfig sind seine Endungen. Wahrhafte Lieder einer bewußten Seele, von tiefer Symbolik und Melancholie erhoben, weiht uns Herma von Skoda. Sie muten an wie Herbstgesänge, die sich mit dem Winter schon abgefunden. Ida Thieh' „Der Winter kommt bald" stellt ein sinniges Bild vom inneren und äußeren Werden und Vergehen dar. Daran reihen sich Behrstedt's Grüße an Dörfer und Städte, die seinem Erinnern gelten. Kaum lassen sie in ihrer Bescheidenheit den Zauber von „Der Waldgöttin Klage" ahnen. Welge bringt liebe, freudige Lieder aus unserem Alltag, Wieser's echte Klänge eines Herzens, am schönsten in „Bei einer Mühle" ausgedrückt. Den Reigen beschließt der 19 jährige Haus Windisch mit wirklich packender; reifer Lyrik. Seine Charakteristik ist ihm in „Winternacht“ gelungen. Wahrlich, ein übervolles Buch, übervoll von innerer Schönheit! Vieles zieht an uns vorüber, das uns völlig unbekannt war manches, das wir nicht auszusprechen. vermochten, hier erschließt sich's! Und — allem wir besizen in dem Buch ein Denkmal der Zeit.

voran

,,Streifzüge durch die Deutsche Heimat", von A. M. Witte. (Immortellenverlag Gustav von Dobbeler, Goslar. M. 2.50, geb. M. 3.50).

Die Deutsche Alpenzeitung" sagt über dieses

Buch: „Das Werkchen vereinigt zahlreiche, zahlreiche, reizvolle Schilderungen und historische Betrachtungen nord- und mitteldeutscher Städte und Städtchen. Es ist nicht gerade von besonderer Bedeutung, aber Mancher wird sich gern einmal ein Stündchen zur Erinnerung und Anregung in den mit hübschen Zeichnungen illustrierten Band vertiefen."

„Hinan“, Roman von Richard Denner (Verlag von Hermann Costenoble, Jena. Geh. M. 5.--, geb. M. 6.-.)

Die Handlung spielt im ersten Teile in einem
Dorfe der Rhön, im zweiten in Weimar und
Jena, im dritten in einer Kreisstadt in Thür-
ingens.

"

Gottfried Hartung, ein aus engen Verhältnissen hervorgegangener, vaterverlassener Waisenknabe, wird von Hinan!", einem Wand- und Wahlspruche, den er in der Studierstube seines Pfarrers findet, gelockt und getrieben, ein „Großer“ zu werden. Freudelos und reich an Entbehrungen, verlebt er die Schulzeit. Seine Sehnsucht will sich anfänglich nicht erfüllen. Mit Mühe und Not kommt er als Arbeiter und Hirt auf einem Gutshofe unter. Endlich nehmen sich wohltätige Menschen seiner an, verhelfen ihm zum Besuche des Gymnasiums und der Hochschule. Unter ständigem Ducken und Bücken geht er seinen Weg. Schließlich erfüllt sich sein Wunsch. Er erlangt eine acht bare Stellung, wird ein,,Großer" der Gesells chaft. Kaum sieht sich Hartung an dem erse Hnten Ziele, als das vermeintliche Glück auch schon in Scherben geht. Er muß erkennen, daß sein Sehnen ein trügerisches gewesen, daß das Glück nicht in äußerem Glanze, nicht in blinkendem Schein zu finden ist, daß der Mensch irrt, solange er strebt. In schwerem Kampfe ringt er sich durch, verzichtet freiwillig auf das, was ihm so begehrenswert erschien, auf die Ste Ilung und die Erfolge, die ihr entsprossen.

