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Getreidefelder woben einen lichten Rahmen um dieses kleine Eden, während schäumende Wasserbäche, und sanft dahinfließende Flüsse und Ströme das milde Licht der Mondsichel zurückwarfen, und die Sterne hoch am Firmamente die Güte ihres Schöpfers lobten.

Doch der Engel fand keine Freude bei dem Anblick von all' dieser Herrlichkeit! Mit traurigen, bekümmerten Augen schaute er auf das Getriebe derer hinab, denen der liebliche Garten zur Wohnstätte diente. Er sah mit Schrecken, wie sie oft die guten Gaben, die dieser ihnen so freundlich darbot, mit undankbaren Händen in Empfang nahmen; wie sie sich miteinander darum stritten, bekämpften, betrogen, ja sogar des Lebens beraubten! Er hörte durch die heilige Stille der Nacht ihr Toben und ihren wüsten Lärm, und händeringend rief er aus: Warum so ungenügsam, so feindselig, so neidisch, habgierig und gewissenlos?" Könnte nicht ein jeder mit der Blume, oder der Frucht zufrieden sein, die ihm der Wundergarten beut? Ist das zarte Veilchen weniger lieblich, als wie der Rose stolze Pracht? Kann man dem rotwangigen Apfel zürnen, weil der Ananas goldschimmerndes Gewand leuchtender ist? - Der Herr der Herren wägt einem jeden das ihm bestimmte Teil zu, und will, daß alle durch liebevollen Gabenwechsel sich geistig näher kommen. Warum versucht kaum einer durch Mitfreude" das Glück des anderen zu seinem eigenen zu machen? Strahlt der Blumenkelch weniger schön, bloß weil eine andere Hand ihn trägt?

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Tiefbetrübt senkte der Sendbote Gottes sein Haupt, und weinte bittere Tränen, während ein goldenes Flügelpaar, das er aus Wolkenschleiern genommen, in seiner Hand erzitterte. Da nahte auf lichter Schwinge ein Bruderengel und frug teilnahmsvoll: „Warum bist du so traurig. inmitten der frohen Lobgesänge der Sternenchöre?"

Ich höre sie kaum noch vor dem zornigen. und rohen Geschrei, das von dem mir anvertrauten Garten empordringt!" war die schmerzliche Antwort. Noch habe ich heute keine Seele gefunden, die, sanft und still ergeben von hinnen scheidend, sich mit meinem goldenen Flügelpaare über Grabesabgrund tragen lassen wollte. Wie glücklich könnten meine Schutzbefohlenen sein, in dieses Wunderlandes reicher Fülle, wenn sie, mit Lob und Dank

nach oben blickend, Zufriedenheit im Herzen trügen! So jagen sie aber einem Phantome nach, Glück genannt, und werden unglücklich dabei!

Tröste dich, Bruder!" sagte der andere mild. glaube mir, sie sind dort unten nicht alle schlecht! Viele scheinen es nur! Die Lebenslast, die Sorge um das tägliche Brot, die ihnen doch nur zur Stärkung ihrer geistigen Kräfte auferlegt werden oftmals freilich auch Genußsucht und Habgier verwirren ihre Blicke, daß sie nur noch unvollkommen, wie durch einen Schleier verhüllt, des besten Gebers weise Absichten betrachten. Doch verlieren wir nicht den Mut! Laß uns gemeinschaftlich zum Erdensterne hinabsteigen die Goldschwinge von des Erlösers Verdienst in Händen und durch den lichten Strahl, der von Ihm ausgeht, die Augen der Armen öffnen und die irren. Blicke klären. Bald werden sie dann erkennen, daß in des Herren Hand noch köstlichere Rosen blühen, wie dort im Erdentale; daß unverwelkliche Maienglocken einst einen ewigen Frühling einläuten; und wenn der Mehltau irdischen Getriebes und irdischer Gedanken von den Seelen fällt, werden sie befreit vom Erdenstaube - voll Entzücken die balsamische Luft reiner, edler Empfindungen einatmen. Doch was ist das?! Siehst du es nicht aus weiter Ferne? Dort strecken sich ja ,,dankende Hände nach oben aus! Zufrieden mit dem bescheidensten Lebenslose legt sich ein müdes Herz zur Ruh! Und dort und hier wieder! Ich wußte es sie sind nicht alle schlecht! Gelobt sei Gott! Auf Bruder auf! Die Goldschwinge trage sie über Tod und Grab zu unserem himmlischen „Paradies!"

