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Die Dichterin stammt aus angesehenem Bürgershause, ist in Klagenfurt-Kernten 1865 am 27. Nov. geboren, vermählte sich im Jahre 1888 mit einem pflichtgetreuen Gerichtsbeamten und ist seit 1910 Witwe. Ebenso trüb wie der Geburtsmonat gestal tete sich ihr Schicksal, doch hatte sie einen treuen Freund zur Seite, dies ist der Idealismus gewesen, der das Lebensschifflein der Dichterin durch trübe Novembernebel hindurch, zu den sonnigen Gestaden des Lichts geleitet und ihm die Kraft gegeben, manch bitteres Herzeweh zu tragen. Bei ihrem einsamen Herumstreifen durch die schöne Gebirgswelt hatte sie cine liebe Freundin gefunden, Frau Muse. Nun wurde der Dichterin tatsächlich jede Blüte am Strauch zum Liede und jede Blume erzählte ihr eine Geschichte. Diese Blumen hat sie gesammelt und in ein Herzgarterl" gepflanzt, welches demnächst in Buchausgabe erscheint. Wenn auch der Verfasserin der Kampf mit dem Leben nicht erspart geblieben ist, so hat sie doch in ihren dunkelsten Stunden, den Weg zum Licht gefunden und ein neues Leben voll Schaffensfreude. Sie liebt ihre Einsamkeit, doch zwei Freunde hat sie gerne um sich, dies ist der Idealismus und die liebe göttliche Frau Muse. Werke „Herzgarterl" Sonnenschein und Rauhreif, Sammlung,,Volkslieder" Neue Lyrik." Mitarbeiterin des Bunten Abend" der deutschen Lieder des Magazin, Beiträge in andern Blättern und Zeitschriften.

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Auf Paradieses Spuren.

Du klagst o Mensch ein Gott hab dich verlassen, Aus Edens Garten in ein wüistes Land?!

folge mir auf Paradieses Spuren Ich zeig den Pfad dir, reiche mir die Hand.

Komm mit wo jubelnd Nachtigallen schlagen Vom Mond beleuchtet hell im Birkenhain; Schau wie ein Kind mit frommen Händefalten Zum Himmel auf im lichten Sternenschein.

Sieh an des Baches flaren Silberschimmer
Darin sich matt der Strahl des Mondes bricht,
Der tieu besorgt die kleinen Lämmer hütet
Am blauen Himmel dort im Sternenlicht.

Er schaut heraus aus kleinen Silberwolfen
Um nach des Himmels Lämmlein auszuspähn,
Die mit den Sternen froh Verstecken spielen
Bis schlummermüde sie in's Bettchen gehn.

Nun wollen auch die müden Blumen schlafen.
Die Nebelfrauen decken weich sie zu,
Und von den lichten Elfen treu behütet
Tun sie die Auglein zu und geh'n zur Ruh.

Es flüstert noch das Schilf im leisen Schlafe
Glühwürmchen zündet sein Laternchen an,
So jauchzend zirpt das Heimchen tief im Grase
Ein Vöglein klagt, daß es nicht schlafen kann.

Hörst du nicht dort den flaren Waldbach rauschen.
Umsäumt gekost vom weichen Wiesengrün,
Und füßt er nicht die heißen Blumenlippen
Die durstig dort an seinen Uljer blühn.

Am Bergesgipfel Nebelfrauen schweben.
Im Sonnengold zur frühen Morgenstund,
Sieh an das Meer mit seinem stillen Leuchten
Drin träumend Perlen ruhn im tiefen Grund.

Breit aus die Arme weit gen often Morgens
Die Sonne lacht dir warm ins Herz hinein,
Steh Abends einsam auf dem Bergesgipfel
Sieh purpurn sterben sie im letzten Schein..
Und gibt es nicht so süße selige Stunden
Wo du im Wonnerausch dich selbst vergißt,
Sieh an der Mutter reine treue Züge
Die glücksverklärt den blonden Liebling küßt.
Und selig wenn vereint mit reinen Seelen
Gebunden durch des Geistes Zauberband,
Du jauchzend übern tiefen Abgrund schreitest
Zu jenen lichten Höhn ins Sternenland.