Nun, da er von sich geworfen, was ihn he inmte und hinderte, dar er vor allem das rechte Selbstbewußtsein, die wahre Selbstachtung gekostet hat, ist er geheilt von seines Lebens

Torheit und seines Herzens Einfalt, schlägt er die rechte Richtung mit dem weisen Abstand von Hochmut und Demut" ein. Er findet sich hinan auf des Daseins wahre Höhe, fühlt sich frei und ledig wie der Vogel in der Luft. „Dahin sind die Schatten, die sein Leben getrübt, verschwunden das Gespenst, das ihn geängstigt. Hell und sonnig wie ein Frühlingsmorgen liegt das Leben vor ihm". In strenger Pflichterfüllung, in der Pflege wahrer und edler Menschenliebe weiß er sich auf dieser Höhe auch zu behaupten.

Mit heißer Liebe schildert der Verfasser Land und Leute der Rhön, entwirft er Bilder aus der Stadt Goethes und Schillers, kennzeichnet er das sonnige Jena und sein frohes Studententreiben, malt er das Leben der Kleinstadt.

„Recht und Liebe", Roman von Richard Denner. (Herm. Costenoble, Jena. 2 Bände, M. 5.—, geb. M. 7.-.)

Ein Urteil der Presse: Die Frage unserer Zeit, die soziale Frage, die Stellung des Arbeitgebers zum Arbeitnehmer wird in Recht und Liebe" aufgeworfen und beantwortet von einem heißen deutschen Herzen. Wirkliche, ganze Menschen sehen wir in der einheitlichen straffen Handlung; in plastischer Klarheit steht der Held vor uns; mit jeder Seite, die wir lesen, wächst unsere Teilnahme an den handelnden Personen, sodaß wir am Schluß uns nur ungern von ihnen trennen. Im Namen des sozialen Friedens für unser Volk wünsche ich, daß dies Buch, auf dem Tische keines Unternehmers, aber auch keines Arbeiters fehlte; ich wüßte kein Buch, das der Arbeit, der Arbeit in der Fabrik so gerecht würde, wie Denners Recht und Liebe."

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einigermaßen Eingeweihte kann die Figuren
der Handlung sozusagen im Dunkeln greifen
so lebenswahr ist alles dargestellt. Aber nicht
nur Eingeweihte werden dafür interessiert sein;
die Handlung ist so humorvoll, so fesselnd, so
spannend und so das Allgemeine umfassend,
daß dieser Roman das Publikum im weitesten
Sinne anregen und packen wird.

,,Sozialpolitik der Nächstenliebe" von D. von Dobbeler. (Immortellen-Verlag G. von Dobbeler, Goslar. M. 2,25, gebd. 3.-.)

Der Verfasser hat mit warmem Herzen die Not derer erkannt, welche der Hülfe sozial höher gestellter Kreise bedürfen. Er sieht in der Sozialpolitik aus Nächstenliebe die Grundlage zu erquicklichen, haltbaren Zuständen im Staatsinneru sowohl, als auch im Verkehr der Völker untereinander. Am Beispiel der Gesellschaft der Freunde" zeigt er die stete, unverdrosien, allen Hindernissen mutig entgegen tretende Liebesarbeit zur Hebung so mandher sozialer Nöte, und wie diese Gesellschaft Gesetzgebungen anregt und mit zäher Energie durchsetzt. Die Absicht des Wohl des Nächsten zu fördern, ungeachtet des Unterschiedes der Partei odes des Bekenntnisses, der Nation oder der Presse, das sollte die Seele aller Sozialpolitik sein!

„Die Gräfin von Castiglione“, Der Roman einer Favoritin nach ihren unveröffentlichten Briefen und den Fürstenbriefen (1840-1900), Historischer Roman von Frédéric Lolie. (Verlag von Otto Beckmann, Berlin-Wilmersdorf. M. 4.-, geb. M. 5.-).