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Auch das Novellenbüchlein der Schwester von Fräulein E. Kuntze, Olga Kuntze ist im MagazinVerlag erschienen und hätte die Verfasserin ruhig ihren wirklichen Namen preisgeben können, da sie sich dieser poetischen Gabe wirklich nicht zu schämen braucht. Sie entfaltet ein liebenswürdiges Erzählertalent und man wird ihre Novellen gern und mit sichtlichem Behagen lesen können, was sie uns bietet ist durchweg gut zu nennen. Dabei ist ihr Buch nicht etwa seicht. Manch guter Gedanke und heller Geistesblitz leuchtet uns entgegen und so wird auch der Literaturfreund auf seine Kosten kommen. Adolf Dressler jun.

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Schriftsteller-Zeitung.

Satzungen des Deutschen Dichterbundes.

Zweck des Bundes.

1. Der Bund führt den Namen Deutscher Dichterbund.

2. Der Deutsche Dichterbund (Zentralstelle LeipzigMöckern, Verlag Adolf Dreßler jr., Kirschbergstraße 70) hat sich die Aufgabe gestellt, gute deutsche Literatur zu fördern und in schonungsloser Kritik gegen alle Auswüchse vorzugehen. 3. Da die gegenwärtige literarische Überproduk

tion und der Dilettantismus dem wirklich begabten Autoren große Hindernisse in den Weg legen, haben nur talentvolle Kräfte Zugang zum Bunde.

4. Zum Zwecke der Förderung der Bundesmitglieder ist die Herausgabe von Jahrbüchern auf Kosten der Kasse in Aussicht genommen. Jedes Mitglied erhält das Buch frei. Mitarbeit an den Jahrbüchern, sowie Beteiligung an den Preisausschreiben ist Pflicht eines jeden Mitgliedes. Der Reingewinn fällt der Kasse zu. 5. Der Reingewinn von irgend einem bestimmten Jahrbuche kann aber auch auf Beschluß des Vorstandes und einer aus der Mitte der Mitglieder entnommenen Kommission ganz oder zum Teil an die Mitglieder zur Auszahlung gelangen.

6. Die Leitung des Bundes ruht in den Händen des Vorstandes, der aus dem Vorsitzenden und dem Kassierer bzw. Schriftführer besteht.

7. Nach Ablauf eines jeden Vierteljahres hat der Kassierer bzw. Schriftführer dem Vorstande Abrechnung vorzulegen.

8. Die Jahresabrechnung wird den Mitgliedern in der Zeit vom 15. bis 30. April eines jeden Geschäftsjahres bekannt gemacht.

9. Alljährlich soll förderungshalber ein Bundestag abgehalten werden. (Ort Leipzig.) Für die zu weit entfernten Mitglieder wird ein anderer vereinbart, oder überhaupt ein bestimmter, gut gelegener Ort angegeben.

10. Pflicht eines jeden Mitgliedes ist, für den Ausbau und Verbreitung des Bundes Sorge zu tragen. 11. Hilfsbedürftigen Mitgliedern kann nach Ermessen des Vorstandes eine Unterstützung gewährt werden.

Allgemeines.

1. Mitglied kann jeder werden, der nach Prüfung einiger einzusendender Arbeiten vom Vorstande als solches bezeichnet wurde, worauf Bekanntmachung im Organ und Übersendung der Mitgliedskarte erfolgt.