O Mensch sind deine Sinne dir verschlossen
Ist all die Herrlichkeit dir unbekannt?!

Du klagst o Mensch ein Gott hab dich verstoßzen
Aus Edens Garten in ein wüstes Land.

Lasst mich allein.

O Menschen laßt mich meine Wege gehen
Schaut in das wehe Herz mir nicht hinein,
Schaut nicht in meine fummervollen Züge
Geht aus den Weg mir nur laßt mich allein.

Der ganze Himmel trüb und grau umfangen
Vor eisigen Herbststurm flieht der Sonnenschein,
An nassen Bäumen schwere Tropfen hangen
Die bange Seele weint laßt mich allein.

Zum nahen Kirchhof lenkt ich meine Schritte
Lehn müd mein Haupt an den zerfallen Stein,
Die weißen Rosen dort am Hügel winken.
Olaßt mich schlafen hier laßt mich allein.

Mich traf ein Blick aus lieben treuen Augen,
Und milde Worte drangen auf mich ein,
Ein Lippenpaar küßt meine heiße Stirne
Ich breit die Arme aus und bin allein.

1

Buch widmung an meinen Sohn Heinz Wassermann Fähnrich der Feldartillerie.

Herzgarterl.

Wenn einst verstumint der Harfe Seite Und matt verklingt mein letztes Lied, Tritt ein hier in den Heimatgarten Manch Blümlein ist für dich erblüht.

Hab drin gepflanzt mit stillen Schnen Der Rosen Zier im Sonnenschein, Nach heißen Tag mit meinen Tränen. Goß ich die zarten Blumen ein.

Hab selbst ein Stück von meinen Herzen
Hinein gepflanzt in Lied und Wort,
Mein Odem grüßt in jeder Blume
In diesen Garten leb ich fort.

Die Verfasserin beabsichtigt ein Büchlein heraus zu geben, von welchem bedeutenden Männern unter anderen auch Wilhelm Kinzl das Manuskript eingesehen haben. Es wurden der Dichterin überall warme, sogar herzliche Anerkennungsworte gezollt und kann auch ich mich mit Freuden und gutem Gewissen diesem Urteil anschließen. Paula Wassermann ist keine Durchschnitts-Dichterin, alles was sie bietet ist gefühlvoll schlicht und schön und strömt den Duft eines rechten, eigenen Empfindens aus, sodaß ihr Gedichtbüchlein viele warme Freunde und Verehrerinnen finden dürfte, wovon schon die hier abgedruckten Gedichtproben einen viel besseren Beweis geben als es große Lobesergebungen tuen können.

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jahre in ihrer schönen Vaterstadt und in kürzerem Aufenthalt in England. Jedoch tehrte ihr Vater mit seiner Familie wieder nach Deutschland zurück, und wählte als Aufenthaltsort Frankfurt a. M.

In diese Zeit fielen die Lernjahre des Kindes, und, obgleich der Vater keinen Schulbesuch für seine Tochter wünschte, so wurde es doch durch seine englischen Erzieherinnen eifrig ans Lernen gehalten.

Für Religion und alle anderen deutschen Schulfächer kam außerdem noch ein trefflicher Privatlehrer ins Haus, der mit seinem Unterrichte für alles Gute und Schöne zu begeistern verstand. Er machte auch diesem Kinde die Religion als Heiligstes zugänglich, und erweckte in ihm ebenfalls eine große Vaterlandsliebe.

Ganz besonders sei hier aber die edele, gute Mutter erwähnt, die durch ihr Vorbild und ihre sanfte Leitung am besten ihre Söhne und Töchter zu erziehen verstand.

Die Jugendzeit verlebte E. Kunze auf dem Steingute, das sich ihr Vater in Rheinhessen erwarb, und wenn hier auch die geistigen Interessen nicht außer Acht gelassen und die Studien im Zeichnen (eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen), in den fremden Sprachen und in der so geliebten Musik fortgesezt wurden, so traten doch nun hauptsächlich die häuslichen Pflichten an ihre Schwestern und sie heran. Viel bewegte Zeiten und ernste Erfahrungen erlebte sie hier. Der Vater erkrankte jählings und wurde, von einem Schlaganfall getroffen, sechs Jahre lang an den Lehnstuhl oder das Bett gefesselt.