Keine Persönlichkeit aus der glänzenden und dann so schnell zerstobenen Hofgesellschaft des zweiten Kaiserreiches ist so berühmt geworden, und dabei bis zum heutigen Tage so geheimnisvoll geblieben, wie die Schönste der Schönen dieses Hoses, die gefeierte Gräfin Castiglione die freiwillige Agentin Cavours in Paris, die Favoritin des Kaisers selbst, wie man sich erzählte, schließlich noch die Egeria der Familie Orleans. Erst jetzt wird das Geheimnis dieser unter allen Umständen interessanten Persönlichkeit bis zu einem gewissen Grade pon Frederic Lolie in seinem Roman: „Die Gräfin von Castiglione" gelüftet, für den der Verfasser die unveröffentlichte Privatkorrespondenz

der Gräfin benutzen konnte. Das Geheimnis ihres Lebens beginnt bereits mit ihrer Geburt, und die fluge Gräfin hat nichts dazu getan, den Schleier des Mysteriums zu lüften, der ihr so gut stand. Jedenfalls trug sie im birgerlichen Leben den Namen einer alten gemutesischen Adelsfamilie und galt als die Tochter des Marchese Pilippo Oldoini. Ohne Liebe ließ sie sich dann dem Grafen Castiglione, Offizier im Hause des Königs von Sardinien, anvertrauen. Ihre Schönheit war es denn auch, die Cavours Blicke auf sie richtete, und die ihn auf den Gedanken brachte, sie zu seiner geheimen, diplomatischen Agentin am Pariser Hofe zu erwählen. Und die schöne Gräfin Castiglione war die Frau, diesen Wink des Meisters zu verstehen. Als sie im Jahre 1855

es war die glücklichste Frühlingszeit des kaiserlichen Hofes zum erstenmal in den Tuilerien erschien, machte sie Sensation. Die Kaiserin machte ihr unwillkührlich einen Schritt entgegen; der Kaiser forderte sie sogleich zum Tanz auf und unterhielt sich dann mit ihr, bis die Musik aufhörte. Sie war noch nicht 30 Jahre alt, als das Kaiserreich und damit ihre ganze bisherige Position zusammenbrach. Zunächst nahm sie in Florenz Aufenthalt, wo sie nur dank ihrer Freundschaft mit dem König Viktor Emanuel, ihren guten Beziehungen zur Königin Augusta von Preußen und dem Vertrauen von Thiers Frankreich in seiner großen Kriese manche guten Dienste leisten konnte Thiers führte sie damals bei seinem Besuche in Florenz den Vertretern der französischen Republik mit den Worten zu: „Haben Sie jemals etwas Schöneres gesehen ?"

„Tief in die Nacht hinein“, von Strauß (Bruno Volger Verlagsbuchhandlung, Leipzig-Raschwitz,

1912.

Die jüngste Generation unserer deutschen Dichter tritt mit Mut und zweifellos starken Können in die Schranken. Wenn man bedenkt, daß der geistvolle Verfasser des in diesem Hefte erschienenen Volksstückes „Melancholie", Rudolf Möller erst neunzehn Jahre ist, so muß man vor diesen jungen Herrn alle Achtung haben. Aber auch das vorliegende Buch des gleichfalls noch ingendlichen Dichters Strauß nötigt uns, wärmste Anerkennung ab. Der Verfasser er

zählt uns in diesem Bändchen fast nur aus
seinem Leben, aber er versteht uns durch seine
persönliche Eigenart auf so wunderbare Weise
zu fesseln, daß uns seine Gedichte fast wie eine
Offenbarung einer ganz neuen Kunst anmuten.
Die starke persönliche Eigenart des Dichters
und seine nie versagende Phantasie lassen ihn
kühn und mutig seine eignen Wege gehen, die
uns zeigen, wie man anch in der Lyrik das
moderne Leben als moderner Mensch empfinden
kann. Eine seltene, für die Jugend des Ver-
fassers erstaunliche Abgeklärtheit und Geistes-
reichhe liegt über dem Schaffen des Poeten, der
uns auf seine Zukunft schöne und berechtigte
Hoffnungen sehen läßt. Ich bringe hier nur
eine Probe aus dem Werk, möchte aber unse-
ren werten Lesern und besonders meinen Kol-
legen und Kolleginnen empfehlen, dieses eigen-
artig schöne Büchlein zu kaufen.