2. Als Bundesorgan ist das „Magazin“ vorgesehen. Verlag: Magazin-Verlag, Leipzig-Möckern.

3. Die Vorstandswahl ist von sämtlichen Mitgliedern zu vollziehen. Von einem ausscheidenden Vorstandsmitgliede kann, wie auch vom Verlag, ein solches in Vorschlag gebracht werden. Die Wahl selbst erfolgt geheim. Jedes Mitglied hat binnen einer gewissen Zeit den Namen des von ihm Gewählten unter Verschluß mit dem Vermerk „Wahl an den Verlag einzusenden, worauf Bekanntmachung des Ergebnisses (nach Stimmenmehrheit), im „Magazin" erfolgt.

4. Sämtliche, für das Organ bestimmte Arbeiten sind nur an den Verlag, welcher diese den Vorständen weitergibt, einzureichen. (Rückporto ist sowohl Manuskripten, als auch Anfragen beizufügen.)

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strich und basta! Und doch verrät sie auch viel Besiegtsein vom Alltag, viel Wackeln" der Stimmung, weil nicht immer Geigen am Himmel hängen oder wenn sie schon hängen manche einen Miẞton gibt. Und um beim Bild zu bleibenMusikverständnis. Gerade der Sorgen wegen vielleicht jener Satz, der oben steht; womit man ringt, das wächst im Innern zur Großmacht muß es ja sein sonst hätte man es schon längst besiegt. - Aber kein Egoismus steckt drin gar keiner! Verachtung alles dessen, was glitzert und kein Gold ist. Und vor allem: Die Kraft sich zu Idealen zu erheben; eine Kraft, die getragen wird von großem und weichem Gemüt und jener seltenen Gabe: Sie denken hoch und klar. Ich könnte vielleicht noch mehr vermuten" viel

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leicht auch richtig aber ich will nur das sagen, was die Handschrift mich erdenken und fest glauben läßt.

Von Martin Kiehr ist im Magazin-Verlag, Leipzig-Möckern, erschienen:

Von Frühlingsgräbern und Morgenlicht.

Preis Mk. 1.50, eleg. geb. Mk. 2.—.

Hohelieder an den Unbekannten

von

Gerda Von Robertus.

Verlag Wilh. Borngräber (Neues Leben) Berlin W.35.
Preis broschiert 1 Mk., elegant in Leinen 2 Mk.
(Zu beziehen durch jede Buchhandlung.)
Der Berliner Lokal-Anzeiger" schreibt:

... Man dürfte selten Gedichte auf erotischer Grundlage finden, die mit so absolut feiner Decenz

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Kühn ist die Frau. Etwas Dämonisches liegt in ihrem heißen Fühlen, das die Liebe in aller möglichen Glut für sich in Anspruch nimmt und in Größe verschwenden will... Eine Künstlernatur durch und durch, die nicht mit kleinlichem Maßstab gemessen werden darf.

„Der Kunstw art" (München):

Aus Gerda von Robertus' Versen spricht unverhüllte, unverkünstelte Weiblichkeit. Ehrliche Lebenssehnsucht bildet das Leitmotiv. Die Sprache ist eine edle...

„Hamburger Korrespondent":

Gerda von Robertus ist eine Persönlichkeit, die Interesse erweckt und Beachtung verdient. Münchner Neuste Nachrichten":

Wort und Bildkraft sind hier einer fein empfindenden Seele in mehr als durchschnittlichem Maße gegeben... Ein Unterton wehmütigen Klarsehens bewahrt die Lieder vor einer Weichlichkeit, die sonst wortgewordenen Sehnsüchten leicht anhaftet und macht sie auch ruhigeren Geistern sympathisch usw.

Druck: Verlagsdruckerei „,Hansa", Inh.: Bliedtner & Mielke, Lpz.-Mockau.

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