In das Jahr seiner Erkrankung fiel der für Deutschland so ruhmvolle und siegreiche Krieg gegen Frankreich. Hell flammte in dieser großen Zeit die Vaterlandsliebe in ganz Deutschland auf, und die hohe Begeisterung, ein Jedes mit fortreißend, erfaßte auch mächtig das Herz des jungen Mädchens und regte es von Neuem zum Dichten an, denn schon als Kind hatte es fleißig Erzählungen ge= schrieben und viel gereimt, doch verschwanden diese kleinen Versuche wieder unter seiner gereifteren Kritik.

Als der Vater dann der Familie entrissen wurde (die Brüder standen in auswärtigen Be= schäftigungen), und auch die älteste Schwester, die der Mutter in Bezug auf die Bewirtschaftung des Gutes treu zur Seite gestanden hatte, nach ihrer Verheiratung aus dem Familienkreis schied, durfte

E. Kunze ihrer Mutter in diesen Angelegenheiten dienstbar werden. Ihr neues Amt erfreute sie, und vertiefte noch mehr ihre Anhänglichkeit an das traute, alte Vaterhaus mit seinen herrlichen Gärten und Rebengeländen. Eine Reihe von Jahren, bis der schöne Wohnsiß einen anderen Herrn fand, ge= noß sie im engen Verein mit der guten Mutter und ihrer treuen jüngeren Schwester Olga (Georg Kurt) ein ungetrübtes Familienleben, und auch nach der Übersiedelung der kleinen Familie in das goldene Mainz konnten die beiden Töchter noch ein paar frohe Jahre mit der geliebten Mutter verleben.

Ihr Tod traf sie dann schwer und hart, uud blieb dieser Verlust den Nachtrauernden allzeit gegenwärtig. Wohl bauten sie sich zusammen wieder ein gemütliches Heim auf, in dem sie die Schriftstellerei von Neuem vornahmen und in ihr, sowohl wie in der Musik und Malerei ihre beglückendsten Freuden fanden.

Hauptsächlich wendete sich aber E. Kunze wieder der Dichtkunst zu; außer anderen Gedichten ver= faßte sie in dieser Zeit das Buch: „Rheinwa n = derung". Später schrieb sie eine ganze Reihe von Jugenderzählungen unter den Titeln: "Ährensammlerinnen", "Maiblumen", „Engels= füßchen“, „Leidvoll und Freudvoll" usw. sowie auch eine Kalendererzählung für den Hessischen Hausfreund: „Herr, zeige mir deine Wege!"

Jedoch gesellte sich zu diesem friedevollen Streben bald so manche Sorge und verschiedentliche Todesfälle lieber, nahestehender Personen brachten den Schwestern neuen Kummer. Auch den Schmerz des Getrenntwerdens mußten die bisher Unzertrennlichen erfahren, und bekam E. Kunze die Aufgabe, einen weitläufigen, vereinsamten Verwandten den Haushalt zu führen. Nach dessen Verheiratung konnte sie aber mit der treuen Schwester, die ähn= liche Verpflichtungen gefunden hatte, wieder zu= sammenziehen, um gemeinschaftlich in den wirtschaftlichen Kampf einzutreten. Sie gründeten unter viel Sorge und Not eine Familienpension, in der sie nun schon fünf Jahre tätig sind, und es beglückt sie, auf gleichem Wege wieder zu gehen und sich an den Erfolgen treuer Arbeit erfreuen zu können.

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Bühnenvertrieb:

Magazin-Verlag Adolf Dreßler jnn., Leipzig-Möckern.