* Deine Hände, os
(Meiner Mutter).

Hände, die mir so oft auf dem blonden Haupte gelegen

Weich, wie slackernder Schnee auf einsam verlorenen

Wegen

Hände, wie der Sonne Spätherbstschein, die glutend

geschieden,

So still verklärend und golden und von so viel Frieden

Hände, die Tag und Nacht nur immer und immer verwöhnen,

Überreich an Geduld und grenzenlos reich an Ver

söhnen

Hände, voll zitternder Angst und voll Sorge wie keine im Leben; Jmmer bereit zum Verzeihn und bereit zum Vergeben; Hände, so engelsgut und voll soviel kindlicher Reine, Voll so unnennbarer Liebe und Treue, Mutter, wie Deine:

Einmal möcht ich noch mein müdes Haupt in diese

Hände pressen, Möcht des Lebens Bitternis und Not einmal noch

vergessen.

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Mutter im greisen Alter

Ihre Tochter

Deren Bräutigam

Der Tod.

Zeit der Handlung:

Beide Akte fallen in einen Abend, vom Untergang der Sonne bis Mitternacht.

1. Akt.

1. Szene:

Geräumige Stube. In ihrer Mitte ein Lehnstuhl, darin die Mutter sitzt. Abendrot dringt durch die Fenster.

Mutter (im Lehnstuhl sinnend).

Die Lüfte, ich höre sie sinnen,
Als spräche ich selbst vor mich hin,
Und fühle sie schweben von hinnen,
Als ob auch mit ihnen ich ging,
Und strich über laubdürre Wipfel,
Ind müßt mit den Stürmen entflieh'n
Zu Erdfeuers glühendem Gipfel,
Und hört's mit den Dünsten dort zieh'n:
Wohin, Altar der Gluten,
Sollen wir uns schlagen?
So weis' die leichten Fluten,
Die hinab uns tragen. -
Wohin, du Meer der Lüfte,

Führet uns dein Drängen?
Willst du zur Blut der Grüfte
Unser Sehnen mengen?
Woraus sind wir entstiegen,
Welchem Höhewahn!

Wer lehret uns das Siegen
In der Gräber Bann?
Woraus sind wir gezogen,
Sag' es, nächtlich Rot!
Die Winde sind verflogen
Angstvoll vor dem Tod —
Was sagt' ich

Was dacht' ich,
Daß also ich sprach!
Wer raunt mir
Wer höhnt mir

Die Worte jetzt nach!

Schweige, bange Schwühle Herein, du Luft, du fühle!

(bestürzt).

(sie will die Fenster öffnen.)
Stimme.

Öffne weit die Fenster
Zum Willkomm der Gespenster!
Mutter (bestürzter).

Was soll's, was reden die Wände,
Sie treiben zum Wahnsinn mich noch
Wer hält mir, preßt mir die Hände
Mein Gott, o, so helfe mir doch!

(nach dem Ausgang sehend.) Wer tritt, mit Purpur umhangen, Durch diese verriegelte Tür, Und hält gewaltsam gefangen Mit herrischem Blicke mich hier! (selbstbewußt.)

Tritt zu und zeig, ob Pulsieren Noch Leben den Gliedern verleiht! llnd wär's, so will ich verlieren Mich selber dem Tode noch heut!

-

Tod (gleich einen Bettler vor der Tür stehend).
Von ihm bin ich gesandt,
Mit seiner Macht gepaart,
Um dich nach deiner Art
Zü führ'n in jenes Land.

Schon treibt übers Meer der ewige Kahn,
Zu tragen die Seele höher hinan;
Er webet durch Edens blühende Flur,
Verfolgend der Gottheit heilige Spur.

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