1. Akt.

Sakristei einer Vorstadtkirche, eingerichtet zum Wahlraum zweier Mitglieder in den Kirchenvorstand. Links ein erkerartiger Ausbau mit gothischen bunten Bogenfensteru ein kleiner Altar; Kruzufix und zwei Leuchter darauf. Die Querwand hat zwei Türen, wovon die rechte über einigen Stufen in die Kirche führt. Zwischen beiden das Ölbild eines alten Geistlichen. An der rechten Seitenwand großes Bild „Isaaks Opferung;" einige Stühle darunter. Im Vordergrunde Eingangstür. In der Mitte des Raumes ein größerer Tisch, von Stühlen umstanden. Sonntag Vormittag nach Beendigung des Gottesdienstes.

1. Szene.

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Isaaks Opferung!

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Ein alter lebenserfahrener rechtschaffener Mensch ist im Begriff, sein Kind zu ermorden (empört) mit blankem Stahl zu töten auf dem Altar - göttlicher Liebe ..! (Sinnend.) Wie kann nur so etwas möglich sein! (Sich traurig abwendend.) Das soll mein Vater mir doch einmal menschlich erklären (Nach kurzer Weile mit scheuem Vlick auf das Bild.) Und überhaupt wie kommt solch grausiges Bild in eine Sakristei? (Eifrig.) „Der Sturm auf dem Meere," wegen meiner,,Segen über die Kindlein" oder ähnliches das wäre mir verständlich (ausdrücklich). Dafür wäre wohl hier der rechte Ort . . .

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die Menschheit ist ja so liebevoll und die frommen, guten Menschen sind so teuflisch schön, daß einem vor sprachlosem Staunen zuweilen der Verstand ausseßt .

Elisabeth. Wie bitter Sie sprechen!

Therese (gegen den Altar). Aber es ist wahr. Des Herrgotts vornehme Geschöpfe erwarten alles vom lieben Nächsten . . . Und was sie nicht rauben, das wünschen sie (auf das Bild zeigend leidenschaftlich) in Liebe und gutem Glauben geopfert zu sehen . .

Elisabeth (starrt ihre Freundin sprachlos an. Therese erwidert eine Weile den Blick.)

Therese (eifriger). Der Himmel und die MenTherese (verschleiert und in schwarzer Kleidung schen verlangen von ihren Auserwählten Opfer erregt durch die Eingangstür und wieder stust).ent= Opfer . . . Und wenn man nichts schuldigen Sie Fräulein Wagner! Ich ich dachte mehr zu geben vermag (flüsternd erregt) und meinen Bruder hier zu finden. sich vielleicht auch ein wenig sträubt, weil man nichts mehr geben — will, dann wird man (mit Handbewegung unter den Tisch) geduckt. . . ! (Voll Leidenschaft.) Gewaltsam hinunter gedrückt..!

Elisabeth (liebenswürdig). Bitte, Frau Tonn, (Therese zuckt sichtlich zusammen) kommen Sie doch herein! Wie Sie sehen, ist noch niemand von den Wählern hier und der Herr Wahlkandidat, Ihr Bruder, ergeht sich, wie ich vorhin nur bemerkte, in den Friedhofsanlagen.

Therese (schüchtern eintretend etwas unsicher). Die Kommunion ist wohl bald zu Ende?

Elisabeth. Ich glaube kaum; es waren viel Abendmahlsgäste angemeldet (Geht liebreich auf Therese zu und führt dieselbe herein tröstlich). Sie sind so verstört und aufgeregt . . . (auf das Bild zeigend). Verstehen Sie das?

Therese (den Schleier zurückschlagend, nach kurzer Betrachtung sinnend). Vielleicht - vielleicht auch nicht... (Erbebend.) Schauderhaft!

Und die Handlung wurde uns und wird noch heute von berufenen Erziehern allen Christenmenschen, sowohl wie einer Jugend als Großtat auf dem Glaubens- und Heilwege gepriesen . .!

Elisabeth (aufmerksam). Sie könnens also auch nicht begreifen?

Therese (vertraut und wehmütig ernst). Liebes Fräulein Elisabeth, zwischen uns beiden sollten die wenigen Jahre eigentlich nichts ausmachen und doch lächelt ihnen Gott sei Dank die Sonne des Frohsinns, während ich auf der Schattenseite des Lebens

Elisabeth (ihr den Mund schließend). Nicht das dürfen Sie nicht sagen, Therese; es wird alles wieder gut."

so

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